Beiträge von svwchris

    Sehr guter Post von Firelilly!
    Jugendherberge ist ja noch gut. Bei mir haben auf dem Elternabend 2 Mütter gemeint, man könnte ja auch in ein Selbstversorgerhaus gehen. Das wäre ja viel billiger. Zusätzlich am Samstag im Baumarkt vor Ort noch Kuchen verkaufen. Na klar...
    Entlastungsstunde wie bei Wollsocken gibt es bei uns nicht, eine Einladung zum Essen ebenso nicht.
    Tag der offenen Tür ist bei uns für alle Pflicht.
    Genauso unverschämt finde ich, dass Lehrer von Abschlussklassen keine Geschenke annehmen dürfen.


    Aber scheinbar ist in der Schweiz die Welt noch ein bisschen mehr in Ordnung.

    Natürlich kann ein Belohnungssystem funktionieren. Aber dann meiner nach nur für das, was über den Unterricht hinaus geht und mehr oder weniger Zusatzaufgaben sind.
    Alles andere halte ich für wahnsinnig schwierig, gerade wenn es daran geht beispielsweise guten Unterricht zu bewerten.
    Klar kann man da die beste Literatur und neuesten Studien heranziehen. Ob das dann aber auf den Lehrer und die Lerngruppe passt steht wiederum auf einem anderen Blatt.

    Verstehe ich jetzt nicht. Das heißt, dass alle Kollegen bei euch Mehrarbeit verrichten? Ich habe deinen Beitrag aus dem anderen Thread jetzt nicht im Kopf.
    Ich kenne immer nur einige wenige Kollegen, die sich überdurchschnittlich engagieren. Meist mit einem Ziel im Kopf, so wie du. Da es diese zusätzliche Bezahlung bei uns nicht (mehr) gibt, ist das meist die Perspektive Schulleiter (wenig) oder einen Posten im Schulamt oder Seminar (eher häufiger).
    Ansonsten sind wir in unserem Kollegium alle recht gut ausgelastet. Schulentwicklung, Unterrichtsentwicklung, Fortbildungen, GLKs, Teamsitzungen...

    Und das Eigenheim ist in 3 Jahren abgezahlt?
    Passt ja nicht so ganz. Und noch schlimmer ist es dann nach 3 Jahren wieder auf Geld zu verzichten weil man die Mehrarbeit nicht mehr schafft.
    Ich bin mit vielen Beiträgen von sofawolf oftmals auch nicht ganz einverstanden, muss ihm hier aber recht geben.
    Ich kenne viele zumeist Junglehrerinnen, die in den ersten 2 Jahren die Schule verändern wollen und das auch tun.
    Kurz nach ihrer Verbeamtung werden sie dann schwanger und geben dann auch zu, dass sie dieses Pensum keine 40 Jahre weiterfahren könnten. Viele werden jetzt sagen: Einzelfall. Ist es aber nicht.
    Mehrarbeit bzw. das was hier mehr oder weniger gefordert ist geht auf Kosten der Gesundheit.
    Es kann mir keiner erzählen, dass er mit seinem Unterricht und allem was mittlerweile dazu gehört, nicht ausgelastet ist.

    Wenn ich das so lese, würde ich dankend und mit einem Lächeln auf die 10–15% verzichten. Ich finde das was du da schreibst ebenso absolut furchtbar. Es hört sich auch sehr stark nach Wettbewerb unter den Lehrern an und übt sicher auch Druck aus. Er macht das, du machst weniger. Du solltest und müsstest auch ein bisschen mehr machen. Und das dann alles noch von einem Schulleiter... :grimmig:
    Sei mir nicht böse, aber das ist genau das, was uns die Damen vom KM oder Schulamt (es sind zu 99% Frauen) immer und immer erzählen. Mehr Engagement, mehr Elternarbeit, mehr Schülerarbeit außerhalb des Unterrichts, warum nicht noch ein bisschen Mitarbeit in der Schulleitung, warum nicht noch ein paar Projekte, warum nicht grundsätzlich einfach mehr... Einfach mehr von allem, dann wird es schon besser und so können sie die Welt retten. Oder zumindest mal ihre Schüler.
    Furchtbar. Und das alles auf dem Rücken der Lehrer für lächerliche 10% mehr.
    Das was du forderst ist eine Arbeitszeiterhöhung zum Dumping Preis. Geht gar nicht.

    Meine Schüler schauen gar kein Fernseh mehr. Nichts, kein Sport, keine Filme, keine Soaps. Das Ding ist durch und wurde komplett ersetzt durch YouTube, Instagram und Snapchat. Da finden Sie ihre heutigen Idole, die irgendwie durch Nichtskönnen (zumindest ein gewisser Teil) berühmt wurde. Und so wollen sie auch werden.
    Ich würde sagen, dass bei uns die Problemfälle 50:50 sind. Mädchen haben meist psychische Probleme während Jungs verhaltensauffällig sind.
    Ich würde aber sagen, dass die Mädels bei uns mehr Zeit in Anspruch nehmen, die die Sozialarbeiterin und mich beschäftigen. Sehr traurige Entwicklung und bei uns steigen die Fälle jährlich an...

    Wenn ich keine Kurden, Tschetschenen, Belarussen und Albaner in meiner Klasse hätte, bliebe keiner mehr übrig, dessen Eltern sich für gefüllte Brotdosen, Schulabschlüsse und saubere Klamotten interessieren würde.


    Die schwierigsten Eltern sind an unserer Schule definitiv deutscher Herkunft. Zu unterdurchschnittlicher Intelligenz kommen psychische Probleme, abnormer Talkshowkonsum damit einhergehend oft Aggression und Torpedieren jeglicher Autorität, die Schule hat. Sinnloses Verkämpfen von restlichen Energiereserven gegen Schule im Allgemeinen und Kollege X im Besonderen. Das wäre dann wohl „typisch deutsch“, wenn ich bloß diesen Ausschnitt der Bevölkerung im Blick habe.


    Und wenns auch bloß OT ist und nur aus dem Nähkästchen geplaudert, es passt hier offensichtlich gut her: Wenn die Klassenliste mehr „Achmeds“ als „Jasons“ enthält, bin ich sicher nicht böse drum. Die vielzitierten, undefinierten „Werte“ (sowas wie Zuverlässigkeit, Höflichkeit, Aufmerksamkeit und Wertschätzung) begegnen mir bei meiner Arbeit jedenfalls überwiegend in Familien, in denen die letzten Generationen nicht deutsch waren.

    Die Generation der Talkshows ist aber schon lange lange vorbei... ;)


    Ich vermute mal du schreibst hier nicht von Maybrit Illner und Co.

    Du glaubst aber nicht wirklich, dass die Schule der Zukunft auch nur ansatzweise so aussehen wird wie du sie beschreibst. ^^
    Das erzählt man mittlerweile seit Jahren und ebenso lang ziehen sich die leeren Versprechungen.
    Und wegen den Überprüfungen soll man sich jetzt in die Hosen machen? Wahrscheinlich genauso effektiv wie die Evaluation. Da die der große Bringer war wurde sie auch wieder eingestampft.
    Da eh wieder kein Geld investiert wird, wird sich nix ändern...
    Ich meinte auch nicht, dass der Mittagsunterricht für lau von Vereinen abgedeckt werden soll, sondern von Personen die das beruflich machen und für ihre Arbeit in der Schule Geld erhalten. Und nicht wie momentan 8,50€, sondern einen normalen Stundenlohn der die Arbeit auch würdigt.

    Eine Ganztagesschule wird nur mit viel viel Geld funktionieren. Und da ’wir’ nicht bereit sind, viel Geld in den Ausbau zu stecken wird der Sinn und Zweck weiter nur mangelhaft sein.
    Jeder der schon einmal Schüler im Alter 10–13 (oder auch älter) nachmittags unterrichtet hat wird feststellen, dass Unterricht an sich in dieser Zeit nahezu unmöglich ist. Die Kinder sind einfach platt und müde. Oder im umgekehrten Fall: vollgepumpt mit Energy Drinks und Chips.
    Wer also glaubt, dass diese Zeit dazu genutzt werden kann um wie hier geschrieben Vokabeln zu lernen oder das Schreiben zu üben, ist in der Realität leider nicht angekommen.
    Und ich muss ehrlicherweise auch gestehen, dass der Nachmittag für mich als Lehrer auch die Hölle ist. Teilweise 6 Stunden Schule, eine halbe Stunde Mittagspause im Lehrer– oder Klassenzimmer um schnell was zu essen, danach 1 Stunde Aufsicht der Schüler im SMV–Raum... Zum Lärmpegel brauche ich hier wohl nix schreiben. Danach nochmal 2–3 Stunden. Das kann so nicht funktionieren und ruiniert über kurz oder lang die Gesundheit des Lehrers.
    Der Mittag in einer Ganztageschule sollte der Freizeit gehören und diese muss professionell durchgeführt werden. Von Sportvereinen, Musikschulen, Tanzschulen, Kunstschulen etc. Die Lehrer haben hier nichts zu suchen. Warum? Weil sie es (größtenteils) nicht können. Da macht dann der Sportlehrer das gleiche, was er sonst auch im Unterricht macht... Motivation der Schüler ist Null.
    Vielleicht sollte man auch mal erwähnen, dass die Schüler immer träger und dicker werden. Warum? Weil sie mittlerweile keinen Sport mehr treiben außer den in der Schule. Nach 8 Stunden Schule, teilweise einstündigen Heimfahren sind Kinder um 17 Uhr zu Hause. Was bleibt da noch... Essen, YouTube, Fernseh, Bett.

    Nun kann ich mal die "mimosigen Grundschullehrer" beruhigen. Es geht nicht nur um euch. Wir stehen alle am Prager, aber - ungeachtet dieser Formulierung - wohl auch zurecht, oder?



    Siehe: http://www.focus.de/familie/vi…mangel-zu_id_7728834.html


    Ach, und für alles bin ich als Lehrer verantwortlich?
    Arbeitshaltung, Pünktlichkeit, Akzeptanz von Strukturen und Abläufen?
    Man kann sich nur noch an den Kopf langen. Früher waren für so etwas mal Eltern verantwortlich. Aber die scheinen aus der Erziehung wohl mittlerweile völlig raus zu sein.

    Genau das wird bei mir am Heimatort (nicht in meiner Schule) gemacht. Da beschwert sich dann zwar die Presse, daß es im letzten Schuljahr an allen Berufskollegs im Kreis in den entsprechenden Klassen (die nannten sich hier KSOB) nicht einen einzigen Absolventen gab, aber dann ist das eben so. Und ja, ich kann mich eigentlich nur bei den Kollegen bedanken, die sich auf die Fahnen geschrieben haben die Qualität der Abschlüsse oben zu halten.
    Es bringt doch nichts den Schülern, die die Hauptschule nach Klasse 6 verlassen haben, weil sie inzw. 16 Jahre alt sind, irgendeinen Abschluß hinterherzuwerfen. Durch das inzw. fortgeschrittene Alter haben die doch kein entsprechendes Bildungsniveau inzw. erreicht. Welche Wirkung hat das auf die, die sich wirklich dafür angestrengt haben? Welche Wirkung hat sowas auf die Betriebe, die Lehrlinge suchen? Bereits jetzt ist der Hauptschulabschluß komplett wertlos, weil er praktisch allen Schülern hinterhergeworfen wird. Bei dem Realschulabschluß passiert gerade das Gleiche. Der wird auch zunehmend wertlos und die Betriebe bestehen auf einem Abitur als Voraussetzung für eine Lehre. Das ist doch der totale Wahnsinn und Folge der Noteninflation.

    Ich gebe dir irgendwie irgendwo recht. Aber was soll man an einer Werkrealschule machen?
    Bei uns landen mittlerweile Schüler, die normalerweise nichts auf einer Werkrealschule zu suchen hätten. Jetzt kann ich den Unterricht so gestalten, dass ich entweder in einem halben Jahr bzw. Jahr den Saal leer Spiele oder ich muss das Niveau (teilweise) massiv senken. Am Ende verlassen diese Schüler dann entweder ohne Abschluss oder mit einem Abschluss mit einer 4 davor die Schule nach Klasse 9 oder Klasse 10.
    Aber was soll man machen? Irgendwo ist das ja bildungspolitisch gewollt, sonst hätte man nicht alle Zugangsvoraussetzungen abgeschafft. Denn wenn man ehrlich ist sind 90% der Schüler nicht mehr in der Lage beispielsweise in Mathematik die Prüfung mit einer besseren Note als 4 zu bestehen.

    Dieses Argument verwundert mich. (Habe ich anderswo schon gelesen.) ;)
    Wenn der Notendurchschnitt den Fortgang der Schullaufbahn bestimmt, strengen sich die Eltern mehr an, dass ihre Kinder Lesen, Schreiben, Rechnen usw. lernen und sonst ist es ihnen egal?

    Ist doch logisch. Will ja keiner dass sein Kind auf der Hauptschule landet bzw. auf der Gemeinschaftsschule. Auf das Gymnasium geht es jetzt auch mit unterirdischen Noten...
    Es gibt wirklich sehr viele Eltern die der Meinung sind, wenn man mal auf dem Gymnasium ist dan schafft man auch den Abschluss.

    Ich kenne das Problem. Da hat man auf einmal in einer Hauptschulabschlussklasse Flüchtlinge sitzen, die keinerlei Englisch können. Und natürlich nur schlecht Deutsch.
    Was soll man da tun. Klar können die Schüler mit Grundschulmaterial arbeiten. Oder mit dem Buch der 5. Klasse.
    Ganz ehrlich. Was soll das bringen? Sinnlos Arbeitsblätter ausfüllen bringt auch nix, da Englisch irgendwie auch gesprochen werden muss und sollte. Dazu hat man dann 20+ Schüler da sitzen, die auf den HS–Abschluss vorbereitet wollen und bei mir leider die volle Aufmerksamkeit benötigen.


    Es ist in Englisch meiner Meinung nach sehr sehr schwer in einer Klasse den Spagat hinzubekommen und deshalb kann ich deinen Kollegen sehr gut verstehen.

    Wie ist die bisherige Kommunikation mit den Eltern verlaufen? Sind die ADS/ADHS Fälle wirkllich attestiert, oder versucht da nur wieder jemand "Kinder ruhigzustellen"? Sind die Eltern überhaupt fähig, die Kinder zu erziehen? Ist das JA schon tätig geworden, wen ja, inwieweit? Wer hilft dir bei der Inklusion? Bezüglich der Schüler mit mangelnden Deutschkenntnissen - was wird da unternommen? Weshalb sind die in der 8. noch nicht soweit? Neuzugänge (Flüchtlinge?), oder ist hier schlicht entsprechende sprachliche Ausbildung versäumt worden? Hier ist ggf eine andere, individuelle Beschulung notwendig - die Situation die du schilderst ist keine Umgebung, in der Lernen sinnvoll möglich ist.


    Ich würde mal sagen, dass das was du beschreibst Alltag an Gemeinschaftsschulen ist!?!


    Das was oben beschrieben wird könnte auch meine Klasse sein. Mittlerweile ist das leider normal, dass auf die verbliebenen Werkrealschulen oder Gemeinschaftsschulen alles abgedrückt wird, das woanders keinen Platz hat.
    Inklusion, Flüchtlinge, verhaltensauffällige Realschüler, Schulschwänzer, psychisch kranke Schüler... Man könnte es endlos fortsetzen.
    Das Jugendamt ist hier leider selten eine Hilfe bzw. bis das in die Gänge kommt muss schon viel passieren.

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