Beiträge von sunshine&rain

    Joan: Es war eine Grammatikarbeit - alle grammatischen Formen waren richtig. Es gab überhaupt keine anderen Rechtschreibfehler. Bei den Wörtern, die als Rechtschreibfehler notiert wurden, waren mehrere Eigennamen, die schon so auf dem Aufgabenblatt standen sowie Wörter wie "and", play" etc. Es war einfach total eindeutig, dass es ein Schriftproblem und kein Rechtschreibproblem des Jungen ist (es ist wohl kaum anzunehmen, dass ein Schüler, der alle Grammatikformen drauf hat und sonst keine Rechtschreibfehler macht Wörter wie "and" falsch schreibt). Bewertet wurde also ausschließlich die Schrift und nicht die Leistung im Fach Englisch, die sich aus mehreren Teilbereichen zusammensetzt, die hier alle nicht berücksichtigt wurden. Das ist und bleibt trotz aller Einwände für mich problematisch daran.


    Scooby: Ja, genauso sehe ich das auch.


    MrGriffin: Danke für die ausführlichen Informationen. Ich habe auch nichts gegen eine Abwertung der Arbeit wegen der Schrift, schon um den Schüler zu motivieren an seiner Schrift zu arbeiten - mich stört nur die Reduzierung auf ein einziges Bewertungskriterium. Und ich würde auch aus pädagogischen Gründen keine in fachlicher Hinsicht fehlerfreie Arbeit mit einer 4 bewerten, denn das Risiko, dass das zu einer langanhaltenen Demotivation führt wäre mir einfach zu groß. Ich werde trotz deines Einwands (vorsichtig) mit dem Lehrer sprechen, denn ich finde es schade, wenn man aus Angst vor den Folgen seinen Standpunkt nicht vertritt. Vielleicht kann ich ihn ja zumindest mal zum Nachdenken bringen.


    @all: Vielen Dank, dass ihr eure Informationen und Meinungen hier geteilt habt.








    Ich finde diese Note deshalb so problematisch, weil ja überhaupt nicht die fachlichen Leistungen des Schülers bewertet wurden, sondern nur sein Schriftproblem. Ich habe mich jetzt auch nochmal durch die verschiedenen Richtlinien und Lehrpläne gearbeitet und auch wenn dort keine spezifischen Angaben bzgl. der Bewertung gemacht werden, ist es doch ganz deutlich, dass es um die Bewertung der Leistungen in dem Fach geht. Damit es zu solchen Extremfällen wie diesen nicht kommt, fände ich es im übrigen schon besser, wenn die Regelungen diesbezüglich etwas deutlicher wären.

    Danke für Euer Feedback. Nur noch zur Info. Es handelt sich um einen für die Klasse neuen Vertretungslehrer (der eigentliche Englischlehrer ist krank), der zum ersten Mal in dieser Klasse eine Klassenarbeit korrigiert hat. Ob er vorab was zum Thema Schrift gesagt hat, weiß ich nicht. Ich konnte in dem Klassenarbeitsheft des Jungen sehen, dass er die ersten beiden Arbeiten in diesem Halbjahr bei seinem "richtigen" Englischlehrer Noten zwischen 1 und 2 hatte. Dieser Lehrer hatte offenbar auch kein Problem mit der Schrift.


    Ich werde den Lehrer noch mal vorsichtig auf die Bewertung ansprechen - ich wollte nur vorher hier ein paar Informationen bzw. Meinungen sammeln. Ich persönlich denke, es wäre angemessen gewesen, für die fehlerhafte (Schrift-)Form maximal eine Note abzuziehen. Ich weiß nicht - im Studium wird uns eingebläut wie wichtig es ist, die Schüler zu motivieren, und hier in der Praxis wird dann geradezu brachial die Motivation niedergemetzelt. Wenn die Arbeit wegen der Schrift um eine Note schlechter bewertet worden wäre, hätte das für den Schüler sicher auch einen Lerneffekt gehabt, ihm aber nicht (möglicherweise) dauerhaft die Motivation an dem Fach genommen. Vielleicht bin ich auch noch zu nah an meiner eigenen Schulzeit.... Zudem dient die Leistungsbeurteilung doch dazu dem Schüler ein Feedback über die Leistung in dem Fach zu geben. Eine 4 spiegelt dies im vorliegenden Fall aber doch in keinster Weise wider. Für mich ist die Validität in Frage gestellt, wenn statt der Englischleistung (ausschließlich) die Schönschrift bewertet wird.

    Das kann ich zwar verstehen, aber es muss doch sowas wie objektive Bewertungskriterien geben!? Es geht doch bei einer Englischklassenarbeit in erster Linie darum die Englischkenntnisse zu bewerten und nicht die Schönschrift. Im übrigen war der Rest der Arbeit nicht unleserlich. Es ist offensichtlich eine Schreibmacke des Schülers, dass die a's wie o's aussehen (hat der Lehrer ja auch in seinem Kommentar selbst festgestellt). Ganz ehrlich: mir hat der arme Kerl leid getan. Er hatte keinen Fehler - und dafür ne 4 finde ich schon heftig.

    Ich bin Lehramtsstudentin (schon im Examen) und mache gerade mein letztes Schulpraktikum. Heute wurde vom (Vertretungs-)Englischlehrer der Klasse (5), in der ich ab nächster Woche selbst unterrichten werde, eine Englischarbeit zurückgegeben. Ich saß neben einem Schüler, der eine 4+ zurückbekam und deshalb ziemlich sauer war. Ich durfte mir seine Arbeit mal angucken und war angesichts der Bewertung ziemlich erstaunt. Der Junge hatte keinen einzigen Fehler!!! Der Lehrer hatte ihm aber jedes mal, wenn er ein a nicht lesen konnte (das zugegebenermaßen manchmal wie ein o aussah) einen halben R-Fehler gegeben. Da es im Englischen ziemlich viele a's gibt, hat sich das natürlich summiert und so kam er auf die 4+. Außerdem hat er zweimal einen Punkt am Satzende vergessen und dafür ebenfalls 2 halbe Z-Fehler kassiert. Drunter stand auch noch ein Kommentar des Lehrers, dass die a's des Schülers aussähen wie o's aussähen. Dem Lehrer ist also klar, dass es sich um ein formales Schönschreibdefizit nicht um mehrfache Rechtschreibfehler handelt. Ist die Bewertung so wie ich sie beschrieben habe korrekt? Bei mir hätte der Junge wahrscheinlich eine 1- oder 2+ bekommen. Im Studium haben wir zwar allgemeine Bewertungskriterien wie Transparenz, Validität etc. besprochen, aber bisher nicht gelernt, wie konkret bewertet wird. (Kommt wahrscheinlich noch im Ref.!?).

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