Nichts von dem hält jemanden ab, in einer Schule oder irgendwo sonst, seinen erweiterten Suizidversuch zu starten. Eine persönliche Verbindung zwischen Täter und Schule ist häufig, aber nicht zwangsläufig.
Wenn das Restrisiko nicht ausgeschlossen werden kann, wo zieht man den Schlußstrich und sagt, das da reicht jetzt an Massnahmen? Sagt man das dann auch noch, nachdem der nächste Vorfall dieser Art durch die Medien gegeistert ist? Und der wird so sicher kommen wie das Amen in der Kirche.
Ich sage dir ganz direkt: Niemand braucht Erfahrung mit Schußwaffen zu haben, um zu wissen, dass man einer Kugel nicht ausweichen kann, dass man sie nicht abblocken kann und dass ich demjenigen, der mit der Mündung auf mich zeigt, so vollkommen ausgeliefert bin, dass meine Gesundheit, vielleicht mein ganzes Leben an einer 2mm Zuckung seines Fingers baumelt. Das ist die überaus einfache Logik einer Schußwaffe, so einfach, dass sie selbst Erstklässlern schon einleuchtet, wenn sie als Faschingscowboys mit ihren Revolvern über den Schulhof laufen um aufeinander zu "schießen": Ich habe die Macht, jemanden fern von mir zu verletzen, ohne dabei selbst gefährdet zu sein. Dazu brauche ich weiß Gott keine Schußwaffe in der Hand gehabt zu haben.
Von der anderen Perspektive aus gesehen musst du dann aber auch zugeben: Ich kann den Angreifer nicht davon abhalten mich zu verletzen. Ich hab aber auch keine Lust, Kanonenfutter zu sein. Das einzige, was mir bleibt, ist, mich auf die gleiche Ebene zu begeben und der gleichen Logik zu bedienen: ich kann ihm höchstens drohen, gleiches mit gleichem zu vergelten und darauf hoffen, dass ihm dieses Risiko den Preis einer Eskalation in unattraktive Höhen treibt. Das ist die Argumentation der NRA und die ist sachlich so eng an der Wirkungsweise von Schußwaffen ausgerichtet, daß kaum jemand es schafft, sie zu widerlegen.