Nach langen Recherchen, auch im Ausland, habe ich festgestellt, dass das einzige Land, in dem so etwas wie Inklusion einigermaßen gelingt, Finnland ist.
Na, das ist eine falsche Aussage. Quellen deiner Recherchen wären schon mal nicht schlecht. Manchmal ist es schon amüsant, wenn persönliche Anekdoten plötzlich verallgemeinernd werden. Inklusion gelingt in hohem Maße in vielen Ländern (Skandinavien, Italien, GB, USA, Kanada, Niederlande, ...) Man muss natürlich erstmal Kriterien definieren, bevor man ein allgemeine Aussage trifft. Kriterium hier: Nicht aufgrund Behinderung in eine andere Schule zwangsversetzt.
Das interessiert die Politk wohl weniger. Alle Kinder haben Förderbedarf, also die Überflieger und die Kinder mit Handycaps und die Idiolgie, die dahinter steht, ist, dass der Unterricht allen Bedürfnissen gerecht werden soll. Die Frage ist nur wie wir das in einem Land wie Deutschland, dem Bildung nur in Konzepten und großen Reden wichtig ist, keine Rahmenbedingungen geschaffen werden ( qualifiziertes Personal, Räume, Material, Klassengrößen) gelingen soll??????????????? Nach langen Recherchen, auch im Ausland, habe ich festgestellt, dass das einzige Land, in dem so etwas wie Inklusion einigermaßen gelingt, Finnland ist. Hier gibt es Bedingungen von denen wir nur träumen können. Ich hatte einen Schüler aufgrund familiärer Probleme mit Hilfe des Jugendamtes in Dänemark in einer Einrichtung untergebracht. Auch hier gab es sogar im Regelschusystem traumhafte Bedingungen ( Doppelbesetzungen im Team, jeder Schüler einen Computerarbeitsplatz, Sozialarbeiter und Psyschologen an der Schule). Der Junge, durchaus intelligent, aber da völlig neurotisch bei uns im im Regelschulsystem nicht beschulbar, machte in Dänemark seinen Mittelschulabschluss, spricht englisch und dänisch und macht dort eine Frisörlehre. Dank facebook bleibt man immer im Kontakt. Hätte wir in Deutschland diese Bedingungen könnte man Schülerinnen und Schüler mit Lernbehinderungen auch hier sehr gut intergrieren. Davon von ich überzeugt. Aber was wir hier veranstalten, ist die reinste Augenwischrei und in meinen Augen eine willkommen Gelegenheit Geld zu sparen. Auch Schülerinnen und Schüler mit körperlichen Beeinträchtigungen, die mit technischen Hilfsmitteln am normalen Unterricht teilnehmen können, sind sehr gut zu intergrieren. Das geschieht aber auch schon vielerorts. Schwierig wird es bei Kindern mit geistigen Behinderungen. Hier sehe ich die große Gefahr von sozialer Ausgrenzung. Die Schere der Entwicklung klafft soweit auseinander, dass außerschulische Kontakte nicht statt finden. Meine langjährige Erfahrung ( 12 Jahre in einer Schule für geistige Entwicklung) zeigt, dass diese Kinder in einer Förderschule geradezu aufblühen, Lernerfolge haben, weil hier die Kulturtechniken nicht im Vordergrund stehen, weil sie lebenspraktisch mit sehr, sehr vielen guten Möglichkeiten unterrichtet werden( Trainingswohnung, Snoozlraum, Psyschomotorikraum). Es ist leider nun mal so,dass es Kinder gibt, die trotz intensivster Förderung nicht lesen und schreiben lernen werden. Ein sehr krasser Fall ist mir noch in Erinnerung von einem Schüler, der 4 Jahre lang in einer Grundschule im integrativen Unterricht beschult wurde, dann doch in die Schule für geistige Entwicklung kam. Er konnte einige Buchstaben zusammen schleifen: Lesen konnte man das nicht nennen. Mit allen Fingern im Zahlenraum bis 10 rechnen konnte und beim Transport die offene Spülmittelflasche verkehrt rum trug, weil er nicht gelernt hat, dass so das Spülmittel ausläuft. Er meinte auch, dass er der einzige auf der Welt wäre, dem man Zuwendung schenken musste, weil er es nicht gerlernt hat, einer unter Vielen zu sein. Tolle Integration oder? In meinen Augen ist das ein Verbrechen am Kind. Wenn man Glück hat werden diese Kinder in Ruhe gelassen und nicht gemobbt oder ausgegrenzt. Ich hatte schon Schüler in der Klasse, die ausgenutzt und gehänselt wurden, Ticks und psychosomatische Störungen entwickelt haben. Jezt sind sie in der Werkstatt für Behinderte glücklich und zufrieden.
Schwierig wird es bei Kindern mit geistigen Behinderungen. Hier sehe ich die große Gefahr von sozialer Ausgrenzung.
Das stimmt. Hier wird es schwierig. Aber nur jeder sechste behinderte Schüler ist geistig behindert. Man muss ja nicht immer mit den Ausnahmen argumentieren.
Meine langjährige Erfahrung ( 12 Jahre in einer Schule für geistige Entwicklung) zeigt, dass diese Kinder in einer Förderschule geradezu aufblühen, Lernerfolge haben, weil hier die Kulturtechniken nicht im Vordergrund stehen, weil sie lebenspraktisch mit sehr, sehr vielen guten Möglichkeiten unterrichtet werden( Trainingswohnung, Snoozlraum, Psyschomotorikraum).
Ja, genau. Spielen macht alle lustig. Und die lange Zeit im Bus, die diese Schüler verbringen müssen, ist wahrscheinlich auch noch toll. Denn da brummt es so schön die ganze Zeit.
Natürlich gibt es funktionierende Förderschulen. Aber von "aufblühen" zu reden ist schon dreist. Prof. Preuss-Lausitz hingegen spricht von kognitiver Friedhofsruhe. Auch war ich mal bei einem Vortrag der Jakob-Muth-Schule in Nürnberg. Diese G-Schule hat zwei Außenklasse einer Grundschule bei sich im Haus. Der Schulleiter berichtete von einem Ruck, der durch das Haus ging. Seitdem herrscht Aktivität unter allen Schülern. Hier ist das finnische Sprichwort ernst zu nehmen: "Der erste Lehrer sind die Mitschüler. Der zweite Lehrer ist der Lehrer selbst. Und der dritte Lehrer sind die Räume mit der Ausstattung."
Und sämtliche internationale Schulleistungsforschung hat ergeben, dass behinderte Schüler in Sonderschulen weniger Leistung erbringen als in integrativen Settings.
Jezt sind sie in der Werkstatt für Behinderte glücklich und zufrieden.
Ich war schon in mehreren Werkstätten, da mein Sohn mit Down-Syndrom wohl bald da hin kommen wird. Glücklich und zufrieden kann ganz bestimmt nicht für die Mehrheit behauptet werden. Es ist häufig eine Aufbewahrungsanstalt, damit die Eltern arbeiten gehen können. Oder manche Werkstätten haben sich zu Dumping-Lieferer großer Betriebe (Daimler,...) entwickelt. Und teuer sind diese. Würde das gesamte Geld in integrative Unterstützungssystem am allgemeinen Arbeitsmarkt fließen, dann wäre viel möglich.
Deutsche Zukunft: Wozu Prothesen? Brillen gehören abgeschafft. LRS, ADHS? Lasst uns sparen! Wir nehmen jeden, wie er ist! Irgendwie wird er schon klar kommen. Hauptsache es kostet nichts.
Diese Provokation schießt meiner Meinung nach gegen dein eigenes Weltbild. Die UN-BRK verbietet nicht nur den Sonderschulzwang, sondern schreibt auch vor, dass JEDER Schüler angemessene Vorkehrungen erhält, um ihm den Schulbesuch zu ermöglichen. Das heißt eben nicht, jeden gleich machen, sondern jeden individuell unterstützen. Braucht ein Schüler eine Brille zum Lesen, dann muss er eine bekommen. Du hingegen würdest wohl eher auch noch Brillenträger in eine speziell ausgestattete Sonderschule schicken, damit sie dort glücklich sein können und aufblühen.
Inklusion ist der absolut richtige Weg. Damit es keine Probleme (Sparmaßnahme) bei der Umsetzung geben wird, sollten Lehrkräfte lieber die UN-BRK als rechtliches Tool nutzen, um eine bessere Ausstattung der Schulen hierfür zu erreichen, als mit übertriebenen Ausnahmen versuchen den Prozess zu bremsen. Die UN-BRK hat eine weit höhere Bindungskraft für die Politik als sämtliche kollektiven Lehrerverbandsforderungen. Die UN-BRK führt jetzt schon dazu, dass die Finanzminister ihre Kassen öffnen. Und das wird sich noch verstärken, denn nur eine gute inklusive Schule funktioniert. Einfach zusammen werfen klappt nicht.