Beiträge von Leo13

    Wir nutzen schon lange keine Fibel mehr. Wir arbeiten mit Verbrauchsmaterial. Fibel ist zu sehr Unterricht im Gleichschritt. Das geht in unseren extrem heterogenen Klassen überhaupt nicht mehr. Es werden natürlich die Buchstaben der Reihe nach eingeführt, aber abseits davon arbeiten die Kinder auf ihrem Niveau in ihren Heften oder mit differenzierten Arbeitsblättern.

    Sprich erfahrene Kollegen an, die du magst, und frag sie, ob sie dir einen Rat geben können. Lade sie in deinen Unterricht ein und lass sie hospitieren, damit sie dir hinterher Feedback geben können. Hol dir zwei oder drei verschiedene Ratschläge. Mach Fortbildungen zum Classroom Management oder zum Umgang mit Unterrichtsstörungen. Unterrichte nicht, wenn es laut ist. Halte inne, warte ab, erinnere immer wieder an die Gesprächsregeln. Oft sind Kinder selber unzufrieden mit dem Lärm und mögen es, wenn es leiser ist. Bis deine Regeln verinnerlich sind, dauert es, aber am Ende zahlt es sich aus. Jetzt fehlt dir noch die Erfahrung, aber die sammelst du jetzt. Es wird auf jeden Fall besser. Du hast doch gute Grundlagen, andere halten dich für eine gute Lehrerin. Das erste Jahr ist hart, aber wenn du dran bleibst, wird es immer besser. Ich bin seit 25 Jahren im Beruf und kenne Disziplinschwierigkeiten schon lange nicht mehr. Ich bin an einer Grundschule, aber am Gymnasium ist ja die Quote der braven Kinder verglichen mit anderen Schulformen noch recht hoch. So denke ich, dass es dir dort erst recht gelingen wird, Fuß zu fassen.

    Ich würde dem keine Bedeutung beimessen und es überlesen. Vielleicht ist das Kind in Englisch überfordert, dann darf es das Fach auch doof finden. Vielleicht hatte es Stress zu Hause und musste irgendwas niederschreiben, was ihm in den Kopf kam. Du wirst immer Schüler haben, die deinen Unterricht oder dein Fach nicht mögen, die schlecht gelaunt sind, die Probleme zu Hause haben und die einfach mit deiner Person nicht zurecht kommen. Normal. So lange hierbei keine Grenzen überschritten werden (offene Anfeindungen, Gewalt, persönliche Beleidigungen), lass ich das laufen.

    Solche Dinge passieren. Erst recht, wenn man noch sehr jung ist. Und 19 Jahre ist sehr jung im System Schule. Sieh den Vorteil: Verschlafen wirst du so schnell nicht mehr, weil du dir bestimmt jetzt Mechanismen zurechtgelegt hast, die das Verschlafen verhindern (mehr Wecker, früher schlafen gehen usw.). Deine Eignung als Lehrer solltest du nicht in Frage stellen, in fünf Jahren wirst du darüber lachen. Und die Schulleiterin hat zwei Wochen später schon tausend andere Sachen im Kopf als den verschlafenen Praktikanten.

    Es gibt in meinem Bundesland regelmäßig Fortbildungen zu Classroom Management oder Umgang mit Störungen. Ich ermuntere dich, diese in Anspruch zu nehmen. Nicht nur einmal, vielleicht machst du zwei oder drei solcher Fortbildungen. Nur so bekommt man Impulse von außen und neue Ideen. Gibt es eine Kollegin, die augenscheinlich besser klarkommt? Dann frag sie, ob du hospitieren darfst. Oder lad sie in deinen Unterricht ein, damit sie schaut, wo Verbesserungspotenzial ist.

    Hallo,


    das Studium ist gut zu schaffen, wenn man sich für die gewählten Fächer interessiert und Pädagogik mag. MIr hat es trotz Dreierabitur keine großen Mühen bereitet. Ich habe einen besseren Schnitt erreicht als beim Abitur. Grundschullehramt ist eine tolle Wahl und ein Beruf mit Zukunft und attraktiven Rahmenbedingungen (Beamtenstatus, Einkommen, Pension, Ferienzeitregelung). Wenn du Bock auf Kinder hast und dich stressige Phasen nicht abschrecken, go for it.

    Vielleicht kannst du nach dem Abitur erst mal ein FSJ in einer Grundschule machen. Das ist die beste Orientierung, ob man das beruflich machen möchte oder nicht. Viel Erfolg.

    Das mit dem "Minusgeschäft" ist wohl zutreffend. Nach wie vor habe ich den Eindruck, dass es doch eher die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen sind, die sich die Vollzeit zutrauen. Ich habe den Eindruck, dass sich die Grundschullehrkräfte mehr ausbeuten lassen und viele nur noch überleben, weil sie Teilzeit arbeiten.

    Die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen wissen sich besser abzugrenzen. So erlebe ich es zumindest in meinem privaten Umfeld.

    Das liegt natürlich auch zu einem großen Anteil daran, dass die Unterrichtsverpflichtung an Grundschulen im Vergleich zu den weiterführenden Schulformen sehr hoch ist. Das mag vor 40 Jahren, als das festgelegt wurde, richtig gewesen sein, entspricht aber heute überhaupt nicht mehr der schulischen Realität. In einer Grundschulklasse findet man die maximalste Heterogenität vor, von lernbehindert bis hochbegabt. Jeder Stoff muss heutzutage drei- bis vierfach aufbereitet und angeboten werden, sonst kann man als Grundschullehrkraft einpacken. Mach das mal für wöchentlich 28 Stunden (Vollzeitvergleich 23,5 Gym, 24,5 Gesamtschule, 25,5 Oberschule). Dass man sich hier in die Teilzeit rettet, wenn man einen guten Job machen will, ist schon fast naheliegend. Es mag noch mehr Gründe für vermehrte Teilzeit an Grundschulen geben (hoher Frauenanteil, daher mehr care Arbeit), aber die heterogenen Klassen sind schon eine deutliche Ursache.

    Nach 6 Stunden Arbeitszeit hast du einen Anspruch auf 30 min Pause. Wenn du schon zwei Pausen vorher hattest (erste und zweite Pause), ist das damit abgegolten. Wenn du allerdings Aufsicht hast und dein Pausenanspruch nach 6 Stunden nicht erfüllt wird, wäre das ein Fall für den Personalrat.

    Wenn du krank bist, bist du krankt und bleibst zu Hause. Punkt.

    Ich selber bin selten krank. Habe anscheinend ein gutes Immunsystem. Selbstachtsamkeit ist wichtig. Resilienz. Gute Ernährung und viel Bewegung. Stabile Bindungen und Beziehungen. Zufriedenheitsempfinden. Freundliches Kollegium und fürsorgliche Schulleitung, die die Belastungen unseres Berufes im Blick hat und steuert. Das alles ist schon die halbe Miete.

    Ist das bei euch im Kollegium, oder gar der Schulleitung Thema? Setzen sich Gleichstellungsbeauftragte bei euch ein und wenn, wie?

    Ich bin selber weiblich und Ü50 und habe 0,0 Beschwerden in diesem Bereich. Es ist also höchst unterschiedlich, wie der weibliche Körper mit dieser hormonellen Umstellung umgeht. Da spielen auch noch andere Parameter eine Rolle (Resilienz, allgemeiner Gesundheitszustand, Zufriedenheitsempfinden, Ernährung, Bewegung). Das ist alles so höchst individuell, dass ich es befremdlich fände, wenn die Schulleitung dies zum Thema machte. Oder die Gleichstellungsbeauftrage sich einsetzte. Austausch im Lehrerzimmer immer und herzlich gerne, aber darüber hinaus nur, wenn konkreter Bedarf bei der Beschäftigten besteht.

    In Niedersachsen darf man bis zu vier Unterrichtsstunden pro Woche zusätzlich eingesetzt werden. Auf welche Weise die Information darüber erfolgt, sollte in einem schuleigenen Vertretungskonzept dargelegt sein. Dieses würde ich erst einmal einsehen. Es ist sicherlich nicht legitim zu erwarten, dass man abends seine Dienstmails prüft. Wie gesagt, es muss eine gängige Vorgehensweise an der Schule geben, die schriftlich fixiert ist.

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