Beiträge von Klamiadora

    Es geht doch darum, dass meine Anmerkungen für den Schüler und für mich verständlich sind, nicht um einen festgelegten Zeichensatz.

    Bei ganz "normalen" Klassenarbeiten und Klausuren handhabe ich das auch ganz genau so. Mir ging's jetzt aber ums Abi und das bekommen weder ich noch die Schüler in der Regel wieder zu Gesicht. Verstehen müssen die Korrekturzeichen der Zweitkorrektor und der Drittkorrektor, daher die Standardisierung. Und Randbemerkungen sind nicht erlaubt; ich selbst habe als Zweit- bzw. Drittkorrektor auch noch nie gesehen, dass jemand sich darüber hinweggesetzt hat.
    Und die gegebenen Korrekturzeichen sind mir manchmal einfach zu wenige. "Bezug" fehlt zum Beispiel. Ich löse das für mich, indem ich "A/Zshg" kombiniere, manch anderer macht das auch. Wieder andere wählen "Sb" oder "Gr". Das macht es bei der Zweitkorrektur bisweilen schwierig zu erkennen, was der Erstkorrektor denn nun genau anmerken will bzw. wo er den Fehler sieht.
    Ich muss als Zweitkorrektor ja auch die Korrektur des Erstkorrektors anschauen und gegebenenfalls seine Korrekturzeichen einklammern und/oder durch andere ersetzen, wenn ich der Meinung bin, dass hier kein Fehler vorliegt oder eben ein anderer als angestrichen.


    Und das finde ich nervig. Bzw. die ganze Korrigiererei.


    So, ich mach' dann mal weiter mit der Zweitkorrektur. :grimmig:


    Liebe Grüße
    Klamiadora

    So. Abgegeben. Und heute die Zweitkorrektur abgeholt ;).
    Ich danke euch für eure Antworten. Meike, gerade dir besonderen Dank! Dein Blick auf die Schülerperspektive mit dem 1000 Mal gemacht war verdammt wertvoll und ich hab' mir beim Lesen selbst an den Kopf gepackt, dass ich das Offensichtliche so noch nicht gesehen habe - Recht hast du. Und den "hä?"-Stempel hab' ich schon bestellt … ihr versteht mich einfach; das war genau das, was ich meinte/suchte. Danke!


    Und ja, diese Korrekturen welcher Art auch immer sind wirklich das, was nervt. Mich zumindest sehr. Eine Lerngruppe ist toll, das Unterrichten macht Spaß. Aber ich muss mich beim Korrigieren extrem zusammenreißen, um nicht aggressiv zu werden … und das "verzwirbelt" meinen Blick auf das, was ich da lesen muss (aber auch oft darf; manche machen das dann doch richtig gut). Und das führt dann auch zu dieser benannten "Scheinobjektivität".


    Klar, stimmt schon. In gewissem Grade nutzen wir die alle, aber ich muss (nicht: will) das Gelesene nun mal in Noten klassifizieren und habe nun mal das Spektrum von 15 Punkten! So lese ich also eine Arbeit, die den Anforderungen weitestgehend entspricht, aber einiges fehlt halt auch. Sprachlich brilliant, hohe Leserführung. Bin ich also so bei 13 Punkten. Am anderen Ende der Skala habe ich jemanden, der auf den Zweitkorrektor so wirken mag, als sei Deutsch nicht seine Muttersprache. Z, R, Gr, Sb, A, St, Zshg, I, Th … all das steht da in bunter Vielfalt am Rand, inhaltlich 'ne Katastrophe, wohl auch durch das sprachlich-stilistische Unvermögen bedingt. Da bin ich jetzt mal bei 2 Punkten, denn immerhin steht da ja was (und leider gerade bei solchen Schülern recht viel!) Und dazwischen liegen halt so viele Texte, die ich nicht in dieses enge Schiene fassen kann/will.

    Und klar, da passiert dann vieles aus dem Bauch. Wir beurteilen doch alle subjektiv, vor allem in den Sprachen und Gesellschaftswissenschaften. Und das wäre auch so, wenn ich 0 - 100 Punkte hätte. Aber ich würde das ganze Prozedere dann (aus egoistischer Perspektive betrachtet) leichter finden und mich besser fühlen.


    Zweitkorrekturen finde ich übrigens inzwischen viel, viel leichter. Am Anfang bin ich da viel mehr "geschwommen", weil ich gerade kein Schülerbild vor Augen hatte und das fand ich extrem schwierig. Mittlerweile mache ich die sogar ganz gerne, aus genau dem Grund; weil ich denke, dass ich hier objektiv schalten und walten kann … was natürlich nicht stimmt.


    Hach, "Weites Feld", das Ganze. Aber immer gut zu wissen, dass es anderen genauso geht :).


    Liebe Grüße
    Klamiadora


    [edit Format und Rechtschreibung]

    bzw. ein größeres Notenspektrum! Sitze gerade an der Abikorrektur Deutsch und bin ziemlich entnervt. Die grottigste Klausur kann ich nur maximal schlecht bewerten, die nächst bessere wäre in Relation im 4er-Bereich. Dann müsste ich den besten allerdings 20 Punkte statt 15 möglichen Punkten geben.
    Außerdem hätte ich gerne das Korrekturzeichen "?" - völlig wurscht, ob für nicht Lesbares oder inhaltlich vollkommen Unverständliches.


    Ich korrigiere das Zeug seit mehr als zehn Jahren, sollte es also besser wissen und meine Energie anderweitig investieren. Das weiß ich und tue ich. Dennoch nervt es mich jedes Jahr aufs Neue. Und das obwohl ich weiß, dass ich mein bestes tue, vieles nicht beeinflussen kann usw.


    Völliger Sinnlospost, weiß ich. Notfalls bitte verschieben.


    Aber geht's euch auch so, dass ihr euch bei Routinesachen plötzlich so echauffiert? Euch ewig den Kopf macht, obwohl ihr wisst, das euer Bauchgefühl in der Regel stimmig ist? Und (fast noch wichtiger :) :( Habt ihr auch Bedürfnis nach dem Fragezeichen?


    Liebe Grüße Klamiadora

    Ich handhabe es genauso wie Meike. Eine Kollegin von mir hat das auch immer gemacht, ist dann aber darauf umgestiegen, für jede Klasse ein Heft zu benutzen, in das sie den jeweiligen Stundenverlauf schreibt und die ABs einklebt. Wenn die Hefte voll sind, kommen sie gelocht in den Ordner. Sie kommt viel besser damit zurecht, für mich wäre das gar nichts. Bzw. ich hab' ausprobiert und bin ganz schnell wieder zu meinem alten System gelangt.
    Ich denke, du musst einfach austesten, was für dich als Lehrer und deine jeweils konkrete Schulsituation am besten passt.

    Danke für eure Ratschläge.


    Kecks, ja, es kommt in der Tat häufig vor, dass sie das bis zum Abi nicht schreiben können, aber da mangelt es (zumindest bei meinen) auch am Ausdrucksvermögen und es gibt Probleme mit der Rechtschreibung. Den Tipp mit den Daz-Heften habe ich daher gedanklich gerade für meine Kursstufen-Kandidaten notiert.
    Das mit den SPO-Sätzen und die dann erweitern, werde ich als nächstes mit meinem 9er-Schüler ausprobieren.
    StilleMitleserin, das mit dem auf Band sprechen klingt gut und er hat mündlich grundsätzlich keine Probleme. Aber ich habe dazu noch ein paar Fragen:
    Gibst du es deinen Schülern dann als Hausaufgabe auf, die Aufsätze zunächst aufzunehmen? Und wenn ja, machen die das tatsächlich? Würden meine vermutlich nicht :( . Oder macht ihr das auch beim Schreiben in der Schule? Und: Wenn man spricht (und davon nehme ich mich selbst nicht aus), handhabt man das mit dem Satzbau ja doch etwas salopper als bei geschriebenen Texten. Z.B. äußern Schüler doch gerne Sätze wie: "Wir sind viel zu spät gekommen, weil das Auto sprang nämlich nicht an". Und sie schreiben das dann auch so. Da fehlt halt häufig das grundlegende Sprachgefühl. Die Frage, wie ich das in der Kursstufe stärken kann, ist nochmal ne ganz andere Baustelle, nebenbei bemerkt. Häuft sich sowas dann nicht in den Texten, wenn sie diese erst aufnehmen?


    Die Klassenarbeit des Schülers habe ich kopiert und werde sie irgendwann in den Ferien nochmal genauer anschauen. Jetzt habe ich erstmal alle Brocken hingeworfen und genieße den ersten freien Abend seit gefühlten Ewigkeiten :) .


    In diesem Sinne wünsche ich euch ein ruhiges und entspanntes letztes Adventswochenende!


    Edit: Satzbaufehler :)

    Zu benennen, wo genau der Fehlerschwerpunkg liegt, ist schonmal ein guter Impuls für mich. Danke dafür. Denn ich muss gestehen, dass mir das trotz längeren Überlegens gar nicht so leicht fällt. Ich empfinde seine Sätze als "wirr", kann kein System entdecken. Gerstern Nacht saß ich eben an der letzten Klassenarbeit und war leicht frustriert, dass all sein Üben nichts gebracht hat - daher meine Anfrage. Ich konstruier' jetzt mal ein Beispiel: Er will eigentlich sagen: "Der Mann geht in das Haus, das abseits der Straße liegt". Er schreibt: "Der Mann geht abseits in die Straße von dem Haus", womit seine Aussage eine ganz andere ist. Ist jetzt arg platt formuliert, aber wisst ihr, was ich meine? Wenn er sein Heft morgen dabei hat, werd ich die letzte Arbeit mal kopieren und das Ganze nochmal genauer analysieren.

    Liebe Leute,


    ich habe gerade einen Schüler in der 9. Klasse im Fach Deutsch (Gymnasium), der massive Probleme mit dem Satzbau hat. Er hat keinerlei Probleme bezüglich der Rechtschreibung, ist stilistisch sicher und bewegt sich in diesem Bereich auch zum Teil über dem Niveau eines typischen 9.-Klässlers. Nur kann er keinen Satz gerade schreiben und verfälscht dadurch oft auch seine inhaltlichen Aussagen. Er ist willig und motiviert das "Problem" zu beheben. Momentan lasse ich ihn mit Übungsmaterial Klasse 5/6 Satzglieder bestimmen und Nebensätze definieren. Das fruchtet aber bislang nicht so, obgleich ich ihm wirklich abnehme, dass er arbeitet. Hat vielleicht jemand von euch noch bessere Ideen? Bin für jeden "Anstoß" dankbar.


    Liebe Grüße


    Klamiadora

    Ja, Nele, so haben wir's in etwa auch gemacht. Die Liste mit den Änderungen haben wir auf Geheiß ausgegeben und gemeinsam herzlich darüber gelacht … nichtsdestotrotz kamen verunsicherte Nachfragen. Liegt vermutlich auch daran, dass sie zu diesem Zeitpunkt so knapp vor dem Abi eh "verhuscht" sind. Belanglos ist das Ganze allemal, da stimme ich euch völlig zu.

    Doch, das stimmt. Uns erreichte ein Schreiben des RP, das eigentlich an alle betroffenen Schulen gegangen sein sollte.


    Hauptaussage:


    "Im Hinblick auf die Abiturprüfung an den allgemein bildenden und den Beruflichen Gymnasien im Fach Deutsch informiert das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport über einzelne sprachliche Änderungen ab der 14. Auflage der Pflichtlektüre Agnes von Peter Stamm (siehe Anlage).


    In den Abiturprüfungen ab 2014 werden, sofern Agnes als Textvorlage gewählt wird, die sprachlich angepassten Passagen als Fußnote angegeben. Im Unterricht wie in der Abi- turprüfung sind nach wie vor alle Ausgaben und Auflagen des Werkes zugelassen."


    Es handelt sich um sprachliche Änderungen wie z.B. die Verwendung eines anders Verbs oder eines anderen Satzzeichens; ein Satz wurde komplett gestrichen; bisweilen aber auch Änderungen, die für die Interpretation wichtig sind wie z.B. die Verwendung des Konjunktivs anstelle des Indikativs.
    Wir haben unsere Schüler darüber informiert, was sie aber eher verunsichert hat. Inwiefern das also Sinn macht ca. zwei Wochen vor dem Abitur noch die Änderungen rauszuhauen, sei jetzt mal dahingestellt. Wahrscheinlich 'ne rechtliche Sache.


    Liebe Grüße
    Klamiadora

    Danke für eure Einschätzungen!


    Das Argument mit Abschlüssen bei Real- und/oder Hauptschule macht Sinn.



    Die Frage ergab sich, da Eltern im Anschluss an die Verkündung mit der Note nicht einverstanden waren, ein Gespräch suchten bzw. die Begründung hören wollten. Es folgten die üblichen Schritte, das ganze verlief im Endeffekt im Sande, aber die Eltern gaben an sich erkundigen zu wollen, ob sie eben in Zukunft (jüngere Geschwisterkinder) im Vorfeld einen Anspruch geltend machen können. Kam uns, wie gesagt, unlogisch vor ... aber man weiß ja nie.


    Noch ein schönes Wochenende
    Dora

    Hallo liebe Forengemeinde,


    ich bin seit Jahren stiller und Mitleser hier im Forum und habe schon viele hilfreiche Tipps und Anregungen bekommen. Dafür erstmal Danke!


    Jetzt bräuchte ich aber mal konkrete Hilfe:


    Aus aktuellem Anlass kam bei uns diese Tage im Kollegium die Frage auf, ob Eltern minderjähriger Schüler einen rechtlich begründeten Anspruch darauf haben, eben auf Grund der Minderjährigkeit ihrer Kinder bei der Notenbekanntgabe in der mündlichen Abiturprüfung anwesend zu sein. Grundsätzlich vermutlich nicht, aber besteht z.B. die Möglichkeit, diesen im Vorfeld mit oben genannter Begründung geltend zu machen? Es geht um Baden-Württemberg, G8.


    Uns war zunächst einmal nach einem klaren "Nein", aber mit genauerem Überlegen waren wir dann doch nicht sicher; geht ja doch allerlei Ungeahntes dieser Zeit.


    Bitte keine Entwicklung des threads in die Richtung, dass es unerhört sei, was Eltern sich heute alles erlauben oder so; uns geht es um konkrete gesetzliche Richtlinien (gibt es da welche?) bzw. um die Frage, ob sich an anderen Schulen die Frage auch schon gestellt hat und wenn ja, wie ihr damit umgegangen seid.


    Gerne auch Kontakt per PIN.


    Danke und liebe Grüße


    Dora

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