Vielen Dank an euch alle für die zahlreichen Antworten! Mit so vielen Rückmeldungen hab ich gar nicht gerechnet. Hoffentlich fühlt ihr euch nicht missachtet, wenn ich nicht auf jede einzelne eingehe, sondern ein wenig zusammenfassend zu reagieren versuche.
Insgesamt beruhigt es mich, dass viele diese Ärgernisse ebenfalls kennen (leider, muss man wohl sagen) und dass ich offenbar auch nicht völlig überzogen reagiere, wenn mich das echt nervt.
Es ist richtig, dass es mich vor allem dann stört, wenn ich selbst dadurch Mehrarbeit habe oder meine eigene Arbeit dadurch anstrengender wird, weil nicht alle an einem Strang ziehen. Das klang bei euren Antworten ebenfalls immer wieder an. Hier fühle ich mich also eigentlich in meiner Vorgehensweise, das den Kollegen gegenüber dann auch anzusprechen, bestärkt. Die Frage ist nun nur noch, wie... Hier finde ich interessant, was Schantalle schrieb:
Zitat von Schantalle
Also nur weil ein anderer perfektionistisch ist, soll er mich nicht mit Pedanterie nerven, es gibt Wichtigeres bei unserer Arbeit als Bürokratie. Die macht man halt notgedrungen, aber wann und wie geht nur die SL was an.
Genau den von dir genannten Mittelweg zwischen "Erziehen" und in angemessener Form hinweisen würde ich eben gerne finden bzw. hier war ich nicht sicher, ob ich pedantisch bin oder ob es angemessen ist, was zu sagen. Eure Kommentare legen größtenteils letzteres nahe, zumindest bei den von mir genannten Fällen. Ich will halt auch nicht als Bürokrat des Jahres in die Schulannalen eingehen.
@ Trapito: Einige der Dinge sind halt dann durch die Hintertür doch wieder mein Problem, wie die Kollegen oben ja auch richtig anmerken. Insbesondere Valerianus formuliert gleich sehr gut aus, was mich daran stört.
@ anjaby: Ich gehe auch nicht von Böswilligkeit aus, aber schon manchmal von Schlamperei. Es sind nämlich immer wieder dieselben Kollegen, denen ständig sowas passiert. Und Schuljahresende ist es ja nun für mich auch und ich versuche trotzdem, andere nicht im Stich zu lassen... Wenn diese oben genannten Ärgernisse dann immer wieder passieren, führt das bei mir dazu, dass ich mir immer wieder auch überlege, einfach meinen Teil der Arbeit auch nicht mehr vollständig oder nicht mehr fristgerecht zu erledigen. Warum am Wochenende Noten eintragen, wenn man doch in der Sonne liegen und den Notenschluss eigenmächtig nach hinten schieben kann?
Zitat von kodi
Dagegen hilft, jeden Lehrer für seine eigenen Noten verantwortlich zu machen.
Bei uns trägt jeder seine Noten (PC gestützt) selbst ein. Alle vergessenen Noten werden auf einer Erinnerungsliste ausgehängt und fehlende Noten dann in der Konferenz beim Fachlehrer abgefragt und vor Ort eingetragen.
Das ist bei uns auch alles so. Es ist aber trotzdem problematisch, denn der Klassenlehrer muss überprüfen, ob Schüler versetzungsgefährdet sind und dies hängt nun mal vom gesamten Notenbild ab. Auch an sich unproblematische Noten wie 2 und 3 können hier zu einer Änderung der Lage führen, weil sie zum Ausgleich von mangelhaften Noten herangezogen werden können. Als Klassenlehrer ist es wirklich sehr anstrengend, wenn man sich zur Vorbereitung der Konferenz nicht darauf verlassen kann, dass alle Noten eingetragen sind. Das Notenprogramm ist zudem so, dass man auch nicht auf einen Blick sieht, wessen Noten nicht aktuell sind. Außerdem kann nach der Konferenz nur der Stufenleiter auf die Noten zugreifen. Er ist dann also derjenige, der die Änderungen alle einarbeiten muss - nicht der Kollege, der es verpennt hat.
Zitat von kodi
Daneben hilft es, den Notenschluss gleich zu Jahresbeginn in den Terminkalender einzutragen und ca. 2-3 Wochen vorher per Mail an die Termine zu erinnern.
Auch das ist bei uns alles der Fall und hilft bei den entsprechenden Kollegen genau - nichts. Es ist, als würden Mails und Fristen einfach irgendwo im Nirwana verpuffen, als kämen sie bei den Kollegen nie an. Es ist wie gesagt auch immer dieselbe Handvoll Kollegen, bei denen das immer und immer wieder passiert; bei allen anderen passiert es nur ab und zu, inklusive natürlich mir selbst, weil einem selbstverständlich mal was durch die Lappen gehen kann bei unserem Job, ist ja klar und menschlich und damit bin ich auch viel geduldiger.
Teilweise bin ich dazu übergegangen, die "üblichen Verdächtigen" dann immer zusätzlich nochmal gesondert anzusprechen und an die Frist zu erinnern. Das hilft einigermaßen. Aber andererseits, wie Friesin auch schreibt: Sollten die Kollegen nicht alt genug und vor allem professionell genug sein? Es sind ja eben keine Schüler mehr, denen man wegen irgendeiner Unterschrift wochenlang hinterläuft. Habe ich wirklich nur die Wahl, entweder Kindermädchen zu spielen und den Terminplan der Kollegen mitzuführen, oder mich im Nachhinein zu ärgern, wenn sie es wieder mal nicht auf die Reihe bekommen haben? Da muss es doch noch einen anderen Weg geben?
Vielen Dank trotzdem für diese konstruktiven, konkreten Vorschläge, wie man die schulinternen Abläufe zu Zeugnissen, Aufsichten und so weiter ändern könnte. Sowas suche ich natürlich auch - wenn es also bei den oben genannten Punkten bei euch super läuft und ihr wisst, woran das liegt und einen Tipp habt - bitte gerne her damit!
Ich fürchte, ihr habt außerdem recht, mit eurem Hinweis auf die Schulleitung... Da liegt bei uns vermutlich der Hase im Pfeffer. Da hilft wohl nur aussitzen, was?