Ich habe (kurz nach meinem Ref) dazu schonmal was geschrieben und ehrlich gesagt sehe ich es heute (als Schulleiter) immer noch genauso (bis auf ein paar Details), deshalb zitier ich mich hier mal selbst:
[...]
Wir müssen endlich dahin kommen, dass auch Lehrkräfte leistungsbezogen besoldet werden. Variable Gehaltsteile in einer Größenordnung von 15%, die nach Leistung vergeben werden, wären ein erster Schritt in die richtige Richtung. Es kann einfach nicht richtig sein, dass der Kollege, der seit 20 Jahren den gleichen Stiefel macht und pünktlich um fünf nach eins verschwunden ist, erheblich mehr verdient als der Kollege, der nach 5 Jahren Dienst aufwändige Projekte betreut, sich in der Fortbildung engagiert und Mitverantwortung in der Schulleitung übernimmt.
Dass darüber hinaus die auch besoldungsrechtliche Gleichstellung aller Lehrämter erstrebenswert ist, ist ein weiterer Aspekt: Wir sind Grundschule, Hauptschule und Realschule in einem Haus; dass hier vom Grundsatz her unterschiedliche Bezahlungen durch irgendwelche äußeren Faktoren berechtigt wären, erkenne ich nicht, wohl aber, dass es in allen drei Schularten Mehr- und Minderleister gibt.
Ich finde, dass die Tatsache, dass Lehrerleistung nicht so ganz einfach messbar ist, den Dienstherrn nicht davon entbindet, entsprechende Instrumente zu entwickeln und die Leistung als Teilkriterium in die Höhe der Bezahlung einfließen zu lassen. Ich hatte gerade letzte Woche eine Führungskräfte-Fortbildung, wo der Tenor des Referenten (allerdings aus der Wirtschaft) genau in diese Richtung geht: Einziehen einer mittleren Führungsebene in die Schulen, die diesen Namen auch verdient (Stichwort: Mitwirkung bei der Beurteilung); leistungsbezogene Gehaltsbestandteile für Lehrkräfte in Größenordnungen von 10-15%.
Kriterien wären für mich z.B.
- Unterrichtsqualität und -erfolg (z.B. als Delta der Schülerleistung bei standardisierten Tests binnen eines Schuljahres)
- Engagement (Achtung: nicht: Was fängt er an? sondern Was bringt er erfolgreich zu Ende?)
- Rückmeldungen von SchülerInnen und Eltern
- außerunterrichtliche Aktivitäten (Referententätigkeit, Schulbuchautoren, etc.)
- Übernahme von Ämtern und Funktionen innerhalb der Schule
- Einhaltung, bzw. Erreichen von Zielvereinbarungen
- ...
Diese Dinge ließen sich, wenn man das wirklich will, mit vertretbarem Aufwand evaluieren und als Teilkriterien in die Beurteilung mit einbringen, die dann jährlich oder alle zwei Jahre den leistungsbezogenen Anteil der Besoldung mit bestimmt. Dass dabei soziale Härten vermieden werden müssen, steht außer Frage. Aber dass diejenigen, die das System Schule in Deutschland durch ihren Mehreinsatz tatsächlich vorantreiben, eine auch monetäre Anerkennung verdienen, davon bin ich fest überzeugt.