Ich habe immer spätestens fünf Minuten nach dem Klingeln mit dem Unterricht angefangen. Da habe ich dann zuerst die Anwesenheitsliste abgehakt. DIe ist dann an die Surveillance gegangen. Wer gefehlt hat, musste einen Entschuldigungszettel (vom Arzt) mitbringen oder den Leuten von der Surveillance plausibel erklären, warum er gefehlt hat. War der Schüler bei der Surveillance bekam er einen Zettel und nur mit dem durfte er wieder am Unterricht teilnehmen. Wer oft ohne plausible Begründung fehlte, musste Strafarbeiten machen (Hof sauber machen, Mauer bauen, Garten pflegen etc.). Auch wenn ein Schüler sich unmöglich benahm, habe ich ihn zur Surveillance geschickt. Die haben dann notiert, dass er Strafarbeit leisten muss und ihn mit Zettel zurück in den Unterricht geschickt. Ich selbst habe also gar nicht gestraft, außer die ganze Klasse hat sich unmöglich benommen bzw. Handys wurden im Unterricht benutzt. Wenn die ganze Klasse Blödsinn gemacht hat, gab es Zusatzhausaufgaben, die bewertet wurden. Handys habe ich eingesammelt und nur gegen die Abgabe einer Zusatzaufgabe (meist einen Text auf Deutsch) wieder herausgegeben (wenn ich die Handys an die Surveillance weitergegeben hätte, hätten die Schüler sie nie wiederbekommen). Gibt es an deiner Schule keine allgemeinen Regeln in Bezug auf Disziplinverstöße? Schlagen würde ich auch nicht. Hätte mein Lehrer mich früher geschlagen, hätte ich zurückgeschlagen Das sollte ein Lehrer nicht tun, egal in welchem Land (gab es in meiner Schule zum Glück nur bei den jüngeren Klassen, bei denen ich nicht unterrichtet habe)
Ja, so wie in Deutschland kann man in Afrika nicht unterrichten. Schau einfach mal, was für Regeln sich in der Kultur in der du lebst und insbesondere in deiner Schule durchsetzen lassen würden und nimm es nicht so schwer, wenn nicht alles so läuft, wie du es dir gedacht hattest (das "nicht-so-schwer-nehmen" habe ich in Kamerun definitiv gelernt, da die Menschen ihre Probleme selbst nicht so schwer nahmen, obwohl sie mir viel schlimmer vorkamen als meine Probleme, an denen ich zu ersticken drohte).