Inwiefern ist das Unsinn? Welcher Aspekt dieser Beobachtung stimmt nicht, ist unklar oder ungenau? Bitte explizieren, sonst muss der Vorwurf der Unsinnigkeit als Ablenkugnsmanöver oder Provokation erscheinen.
Dazu würde ich gerne ein Zitat von dir verwenden: "Und wenn man nachfragt, kommt dann wieder, dass jemand [k]eine Lust hat, das Quellenmaterial , das er vermutet, auch konkret anzuführen?" Bevor ich also die weitschweifende Begründung liefere, warum Religion kein solches Überbleibsel ist, begründe doch bitte, warum Religion (mehr als zum Beispiel eine atheistische Weltanschauung) ein Überbleibsel misslungener Welterklärungsansätze ist. Denn du hast die Behauptung (die man vielleicht sogar als Provokation ansehen könnte) aufgestellt, ohne sie zu begründen, warum sie wahr und nicht unsinnig ist.
Ach, jetzt will ich es vielleicht doch versuchen. (Jaja, ich bin inkonsequent.): Natürlich bedarf Religion als Weltdeutung ältere überkommene Weltanschauungen, um eine aktuelle Positionierung zu haben. Sie ist jedoch nicht identisch mit überkommenen Weltdeutungen. Auch mathematische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse stehen nicht im luftleeren Raum. Auch sie sind auf misslungene Erkenntnisse der Vergangenheit angewiesen. Von den (anderen) Geisteswissenschaften gar nicht zu sprechen. Deswegen ist doch Mathematik oder Physik kein Überbleibsel misslungener Welterklärungsansätze, sondern deren Einbeziehung und Fortführung. Die Fragen "Wer bin ich?", "Welchen Sinn hat mein Leben?", "Wie soll ich handeln?", "Was darf ich hoffen?", "Gibt es Gott?" sind ja nicht vom Tisch. Und weil diese Fragen uns (und gerade junge Menschen) immer noch beschäftigen, spielt Religion immer noch eine Rolle und ist eben kein Überbleibsel, das bald verschwindet. (Die Säkularisationsthese konnte ja nicht standhalten. Die "Volkskirchen" mögen schwächer werden, aber Religion hat längst andere Formen, ja sogar auch säkulare (!) Formen gefunden.)
Ja, es sind Weltdeutungsversuche (manchmal vielleicht sogar misslungene), das um ein vernünftiges Weltbild ringt. Das erscheint mir ehrlicher als Menschen, die mir erklären wollen, dass sie zu 100% wüssten, wie die Welt abläuft. (Solche Menschen gibt es übrigens zweifellos auf beiden Seiten!)
Eben doch. Die Frage, ob es Religionsunterricht an staatlichen Schulen geben soll, ist sehr wohl in dem Kontext dessen, was Religion ist, was sie ausmacht, welcher Erscheinungen sie hervorbringen, wie sie sich in die Gesellschaft einbringen zu beantworten.
Bitte lies dir die Ausgangssituation nochmal durch: Es ging eigentlich um die Frage um konfessionellen RU oder Religionswissenschaften. Die Frage nach Religion überhaupt war nicht Bestandteil der Diskussion.
Vielleicht nur ganz kurz: Bereits unsere Diskussion zeigt ja, dass Religion die Gemüter sehr erhitzen kann, sie trotz der These in den 60iger/70iger des 20. Jahrhunderts, dass Religion "verschwindet", sie noch da ist und eher momentan wieder an Bedeutung gewinnt (im Unterschied zu den "Volkskirchen"). Das heißt, dass du damit den folgenden Einwand:
Da Religionen inhaltlich keinerlei Erkenntnisse zu bieten haben, sehe ich eben auch nicht, dass sie etwas zu leifern, was des Unterrichtens wert ist.
selbst beantwortet hast.
Etwas allgemeiner: Vielleicht grenzt du den Begriff "Erkenntnis" zu stark ein. Könnte das sein? Ich finde ja, dass auch Fächer wie Kunst, Musik und Sport eigentlich viel zu kurz kommen.