Beiträge von Titania

    Was mich jetzt einfach mal interessiert. Wie sind die weitergehenden Erfahrungen mit dieser Art von Unterricht, die uns Robischon hier so gern verkaufen möchte. Konkret gefragt:


    - Wie ergeht es den Kindern, die in dieser "Freiheit" gelernt haben in den weiterführenden Schulen, wenn sie ihren geschützten Raum verlassen mussten?


    - Wieviel dieser Kinder haben sich später im Berufsleben erfolgreich durchsetzen können?


    Solange diese Fragen nicht beasntwortet werden können, kann man hier doch nicht über Sinn und Unsinn einer solchen Erziehung diskutieren. Sollte nämlich ein weitergehender Erfolg nicht vorhanden sein, kann man nur sagen Hände weg von dieser "Freiheit".

    Zitat

    Lelaina schrieb am 17.07.2006 08:23:
    Und für die Herren der Schöpfung:


    Weisse Socken in Sandalen und kurze Hosen dazu. 8o


    Das war das Sommerstandardoutfit meines ehemaligen Englischlehrers... zum Davonlaufen.


    du hast das Unterhemd vergessen

    Zitat


    und ich bin wirklich der meinung, dass schule der ort sein sollte wo kinder miteinander leben und lernen können so unterschiedlich sie auch sind.
    schwierig ist es wohl immer nur wenn sie gleichzeitig und in vorgeschriebener reihenfolge lernen sollen.


    Dazu müsste man allerdings wissen, ob die Probleme alle Kinder der Klasse betrifft, dann könntest du recht haben. Wenn es aber nur Einzelne betrifft, dann muss man nach deren Problemen suchen. Mein Problemkind hat mit Sicherheit kein Problem damit, dass es zur gleichen Zeit den gleichen Stoff lernen muss, sondern ist von Haus aus einfach schlecht erzogen. Solange die Eltern für jeden Ärger, den er verursacht noch Beifall klatschen, kann ich dabei auch nichts verändern.

    Mein einziges Ritual ist Konsequenz. Ich gebe häufig Sonderaufgaben auf, setzte auch schon mal einen vor die offene Tür und selbst Nachsitzen hat es schon gegeben. Allerdings können sich die Kinder jederzeit darauf verlassen, dass nach der letzten Verwarnung auch die Konsequenz folgt. Damit fahre ich besser als mit Belohnungen. Die hab ich auch schon ausprobiert, da waren aber meine Sonderaufgabenkinder sehr frustriert, wenn sie kein Sternchen bekamen. Demhingegen akzeptieren sie ihre Sonderaufgaben problemlos. Und die Kinder ohne Sonderaufgaben kommen auch gut damit klar.


    Mein hochbegabtes Kind fühlt sich, laut seiner Mutter, gar nicht wohl bei mir. Das hängt allerdings damit zusammen, dass seine motorischen und sozialkompetenten Defizite aufgrund seines Alters (jetzt 6,5 Jahre) so gravierend sind, dass ich ihn in diesem Bereich verstärkt fördern muss und ihn nicht in seinem Spezialbereich fördern kann. Aber zu einer Hochbegabung in Mathe gehört nun mal auch, dass man die Zahlen auch schreiben kann. Wahrscheinlich wird er aber im nächsten Schuljahr außerschulische Förderung bekommen und ich denke, dann löst sich dieses Problem.

    Zitat


    titania hatte mit dem tipp mit dem psychologen gement, es könne sich um hochbegabung, um underachievment handeln.
    wenn die schule damit nicht umgehen kann, hilfts auch nix.


    Was heißt hier, wenn die Schule nicht damit umgehen kann? In erster Linie muss sich die Mutter darüber klar werden, dass vielleicht wirklich etwas nicht mit ihrem Kind stimmt. Dann kann alles weitere nur in Zusammenarbeit mit Lehrern und Schule passieren. Ich kann doch nicht wegen einem hochbegabten Kind die komplette Unterrichtsform so massiv verändern, dass 28 andere Kinder Probleme bekommen. Ich kann hierbei nur die Symptome beobachten und die Ursache vermuten, alles andere ist nicht meine Aufgabe.


    Ich habe übrigens ein hochbegabtes Kind in der Klasse, welches gleichzeitig als viel zu frühes Kannkind (Ende Dez) eingeschult wurde. Da ist auch die Mutter der Meinung, ich würde das Kind nicht ausreichend in seiner Begabung fördern, dabei hat es große Defizite im motorischen und sozialkompetenten Bereich, die ich als förderungswichtiger erachte.


    Auf die o.g. Frage: Ich musste "Meine liebe Fibel" nehmen. Von daher hat es mich selbst gewundert, dass Weihnachten alle 29 schon lesen konnten. Ich habe allerdings Lesmütter eingesetzt, da ich es weder mir noch den Kindern antun wollte diese blöden Texte 29 Mal anhören zu müssen. Außerdem habe ich bereits Lesekarteien, Klassenbücherei und Texte mit Fragen zum sinnerschließenden Lesen eingesetzt.


    Als erstes würde ich der Mutter empfehlen, einen Schulpsychologen einzubeziehen, denn was im Absatz seht, deutet für mich auf eine Hochbegabung hin, die das Kind nicht ausleben kann. Meines Erachtens langweilt er sich im 1. Schuljahr, wenn er alles, was dort gelernt wird schon kann.


    Zu zweiten Absatz muss ich sagen, diese Mutter gehört vermutlich zu jenen, die ihre Kinder überbehüten und jeden Streit zwischen Kindern als persönlichen Angriff auf ihr Kind erlebt und sich einmischt. Der Rest scheint mir weit übertrieben und vom "Lehrerhasser-Buch" beeinflusst. Wir alle erleben auch solche Eltern, die ihr Kind als den Zenit der Welt ansehen und andere nicht gelten lassen. Aber sie setzen auch riesen Erwartungen in ihr Kind und wenn das dann nicht so funktioniert, wie sie sich das vorstellen, dann brauchen sie einen Schuldigen. Und was liegt da näher, als der natürliche Feind der Eltern - der Lehrer?


    Auch ich habe solche Eltern, die in dem Verhalten ihres Kindes (Terror gegenüber anderen Kindern, Diebstahl, Sachbeschädigung, lügen, ständige Störungen, fehlende Außenwahrnehmung,...) ihren Schuldigen in mir gefunden haben. Komisch nur, dass diese Probleme schon in gleicher massiver Form im Kindergarten aufgetreten sind und auch andere Kollegen die in der Klasse unterrichten von gleichen Schwierigkeiten berichten. Kommentar der Eltern: "Ein Krähe hackt der anderen kein Auge aus, das kennt man doch." Noch zögere ich, doch nachdem dem Kind auch noch Beifall gezollt wird, wenn ihm etwas noch gemeineres einfällt, werde ich wohl im nächsten Jahr das Jugendamt bzw. die Erziehungshilfeschule mit einbeziehen. Denn selbst der Schulpsychologe ist ja in den Augen der Eltern unfähig, das Genie dieses Kindes zu erkennen.


    Ich denke, du solltest solche Beiträge einfach stärker hinterfragen auch wenn sie deiner Arbeitsweise entgegenkommen und deine Meinung unterstützen. Vielfach sind sie einfach übertrieben, wenn nicht sogar gelogen.


    Desweiteren glaube ich, jeder Lehrer sollte so unterrichten, wie es seiner Persönlichkeit entspricht, denn nur dann kommt er glaubwürdig rüber. Deine Kids würden wahrscheinlich scheitern, wenn du es mit Frontalunterricht versuchen würdest, genauso wie meine, wenn ich plötzlich mit freiem Unterricht anfänge. Man kann immer nur das vermitteln, hinter dem man auch steht und Kinder merken sehr schnell, wenn man eine Methode unterrichtet, die man persönlich ablehnt.


    edit v. leppy: quote-tag repariert

    Ich nicht, ich bin froh, wenn jeder auf seinem Platz sitzt und ruhig ist. :)


    Mal ganz ehrlich, ich habe schon immer Probleme mit diesen allzu offenen Unterrichtsformen gehabt, und halte sie auch nicht für jedes Kind für geeignet. Genausowenig wie Frontalunterricht. Also muss man sich, wie Melo schon schrieb, den goldenen Mittelweg aussuchen.


    Komischerweise haben meine Erstklässler trotz meines Frontalunterrichtes nach einem halben Jahr lesen können, wir haben alle Druckbuchstaben und sogar den Schreibschriftlehrgang durch. Sie können rechnen im Zahlenraum bis 100 und sogar schon Briefe und kleine Geschichten schreiben. Ich bezweifel allerdings, dass sie das alles bereits könnten, wenn sie ständig selbst hätten entscheiden dürfen, auf was sie denn Lust haben. Dann hätten sie mengenweise Mandalas, Totenköpfe, Punker und Autos gemalt. In der Klasse seilspringen geübt, Fußball gespielt und ihre Spielzeugautos und Puppen ausgepackt.


    Sie haben soviel Angst vor der Schule (bzw. vor mir), dass ich morgens kaum einparken kann, weil so viele meiner Kids warten, dass ich aussteige, damit sie mit mir in die Schule gehen können.


    Klar, Kinder haben das Recht angstfrei zu lernen, aber das bedingt nicht die Aufhebung aller gültigen Regeln. Kinder haben nämlich auch ein Recht darauf gesagt zu bekommen was und wie sie lernen sollen, bzw. können und genau da sehe ich meine Aufgabe als Lehrer. Es gibt kein Leben ohne Regeln, weder in der Familie noch im späteren Leben und es ist meine Pflicht, Kindern diese Regeln beizubringen. Ich würde sie allein lassen, wenn ich von ihnen verlangen würde zu sehen, wie sie diese Regeln lernen können, wenn sie halt Lust haben.


    Ich weiß durchaus wovon ich rede, da ich einen Teil meiner Ausbidung an einer Schule absolvierenmusste, wo nur freie Unterrichtsformen "gelehrt" wurden. Selbst meine FL haben den Kopf geschüttelt über Rechtschreibleistungen, die auch in einem 4. Schuljahr einfach nicht vorhanden waren. Die Kinder hatten eben keine Lust darauf gehabt Rechtschreibung zu lernen. Wie es ihnen in der nächsten Schule bzw. auf ihrer Berufssuchen ergangen sein wird, möchte ich lieber nicht wissen. Ich halte eine solche Art und Weise für fahrlässige Vernachlässigung der Kinder, die letztendlich diese büßen müssen. Ich kann dann ja meine Hände in Unschuld waschen, denn die Kinder haben immerhin 4 Jahre lang Spaß an der Schule gehabt - nach mir die Sintflut.


    Es stellt sich mir bei diesen rigorosen Meinungen immer wieder die Frage, wie haben wir eigentlich unsere Schulzeit überlebt ohne heute täglich einen Psychiater zu brauchen. Den hätte ich erst nach meiner Refzeit an o.g Schule gebraucht, weil ich mit einem dauerhaft schlechtem Gewissen rumlaufen musste, die Kinder im Stich gelassen zu haben.

    Zitat


    Ich bin immer wieder Adressat solcher Klagen, weil ich in meiner Arbeit mit Kindern im Schulanfang Grundsätze der klassischen Schule aufgehoben hatte. Meinen vorgesetzten Schulbehörden musste ich jahrelang beweisen, dass die Kinder tatsächlich lernten und erfolgreich waren, obwohl ich nicht belehrte und erklärte, keine Aufträge und Anweisungen gab und Kinder sich im Schulzimmer immer frei bewegen konnten und immer miteinander reden konnten. Sie suchten sich aus, woran sie arbeiten wollten und mit wem.


    Um ehrlich zu sein, das stelle ich mir gerade mit Grauen bei meinen 29 Erstklässlern vor, die in einem viel zu kleinen Klassenraum zusammengepfercht sitzen.

    Ich habe noch auf der Liste die folgenden Dinge gehabt:


    Deutsch: - Schreiblernheft
    - 2 Schreibhefte Din A 4 (dann kann man immer eins mitnehmen und die
    Kids können trotzdem Hausaufgaben machen ;) )
    - 1 Gechichtenbuch (China-Kladde) --> reicht für 4 Schuljahre
    - Registerheft für Lernwörter
    - 1 dünnes Geschichtenheft von Landré
    - 1 Tafel (ganz wichtig zum Schreiben üben, spart viele Seiten)
    - 1 Schreibblock 1. Schuljahr
    später dann: 1 Schönschreibheft


    Mathe: - Zahlenlernheft
    - 2 Rechenhefte (siehe oben)


    SU: - 1 Din A 4 Heft ohne Linien
    - 1 unlierter Din A 4 Block



    Knete
    verschließbare Dose für Papierbuchstaben
    Frühstücksset (zum Unterlegen beim Kneten und malen mit Filzstiften)
    1 Ablagekorb


    Tipp: Kauf dir selber ein paar Schreib- und Rechenhefte, die du dann im Austausch ausgeben kannst. Die wenigsten Kinde haben ein Ersatzheft im Ranzen

    Zitat

    LeeAnn schrieb am 01.07.2006 00:59:


    Vielen Dank.Es sollte auf etwas soziales Bezug haben. Gleichzeitig sollte eine Art Projekt laufen und ich wollte eine Art stunde einführen in jeder schüler ein wenig reflektieren kann ( was sind meine Stärken /Schwächen, warum mögen mich andere, warum ind Menschen unterschiedlich, warum fällt es so schwer die Unterschiedlichkeit manchmal zu akzeptieren usw.)


    Dann würde ich doch auch Hanno malt sich einen Drachen vorschlagen. Dabei geht es ja um anderssein, nämlich dicksein--> Außenseiter sein.


    Ben liebt Anna wäre leider noch zu früh (Ausländerproblematik). Würde ich aber frühstens im 2. Halbjahr des 4. Schuljahres einsetzen.

    Hallo Melosine,


    wieso Förderstunden verjuxen? Was würdest du denn mit 29 Erstklässlern mehr fördern, als die Schreibschrift, auf die in den Lehrplänen soviel Wert gelegt werden? Ich habe zum ersten Mal richtig Zeit schreiben zu üben und muss nicht im Rahmen des Deutschunterrichtes durch den Schreibschriftlehrgang hetzen und andere Deutschthemen vernachlässigen. Bei uns gibt es auch diese ominösen Schriftnoten.

    Das ist die Qualitätssteigerung im Saarland. Die 1. und 2. Klassen haben seit diesem Jahr 5 Förderstunden bekommen. Diese allerdings im Klassenverband 8o . Das ist natürlich sehr effektiv für die individuelle Förderung und so nutze ich sie eben für die Förderung, die alle gemeinsam machen können - z.B. Schreibschriftlehrgang. Der Nachteil an diesen Stunden ist aber, das die Erstklässler vom ersten Schultag an 27 Wochen (sprich: siebenundzwanzig) Wochenstunden haben. Somit eine mehr als ich. Das Ganze nennt sich dann verlässliche Grundschule. ?(

    Hallo Melo,


    wie kannst du nur so eine Wahl treffen wollen? Ich wünschte, wir dürften die LA schreiben. Mit der VA habe ich bisher nur wenige Kinder gehabt, die eine ordentliche Schrift entwickelt haben. Wir lernen jetzt die SAS und ich habe das Glück, 5 Förderstunden in der Woche zu haben, in denen ich Schreibschrift ausreichend üben kann. Angefangen habe ich mit der Schreibschrift nach den Osterferien, als die Kinder bereits lesen konnten und wir fast alle Druckbuchstaben eingeführt hatten. Dank der Förderstunden werde ich den Schreibschriftlehrgang sogar noch im 1. Schuljahr abschließen.


    Gruß
    Titania

    Hallo an alle Neuanfänger im Saarland und im Bereich Zweibrücken, Kusel, Kaiserslautern Pirmasens,


    solltet ihr das Gefühl haben, mal Fragen stellen zu müssen, die man im Seminar besser nicht stellt, oder Hilfe bei Unterrichtsplanungen bzw. beim Basteln von Unterrichtsmaterial für die geliebten UBs brauchen zu müssen, könnt ihr euch gern per PN melden.


    Wir sind 3 Grundschullehrerinnen aus dem Saarland und haben mittlerweile eine Art Grundschulwerkstatt eingerichtet, so dass ihr nur euer Material, eure Fragen und viel Spaß mitbringen müsstet. Mittlerweile unterrichten wir in allen Grundschulfächern haben aber ursprünglich mal Deutsch und Religion studiert (ev und rk).


    Also nur Mut, wir haben hier schon prima Bastelparties abgehalten und mit mehreren macht es einfach auch viel mehr Spaß. Außerdem sind wir echt leidgeprüft, was das Referndariat angeht, d.h. kein Referendariatshorror ist uns fremd.

    Zitat

    b-tiger schrieb am 29.06.2006 22:18:
    Im ersten Schuljahr schon Schreibschrift und zudem noch die LA??


    Warum nicht? Ich werde den Schreibschriftlehrgang (SAS) in diesem Schuljahr noch abschließen, dank der 5 Förderstunden, die uns seit diesem Jahr, dank der Qualitätssteigerung im Saarland, gesponsert worden sind. Somit kann ich sehr früh im 2. Schuljahr mit der Einführung des Füllers beginnen.

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