Beiträge von Maylin85

    Und wenn jeder Fachlehrer so das Tempo anzieht, fehlt meiner Meinung nach eben der Übergang. Nur um den geht es mir bei der Diskussion. Dass das Gymnasium kein Ponyhof ist, ist mir schon klar. Ich bereite meine Schüler auch aufs Abitur vor und singe und male dabei nicht.

    Ich finde das aber notwendig. In meiner letzten 5. Klassen hatte ich in den ersten 3 Vokabeltests 1/3 5en, weil die Kinder nicht gewohnt waren sich hinzusetzen und richtig zu lernen (inklusive korrektem Schriftbild). Das ist aber nunmal gerade am Anfang superwichtig, sonst sind sie ruckzuck abgehangen bevor wir überhaupt richtig angefangen haben. Die frühen Noten waren auch für die Eltern ein klares Signal, dass es so nicht funktioniert und sie sich umstellen müssen.

    Ich streame recht bedenkenlos in der Oberstufe, weil ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass da noch Eltern im Hintergrund sitzen, die Interesse an meinem Unterricht haben könnten. In der Unter- und Mittelstufe streame ich nicht, da es dort eben durchaus anders sein könnte und mir das unangenehm ist. Man muss halt einen individuellen Umgang finden, mit dem man sich wohl fühlt.

    Das Vorwissen aus der Grundschule ist ehrlich gesagt so marginal, dass es da nicht viel zusammenzufassen gibt. Die Kinder können ein paar Vokabeln zu bestimmten Wortfeldern, was auch schön ist, wo aber meist noch das Schriftbild zu fehlt. Dazu ein paar Phrasen, die man mal kurz wiederholen kann, die aber bereits für die allererste Unit eigentlich weder zielführend noch ausreichend sind. Man fängt sowieso bei null an, von daher finde ich diese Anknüpfungsseiten (wo ein paar Farben oder Tierbezeichnungen oder dergleichen wiederholt werden) nicht besonders sinnig und eher Zeitverschwendung. Klasse 5 ist in Englisch so überladen (ich hab noch NIE das Buch durchgeschafft und musste immer einen Teil mit in die 6 nehmen), dass ich gerade am Anfang zügig vorwärts kommen möchte. Malen und singen - finde ich nach der Grundschule im Fachunterricht jetzt auch nicht mehr so angebracht, kostet unverhältnismäßig viel Zeit ohne viel Lernzuwachs, und ist auch nicht mein Ding. Ich persönlich fange in Woche 2 mit wöchentlichen Vokabeltests an und erwarte auch, dass Kinder mit Gymnasialempfehlung mit halbwegs zügigem Lerntempo klarkommen.

    Der Kollege hat es vielleicht nicht sehr diplomatisch ausgedrückt, aber mit der Grundaussage hat er zumindest nicht Unrecht.

    Ok, WLAN und Gerät (privat oder halt schulisch) braucht man natürlich. Unser WLAN deckt inzwischen fast alle Räume ab und notfalls hätte die Schule auch ein paar Bestandsgeräte, mit denen man arbeiten könnte. Die meisten nutzen private Geräte. Da ich die auch sonst nutze, ist ausgerechnet diese Situation jetzt keine Stelle, an der ich ein Fass aufmachen würde.


    Ich hätte mir Hybridunterricht ab Klasse 7 (kein Betreuungsargument mehr) gewünscht, weil es einfach die verantwortungsvollere Variante im Hinblick auf den Gesundheitsschutz vor Ort wäre. Man hätte es zumindest den Schulen mit den passenden Möglichkeiten und einem Klientel, dem man diese Unterrichtsform zutraut, freistellen können.

    Wir streamen bereits seit Ende August auf freiwilliger Basis für die Quarantäneschüler und es funktioniert gut. Wer das nicht möchte, muss halt Aufgaben und Unterrichtsergebnisse bereitstellen und für den Schüler per Telefon- oder Videosprechstunde erreichbar sein. Viele empfinden Streamen als den geringeren Aufwand und die Schüler loggen sich auch gerne dazu.


    Ich finde das in der Praxis alles unkomplierter als im Vorfeld angenommen. Es braucht auch keine große technische Ausstattung, sondern mein iPad ohne extra Kamera oder Mikro reicht anscheinend aus, um den Ton ausreichend zu übertragen.

    Ich finde die 200er Grenze (plus in NRW die Aussage, dass man dann zusätzlich noch auf das konkrete Geschehen an einzelnen Schulen schaut) absolut lächerlich und unzureichend. Faktisch heißt das, dass der absolute Großteil der Schulen weiter nicht auf Hybridsysteme umstellen darf, auch wenn die Inzidenz in der Altersgruppe der Schüler deutlich höher liegt und es an der Schule vermehrt zu Fällen kommt.Es bleibt also weiterhin dabei, dass man sich lieber darauf einigt exakt gar nichts zu tun und es mehr oder weniger laufen zu lassen.


    Aber Hauptsache Maskenpflicht auf dem Supermarktparkplatz. Ich kann das alles leider kein Stück mehr ernst nehmen.

    Ganz ehrlich, solche Fragen nerven aber auch einfach nur. Übergang gestalten halte ich persönlich auch für Zippzapp und viel aufgeblasenes Gerede... was soll man da sagen? "Das Schulbuch hat am Anfang ein paar Seiten mit wiederholendem Grundschultrivialkram, mit denen wir losplänkeln, bevor wir dann hoffentlich zeitnah richtig einsteigen"? Denn so ist es ja faktisch.


    Trotzdem heißt das nicht, dass man nicht nett und schülerzugewandt mit den Kindern umgeht.

    Ich hatte so etwas auch einmal bei einer anonymen Abfrage kurz nach dem Ref in einer Gruppe, in der es etwas Missmut über (aus Schülersicht) zu viele Tests und Noten gab. Die negativen Kommentare bezogen sich überwiegend auf Leistungsabfragen und Methodisches, es waren aber auch Dinge dabei, die übergriffig und beleidigend waren und die ich so nicht stehen lassen wollte. Ich habe mich damals entschieden, das Ganze offensiv anzugehen, habe die Kommentare abfotografiert und über Beamer gezeigt - mit der Aufforderung, sich dazu bitte mal zu äußern und zu erklären, wie sie sich den weiteren Umgang miteinander hier zukünftig vorstellen. Für mich war erleichternd zu sehen, dass die überwiegende Mehrheit ziemlich empört reagiert hat und ähnlich schockiert war wie ich bei der Auswertung. Letztlich war es eine gute, "reinigende" Aussprache, bei der ich meine Entscheidungen und auch meine Erwartungen an den menschlichen Umgang miteinander noch einmal erklärt habe (und ja, auch dass mich manches verletzt hat). Danach wurde es auch tatsächlich besser.


    Wenn ihr allerdings schon darüber gesprochen habt, würde ich das Ganze wohl auch abschließen und ohne viel weiteres Herumgerede sachlich-professionell weiter im Stoff gehen - und auch klar formulieren, dass sie im eigenen Interesse besser mitziehen.


    Ich habe danach übrigens nie wieder Evaluationen gemacht (was eigentlich schade ist, denn alle vorherigen waren immer überwiegend positiv und konstruktiv).

    Warum nicht? Das frage ich ganz ernsthaft. Ich würde augenblicklich den kantonsärztlichen Dienst anrufen und wenn ich es nicht täte, dann die Schulleitung. Quarantäne bzw Isolation ist eine behördliche Anordnung die rechtsverbindlich ist.

    Das wäre auch der absolut richtige Weg. Warum das nicht passiert ist: weil sowohl Kollege als auch Schulleitung das nicht für nötig befunden haben. Wäre ich der betroffene Fachlehrer gewesen, hätte ich es definitiv agezeigt.

    Bei uns stand diese Woche eine Mutti samt Quarantäne-Kind auf dem Gang vor der Klasse um zu fragen, ob das Kind denn wenigstens die Klassenarbeit mitschreiben dürfe - es habe sich ja so toll vorbereitet und vielleicht könne man ja einen Tisch auf den Gang stellen? Sie sehe ja ein, dass es Abstand zur Klasse halten solle, aber alleine auf dem Gang sei doch sicher möglich?


    Manche Leute raffen anscheinend einfach gar nicht, was Quarantäne überhaupt bedeutet.


    Wurde übrigens auch nicht angezeigt, sondern nur mit deutlichen Worten des Gabäudes verwiesen.

    Wir starten mit Einführungstagen und mit Rallye durch das Schulgebäude, Einheiten zu Selbstorganisation und Lernen lernen, regelmäßigen Kontakten zu Mentoren aus höheren Jahrgängen usw. Meinem Eindruck nach werden die Kinder recht nett abgeholt und (möglichst) sichergestellt, dass sie keine Orientierungsschwierigkeiten haben.


    Die Stofffülle ist allerdings für viele überfordernd und es ist nicht selten, dass bereits in der ersten Runde Klassenarbeiten 5en geschrieben werden. Wenn man sich anschaut, mit welchen Noten und Empfehlungen die Kinder aus der Grundschule kommen, verwundert das aber halt auch nicht. Ein gutes Drittel ist bei uns eigentlich falsch. Sieben wir aus? Nein, leider nicht wirklich. Wir würden gerne, aber da Schulplätze an anderen Schulformen hier rar sind, geben wir am Ende der Unterstufe meist nur (bei sechszügigem System) 10-12 Kinder ab. Besser wären für alle Beteiligten deutlich höhere Quoten, aber faktisch ziehen wir viele mit 4er Schnitt irgendwie haarscharf durch. Nichtsdestotrotz müssen die Kinder aber natürlich die geforderten Leistungsnachweise bringen und das ist für viele eine Umstellung. Die Zahl der Klassenarbeiten ist festgeschrieben (bei uns in jedem Halbjahr 3 pro Hauptfach), zusätzlich werden wöchentlich Vokabeltests in Englisch geschrieben und Tests in den diversen Nebenfächern. Ich persönlich wäre auch kein Fan davon, die Frequenz der Tests runterzusetzen - gerade bei unserem Klientel ist es wichtig, dass sie regelmäßig am Ball bleiben und Nachlässigkeiten sofort in Noten sichtbar werden (auch und gerade für die Eltern).

    Ach ... Wir haben bei uns im Land ja die europaweit (weltweit?) einzigartige Situation, dass in Teilen Restaurants, Fitnesstudios, etc. geschlossen sind, in anderen Teilen aber nicht. Fast allen Kantonen gemeinsam ist jedoch, dass der Schulbetrieb uneingeschränkt fortgesetzt wird (die Tertiärstufe ist landesweit im Fernunterricht). Es gibt eine einzige Ausnahme, der Kanton Neuchâtel hat die Sek II in den Fernunterricht geschickt, die vernachlässigen wir jetzt mal beim folgenden Vergleich, denn die haben nur 176000 Einwohner.


    Zunächst sah es so aus, als gäbe es bei der Veränderung der Fallzahlen gar keinen markanten Unterschied, die gingen einfach überall im Land runter. Unterdessen sieht man aber ganz deutlich, dass der Sinkflug der westschweizer Kantone deutlich steiler ausfällt als im Rest des Landes. Geschlossene Restaurants und Freizeitbetriebe haben also einen signifikant positiven Einfluss auf die Entwicklung der Fallzahlen (Bars und Clubs sind überall geschlossen). Die Region Basel entwickelt sich leider gerade besonders schlecht, wird aber auch besonders von Menschenmassen aus der näheren Umgebung (hier auch aus dem benachbarten Ausland) zum vorweihnachtlichen Shoppen und Chillen überrannt.

    Okay - das ist natürlich interessant, wenn man landesintern Quervergleiche aufgrund unterschiedlicher Bedingungen ziehen kann.

    Meine 5 positiv getesteten Kollegen haben jeweils ein positiv getestetes Familienmitglied zu Hause, rein übers Ausschlussverfahren kann man mit recht hoher Wahrscheinlichkeit sagen, dass es nicht im Schulhaus passiert sein kann denn es gibt keine "passenden" positiv getesteten Schüler dazu.

    Das finde ich angesichts der vielen symptomlosen jungen Leute jetzt allerdings auch nicht sonderlich überzeugend - zumindest nicht, solange man bei den jeweils positiv getesteten Familienmitgliedern keine Anhaltspunkte hat, dass sie die Infektion zuerst hatten.

    Ich denke auch, dass das digitale Know-how, das bei der Onlinebeschulung nötig ist, so rudimentär und selbsterschließend ist, dass man es nicht unnötig problematisieren sollte.


    Meine Schüler hatten die größten Probleme damit, dass ich keine Fotos mehr annehme, sondern ihre Ergebnisse als PDF Dokument haben möchte. Das musste ich tatsächlich etwas ausführlicher erklären, aber alles andere haben sie auch ohne Unterstützung hinbekommen. Auch die Mittelstufe.

    Ich lüfte nach wie vor dauerhaft. Heute war es schon arg unangenehm, aber bisher hat noch kein Schüler gefragt, ob wir das Fenster schließen können. Die sehen das Infektionsgeschehen bei uns ja auch und haben da keinen Bock drauf.

    Davon hatten wir es auch schon ein paar Mal. Ja, fühlt sich doof an, aber das Gesundheitsamt entscheidet nun mal. Und genauso, wie wir hier abkotzen, wenn Hinz und Dr. Kunz ganz genau wissen, was Lehrer alles (nicht) tun wird es auch den Gesundheitsämtern gehen. Dort arbeiten Ärzte, die Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen treffen.


    Was würdest du eigentlich machen, wenn du wüsstest, dass Karl in Quarantäne sitzt? (ich schätze, es war Karl, hab ich zumindest irgendwo gelesen8)).


    Ich saß übrigens dienstlich bedingt (privat is ja nich mehr) schon dreimal mit Erwachsenen im Raum, die vorher inzwischen positiv getestete Kinder unterrichtet haben. Fand ich auch nur mäßig witzig. Aber: Von uns ist niemand erkrankt. Eventuell sind all die Regeln ja doch nicht für die Katz.

    Ob Karl als Kontaktperson in Quarantäne sitzt, ist mir recht egal. Ob Karl selbst der Positivfall war, nachdem ich mindestens 3 Stunden mit Karl in einem Raum verbracht habe in der vergangenen Woche, eher nicht. Das möchte ich wissen,insbesondere, wenn es nicht nur um einen Karl geht, sondern um mehrere Jahrgangsstufen und Karls. Möglicherweise würde mich das veranlassen, doch mal einen der kostenlosen Tests in Anspruch zu nehmen. Ganz sicher aber würde es mich veranlassen, meine Wochenend- und Freizeitgestaltung zu überdenken und tatsächlich mal zwei Wochen komplett niemanden zu treffen. Und ebenfalls sicher würde es nach sich ziehen, dass ich in die betreffende Klasse vorerst nur noch mit FFP2 Maske gehe. Über den kompletten Schultag "schaffe" ich die leider nicht und versuche daher sinnvolle Schwerpunkte zu setzen, in welchen Situationen ein höherer Schutz vermutlich notwendiger ist als in anderen - eine Klasse mit einem bestätigten Positivfall wäre so eine Situation.


    Und ganz abgesehen von diesem Dingen geht es letztlich auch einfach um Vertrauen und Transparenz. Es arbeitet sich für mich sehr unangenehm, wenn man über das Infektionsgeschehen gezielt im Dunkeln gelassen wird.

    Genau so sehe ich es auch gerade. Aber ich finde es schon arg bedenklich, wenn jegliche Information eingestellt wird - nicht nur für mich, sondern auch für Klassenkameraden, die viel näher im Infektionsgeschehen sitzen und völlig ahnungslos sind.

    Bei uns heute 2 neue Fälle in 2 unterschiedlichen Jahrgangsstufen unter den Schülern, bei denen das Gesundheitsamt "keinen Handlungsbedarf" sieht. Wir erfahren nichtmals mehr wer. Ist das die neue offizielle Kommunikationsrichtline? Bis vor Kurzem wusste man wenigstens noch, ob man die Schüler selbst unterrichtet hat.


    Ohne Worte, echt.

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