Beiträge von Maylin85

    Ich bin immer etwas schockiert, wie viele Freistunden offenbar an vielen Schulen üblich sind. Wir haben zwei Vertretungsbereitschaften und in vielen Jahren hatte ich darüber hinaus überhaupt gar keine Freistunden mehr, in schlechten Jahren 2 zusätzliche.


    Ein schlechter Stundenplan ist für mich einer mit 2 oder mehr Nachmittagen. Wir sind keine Ganztagsschule und um 15.15h ist dann eh Schluss, aber ich störe mich einfach total an der Stunde Mittagspause vor dieser letzten Einheit, die den Tag so unnötig in die Länge zerrt. Auch "unbalancierte" Stundenpläne mit extrem kurzen Tagen einerseits und extrem vollgestopften Tagen andererseits mag ich nicht so gerne (insbesondere, weil man an den kurzen Tagen ja dann doch häufig für Konferenzen oder Besprechungen nochmal nachmittags kommen muss).


    Aber letztlich denke ich auch, dass sich Stundenpläne aus den jeweiligen Notwendigkeiten und Rahmenbedingungen ergeben und einem niemand gezielt was Böses will. Über die Jahre gleichen sich "bessere" und "schlechtere" Pläne dann sowieso wieder aus.

    Ist bei uns genauso, Unterricht nach Stundenplan. Aber es macht imo einen Unterschied, ob das für die gesamte Gruppe so machbar bzw. schulisch so verankert ist, oder ob man Service an einem einzelnen Kind leisten soll. Und dann noch mit der Begründung, dass man es sonst nicht aus dem Bett bekommt.

    Ich finde die Weckserviceformulierung auch den Eltern gegenüber völlig in Ordnung und angemessen. Bei derart dreisten Forderungen darf man meines Erachtens nach auch mit Klartext reagieren und Grenzen ziehen.


    Der Lehrer möge bitteschön das Kind aus dem Bett holen, unfassbar. Eigentlich kann man alternativ nur mit schallendem Gelächter reagieren 😄

    Die Schüler müssen sich ganz normal innerhalb einer Woche entschuldigen, wie sonst auch. Alles andere zählt als Fehlstunde. Wenn jemand technische Probleme als Fehlgrund angibt, nehme ich das derzeit so hin - erstens kann ich die Fälle bisher an einer Hand abzählen und zweitens lohnt es sich imho nicht, an dieses Thema Energie zu verschwenden. Im Zweifel kann man ihnen sowieso nicht nachweisen, dass sie geflunkert haben.


    Termine innerhalb der Schulzeit waren bisher immer Arzttermine. Was für sonstige Termine kann man derzeit denn überhaupt haben?

    Wir müssen die Noten vor den Konferenzen bereits über Kontrolllisten abgleichen und bestätigen. *Eigentlich"* kann es da nicht mehr zu Fehlern kommen, wenn alle das gewissenhaft tun.


    Ich muss sagen, der Vorteil der digitalen Zeugniskonferenzen war für mich eindeutig, dass eben NICHT über jeden Schüler und was ihn möglicherweise gerade belastet geredet wurde, das sorgt nämlich sonst jedes Mal für abartiges Überziehen und hat auf Zeugniskonferenzen meines Erachtens nach eh nichts zu suchen (dafür haben wir zusätzlich 1x halbjährlich noch ellenlange pädagogische Konferenzen). Dieses Jahr war es ein schönes, zeiteffizientes Durchscrollen der Noten mit der Bitte um erneuten kurzen Abgleich auf Korrektheit und das wars.

    Gehört zu den Dingen, von denen ich mir wünschen würde, dass sie Corona überdauern.

    Ich mache die gegenteilige Erfahrung. Meine Schüler arbeiten in den Videokonferenzen so zackig mit, dass ich jetzt schon mehrfach zu schnell durch war und noch was nachschieben musste, um die Stunde voll zu kriegen. Insbesondere Gruppenarbeiten sind ohne Tischerücken, Umsetzerei und die ganzen Ablenkungen und Quatschereien, die sich im Klassenraum ergeben, wahnsinnig effektiv. Bei mir haben alle Kurse mehr geschafft, als ich für die erste Woche grob anvisiert hatte.

    Englisch ist im normalen Unterrichtsalltag definitiv mein Lieblingsunterrichtsfach, aber nachdem ich allein in den Weihnachtsferien gute 60 Stunden korrigiert habe und Korrekturen wirklich scheusslich finde, muss ich leider sagen: nie wieder würde ich ein Sprachfach anwählen, wenn ich sinnvolle Alterativen hätte.


    Bei deiner Auswahl würde ich wohl zu Bio/Kunst tendieren - sowohl in Bezug auf Einstellungschancen als auch auf Arbeitsaufwand :)

    Aha.

    Die Argumentationsbasis ist aber auch nicht besser, als die von irgendwelchen Coronaleugnern, die meinen, irgendwelche Geheiminformationen über Verschwörungstheorien zu haben und wenn man ernsthaft diskutieren möchte, sollte man es sich verkneifen, sich auf so eine Ebene zu bewegen.

    Das stimmt, da hast du nicht Unrecht. Ich hätte es auch nicht erwähnt, wenn das Thema nicht zufällig aufgekommen wäre. Bzw. vielleicht hätte ich es auch besser überhaupt gar nicht erwähnen sollen. Aber - und darum ging es mir - ich würde jedenfalls nicht kategorisch ausschließen, dass Politik und Großkonzerne hier nicht längst hinter den Kulissen Einigungen getroffen haben und deswegen auch in Sachen Schulpolitik ein Kurswechsel nochmal möglich wäre, weil das Kinderbetreuungsargument für Arbeitgeber dann nämlich evtl. temporär auch nicht mehr ganz so wichtig wäre.

    Moebius, ich habe (von einem bei VW Beschäftigten) diese kursierende Sprachaufnahme bekommen, in der sich auf Infos aus dem Betriebsrat berufen wird, wonach VW einem verschärfteren Lockdown zugestimmt habe. Ich kann nicht beurteilen, ob das echt ist oder nicht oder wer das überhaupt aufgenommen hat. Aber es passt halt recht gut zu dem, was jemand aus meiner direkten Familie von Mercedes berichtet.


    Überraschen würde es mich absolut nicht, wenn man in die ganzen Entscheidungen auch Vertreter der Schlüsselbranchen mit einbezieht.

    Wo doch aber in den nächsten 2 Wochen Kurzarbeit sein soll.

    Hab ich auch gehört.


    Und bei Mercedes in Düsseldorf werden gerade Überstunden ohne Ende gekloppt, um noch schnell irgendeinen Umbau abzuschließen, bevor man dann ebenfalls in 2 Wochen mit deutlichem Runterfahren und Kurzarbeit rechnet.


    Ich denke, die wichtigen Branchen wissen längst sehr viel mehr, als offiziell bereits beschlossen ist, damit sie sich entsprechend betrieblich darauf einstellen können.

    Ich halte die Darstellungen der "verlorenen Generation" für völlig überzogen. Ehrlich gesagt, auch wenn in meinen Fächern ein komplettes Jahr Unterricht komplett entfallen würde, halte ich das mittelfristig für die Allermeisten nicht für unaufholbar. Und notfalls muss eben mal wiederholt werden, auch das ist kein Beinbruch. Die Mehrheit meiner Schüler arbeitet (seit die Mitarbeit wieder verbindlichen Charakter hat) im Distanzlernen zufriedenstellend mit und reicht vernünftige Ergebnisse ein. Solange die Infektionslage sich nicht nennenswert ändert, empfinde ich Distanzlernen als einzig verantwortungsvolle Form des Unterrichts und hoffe sehr, dass wir nicht allzu früh zurück in die Schulen gezwungen werden.


    An anderen Schulformen oder in anderen Fächern mag das anders aussehen, das kann ich nicht beurteilen.Und ja, die soziale Komponente sehe ich natürlich auch. Ich bin aber vielleicht nicht genug Gutmensch oder nicht altruistisch genug, um das relevanter zu finden als unser aller Gesundheitsschutz.

    Die Lehrergeräte (iPads) sind seit Mitte Dezember da. Da man damit aber tatsächlich nichts machen kann außer Videokonferieren und im Internet surfen, wurden sie letztlich kaum abgeholt und konnten an Schüler verliehen werden. Theoretisch sollte jeder, der Bedarf angemeldet hat, inzwischen versorgt sein und über ein Gerät zur Teilnahme an den Videokonferenzen verfügen.

Werbung