Beiträge von silkie

    In Anbetracht der Tatsache, dass sich in NRW der Grundschullehrermangel z.Zt. akut zuspitzt, denn so wie es aussieht, wird ein Großteil der ausgeschriebenen Stellen kaum besetzt werden können, selbst die Zulassung von SEKII.-Bewerbern für Grundschulstellen kann das Problem nicht mildern, wird sich die Landesregierung etwas überlegen müssen, damit Lehrer sich in diesem Bundesland bewerben wollen.
    Manche Schulen schreiben bereits zum 5. Mal die gleiche Stelle aus.


    So las ich gestern noch in einem Bericht aus Duisburg, dass dort überhaupt keiner mehr hin möchte:
    Vor zehn Jahren gab es noch 100 Bewerber/Stelle - heute schauen vielleicht 3 gelangweilte Bewerber vorbei, die dann einer Nichtbrennpunkt-Schule den Vorrang geben. Verständlicherweise!

    Katholische Grundschulen haben ja alle ein spezielles Profil. Das fängt schon mit dem Morgengebet an, was dann auch die neue Lehrerin leisten muss.
    Hier gibt es aber sicher Hilfe von den Kollegen.
    Solche Fragen wie "Wer ist der Papst?" wirst du dann auch dem Profil entsprechend beantworten müssen.
    Ansonsten ist das kein Hinderungsgrund, evangelisch zu sein.


    Noch eine Stufe schlimmer empfinde ist es, wenn Lehrer/innen die Missio canonica erwerben, aber mit der Kirche überhaupt nichts zu tun haben.
    Sie müssen dann katholischen Religionsunterricht erteilen, stehen aber nicht dahinter, sondern taten das nur, um die Einstellungschancen zu verbessern.

    Ich würde schon erzählen, dass du längere Zeit krank warst (denn das wissen die Eltern sicherlich) - aber die Diagnose geht überhaupt niemanden etwas an.
    Und Kinder sind bestimmt die falschen Personen, die mit dem Begriff "Burnout" sowieso nichts anfangen können.


    Guten Einstieg dir wieder!

    Gibt es irgendwo ein Formular, das man dem Schulleiter bei Dienstantritt direkt in die Hand drücken kann bzgl. Datenschutz (keine Daten weiterreichen, keine Fotos veröffentlichen, keine Personalsachen veröffentlichen usw.)?


    Wir haben nun hier so einen Fall, der Schulleiter veröffentlicht sogar Personalsachen im Internet bzw. Elternbriefen: "Lehrer Müller hat uns leider verlassen, weil sein Vertrag nicht verlängert werden konnte".
    Für mich hat das nichts in Elternhänden und erst recht nichts im Internet verloren.

    Es geht gar nicht um den Schulleiter, es liegt vielmehr am Kollegium. Wenn einheitlich beschlossen wurde, die Eltern "ganzheitlich" zu behandeln und sich rund um die Uhr erreichen zu lassen, ist das schwer möglich, sich da auszuklinken.
    Ich weiß dann auch von Schulen, wo die Eltern die Telefonnummer sogar noch an die Ergotherapeuten, Krankengymnasten, Nachhilfelehre u.ä. weitergeben, damit diese die Lehrkraft (notfalls auch am Wochenende!) belästigen können.
    Da braucht es starke Nerven.

    Wenn die Genehmigung, ob Teilzeit möglich ist oder Vollzeit gearbeitet werden muss, bei den Schulleitern liegt, dann wird das Procedere vor allem für die Lehrer von der Vertretungsreserve an den Grundschulen schwierig werden, weil die von den Schulämtern geschickt werden. Und da an den Grundschulen überall Lehrermangel herrscht und der Krankenstand hoch ist, muss die Feuerwehrlehrkraft mit Sicherheit Vollzeit arbeiten, um die ganzen Defizite an zig Schulen auszugleichen. Der nächste Burnout ist vorprogrammiert.
    Meine Einschätzung dazu.

    Die Eingruppierung von Grundschullehren in A12 bzw. E11 hat zu einer Zeit stattgefunden, als es an den Schulen im Land weder Inklusion noch Migrantenintegration noch ständig wechselnde Anforderungen an Unterrichtsqualität noch die Erfordernisse von sozialarbeiterisch-therapeutischen Kenntnissen gegeben hat.
    Die Realität im Jahr 2016 ist eine andere - die Bezahlung wurde nicht angepasst.


    Die Argumentation, dass Gymnasiallehrer ein längeres Studium machen mussten und mehr Fachkompetenz besitzen, kann ich zwar in Ansätzen bestätigen, und ein Korrekturfach in der Oberstufe ist sehr zeitaufwendig.
    Das trifft aber nicht für alle Fächer zu (z.B. Sport SekI/II.). Ich kenne heute noch Geschichtslehrer (A13), die stur nach dem Buch gehen, weder Methodenkompetenz noch großartige Unterrichtsvorbereitung, reiner Frontalunterricht.

    Ich würde mich auch über längere Zeit aus dem Verkehr ziehen lassen, so was gibt es schon bei vielen Lehrern zu beobachten. Und die Situation wird sich durch den bundesweiten Lehrermangel noch verschärfen, wenn alle auf dem Zahnfleisch gehen. Gegenüber der Klasse hätte ich kein schlechtes Gewissen, stell dir das vergleichbar vor mit einem Job in einer Meldehalle bei der Stadt: die sind auch dauernd krank durch den wechselnden Kundenkontakt, und es ist mit einem Schuljob nicht vergleichbar. Die Arbeit bleibt dann eben liegen oder die Kunden müssen woanders hingehen.
    Wenn die Arbeit krank macht oder überfordert, dann muss der Arbeitgeber für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. Es sei denn, er will seine Mitarbeiter kaputt machen.


    Auf Dauer ist allerdings die Frage, wie das nach der Krankschreibung weitergehen soll, denn die Situation verändert sich ja nicht unbedingt. Und dann steht das nächste Burnout vor der Tür.
    Und was dann?

    Zu diesen Vertretungspool-Stellen in NRW:


    Ist die Situation eigentlich immer noch so, dass keine Klassenleitung zugeteilt werden darf, sondern nur Fachlehrerstunden?
    Außerdem sind diese Lehrer wohl von der Pausenaufsicht entbunden, damit die Pooler Kontakte knüpfen können oder ist das mittlerweile geändert?


    Ansonsten muss ALLES unterrichtet werden, selbst wenn der Poollehrer keine Ahnung davon hat, oder wie läuft das in der Praxis in NRW und vor Ort in den Schulen ab?

    Falls es die Vermutung geben sollte, dass die Einladung nur ein Schaulaufen ist und die Lehrerstelle längst intern besetzt ist, empfiehlt es sich bestimmt, am Bewerbungstag sowie nach dem Einstellungstermin einen Blick auf die Kollegiumsliste im Internet zu werfen und einen Datenabgleich zu machen.
    Wenn da plötzlich ein bisheriger Vertretungslehrer oder Referendar einen neuen Status hat, scheint sich das zu bestätigen. ;)

    Ja, scheint logisch ;)
    Aber genau das ist die Frage: Wenn die Note nicht als Kriterium bei der Ausschreibung angegeben wurde und alle 100 Bewerber die Bedingungen erfüllen:
    Nach welchen Kriterien wird dann eingeladen?
    Gibt es einen Kriterienkatalog, den die Auswahlkommission durchgehen MUSS oder ist das ein "Würfelspiel"?

    Wenn die Schulen Noten angeben, wird auch nur bis dahin eingeladen.


    Mich würde allerdings interessieren: Wenn keine Noten angegeben sind, nur ein Fach (X und irgendwas) und ansonsten der übliche Blubb (engagierte Mitarbeit, Bereitschaft im Ganztag, Schulkonzept usw.) angegeben ist, müssen dann alle Bewerber eingeladen werden? Existiert für die Auswahlkommission eine gesetzliche Vorlage oder können sie Bewerbungen ablehnen? Und warum können Bewerbungen abgelehnt werden, wenn der Ausschreibungstext (siehe oben) erfüllt ist?

    Und mich wundert das ehrlich gesagt überhaupt nicht.


    Man nehme als Beispiel mal einen SekI-Lehrer (mit abgeschlossenem Referendariat), der jahrelang an einem Internat Leitungsaufgaben hatte, pädagogische Konzepte erstellt, im Angestelltenverhältnis bei einem Privatinstitut hochbegabte Schüler betreut hat, und der dann mit 47 Jahren in den Schuldienst im Sek-I-Bereich einsteigen will. Da bieten sich die Vertretungstellen als Einstieg gerne an, aber auch Festanstellungen.


    Die Schulleiter/innen sehen solche Bewerber sicher gerne: Super, da kommt jemand mit ganz viel Erfahrung, der unsere Schule bereichern kann.
    Das Ministerium macht dem ganzen dann aber einen Strich durch die Rechnung, denn:


    Er wird behandelt wie ein Schluffi, der noch nie in seinem Leben gearbeitet hat. Durch den Erlass des MSW vom 28.3.2014 wird ihm jegliche Berufserfahrung aberkannt.
    Das heißt er wird bezahlt wie jemand, der gerade und ganz frisch das Referendariat abgeschlossen hat ( TVL Stufe 1) oder vermutlich noch schlechter, weil ihm sogar die anrechnungsfähigen 6 Monate wegen Unterbrechung fehlen.


    Durch den Erlass des MSW vom 28.3.2014 gibt es in Nordrhein-Westfalen drei Klassen von fertig ausgebildeteten Lehrern:


    - I. Beamte
    - II. Angestellte (die noch vor dem Erlass des MSW vom 28.3.2014 eingestellt und vernünftig eingestuft worden sind)
    - III. Angestellte, die es erst danach wurden (Lehrer 3. Klasse).


    Die Gehaltsunterschiede dürften sich damit netto inzwischen auf knapp 1000 Euro/Monat belaufen - bei gleicher Qualifikation und der gleichen Arbeit



    Nehmen Schulleiter/innen darauf irgendwie Rücksicht? Wird Gruppe III. besonders geschohnt oder weniger mit Aufgaben überhäuft?


    Ich glaube, so etwas gibt es in keinem anderen Beruf....

    Hallo zusammen,


    nachdem ich das hier gerade gefunden und änliche Geschichten auch schon woanders gelesen habe
    http://www.spiegel.de/schulspi…rticle-comments-box-pager


    Gibt es aktuelle Erfahrungswerte, ob sich die Situation in NRW (LBV) normalisiert hat?
    Da nun in NRW seit Jahresende/Jahresanfang einige tausend Lehrerstellen zusätzlich besetzt (Flüchtlingsunterricht) und diese Lehrer auch noch alle erfasst und bedient werden müssen, ist wohl mit einem Rückstau zu rechnen, oder wird zusätzlich Personal auch in den Behörden eingestellt?


    Wie lange dauert es am Anfang, bis das 1. Geld fließt, nachdem die Unterlagen komplett vorliegen, und was machen Lehrer, die keine Rücklagen ansparen konnten?


    s.

    Ich empfinde rückblickend das Referendariat auch als die schlimmste Zeit meines Lebens, und wir hatten damals noch volle zwei Jahre das Vergnügen.


    Um den meisten Konflikten oder zickigen Kolleginnen (und die gibt es in der Primarstufe besonders viel) aus dem Weg zu gehen, habe ich viele der Pausen woanders als im Lehrerzimmer verbracht, z.B. auf dem Schulhof oder in der Turnhalle, um dort meine Ruhe zu haben.
    Das hatte am Anfang für Unmut gesorgt, aber der ständige Stress mit den Frauen war schlimmer als die Kinder, das Seminar und alles andere.


    Ich war danach noch an vielen anderen Schulen, und wenn irgendwo Männer im Kollegium waren, schien mit der Stress nur halb so wild.


    Falls es dir irgendwie möglich sein sollte: Distanz halten. Zieh deinen Unterricht durch und konzentrier dich auf die Arbeit mit den Schülern!
    Und die Zeit durchhalten, damit du die Ausbildung abgeschlossen hast.


    Alles Gute !

    Ich finde es erniedrigend, wenn erst das Einstellungsangebot von der Schule kommt und sich alle freuen - und dann kurze Zeit später der Amtsarzt das alles wieder zunichte machen kann, weil ihm dieses und jenes nicht gefällt.
    Der Schulleiter bekommt keine Information vom Amtsarzt (so denke ich zumindest), aber es reicht schon, wenn eine Festanstellung dann nur auf Probe und z.B. für 6 Monate vergeben wird. Der Schulleiter wird doch dann erst recht ein besonderes Auge auf den neuen Kollegen/Kollegin werfen. Stigmatisiert vom 1. Tag an ! :(

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