Beiträge von Eliza100

    Ist mir hier in Niedersachsen noch nie begegnet, so eine Stundentafelkürzung. Selbst wenn die Hecke brennt, muss die Schule erst die Vertretungsstunden der pädagogischen Mitarbeiter aufbrauchen, einen Antrag auf Vertretungslehrkraft stellen, Mehrarbeit für die Stammbelegschaft anordnen, Klassen zusammenlegen, alle Fördermaßnahmen und Doppelsteckungen auflösen, den Ganztag kürzen und und und...

    Ich war Konrektorin und bin jetzt Rektorin einer Grundschule. Man kann beides nicht miteinander vergleichen.

    Als Konrektorin unterrichtet man noch ziemlich viel (an unserer Schule in Niedersachsen 23 Stunden, der Rektor hingegen nur 12). Als Konrektor ist man für die Pläne zuständig, das ist ein Saisongeschäft. Wenn das Halbjahr läuft, ist es ziemlich ruhig. Man muss nicht vorrangig Schulentwicklung betreiben oder die Schule nach außen vertreten oder Personal führen oder mit der Behörde kommunizieren oder die Schulöffentlichkeit informieren. Das fällt eher in den Rektorenbereich. Also eine ganz andere Arbeit.

    Der Aufstieg lohnt sich eigentlich nur, wenn man Bock hat, die Schule nach seinen Vorstellungen voranzubringen. Das Tolle an Schulleitung ist die Eigenverantwortlichkeit. Man kann nach seinen Vorstellungen gestalten, führen, leiten, organisieren, planen. Als Konrektorin geht das nicht, weil der Rektor entscheidet, wie es läuft. Das möchte ich nicht mehr missen, weshalb ich immer lieber Rektorin als Konrektorin sein möchte.

    Wenn man aber auf administrative Arbeiten wie Budgetverwaltung, Personalführung, Verhandlung mit Behörden, Schulträger und außerschulischen Partnern, Schriftverkehr usw. keine Lust hat, also im Grunde nicht so gern am Schreibtisch und Computer sitzt, sollte man die Finger vom Rektorenamt lassen. Mein beruflicher Alltag besteht zu 80% aus Verwaltung und zu 20% aus Unterricht. Beim Konrektorenamt ist das Verhältnis eher 40 % Verwaltung / 60 % Unterricht (ungefähr).


    Ich persönlich finde das Konrektorenamt unattraktiver. Meine Stellvertreterin hingegen sieht das genau anders herum.


    Klar sein muss aber jedem Konrektor, dass er von heute auf morgen Rektor sein kann und sein muss.

    An unserer Grundschule ist in den Ferien niemand vor Ort, außer an den drei letzten Sommerferientagen. Wir sind aber per Mail erreichbar., dann aber eben im Home Office.

    Ich war Konrektorin, bevor ich Rektorin wurde. Konrektor ist ein Saisongeschäft. Zum Schuljahres- und Halbjahreswechsel müssen die Pläne erneuert werden. Das kostet viele Stunden, die ich aber auch von zu Hause erledigen konnte. Wenn das Halbjahr läuft, wird es deutlich ruhiger. Dann macht man "nur" den Vertretungsplan, aber das nimmt nicht täglich Stunden in Anspruch. Man unterrichtet noch ziemlich viel als Konrektor, das empfand ich eher anstrengend.

    Im Grunde war ich als Konrektorin von 8-14 Uhr in der Schule. Den Rest konnte ich von zu Hause erledigen. Das war mit den Kids zu Hause gut zu bewältigen.

    Soweit ich weiß, sind Klassenfahrten keine dienstliche Pflicht. Ohne Übernachtung ja, aber nicht mit. Du kannst frei entscheiden, ob du das machst oder nicht. Wenn es nicht passt, dann sagst du halt ab. Mach es aber rechtzeitig, damit genug Zeit ist, einen Ersatz zu finden.

    Generell lohnt es sich aber sicherlich, an den Belastungen und Überforderungen, an den Ängsten und an der Ungewissheit zu arbeiten. Davon profitierst du ja dann nicht nur dienstlich, sondern auch privat. Mit einer dafür ausgebildeten Person darauf einen Blick werfen, ist sicherlich sehr lohnenswert. Die Klassenfahrt würde ich aber für´s erste absagen.

    Ist das tatsächlich so? Hast du dazu eine Quelle? Ich finde nur im RHP 7.0 einen Absatz, dass bei Versammlungen aller Art Abstände (und natürlich die Hygieneregeln) einzuhalten seien; von einer Befreiung von der Testpflicht steht dort aber nichts.

    Rundverfügung 22/2021 vom 26.8.21, Seite 13, j)


    Ausnahmen vom Zutrittsverbot

    Für Personen, die das Schulgelände aus einem wichtigen Grund betreten [...], besteht kein Zutrittsverbot.

    Wichtige Gründe können u. a. sein:

    [...]

    - die Mitwirkung in schulischen Gremien, die Teilnahme an Elternabenden und ähnlichen Veranstaltungen; das testabhängige Zutrittsverbot gilt nicht, wenn voraussichtlich ausschließlich Kontakte zu anderen Teilnehmenden der Sitzung stattfinden. Die Hygiene- und Abstandregeln finden Anwendung.

    Grundschullehrer in Bayern ist eher undankbar. Kleinstes Geld,

    Was heißt kleinstes Geld? Hier in Niedersachsen verdienen Grundschullehrer A12, genauso wie Haupt- und Realschullehrer, welche an Oberschulen oder Gesamtschulen arbeiten. Ist das in Bayern anders? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

    Niedersachsen hat wohl vorhin die Testpflicht verkündet in Schulen, aber die Tests der Grundschüler werden zuhause durchgeführt.


    Sehe nur ich die Unsinnigkeit darin?

    Für Niedersachsen wurde bereits letzte Woche eine Testpflicht für alle SuS und alle Beschäftigten aller Schulen verkündet. Die Tests sind zu Hause durchzuführen, nicht nur von Grundschülern, sondern von allen. Begründungen: Bei einem positiven Test kann man gleich zu Hause bleiben, außerdem werden in Schule positiv getestete Schüler nicht stigmatisiert. Ich finde das sehr sinnvoll. Es entlastet außerdem den Schulbetrieb vor Ort, der nicht mal eben so zur Testdurchführstation wird.

    Wenn Schulleietrinnen [sic!] — auch dievernunftbegabten — etwas schlecht können, dann ist es, Fehler einzugestehen.

    Außerdem sind die meisten Arschlöcher und bekannt für Realität ausblenden. Interessante und frustrierte Sicht auf Schulleiterinnen und Schulleiterin, die Sie hier von sich geben. Haben Sie schlechte Erfahrungen gemacht? Dann tut es mir Leid. Lassen Sie sich gesagt sein, dass das außerhalb Ihrer Welt nicht die Regel ist.


    Zur Ausgangsfrage. Es existiert keine rechtliche Grundlage dafür, den kurzfristig angeordneten Unterricht mit der Verweisung auf Termine nicht zu erteilen. Hier in Niedersachsen kann der Schulleiter wöchentlich vier Mehr- oder Minderstunden anordnen. Ohne Vorlauf.

    Eine gute Schulleitung würde aber 1. vorher ins Gespräch gehen und 2. die wichtigen, anstehenden und nicht aufschiebbaren Termine (es werden ja nicht gleich 3 oder 4 sein) vertreten lassen, allerdings bei gleichzeitiger Dokumentation der Minderstunden.

    In NDS gibt es zusätzlich irgendein Portal, die SL muss die Lehrkräfte anmelden und dann braucht es darüber einen Termin.

    Die Hausärzte haben sich so schon nur knappe Termine.


    Wenn Apotheker oder andere einbezogen wären, könnten ja auch andere Kräfte in die Schulen gehen, um dort zu testen.

    In Niedersachsen gab es dieses Angebot des wöchentlichen Testens schon vor den Herbstferien 2020. Aus meinem ca. 30köpfigen Kollegium hat das niemand (!) in Anspruch genommen. Ich muss davon ausgehen, dass es jetzt wieder so sein wird.

    „Schulen sollen ab 15. Februar wieder öffnen:


    https://www1.wdr.de/nachrichte…corona-virus-nrw-100.html


    Wobei man sich fragen darf, was das bedeuten mag. Laut Frau Ministerin sind die Schulen ja gar nicht geschlossen.

    In Niedersachsen sind die Schulen definitv nicht geschlossen. Die Jahrgänge 1, 2, 3, 4, 9, 10, 13 werden beschult, also die Hälfte aller Jahrgänge. Zwar im Wechselmodell (bis auf Jg. 13 - diese werden voll beschult), aber sie werden beschult. Das komplette Grundschulkollegium ist täglich vor Ort. Ich möchte deshalb heute Abend nicht hören und lesen: "Die Schulen bleiben bis 14.2. geschlossen." Ich möchte lieber hören und lesen: "Die Bundesländer entscheiden, ob die Schulen öffnen oder schließen." Denn genau das wird passieren.

    Die niedersächsische Regierung steht sehr unter dem Einfluss der Wirtschaft, insbesondere VW. Das ist ein offenes Geheimnis. Stephan Weil sitzt bei VW im Aufsichtsrat. VW (und andere wirtschaftliche Schwergewichte) machen ordentlich Druck, die Schulen weitestgehend offen zu lassen, damit die Eltern an ihre Arbeitsplätze können. Geschlossene oder teilweise geschlossene Schulen hemmen die Produktion und passen deshalb nicht ins Konzept.

    Letztlich geht es um die Perspektive, die man einnimmt. Geht es einem einzig und allein um Infektionsschutz, muss man die Schulen geschlossen lassen. Mindestens noch bis Mitte Februar, in Verbindung mit einem Lockdown. Geht es einem aber auch um Bildung und Teilhabe, um soziale Fragen, um Migrantenkinder, um sozial schwache Familien, um berufstätige Eltern, muss man die Schulen öffnen - wenigstens im Wechselmodell. Von gewählten Volksvertretern erwarte ich, dass sie alle Belange in den Blick nehmen. Infektiologische, wirtschaftliche und soziale Belange. Keine leichte Aufgabe. Und ich bin froh, dass ich sie nicht lösen muss. Wenn ich an meine SuS aus einem sozialen Brennpunkt denke, kann ich nicht für geschlossene Schulen votieren. Wenn ich an mich selber denke, muss ich für geschlossene Schulen votieren. Der vernünftige Kompromiss liegt vermutlich in einer Teilbeschulung. Rollierendes System, alle zwei Tage oder jede zweite Woche.

    Im Grundschulbereich unserer Grund- und Oberschule finden jetzt sogar Videokonferenzen via IServ statt. Das wäre vor einem Jahr nicht denkbar gewesen. So gesehen hat Corona uns wirklich einen Schub verpasst, der nachhaltig sein wird. Wir halten auch interne Besprechung nun gerne per VK ab. Vor einem Jahr wäre niemand darauf gekommen und alle hätten gemeckert, dass man sich "schon wieder treffen und länger in der Schule bleiben muss". Nun kann man nach Hause fahren, um 15 Uhr mal kurz für 20 min online gehen und das Wichtigste besprechen. VKs sind auch viel effizienter als DBs vor Ort, weil man sich nicht festquatscht. Das Prinzip " Alles ist gesagt, nur noch nicht von jedem" existiert in einer VK nicht.

Werbung