Ich bin Grund- Haupt- und Realschullehrerin und habe lange Erfahrung mit den Jahrgängen 5-10 und genauso viel mit den Jahrgängen 1-4. Beides machte und mache ich gern. Ich kann auch nicht sagen, dass das eine leichter oder schwerer ist als das andere. Es ist verschieden.
Vorteile in der Primarstufe: Kinder sind in der Regel lernwillig. Man ist eine echte Gesamtschule: von sozial- und leistungsstark bis sozial- und leistungsschwach ist alles vertreten und die Kinder lernen mit- und voneinander. Diziplinschwierigkeiten bekommt man leichter in den Griff. Didaktisch-methodisch kann bzw. muss man auf höchstem Niveau arbeiten. Hoher Anteil sozialpädagogischer Tätigkeit (muss man mögen, mir gefällt´s).
Nachteile: Fachlich dringt man nicht in die Tiefe, Kinder gerade am Anfang unselbstständig
Vorteile in der Sek. I: fachlich interessanter, Berufsorientierung (spannendes Feld), Abschlussprüfungen nach Jg. 10 (mache ich immer gern), Kommunikation auf Augenhöhe, Schüler verstehen z. B. Ironie
Nachteile: Pubertät hemmt Lernbereitschaft, rüder Ton unter den Schülern, großer Anteil lernunwilliger Schüler, je nach Schulform extrem leistungsschwache Klassen
Ich arbeite an einer Grund- und Oberschule (=ehemalige HRS) - das ist für mich die perfekte Schulform. Leider gibt es sie selten. Wenn ich mich für eine Schulform entscheiden müsste, würde mir das sehr schwer fallen. Ich würde jedem freiwillige Praktika in beiden Schulformen empfehlen, um sich entscheiden zu können.