Hallo Priemelchen,
nimms mir nicht krumm, aber du klingst jetztwie die klassichen Sonderpädagogen, die "vorsichtshalber" schon mal vorwarnen. Und prompt lastet auf diese Leute, die ohnehin schon genug kämpfen müssen, ein noch höherer Druck. Ich finde das sehr problematisch vor dem Hintergrund, dass du gar nicht weißt, wer sich hinter Sophokles verbirgt.
Ich finde es sinnvoller, auf mögliche Probleme im Schulalltag hinzuweisen als auf Probleme, die durch Medikamente und Erkrankungen entstehen können, denn zu ersterem kannst du was sagen, zu zweiterem nehme ich an, dass der Threadersteller sich damit bereits auseinandersetzt.
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Original von Priemelchen
powerflower...ich bin der meinung, dass man grade solche dinge auch ansprechen muss...sie muss sich dann das raussuchen was sie meint was auf sie zutrifft...und nein Psychopharmaka sind keine lustigen pillen die man mal schnell nimmt sie ein bonbon...das sind starke medikamente die zu NICHT VORHERSEHBAREN nebenwirkungen (auch nach jahren der einnahme) auftreten können...oder z.b. nach wechsel des Medikaments. UND DAS NEHME ICH ERNST und spiele es nicht herunter.
Sicher. Aber meinst du nicht, dass der Threadersteller das nicht bereits auch ernst nimmt? Sonst hätte er hier ja nicht gefragt.
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Denn sie möchte als lehrerin arneiten...was bringt es ihr wenn du ihr jetzt sagt: na klaro...das wird schon. klappt super! und dann bekommt sie keinen lehrerjob sondern wird ins schulamt gesetzt?!
Ich sage nirgendwo, dass es problemlos möglich sein wird. Es ist eine Tatsache, dass Erkrankungen ein großer "Risikofaktor", wie man in der Psychologie sagen würde, für den Lehrberuf sind.
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sie wird in der lage sein, sich die sachen die auf sie zutreffen schon selbst rauszusuchen...
Das denke ich auch.
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kennst du dich mit psychopharmaka aus?! nur mal so als frage...ich meine jetzt nicht nur mal so was gelesen sondern wirklich damit auskennen...dann würdest du nämlich anders darüber denken! Punkt!
Nein, aber das muss ich auch nicht. Denn selbst wenn ich das Wissen hätte, stecke ich Menschen nicht "schon mal vorsichtshalber" in eine Schublade. Meine eigene Erfahrung ist übrigens, dass gerade die Leute, die weniger Wissen haben, mich weitaus "normaler" behandelt haben als die meisten Sonderpädagogen, die zu meiner Behinderungsart studiert haben. Und das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern die von vielen anderen mit Erkrankungen und Behinderungen. Von Vorteil ist es aber auch, wenn man in der freien Zeit (und nicht nur im Beruf) enge Kontakte hat, die sich nicht gerade auf nur drei bis vier Leute beschränken.
Aber hier ist die ganz andere Frage: Weißt du, wie sich die Medikamente und die Erkrankung bei Sophokles auswirken? Das weiß hier keiner.
Ich möchte damit keineswegs sagen, dass Sonderpädagogen unfähig sind, ganz im Gegenteil, aber ICH z.B. merke es doch deutlich, ob jemand nur im Beruf oder auch im Alltag viele Kontakte hat, und ich beziehe mich hier nur auf meine eigene Behinderungsart (die ich nicht weiter präzisieren möchte). Übrigens, sogar ich muss mit Vorurteilen aufpassen. Ich reflektiere mich diesbezüglich ständig. Jetzt im Beruf und in der freien Zeit komme ich mit sehr vielen Menschen zusammen, diesmal mit dem ganzen Spektrum an Erkrankungen und Behinderungen, die es so gibt, und ich lerne ständig dazu.
So eine Liste, wie du sie zu Psychopharmaka aufgestellt hast, könnte ich auch zu anderen Behinderungen, über die ich umfassend Bescheid weiß, aufstellen. Die Liste verrät aber nicht, wie der Betroffene damit umgehen kann.
Das größere Problem sehe ich hier, dass der Lehrberuf oft unterschätzt wird. Der Lehrberuf ist nicht nur Wissensvermittlung, sondern ein großer Teil ist auch Erziehung, als Lehrkraft musst du die Schüler unentwegt bei der Stange halten können, dich durchsetzen können, wenn sie keine Lust haben oder unruhig sind (ganz auffällig z.B. wenn eine Klassenarbeit bevorsteht oder sie gerade eine geschrieben haben), bei Unterrichtsstörungen musst du blitzschnell und zeitsparend agieren usw.
Ein weiterer Punkt, der auch nicht unterschätzt werden darf, sind die Eltern, die natürlich nur die besten Lehrkräfte für ihre eigenen Sprösslinge haben wollen. Gibt es im Unterricht Probleme, hat man die Eltern am Hals (war bei mir zum Glück nicht, habe ich aber bei einer Freundin mit einer Erkrankung erlebt).
Oder eine Unterrichtsstunde, die man mühevoll vorbereitet hat, muss umgeschmissen werden, d.h. da ist auch große Flexibilität erfordert.
Für mich persönlich war es anstrengend, im Unterricht durchgängig präsent zu sein, durchgängig für Ruhe zu sorgen, durchgängig zu motivieren, aber auch Hefte, Schülerarbeiten und Hausaufgaben durchgängig zu kontrollieren, also den Schülern das Gefühl zu vermitteln, dass ich "die Augen überall" habe und stets im Bilde bin, ob sie mitdenken oder nicht. Das ist etwas, das viele Unerfahrene erst im reellen Lehreralltag erfahren, wenn sie längere Zeit ohne "Aufsicht" unterrichten. Ich habe z.B. lange Zeit den enormen Effekt auf die Unterrichtsruhe unterschätzt, wenn ich regelmäßig (!) Hausaufgaben für zuhause eingesammelt habe. Zumindest in meinen beiden Klassen, in denen ich unterrichtet habe, war das so.
Sehr viele Punkte, denen man im Lehreralltag begegnet, lernt man in Praktika und dergleichen nie kennen, sondern erst, wenn man so richtig mittendrin ist. Aber über diese Grenzen und Probleme im Lehrberuf könnt ihr besser berichten als ich.