SCHULE
Unser Anspruch an die Leistungsfähigkeit der Schulen ist hoch, weil auch die Heraus-
forderungen, denen sich junge Menschen im (Berufs-)Leben stellen müssen, kontinu-
ierlich wachsen. Dazu gehört etwa eine immer höhere Erwartung an das Erlernen von
Fremdsprachen, von mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Fächern
ebenso wie der kompetente Umgang mit digitalen Medien.
Wie müssen überall besser werden.
Schulen sind der wichtigste Bildungsort im sozialen Raum. Mehr Öffnung nach außen,
mehr Gestaltungsfreiheiten, eine bessere Einbindung und Vernetzung mit unterschied-
lichen Berufsfeldern und Institutionen von der frühkindlichen Bildung über die Jugend-
hilfe bis zu außerschulischen Partnern können einen wichtigen Beitrag zur Qualitäts-
steigerung in den Schulen leisten.
Wir wollen die Schulentwicklungsplanung begleiten
und so neue Konzepte für „beste Bildung“ in der Abhängigkeit vom jeweiligen Sozial-
raum umsetzen.
Begleiten = Die Schule macht die Arbeit, die Politik hält höchstens mal das Gesicht ins Foto.
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Eine umfassende bauliche Modernisierung unserer Schulen ist von ganz besonderer
Bedeutung.
Es gibt Aufträge für unsere Freunde vom Bau.
Wir brauchen zudem die am besten ausgebildeten Lehrerinnen und Leh-
rer, engagierte Eltern, technisch gut ausgestattete Schulen, mehr Autonomie für die
Schulen vor Ort und exzellente Leuchtturmprojekte, die auf die Qualitätsentwicklung
aller Schulen eine positive Wirkung entfalten.
Wir brauchen ein paar Vorzeigeschulen, die gut ausgestattet sind.
Die Modernisierung und Weiterentwicklung unserer Schulen und Schulgebäude wird
Zeit in Anspruch nehmen und kann nur in Schritten erfolgen. Umso wichtiger ist es,
dass wir unverzüglich damit beginnen.
Die Bauaufträge beginnen sofort, aber es ist nicht zu erwarten, dass alle Schulen saniert werden.
Bildungschancen müssen überall in Deutschland und für alle Kinder gleichermaßen
zugänglich und unabhängig von der sozialen Herkunft sein. Gerade in Zeiten großer
gesamtgesellschaftlicher und bildungspolitischer Herausforderungen wie der Inklusion
und der Integration sind erhebliche finanzielle Ressourcen erforderlich.
Die Bildungschancen stehen unter Finanzierungsvorbehalt.
Notwendig ist eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung unter Beteiligung der
Kommunen und der Länder sowie des Bundes. Alle gesetzlichen Hürden, die einer
solchen gesamtgesellschaftlichen Kraftanstrengung im Wege stehen, müssen besei-
tigt werden mit dem Ziel, im föderalen Aufbau unseres Landes wieder neue Koopera-
tionsmöglichkeiten zu schaffen, die wir für die Gesamtfinanzierung unseres Bildungs-
systems nutzen wollen.
Wenn Verbesserungen nicht klappen, sind Kommunen, Bund und die Gesellschaft schuld.
Unterrichtsgarantie und Lehrerversorgung
Unterrichtsausfall trifft vor allem die Schülerinnen und Schüler, die keine Unterstützung
durch ihr Elternhaus in Form von Nachhilfe oder anderen Stützen erfahren. Wir wollen
den Unterrichtsausfall mit allen Mitteln abbauen.
Es gibt mehr Vertetungsstunden. Mit allen Mitteln = Qualität steht vermutlich nicht im Vordergrund.
Um für unsere Schülerinnen und Schüler eine bestmögliche individuelle Förderung zu
erreichen, werden wir die Erteilung des Unterrichts im Rahmen einer Unterrichtsga-
rantie sichern und hierzu die Lehrerversorgung an unseren Schulen spürbar verbes-
sern.
Mehr Überstunden, mehr Seiteneinsteiger, mehr Vertretungslehrer ohne Abschluss oder etwa mehr Lehrerstellen?
Ausgangspunkt der Bekämpfung des Unterrichtsausfalls kann nur eine genaue Erfas-
sung sein. Zum nächstmöglichen Zeitpunkt werden wir eine digitale und schulscharfe
Erfassung des Unterrichtsausfalls einführen.
Verwaltungsanteil erhöht sich. Noch mehr Statistiken führen, statt Schüler unterrichten.
Hierfür werden wir eine transparente De-
finition von Unterrichtsausfall festlegen.
Im Notfall definieren wir den Ausfall weg.
Die von der Vorgängerregierung für die nächsten Jahre in der mittelfristigen Finanz-
planung mit dem Vermerk „künftig wegfallend“ versehenen Lehrerstellen werden wir
nicht streichen, um die personelle Ausstattung der Schulen zu sichern und zu verbes-
sern.
Gute Nachricht! Wie viele Stellen sind das?
Vor allem fachspezifische Nachbesetzungen sollen so ermöglicht werden.
Wo kommen die Lehrer in den Mangelfächern her?
Mittelfristig streben wir eine 105-prozentige Lehrerversorgung an, vordringlich an den
Grundschulen.
Mittelgroße Grundschule mit 12 Kollegen = 0,6 Stellen zusätzlich. Es darf nur ein halber Lehrer krank sein pro Tag. Das ist besser als nix, aber wird nicht viel auffangen.
Wir wollen die Klassengrößen schrittweise reduzieren und die Schüler-
Lehrer-Relation verbessern.
Gute Idee! Für welche Schulformen und was sind die genauen Zahlen?
Um die Schulen bei den vielfältigen sozialen Herausfor-
derungen zu unterstützen, werden wir den Einsatz multiprofessioneller Teams aus-
bauen.
Wer sind außer Lehrern die anderen Beteiligten in multiprofessionellen Teams? Bekommen die feste Stellen oder werden die weiter mit niedrig bezahlten und stark fluktuierenden Zeitverträgen beschäftigt?
Um Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern, werden wir ein Programm der offenen
Schule schaffen. Schulen sollen so vermehrt Persönlichkeiten aus der beruflichen und
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akademischen Praxis in den Unterricht einbeziehen können. Dafür sollen unbürokra-
tisch ergänzende Möglichkeiten für den ehrenamtlichen Einsatz oder die temporäre
Beschäftigung sogenannter Praxis-Lehrer geschaffen werden. Wir wollen Programme
wie zum Beispiel „Teach First“ ausbauen.
Fachkräfte interessieren uns nicht. Wir füllen Lücken mit jedem auf, der möchte.
Gleichzeitig werden wir den pädagogisch
begleiteten Seiteneinstieg sowie das Anwerben ausländischer Lehrkräfte stärker för-
dern und die pädagogische Konzeption für den Seiteneinstieg weiterentwickeln.
Wir setzen auf Seiteneinsteiger statt auf studierte Lehrer.
Gute Bedingungen für unsere Lehrkräfte
Wir werden Maßnahmen zur besseren Besetzung von Schulleitungspositionen ergrei-
fen. Hierzu zählen zum Beispiel Jobsharing und frühzeitiges Mentoring oder auch Fort-
bildungen zur Unterstützung beim Führungshandeln.
Jobsharing = noch mehr Schulverbünde?
Fortbildung zum Führungshandeln? Wir wäre es mit konsequenter Unterstützung der Schulleiter durch die Schulaufsicht bei Problemen?
Zudem werden wir unter ande-
rem die bei der letzten Besoldungserhöhung übergangenen Stellvertreterfunktionen
entsprechend berücksichtigen.
Gut!
Wir wollen die Attraktivität des Lehrerberufs generell wieder steigern. Unsere Lehre-
rinnen und Lehrer bereiten unsere Kinder auf die Zukunft vor und leisten hierzu enorme
Anstrengungen. Deshalb verdient der Lehrerberuf höchste gesellschaftliche Anerken-
nung und Wertschätzung.
Die wird sicher steigen, wenn man die Stellen mit Fachfremden und Seiteneinsteigern füllt und die Unterrichtsbedingungen nicht verbessert.
Zur weiteren Entlastung wollen wir die Berichts- und Doku-
mentationspflichten für Lehrerinnen und Lehrer zurückführen und vereinfachen. Eine
Entbürokratisierung soll auch unter Prüfung der Arbeitsbelastung der Lehrkräfte erfol-
gen.
Was genau ist das konkret und wer erfasst die Arbeitszeiten?
Die Schulen sollen verstärkt durch Schulverwaltungsassistenten unterstützt wer-
den. Diesen sollen auch Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet werden.
Geht das aus dem Lehrerstellenkontingent der Schulen?
Um qualitativ hochwertigen Unterricht für Lehrkräfte zu ermöglichen, müssen auch die
Instrumente zur Unterstützung der Qualitätsentwicklung weiterentwickelt werden. Wir
werden die Aufgabenstellung des Landesinstituts für Schule „QUA-LiS“ überprüfen. Es
wird eine „Clearingstelle“ für evidenzbasierte Pädagogik geschaffen.
Eine Clearingstelle um die Qualität der Forschungsergebnisse der didaktischen und pädagogischen Forschungsergebnisse zu prüfen? Gute Idee, aber sollte die Forschung nicht eigentlich immer evidenzbasierte Ergebnisse liefern? Läuft da nicht eher was an den Unis schief?
Um mehr Transparenz zu schaffen, werden die Qualitätsberichte und Zielvereinbarun-
gen zukünftig durch die Schulen im Internet veröffentlicht. Die Schulaufsicht wird wei-
terentwickelt.
Wir geben weiter keine Unterstützung, wir stellen nur Prüfergebnisse ins Netz. Die sind doch eh öffentlich einsehbar, meistens sogar im Netz.
Lehreraus- und Fortbildung
Für besten Unterricht braucht es bestens aus- und fortgebildete Lehrerinnen und Leh-
rer. Wir werden zur Unterstützung der Lehrkräfte die Lehrerausbildung überarbeiten
und die Fortbildung intensivieren.
Wir haben das Ziel, durch die Stärkung der Fachlichkeit an den Schulen die Lehrpraxis
wissenschaftlicher zu machen. Parallel dazu muss auch die Wissenschaft der Lehrer-
ausbildung praxisorientierter werden.
Wie soll das gehen, wenn die Mehrheit der Hochschullehrenden keine mehrjährige Erfahrung als Lehrer in einer Schule haben?