Als ich heute in der Schule ankam, wurde mir von der Lehrerin, die mich am Freitag ansprach, erklärt, dass ich ihr Vertrauen missbraucht habe und es nun besser sei, dass man sich aus dem Weg gehe. Sie meine, sie möchte nicht als "Hexe" dastehen, die mir den Berufswunsch missgönnt. Es war dumm von ihr, mir das am Freitag zu sagen und sie würde, wenn sie könnte, am liebsten die Zeit zurückdrehen.
Allein daran kannst du sehen, dass das Ganze unsinniger Tratsch war, denn sonst stände sie ja hinter ihrer Aussage.
Er verdeutlichte mir, dass ich als Lehrer nicht geeignet sei, da ich eine negative Ausstrahlung habe.
Ausstrahlung ist so eine Sache. Nicht jeder hat eine einnehmende und sofort den Raum dominierende Persönlichkeit. (Ich zum Beispiel nicht.)So wie das hier steht, ist die Aussage aber völlig undifferenziert und unkonkret und als Feedback wertlos.
Ich würde da erst einmal nichts drauf geben. Siehe auch den übernächsten Punkt.
Ich solle doch automatisch davon ausgehen, dass ich mich selbst am Unterricht beteiligen soll, indem ich seinen Schülern helfe und rumlaufe. Dass ich das machen darf/soll, hat mir niemand gesagt. In der Uni wurde uns gesagt, wir dürfen nur hinten sitzen und beobachten.
Typischer Fehler im Praktikum. Regt die Kollegen tierisch auf.
Letztendlich ist es aber ein Versäumnis deiner Praktikumsbetreuerin, dass sie die Erwartungen der Schule/Kollegen nicht deutlich gemacht hat.
Ich habe bei uns jahrelang die Praktikanten betreut und die Erwartungen und das Verhalten im Unterricht (neben anderen Dingen) immer mit denen vorher besprochen. Das ist so eines der Basics in dem Job.
Dass das bei dir so nicht geschehen ist, spricht für eine unerfahrene Praktikumsbetreuerin, denn dieses Problem ist der Klassiker und lässt sich leicht vermeiden.
Das ist eine neue 7. Klasse, in der ich nur 1x in der Woche bin, bei der es der oben genannte Lehrer kaum hinbekommt, die Klasse still zu bekommen. Als ich einmal herumgelaufen bin, meinten die Schüler zu mir, sie bräuchten keine Hilfe.
Daran siehst du, dass Feedback im Bereich Classroom-Management und Lehrerpersönlichkeit von diesem Kollegen mehr oder weniger wertlos ist. Das heißt jetzt nicht, dass er nicht vielleicht in anderen Bereichen Qualitäten hat, aber für die hier angesprochenen Kritikpunkte ist er der falsche Berater. Was man selbst nicht hin bekommt, kann man anderen auch nicht beibringen.
Mach um solche Kollegen in Zukunft möglichst einen großen Bogen. Die bringen dich im Praktikum und im Referendariat nicht weiter. Classroom-Management ist eines wichtigsten Dinge, die man in diesen Phasen lernt und auch letztlich nur da halbwegs einfach lernen kann.
Schließlich sagte er, als Lehrer werde es mir später an Erfahrung mangeln, da ich sofort angefangen habe zu studieren und kein Auslandsjahr o.ä gemacht habe. Und ich soll mir bewusst sein, dass Sek II kein Kinderspiel sei, da die Schüler schlauer als die Lehrer sein können.
Klar mangelt es dir an Erfahrung. Du bist ein Berufseinsteiger. Das ist völlig normal. Ein Auslandsjahr wird daran allerdings auch nicht viel ändern.
Dass du immer mal wieder Schüler hast, die intelligenter sind als du, nur noch nicht so viel wissen, ist völlig normal...übrigens auch vor der S2.
Ich teilte ihm mit, dass ich gerne wüsste, wie ich mich verbessern könnte. Aber darauf hat er keine Antwort gefunden.
Er möchte mit mir, da es meine letzte Woche ist, noch ein abschließendes Gespräch führen.
Brauchst du nicht zu machen. Wenn führt so ein Gespräch deine Praktikumsbetreuerin. Mit jemandem, der nicht einmal Verbesserungsvorschläge machen kann, ist so ein Gespräch eh sinnlos.
Ich kann es mir nur so erklären, dass meine Mentorin anscheinend einen von beiden angesprochen hat. Falls das so ist, finde ich das ziemlich schade.
Das gehört zu den Aufgaben deiner Mentorin und ist auch richtig so. Vermutlich kamen die Kollegen da dann etwas unter Rechtfertigungsdruck, weil sie keine Stichhaltigen Argumente hatten.
Dass deine Mentorin da nachgehakt hat, dient letztlich deinem Schutz, damit nicht irgendjemand unprofessionelle und ungerechtfertigte Kritik äußert, die dir nicht weiter hilft.
Lass dich bitte nicht entmutigen. Was du hier beschreibst, sind Symptome einer Schule, die im Bereich Praktikumsbetreuung nicht professionell handelt. Das ist zum Glück die Ausnahmen. Umso ärgerlicher, dass es dich getroffen hat.