Hallo Meike,
danke schon mal für deine Antwort. Nun zu deinen Fragen:
>"den einzigen sozialen (konstruktiven) Kontakt zu verbauen, auf die Gefahr hin, dass die beiden "Bereitwilligen" abgelenkt werden, halte ich für keine gute Entscheidung. Ich denke auch, dass es, wenn es dem Jungen schon so schwer fällt, soziale Kontakte angemessen zu knüpfen, um so wichtiger ist, ihm die Gelegenheit zu solchen zu geben! Wenigstens eine Stelle, an der er sich positiv zwischenmenschlich ausprobieren kann: da nähme ich persönlich evtl Geschwätze in Kauf (und das ist ja noch nicht erwiesen, das es so kommt)."
Dazu muss ich sagen, dass er in den letzten Wochen zuerst neben Freund1 saß, bis dieser mich bat, ihn woanders zu setzen. Anschließend durfte er neben Freund2 sitzen, was absolut untragbar war für mich, weil beide wirklich die ganze Zeit geschwätzt, gabastelt, ... haben im Unterricht. Der Junge, um den es geht, schafft es trotzdem, dem Unterricht zu folgen, obwohl er ständig etwas nebenbei macht; sein "Freund" aber nicht. Inzwischen wurde ich auch von Freund2 gebeten, dass er nicht mehr neben ihm sitzen muss... Der Grund dafür ist, dass er seine "Freunde" oft bloßstellt ("der ... hatte x Fehler in der HA!", sowas sagt er dann laut, damit es ja alle hören...).
Ich habe ihn eigentlich kaum alleine sitzen lassen, es immer wieder mit anderen Kindern versucht. Aber die einzige Zeit, in der wir wenig Störungen durch ihn hatten, war als er alleine saß...
>"Ansonsten denke ich, dass bei diesem Kind dringend (!) Ursachenforschung betrieben werden muss."
Das denke ich ja auch. Aber dazu bräuchte ich die Mitarbeit der Eltern, womit wir schon bei deinen nächsten Fragen wären...
>"Kennst du die Eltern schon besser? Was sagen die? Wie verhält sich das Kind zuhause? Hat es außerschulische Freunde? Ist es ausgelastet? Wohl nicht, wenn du von HB sprichst und sagst, die Eltern denken da anders (ist das in einem oder in mehreren Gesprächen deutlich geworden? Gibt es da noch Spielraum zur Zusammen/Überzeugungsarbeit?) Was sagen die Kollegen?"
Die Mutter kenne ich. Sie meint nicht, dass ihr Kind unterfordert ist, weil "er ja nicht nur Einser schreibt, sondern auch mal eine Zwei..." Sie will zwar schon, dass ihr Kind sich "anständig" benimmt, weiß aber selber nicht weiter. Meinen Vorschlag, das Kind mal vom Schulpsychologen anschauen zu lassen, haben die Eltern abgelehnt. Seine Außerschulischen Freunde sind v. a. sein Cousin (5. Kl. Gym) und einige Viertklässler. Ausgelastet ist er mit dem SChulstoff sicherlich nicht, er langweilt sich, das ist sicher. Allerdings sind die Eltern wohl etwas überehrgeizig, denn er muss (angeblich) jeden Tag trotz seiner sehr guten Noten zusätzlich M + D jeweils eine Stunde nach den HA zusätzlich üben, darf kaum mit anderen spielen. Meine Kollegin, die die Klasse in den ersten beiden Schuljahren hatte, sieht es auch ähnlich: Er ist sehr clever, aber vom Sozialverhalten her absolut nicht in Ordnung. Andere Lehrkräfte, die in der Klasse unterrichten, machen ähnliche Erfahrungen.
>"M.E darf man das Kinde gerade jetzt nicht alleine lassen oder isolieren: sonst verfestigt sich sein Verhalten und er verweifelt dran."
Das finde ich auch, deswegen habe ich ja hier die Frage gestellt.