Beiträge von svwchris

    Mir geht es nicht um die Haare, die da irgendwo wachsen.
    Und dass du die Pubertät gut hinter dich gebracht hast glaube ich dir sofort... ;)


    Ich brauch dir hoffentlich nicht zu erklären, was es mit 15 oder 16 sonst noch so zu entdecken gibt.
    Jedenfalls lag bei mir die Priorität in dem Alter nicht auf Schule. Ich sag auch mal: zum Glück!
    Ich werde jetzt regelrecht sentimental... :D

    Wenn man den Schülern natürlich so deutlich zeigt, dass sie einem auf gut Deutsch sch*** egal sind und man ihnen am liebsten einfach schlechte Noten reindrückt, damit man sie möglichst schnell los wird und dann noch mit gleichgesinnten Kollegen Witze darüber reißt... Ja, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn keiner mehr im Unterricht ist...

    Lösungsvorschlag?
    Wenn man Gespräche mit Schülern, Eltern, dem Jugendamt, der Polizei und dem Ordnungsamt geführt hat, sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
    Was soll man noch tun?
    Bei uns sieht es ähnlich aus. Auch wenn es nicht so viele sind, gegen Schuljahresende werden es aber mehr.


    Warum ist man dann als Lehrer schuld, wenn die Schüler nicht mehr kommen? Weil man sich mit einem Kollegen einen Spaß daraus macht?
    Machen wir uns übrigens auch. Vielleicht ist es einfach 'unsere' Art um mit dem Frust umzugehen, dass es unheimlich schwierig ist dieses Verhalten zu sanktionieren.
    Und das Schulamt unterstützt einen da auch null, sondern schießt eher noch quer.

    Bis dahin fand ich dein Posting echt ganz gut. Den letzten Abschnitt finde ich aber ehrlich gesagt arrogant ohne Ende. Dummdeutsch empfinde ich als ganz herbe Beleidigung und Diskreminierung. "Türkengesocks" würde doch auch nicht toleriert. Warum dann dummdeutsch?

    Finde ehrlich gesagt auch etwas unverschämt. Klingt so, als müsste jeder Lehrer im selbstgestrickten Pulli, Jeans und Birkenstock in die Schule kommen. Denn materielle Güter gehen gar nicht.
    Man sollte vielleicht auch als Lehrer einfach mal akzeptieren, dass Kollegen in ihrem Leben vielleicht andere Prioritäten setzen.
    Und ja, ich habe ein schönes Auto und besitze eine teure Uhr (keine Breitling und keine Rolex).
    Würde mich aber trotzdem nicht als dummdeutsch bezeichnen...

    Ginge bei uns an der Schule gar nicht. Ein Referendarskollege wurde damals aufgefordert, sich (als Mann) einen Kurzhaarschnitt zuzulegen, sonst würde es mit der Einstellung nach dem Ref leider nichts. Eine Kollegin tauchte an Fastnacht mal mit bunten Haaren auf und wurde dann zur SL zitiert. Gleiches geschieht mit Kollegen, die bei 34 Grad mit kurzen Hosen und/oder FlipFlops auftauchen.


    Und wenn da jemand mit einem Tattoo käme, der dürfte direkt wieder einpacken und gehen...


    Ist sicher nicht die Regel, aber ja, gibt es noch.

    Was tragen die Kolleginnen im Sommer?

    Wir sind eher ländlich. Die nächste Großstadt ist mit der Bahn in 25 Minuten zu erreichen.


    Bei uns gibt es die Stellen. Bau ist für Schüler unattraktiv, da anstrengend. Auch andere Firmen suchen händeringend. Leider erledigt es sich oftmals nach einem Praktikum, da wie von Sissymaus beschrieben Pünktlichkeit, Höflichkeit etc. fehlen.
    Bei uns ist es üblich, dass Schüler nach Klasse 9 entweder in die 10. Klasse oder in die zweijährige Berufschule gehen.
    Warum? Das wissen sie leider selbst nicht, aber es ist halt besser als arbeiten...

    chris: Was ich bisher mitbekam, ist dass es bei vielen ehemaligen Hauptschülern nicht bei der Etablierung auf dem Arbeitsmarkt daran scheitert, dass sie zu wenig wissen, sondern dass ihnen teilweise die Fähigkeiten fehlen, die als absolute Grundlage für eine Berufsaufnahme sind: Höflichkeit, Zuverlässigkeit, Interesse, Sprache. Wer ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter macht oder kaum einen geraden Satz raus bekommt, wird eher nicht Verkäuferin werden können. Dasselbe gilt für andere klassische Berufe für Hauptschulabsolventen, ob im Technikbereich, in der Pflege oder als Bäcker. Aktuell besteht in vielen dieser Berufe großer Mangel und da interessieren sich die wenigsten Arbeitgeber dafür, ob der Bewerber jetzt eine 3 oder eine 5 in Mathe hat - der Gesamteindruck macht's. Und dann muss der Bewerber eben performen, wie man im Neudeutsch so schön sagt. Das kann jeder, wenn er will! Wegen der Bezahlung: Wer 0815-Arbeit macht, bekommt auch 0185-Gehalt. Wenn ich mehr will, muss ich mehr leisten, und wenn ich mehr kann und meinen Job besser als meine Kollegen mache, bin ich irgendwann nicht mehr nur Pflegehelfer, sondern stellvertretende Abteilungsleitung des Pflegebereichs.

    Das von dir beschrieben kommt leider noch dazu. Aber alles kann ich ihnen auch nicht beibringen, bei einer Klassenstärke von 28 Schülern. Klar kann ich sie vorbereiten, das Ding müssen sie dann leider alleine wuppen.
    Da kommen dann die Eltern ins Spiel, die aber teilweise nicht mehr präsent sind. Bewerbungen schreibt der Lehrer? Eltern? Fehlanzeige. Suche eines Praktikumsplatzes? Überlässt man auch gerne dem Lehrer.


    Beim Bäcker muss man früh aufstehen. In den Club bis morgens um 5 fällt auch weg. Somit ist der Job raus.
    Das mit der Pflege habe ich beschrieben. Die nehmen auch nicht mehr jeden. Mittlerweile bevorzugt mit Realschulabschluss.


    Wie geschrieben: die Jobs für diese Schüler sind primär mal im Baugewerbe. Zumindest was den Einstieg ins Berufsleben betrifft. Dies wiederum wollen die Eltern nicht, da sich der Vater auf dem Bau kaputt gearbeitet hat und das Geld nicht stimmt. Oftmals ist der Vater aber auch nur Hilfsarbeiter ohne Ausbildung.


    Und so könnte ich endlos weitermachen. Es werden immer weniger Jobs für diese Klientel, da die Anforderungen immer mehr steigen.

    Ich denke, dass das der Hauptpunkt ist, was ja auch Chris bei seinen Schülern feststellt. Und zwischen einem leistungsstarken Förderschüler und einem leistungsschwachen Hauptschüler verschwimmen die Grenzen. Natürlich, das muss man sich eingestehen, Förderschüler können später nicht aus den Vollen des beruflichen Repertoires schöpfen, da es eben in vielen Berufen an der kognitiven Leistungsfähigkeit scheitert. Dennoch haben Förderschüler (zumindest bei leichteren Behinderungen) auch ihren Platz innerhalb unserer Berufswelt und sie haben natürlich auch Fähigkeiten, auf die sie stolz sein können. Entscheidend ist, aus der Not eine Tugend zu machen, an sich selbst zu glauben und das Beste aus dem, was man zur Verfügung hat, rauszuholen, statt darüber zu jammern wie arm man dran ist! Es gibt Förderschüler, die es durch harte Arbeit schaffen, an die Regelschule zu wechseln (und das zählt in meinen Augen deutlich mehr als ein rein formaler Platz durch irgendein Inklusionsgesetz). Und selbst wenn es nicht klappt, es reicht ja schon, wenn der Schüler später einen Job ausübt, der ihm Spaß macht und mit netten Kollegen zusammen arbeitet - selbst wenn er damit nicht zum Millionär wird.Es ist nicht so, als ob Gymnasiasten täglich erzählt wird, wie toll sie doch seien. Die finden auch mal den Satz des Pythagoras doof oder haben keine Lust auf die anstehende Klausur. Ich glaube, bei ihnen ist die Motivation, dass, sobald sie das Abitur in der Tasche haben, eine relativ sichere berufliche Zukunft haben, die ein Förderschüler natürlich nicht garantiert hat. Genau deswegen ist es eben wichtig, dass ein Förderschüler diese Schulform als Chance betrachtet und nicht als Bestrafung oder Abstempelung. Denn sobald es mal in diese Richtung klick gemacht hat, kommt der Rest von selbst (vorausgesetzt, dass ihr als Lehrer die Schüler in ihrem Vorhaben unterstützt, aber da bin ich mir sicher, dass das bei dir und deinen Kollegen der Fall ist ;) ) - aber der Schritt ist wohl der härteste!

    Das große Problem, und das werden dir auch die Mitarbeiter der Arbeitsagentur sagen, ist es dass es für diese Schüler kaum mehr Jobs gibt. Den Arbeiter im klassischen Sinne gibt es nicht mehr. Und das ist auch das Problem vieler Hauptschüler. Eine Ausbildung schaffen viele nicht mehr. Das fängt leider schon in der Pflege an und geht weiter beispielsweise beim Mechatroniker.
    Dann werden die Schüler in eine Maßnahme gesteckt und werden Pflegehelfer etc.
    Das Ende vom Lied ist dass sie dann 40 Stunden pro Woche arbeiten und am Monatsende mit 800€ nach Hause gehen. Vielleicht noch bisschen aufgestockt durch die Arbeitsagentur.
    Davon kann man nicht leben. Ende vom Lied: Hartz 4 ist nicht viel weniger und man kann liegenbleiben. Wer kann es ihnen verübeln...

    @ Student
    Sie sind beschulbar, sind aber nicht in der Lage einen Abschluss zu bekommen und nicht ausbildungsfähig.
    Und ja, das sind mittlerweile bei uns zumindest ca. 20%. Wir sind eine ländliche Schule...


    Denkst du das sagen wir unseren Schülern nicht, dass sie ohne Schulabschluss sich kein tolles Auto etc. leisten können? Was glaubst du was wir den ganzen Tag machen? Eier schaukeln?


    Zu uns kommt alle 6 Wochen in Klasse 9 die Agentur für Arbeit und spricht mit den Schülern über ihre Berufswünsche. Und du wirst es nicht glauben... Da kommen in Klasse 9 Tierarzt und Rechtsanwalt auf den Tisch, auch wenn der Notenschnitt irgendwo zwischen 3,5 und 4 pendelt.
    Darauf angesprochen juckt das die Schüler nicht, dass das leider sehr unrealistisch ist. Vielleicht mal eher an eine Ausbildung denken. Ja, Bau - nein danke. Zu anstrengend. Ein anderes Handwerk - eher nein. Zu anstrengend. Körperliche Arbeit muss nicht sein.
    Büro, das wäre noch eine Alternative. Hast aber eine 5 in Mathe. Wird schwierig.


    Ok, dann geh ich weiter auf die Schule. Zweijährige. Da hab ich dann erstmal Ruhe... Da ist dann nach der Probezeit auch Schluss und dann folgt Maßnahme nach Maßnahme durch die Bundesagentur.
    Ich treffe Ex-Schüler mit 24, die immer noch in irgendwelchen Maßnahmen hängen und auch knapp 10 Jahre nach ihrem Abschluss noch nix verdient haben.


    Das Problem ist leider, dass es für unsere Schüler kaum mehr Arbeit gibt. Den klassischen Arbeiter gibt es nicht mehr. Daher wird es für die Schüler schwer, mit ihrer eigenen Arbeit genügend Geld zu verdienen.


    Dazu kommt dass Pünktlichkeit und Umgangsformen fehlen. Da sind Ausbildungen nach wenigen Wochen wieder beendet, da sich das ein Betrieb nicht lange anschaut...


    Das ist die Realität...

    Bei uns wechseln Schüler mit drei Vieren in der 4. Klasse auf das Gymnasium. Warum? Weil der große Bruder es auf der Werkrealschule zu nix gebracht hat. Da fängt man jetzt mal lieber ganz oben an. Wenn es da dann nicht klappt, kann man immer noch auf die Realschule. Da müsste es dann klappen. Wenn nicht geht man dann doch auf die Werkrealschule, wo man eigentlich hingehört und macht dann da seinen Abschluss. Man hat es dann zumindest mal probiert.
    Eltern sehen den Grund für schlechte Noten selten in ihren Kindern. Da ist der Lehrer schuld. So wie bei unserem Lehramtsstudenten eigentlich auch, der nicht genug auf das Kind eingeht, es nicht versteht und es zu wenig fördert. Denn eigentlich ist es hochbegabt, man merkt halt leider nur sehr wenig davon.


    Von einer realistischen Einschätzung bei Schülern und noch weniger bei Eltern würde ich nicht von ausgehen.
    Deswegen hat man in Baden-Württemberg die Grundschulempfehlunge ja abgeschafft, da Lehrerempfehlung und Elternwunsch häufig sehr weit auseinander lagen... ;)

    Dann sehe ich das Problem aber an anderer Stelle, nämlich vor allem bei den Hauptschullehrern, teilweise auch bei den abgebenden Grundschullehrern. Ich vermute, dass diesen Schülern gar nicht klar ist, was es überhaupt mit dem gegliederten Schulsystem auf sich hat, nämlich dass es nicht um die Bewertung der Person geht, sondern dass die Einteilung entsprechend Leistungsfähigkeit und -bereitschaft erfolgt und als Ziel die bestmögliche Förderung und Forderung zwecks der bereits vorhandenen kognitiven Ressourcen hat. Forderung heißt dann z.B. in der Hauptschule "Du tust dir vlt. mit X schwer, das trainieren wir dann aber solange, bis du es beherrscht.". Und das muss den Hauptschullehrern klar sein: Das Ziel ist, vom Nichtkönnen zum Können zu kommen und das entsprechend zu kommunieren.
    Klar ist es einfach zu sagen "Ich bin doch Hauptschüler", aber es geht zum einen darum, dass die Schüler ein gewisses Erfolgserlebnis haben (Reduzierung des Unterrichtstempos = Schüler kommt gut mit und kann die Inhalte verinnerlichen = gesichterter Kompetenzaufbau = gute Noten) und im Anschluss die Schüler zu motivieren, in der Schule Gas zu geben, sodass sie im Anschluss an die Schule beruflichen Erfolg haben oder eine höhere Schulform besuchen können. Das muss Hauptschule leisten und dann hat sie auch ihren Zweck innerhalb eines mehrgliedrigen Schulsystems erfüllt.

    Mit dir hatte ich es ja schon mal... Ganz ehrlich. Komm du mal in der Schulwelt an.


    Denkst du, wir Hauptschullehrer (die es in Baden-Württemberg nicht mehr gibt) sind so beschränkt, dass wir Tipps von einem Studenten brauchen wie wir die Schüler anzupacken haben. Ernsthaft?
    An der Werkrealschule und meist auch an der Gemeinschaftsschule sitzen mittlerweile Förderschüler. Eben die Schüler, dir früher an der Förderschule unterrichtet wurden. Man nennt sie auch lernbehindert. Die kommen in Klasse 5 ohne 1x1 an, können nicht lesen und schreiben. Und schaffen dies teilweise auch nicht bis Klasse 9.
    Es geht auch nicht darum dass WIR Ihnen nix beibringen, sondern dass die Schüler nicht wollen. Sie lernen nicht zu rechnen, den Satz des Pythagoras oder die Hauptstädte der Bundesländer. Warum? Weil sie keinen Bock haben. Weil kein Elternhaus hintendran steht und den Schülern auf die Füße tritt, weil die Schüler oftmals massive Probleme haben die es ihnen nicht möglich macht sich auf die Schule zu konzentrieren.


    Sei mir nicht böse, aber das was du so von dir gibst könnte unsere Schulrätin auch so gesagt haben. Theorie ja, der Alltag ist ein anderer.

    In Baden-Württemberg würde der Fächerverbund aus Geographie, Geschichte und Gemeinschaftskunde (WZG) gerade erst abgeschafft. Im Zuge der Einführung der GMS.
    Ich habe Geographie studiert und das Fach nie unterrichtet, sondern immer diesen Murks aus 3 Fächern. Vorteilhaft für die Schüler war es, da es anstatt 3 Noten nur eine gab, vor allem für die schwächeren ;) .


    Deswegen verwundert es mich ein wenig, dass andere Länder das jetzt einführen. Aber eigentlich wundert es mich doch, denn ich rechne damit dass auch Baden-Württemberg bald wieder zu einem Fächerverbund zurückkehrt...

    Nicht eine. Mehrere. Aber klar, tagtäglich zu sehen, wie sehr ihr die Anfeindungen von Migranten ("scheiß Deutsche"), die Gewalt und aboslut nicht vorhandene Sozialisation der Schüler zu schaffen machte, ist nur Hetze gegen die tollen Hauptschüler, die ja alle nur falsch verstanden werden.
    Linke Träumer wie du verschließen immer die Augen vor der Realität. Da wird dann ein tolles Paradebeispiel angeführt und jeder, der das bunte Weltbild anzweifelt, hat keine Ahnung, keine Erfahrung und ist am Besten noch ein Hetzer.

    Linker Träumer... Es wird immer besser.


    Und mittlerweile tut mir jeder Schüler leid, der dich als Lehrer ertragen muss.
    Arrogant, beleidigend und einfach unerträglich. Damit steige ich hier aus.

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