Beiträge von Eliza100

    Studierst du schon auf Lehramt oder planst du es? Am ehesten findest du deine Eignung heraus, indem du ein Praktikum absolvierst, gerne auch freiwillig, also unabhängig vom Studium. Die meisten Schule sind sicher bereit, dir ein solches Praktikum zu ermöglichen. Als ich deine Schilderungen las, hatte ich ganz persönlich ein ungutes Gefühl in Bezug auf deine Lehrertauglichkeit. Aber das ist natürlich sehr subjektiv, ich kenne dich ja nicht persönlich.


    Generell finde ich, dass man als Lehrer ein bisschen eine Rampensau sein sollte. Introvertiert und Lehrerberuf passen meiner Meinung nach nicht gut zusammen. Dein Hang zu Aggressivität, den du ja selber einräumst, macht die Sache nicht einfacher. Gelassenheit im Schulalltag ist das A und O. Die von dir genannten "großen Ängste", die dich "innerlich fertig machen", treiben mir ebenfalls Sorgenfalten auf die Stirn. Belastbarkeit und inneres Gleichgewicht sind eine Grundvoraussetzung für erfolgreiches Unterrichten.


    Mein Tipp: Such dir eine Schule, in die du eine Weile hineinschnuppern darfst. Versuch deine Ängste und deine Aggressivität in den Griff zu bekommen, vielleicht mit Hilfe eines Experten?


    Wenn du dir nicht sicher bist, lass es und such dir was Anderes. Lehrer, die für ihren Beruf eigentlich ungeeignet sind, können so viel kaputt machen. Bei sich selber, aber auch bei Schülern.


    Ich wünsche dir alles Gute.

    Ich arbeite an vier Tagen bis 13:20 und an einem Tag, meinem Ganztag, bis 15:20. Bis 13:20 ist kein Problem, weil meine Kinder bis 14 Uhr im Hort sind. Am Ganztag muss ich eine weitere Betreuung einsetzen. Das ist eine Berufschülerin, die in unserer Nähe wohnt. Sie holt die Kinder um 14 Uhr vom Bus ab, geht mit ihnen nach Hause und bleibt dort, bis ich da bin. Da wir eine offene GTS sind, kann ich meinen Ganztag frei wählen und nehme natürlich immer den Tag, an dem unser "Kindermädchen" früh Schulschluss hat. Das geht ganz gut. Wir haben auch noch zwei Jugendliche aus der Straße als Ersatz und/oder für Konferenzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Schüler sich mit Kinderbetreuung gerne ein paar Euro dazuverdienen. Meine Jungs finden es außerdem cool, von Jugendlichen versorgt zu werden. Ich zahle 5 € pro Stunde.


    Ohne ein soziales Netz geht nichts. Und ja, es kostet Geld. Wir geben einen Haufen Geld aus für Kinderbetreuung. Aber das ist uns egal. Wir verdienen gut und wollen unsere Kinder bestmöglich betreut wissen während unserer Abwesenheit. Es sind ohnehin nur noch wenige Jahre bis sie so alt sind, dass man sie ohne weiteres ein paar Stunden alleine lassen kann.

    Dazu kommt, dass man sich hauptsächlich mit Disziplinproblemen und bürokratischen Tätigkeiten herumplagen muss, die nur Stress aber keinen Anspruch bieten.


    Das ist ja mal interessant. Ich finde nämlich, dass der Umgang mit Disziplinproblemen einen erheblichen Anspruch hat. Es zu schaffen, dass man eine Klasse in den Griff bekommt, schwierige Schüler für sich gewinnt, eine Klassengemeinschaft formt, familiäre Schwierigkeiten bei einem Schüler begleitet, indem man sich mit Eltern/Jugendamt/Schulleitung in Verbindung setzt - all das hat einen hohen pädagogischen Anspruch.


    MIr scheint, hier zeigen sich die Unterschiede zwischen Gymnasiallehrkräften auf der einen Seite und Grundschul-/bzw. HS-RS-Lehrkräften auf der anderen: Letztere verstehen sich viel mehr als Pädagogen.

    Ich bin seit 12 Jahren im Schuldienst und habe noch keinen einzigen Tag auch nur einen Hauch von Langeweile verspürt. Wohl aber eine wohltuende Routine, die mir hilft, Unterricht viel effizienter und zeitsparender vorzubereiten oder angemessener in schwierigen Situationen zu reagieren als noch am Anfang. Und diese Routine darf gerne noch zunehmen.
    Ansonsten fallen mir wenige Berufe ein, die abwechslungsreicher sind als unser.

    Ich rate immer zu Vollzeit. Für mich ist das auch eine Art Altersvorsorge. Je mehr Vollzeit ich arbeite, desto höher ist meine Pension. Jetzt bin ich jung und fit - also arbeite ich auch Vollzeit. Ich habe mich so organisiert, dass das trotz meiner beiden Kinder möglich ist.
    Generell finde ich, dass kaum ein Beruf so wenig teilzeitgeeignet ist wie der Lehrerberuf. Die meisten unzufriedenen Kollegen findest du bei den Teilzeitkräften, weil sie dauernd das Gefühl haben, zu viel zu arbeiten für das Geld, das sie bekommen.

    Was ist daran aufwändig?
    Kind geht mit Freund nach der Schule nach Hause.
    Dort gibts Mittagessen und dann werden gemeinsam Hausaufgaben gemacht...

    Es ist nicht aufwändig, sondern unmöglich, eine Familie zu finden, die bereit ist, 2x die Woche ein fremdes Kind mit nach Hause zu nehmen und mit Essen und Hausaufgabenbetreuung zu versorgen. So was geht nur über ein Tagesmutter oder Kinderfrau, in jedem Fall also über Bezahlung.

    im gegensatz zu anderen hier kann ich die fragestellerin sehr gut verstehen. sie arbeitet teilzeit wegen ihres kindes. da finde ich es unverhältnismäßig, sie an zwei nachmittagen einzusetzen. ein nachmittag, ok. aber mehr sollte es nicht sein für jemanden, der wenig mehr als 50% arbeitet. und der gesetzgeber fordert ja sogar, dass man auf die besondere situation von teilzeitkräften rücksicht nehmen sollte, auch wenn die ausführungen sehr unkonkret sind. als mutter eines jungen grundschulkindes gibt es gute gründe, eben NICHT zwei nachmittage zu arbeiten.


    ich würde den bezirkspersonalrat einschalten, also die nächste lehrerrat-ebene, wenn dir dein eigener personalrat nicht helfen kann.

    Schön, wenn man so fix mit seinen Urteilen ist.


    Ich unterrichte am Berufskolleg in einigen Bildungsgängen und in anderen nicht. Das ist für mich besser und für die Klassen auch. Ich finde Grundschulkinder sehr süß, aber ich könnte dort nicht unterrichten. Es gibt doch nicht ohne Grund verschiedene Lehramtsstudiengänge. Die Kinder haben unterschiedliche Ansprüche, je nachdem, wie alt sie sind. Und manche können eben besser mit älteren. Das darf man sich gern überlegen, bevor man zu studieren beginnt.


    Allerdings erscheint mir das Kriterium mit den Problemkindern auch eher zweifelhaft, denn an der Grundschule ist man bei Problemkindern und deren Problemeltern doch noch stärker involviert. Und ob es nun mehr oder weniger sind, ist auch nicht so der Punkt; man muss sich auf jeden Fall drauf einlassen können.


    Berufskolleg ist ja nun was ganz Anderes, da vergleicht man Äpfel mit Birnen. Deutlich machen wollte ich, dass man NICHT Grund-, Haupt- und Realschullehramt studieren kann (wie hier in Niedersachsen) und dann anschließend sagt: "Ich gehe aber nur an die Grundschule, den Rest traue ich mir nicht zu." Das ist in meinen Augen mangelnde Eignung für den Beruf des Grund-, Haupt- und Realschullehrers. Und ja, mit diesem Urteil bin ich ziemlich fix.

    Ich gebe meine private Nummer nicht heraus. Es gibt eine E-Mail-Adresse, unter der ich gut zu erreichen bin. Ich schaue täglich mehrfach in dieses Fach.
    Telefonisch erreichbar bin ich jeden Tag von 8-13 Uhr über das Schulbüro. Eine kurze Nachricht hinterlassen und ich rufe umgehend zurück.
    Häufig bitten mich Eltern per Mail um Anruf. Das ist für mich ok. Ich melde mich dann umgehend.

    Verzeih mir meine klaren Worte, aber mir sind Lehrer suspekt, die von sich behaupten, sie können NUR mit Grundschülern oder "einfachen" Schülern arbeiten. Ein guter Lehrer kann mit Kindern und Jugendlichen gleichermaßen professionell arbeiten. Nicht umsonst gibt es in den meisten Bundesländern kein reines Primarstufenstudium, sondern ein Grund-, Haupt- und Realschulstudium.
    Wer an Haupt- und Realschulen baden geht, kann in meinen Augen auch kein guter Grundschullehrer sein. Das pädagogische Anforderungsprofil ist nämlich an allen drei Schulformen gleich. Ich runzele regelmäßig die Stirn, wenn mir Grund-, Haupt- und Realschulstudenten/-studentinnen sagen, sie möchten und können aber bitte nur an der Grundschule unterrichten. Dann denke ich regelmäßig: Ungeeignet!

    So was habe ich noch nie gehört. Wenn man in Elternzeit ist, dann ist man weg und nicht erreichbar. Weder für Mails, noch für Anrufe und schon gar nicht für Schulveranstaltungen oder Besprechungen. Das scheint sich an eurer Schule eingeschlichen zu haben, aber das geht GAR nicht.

    Ich bin Hauptschullehrerin an einer kleinen, ländlichen Hauptschule in Niedersachsen (Ort mit 5000 Einwohnern, Ausländeranteil gering). Ich kenne die von dir geschilderten Zustände nicht - hier ist eher das Gegenteil der Fall und die Schüler absolut handzahm. Das zeigt mir, dass es nicht unbedingt ein schulformspezifisches Problem ist, sondern eine Frage des Einzugsgebietes. Und dann stellt sich die Frage: Gibt es die Möglichkeit, an einer beschaulicheren Schule zu unterrichten? Kleiner, ländlicher? Das könnte eine Verbesserung herbeiführen.


    Ich wünsche es dir. Was du schreibst, klingt furchtbar. So könnte ich auch nicht arbeiten.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Antwortgebern bin ich der Meinung, dass man es im Lehrerberuf einfacher hat, wenn man offen, redegewandt und gerne präsent ist. Das bedeutet nicht, dass nur diese Typen gute Lehrer sind, aber sie haben es leichter. Man ist nicht so gestresst vor einem Elterngespräch, einem Telefonat, in schwierigen Unterrichtssituationen usw.
    Und zum Thema Grundschule: In den meisten Fällen muss man damit rechnen, an einer Sek. 1 zu landen. Wenn das für dich schon Horror ist und du eigentlich NUR an die Grundschule möchtest, halte ich das auch schon für problematisch - zumindest birgt das Potenzial für Schwierigkeiten.


    Das einfachste ist ein Praktikum an einer GS und an einer weiterführenden Schule. Probier dich aus, dann bist zu schlauer. Die meisten Schulen sind bereit, Praktikanten zu nehmen.

    mich interessiert die sache mit ranghöher / rangniedriger / auf die stufe stellen wie schüler herzlich wenig. ich grüße IMMER freundlich und herzlich jeden, der mir in der schule über den weg läuft. grüßen schüler mich zuerst, freue ich mich. sonst tue ich es, weil ich vorbild bin und weil ich weiß, dass schüler häufig einfach unsicher sind in gegenwart von lehrern. ich lächele häufig schüler auch an, dann fällt es ihnen leichter, zuerst "guten morgen" zu sagen.


    wie gesagt, ich bin freundlich und mag schüler. deshalb grüße ich sie. alles andere ist mir schnurz.

    was ist denn der NRW-vertretungsetat? in niedersachsen gibt es so was meines wissens überhaupt nicht (zumindest nicht an den weiterführenden schulen). bei uns werden kranke kollegen ausschließlich von lehrkräften vertreten, die dann eben mehrarbeit leisten. bis zu 4 mehrstunden pro woche und 40 mehrstunden pro halbjahr sind zulässig.

    Mit dem Satz "Der Lehrerberuf ist nicht teilzeitgeeignet" ist gemeint, dass die Nachteile einer Teilzeitbeschäftigung gravierend sind. Sie bezieht sich nämlich an den meisten Schulen nur auf die Unterrichtsverpflichtung, das Rahmenprogramm durchläuft man wie eine Vollzeitkraft und das führt regelmäßig zu Frust und Unzufriedenheit. Darüber hinaus wird man überproportional zu Vertretungsunterricht herangezogen und hat mehr ungünstige Lücken im Plan als Vollzeitkräfte. Das ist nicht überall so, aber an sehr vielen Schulen. Deshalb ist der Lehrerberuf natürlich in Teilzeit ausübbar, aber gegenüber anderen Berufen ist dies häufig sehr unbefriedigend.

    meine kinder sind 22 monate auseinander, auch wir haben hier keine familiäre anbindung. ich war zu hause bis die kinder 5 und 3 jahre waren, dann habe ich wieder angefangen. erst ein jahr teilzeit, danach und seitdem vollzeit. 1. ist unserer beruf nur bedingt teilzeitgeeignet (große unzufriedenheit!) und 2. ist es für mich eine art altersvorsorge.


    nun arbeite ich allerdings nicht an einem gym, sondern an einer HS/RS, da sprechen wir nicht von einem solchen korrekturaufkommen wie bei dir. außerdem habe ich nur einen anfahrtsweg von 15 minuten mit dem auto. so kann ich auch mal mittags nach hause fahren, um um 16 uhr zur konferenz wieder da zu sein. hinzu kommt eine gute betreuungssituation in unserem heimatort. sowohl in kindergarten als auch in der schule habe ich immer eine betreuung bis 14 uhr gehabt, was bei mir ausreicht. an meinem langen tag (ganztagsschule, 1x die woche) habe ich eine schülerin als kindersitterin engagiert. ich habe noch weitere schüler aus der nachbarschaft, die gerne rüberkommen, wenn ich eine konferenz habe oder eine besprechung oder ähnliches. meine jungs freuen sich über die "großen" spielpartner, die schüler freuen sich über die aufbesserung ihres taschengeldes. wenn umfangreiche termine anstehen (elternsprechtag, elternabende, tagesausflüge) nimmt mein mann sich frei.


    es ist alles eine frage der organisation und der persönlichen belastbarkeit. ich selber unterrichte gerne, mir machen 3-5 stunden mehr nichts aus. die vorbereitungen gehen mir mittlerweile recht schnell von der hand, wir haben hier gutes material, so dass ich wenig selbst erstellen muss. das korrekturaufkommen hält sich in grenzen, oft gelingt es mir, klassenarbeiten in freistunden durchzusehen. da wir hier über ruhige lehrerarbeitsräume verfügen, ist das kein problem. so nutze ich lücken im stundenplan, um dinge zu erledigen, die ich sonst am nachmittag oder abend machen müsste. ich bin jeden tag von der 1.-6. stunde in der schule (montags 1.-8. stunde), auch wenn ich laut plan erst zur 3. hätte oder nach der 4. schluss. ich nutze dann die freie zeit zum vorbereiten, korrigieren, briefe schreiben, telefonate führen.


    daher zu deiner ausgangsfrage: vollzeit arbeiten - ja oder nein? klares JA

    Die Befragung ist wissenschaftlich einwandfrei. Alles andere ist selbstgefälliges Herummeckern, weil einem vielleicht nicht passt, dass die Fragen ziemlich wunde Punkte berühren. Das wiederum wäre typisch Lehrer - die meisten in meinem Kollegium würden die Befragung ebenfalls zerreißen. Ist ja auch unbequem, sich derart zu hinterfragen. Freud nennt das Verdrängung...


    Herr Scarpello, ich hab die Befragung gemacht und halte sie für ein anerkanntes Testverfahren.

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