Beiträge von Joker13

    Nachtrag:

    "Tja dann ist man auch kein guter Lehrer, wenn man sich nicht für seine Fächer interessiert."

    "Nicht interessieren" ist aber auf der Begeisterungsskala auch fast am komplett anderen Ende als "brennen". Da gibt es schon auch noch was dazwischen. Sich nicht für die Fächer zu interessieren, die man unterrichtet, fände ich auch problematisch und kann mir ebenfalls schwer vorstellen, dass das für alle Beteiligten besonders gut ausgeht (vielleicht, wenn man sehr gut schauspielern kann?). "Nicht zu brennen" im Sinne von "ich kann mich für viele Aspekte meines Faches begeistern, aber muss nun auch nicht in jeder wachen Minute jedem ein Ohr abkauen, wie wahnsinnig toll das Fach ist und jede Minute meines Lebens damit zubringen" ist wiederum unproblematisch.

    Ich möchte doch gesund meinen Beruf ausüben, der mir hoffentlich viel Spaß machen wird und nicht ausbrennen/verbrennen.

    Das stimmt zwar, aber gerade die Begeisterung für meine Fächer sorgt dafür, mir Energie zu liefern und mich daher auch gesund zu erhalten. Die Gefahr des Verbrennens besteht zumindest in meinem Fall sicherlich nicht in der Leidenschaft für das, was ich da unterrichte, sondern liegt in völlig anderen Bereichen der Arbeit als Lehrkraft begründet. Das ist zwar immer ein gern genommener Spruch von wegen "pass auf, wer brennt, der verbrennt", klingt so schön griffig mit dem tollen Wortspiel, aber manchmal ist "brennen" dann halt doch einfach nur ein anderes Wort für etwas sehr Schönes, hier nämlich eben die Freude an den Fachgebieten. Manchmal wird mir dieser Spruch echt zu schnell herangezogen; er soll ja nun nicht dazu führen, dass man eigentlich tolle Aspekte vermeidet und nur noch möglichst im Mittelmaß/mit neutralen Emotionen zu leben versucht, nur um nicht in die Gefahr des Ausbrennens zu geraten.

    ich habe die ganze Nacht gekotzt, zufälligerweise immer einen Tag, nachdem die Oberstufe geschrieben hat

    Ja, so eine Kollegin hatte ich auch mal. Durfte sie auch oft vertreten. Und einen Tag später war sie dann immer wieder da und hat den Klassen die korrigierten Klausuren zurückgegeben. Sehr durchschaubar, ich habe mich gewundert, dass sie sich nicht schämt. Die Schüler*innen fanden die Korrekturgeschwindigkeit von ihr aber ganz toll und meine Korrekturen dauerten tendenziell dann natürlich eher länger, hatte ich schließlich diese Kollegin zu vertreten und noch weniger Zeit zu korrigieren. Die Kollegin hat also gleichzeitig auch noch netterweise schön die "Preise verdorben"...

    gehen bei vielen SuS leider diese infos wohl zu einem Ohr 'rein und gleich zum anderen wieder 'raus

    Manche hören nur, was sie hören wollen und haben für alles andere einen guten Filter. Leider gibt es bei Beratungen aller Art, nach meiner Erfahrung aber insbesondere, wenn es um Schullaufbahnfragen geht, immer wieder das Phänomen der "Beratungsresistenz", häufig auch mehr bei den Eltern als bei den Schüler*innen. kodi scheint das auch zu kennen.

    Teilweise (nicht immer...) ist es menschlich schon auch nachvollziehbar - Eltern sind halt in Sorge um die Zukunft ihres Kindes, wollen an sich nur das Beste, aber genau das führt dann manchmal zum Gegenteil (frustrierte Jugendliche, die sich in völlig unpassenden Bildungswegen befinden und dann aus der Spirale von Misserfolgen nicht mehr herauskommen). Das kostet unglaublich viel Energie.

    Besonders ärgerlich finde ich die Fälle, in denen viel in die Beratung investiert wird, diese aber wie beschrieben ignoriert wird, es am Ende tatsächlich nicht klappt und dann aber die Schuld auf die Schule geschoben wird ("Sie haben nicht ausreichend gefördert."), obwohl viele Lehrkräfte sich über die Maßen mit dem Kind (und den Eltern) befasst haben und versucht haben, das Unmögliche möglich zu machen.

    Wenn hierfür jemand einen Tipp hat, bitte gern her damit, ich habe für diese Fälle bisher keine Lösung gefunden außer Atemübungen vor und nach den Beratungsgesprächen - für mich selbst, um mich nicht zu sehr aufzuregen - und dann die Gespräche gut zu dokumentieren. Es tut mir aber trotzdem meist wahnsinnig leid für die betroffenen Kinder.

    dann sind es zumindest nicht allzu redelastige Fächer,

    Huch? Mach ich seltsamen Unterricht oder ist das vielleicht ein Fehlschluss/nicht allgemein so? Gerade in Physik gibt es bei mir häufige Phasen mit extrem viel Unterrichtgespräch. In Mathe vielleicht etwas weniger, aber auch da würde ich das nicht als "nicht allzu redelastig" bezeichnen. Hm.


    Ruhe, leider kann ich dir bei deinem Problem nicht wirklich weiterhelfen, hätte aber auch als erstes überlegt, ob du dich vielleicht an eine Behindertenvertretung wenden kannst, die Erfahrung mit solchen Dingen haben. Vielleicht weiß CDL auch noch allgemeine Ansprechpartner für beeinträchtigte Lehrkräfte? Auch, wenn du möglicherweise keinen Schwerbehindertenstatus hast, Ruhe, ich stimme den anderen zu, dass hier der Arbeitgeber ein Interesse hat, dass Lösungen für dich gefunden werden - und du solltest dabei von deinem Umfeld Unterstützung erhalten, nicht alleine gelassen werden. Ich drück dir die Daumen!

    Also ich wüsste jetzt nicht, wozu ich einen Erwartungshorizont bräuchte.

    Das haben einige von uns ja in ihren Beiträgen erläutert, unter anderem ich. ;) Wenn du den EWH für die genannten Zwecke nicht brauchst, wundert mich das zwar (wie gehst du dann beim Konzipieren einer Arbeit vor, damit die nötigen Bedingungen erfüllt sind?), aber ist ja auch in Ordnung, sofern das Bundesland es nicht anders vorschreibt.

    dass die örtlichen kommerziellen Nachhilfeinstitute Klausuren und Musterlösungen von uns ohne Rücksprache speichern und an Schüler ausgeben. Damit ist die Arbeit für kommende Jahrgänge nicht mehr einsetzbar.

    Das ist bei uns auch ohne Nachhilfeinstitute schon schwierig, wegen der Geschwisterkinder (kleine Schule). Außerdem geben natürlich auch Freunde aus unterschiedlichen Jahrgängen manchmal die Unterlagen oder alte Klausuren weiter. Daher würde ich Arbeiten nie komplett unverändert "recyclen".


    Eine Musterlösung ist KEIN Erwartungshorizont (für mich zumindest).


    Ein Erwartungshorizont beschreibt in tabellarischer Form welche Punkte bei welcher Aufgabe zu erreichen sind und was dafür geleistet werden muss.

    Inwiefern helfen dir denn die bisherigen Beiträge weiter? Mir ist ehrlich gesagt ein wenig unklar, worauf du mit deiner Fragestellung abzielst.


    Ich mag das Wort Musterlösung nicht, es ist doch eher eine Beispiellösung

    Ja, so meine ich das auch. Ich erstelle also eine Beispiellösung, wie in meinem Beitrag dazu hier im Thread beschrieben, in die ich aber auch die zu erreichenden Punkte und manchmal zusätzliche Notizen eintrage. In gewisser Weise ist das nach der Definition von Kort1000 dann aber auch schon fast ein EWH - außer, die tabellarische Form ist eine notwendige Bedingung dafür.

    Ok, in dieser Definition kenne ich das Wort nicht und so habe ich es auch noch nie anfertigen müssen. Dann reden wir vermutlich aneinander vorbei.


    EDIT: Derartiges mache ich nur bei sehr speziellen Aufgabenformaten. Bei Multiple Choice-Aufgaben überlege ich mir zum Beispiel schon sehr genau, welche Fehler vorkommen könnten und wie ich das dann bepunkte. Ansonsten überlege ich vorab bei komplexeren Aufgaben, wie ich mit Teillösungen umgehe. Aber explizit mögliche Schülerfehler zu antizipieren und dies im EWH zu verschriftlichen, das wurde mir gegenüber noch nie gefordert.

    Ich finde es ebenfalls selbstverständlich, einen Erwartungshorizont zu erstellen.


    Für mich selbst erstelle ich ihn sogar von Hand, weil ich mich damit gleichzeitig in die Schülerrolle begebe und sehen kann, wie lange die Bearbeitung wirklich dauert (für eine ziemlich genaue Einschätzung multipliziere ich dazu natürlich meine eigene Bearbeitungszeit mit einem Faktor zwischen 2 und 3, je nach Jahrgangsstufe und Aufgabentypen).

    Außerdem hat mich das schon einige Male davor bewahrt, fehlerhafte Aufgabenstellungen an die Klasse zu verteilen, wenn zum Beispiel bei einer Überarbeitung Zahlenwerte verändert wurden oder ganz verloren gingen, Skizzen unvollständig oder nicht einheitlich beschriftet waren oder ähnliche kleine Fehler mit großer Wirkung noch gefunden werden konnten. Beim Erstellen habe ich da oft einen Tunnelblick, beim Bearbeiten der Aufgaben gehe ich mit frischer Perspektive heran.


    In dem EWH mache ich dann auch meine Notizen zur Punkteverteilung und kann dadurch nochmal viel besser prüfen, welche Punktzahl angemessen ist und ob die Gewichtung der Anforderungsbereiche zum Notenschlüssel passt, als wenn ich das nur "Pi mal Daumen" überschlagen würde.


    Die Erstellung der Musterlösung ist also für mich die letzte Kontrolle, ob die Arbeit vernünftig konzipiert ist, und beim Korrigieren muss ich weniger über die Bepunktung nachdenken.


    Meine EWH scanne ich ein, sodass ich auch in Folgejahren darauf zurückgreifen kann, wenn ich Aufgaben in Arbeiten oder als Übungsaufgaben wieder verwenden möchte.


    plattyplus: Ich würde dir ebenfalls stark widersprechen, dass es in Mathe nur "richtig oder falsch" gäbe, aber das haben andere ja schon erläutert. Aber selbst wenn, hilft einem eine Musterlösung doch trotzdem extrem bei der Korrektur, oder nicht? Es ist doch viel einfacher, die Ergebnisse beim Abhaken mit einem EWH zu vergleichen. Wie machst du das denn ohne, hast du alles auswendig im Kopf? Und wie achtest du auf die Verteilung der Anforderungsbereiche, wenn du vorher weder über die Lösungsschritte noch über die Bepunktung nachdenkst?

    Ich weiß nicht, ob hier noch Ferienreifheit als Grund zählt, aber wieder einer von meinen Verlesern: Im Thread zur Neueinrichtung der Chemieräume steht


    ich habe mit einem Fachmann es mal für unsere Räumlichkeiten ausgerechnet

    Und was lese ich?


    "ich habe mit einem Flachmann es mal für unsere Räumlichkeiten ausgerechnet"


    Da sprang sofort das Kopfkino an. :_o_D

    Ja... klar bleibt sowas hängen. Wenn die Lehrkraft oder ein Schüler bei der Demonstration das Zeitliche segnet, bliebe das sicher auch hängen. Ob der Zweck nun in jedem Fall die Mittel heiligt, ich weiß nicht.


    Aber nun sind wir schon seit einigen Beiträgen wirklich Off topic.

    Auch bei uns war eine sehr namhafte Firma involviert, das hat aber nicht bewirkt, dass keine Fehler passiert sind - zum Teil haben die sich ebenfalls ziemliche Klopper geleistet. Vermutlich wurde von unserer Seite aus falsch bestellt oder nicht ausreichend mit der Firma abgesprochen (weil wir Fachlehrkräfte leider im entscheidenden Moment nicht mehr einbezogen wurden), aber die Firma hat offenbar auch nicht dagegen argumentiert... Ich wäre da also auch vorsichtig, stimme Kris24 da völlig zu!

    Zitat

    Das absolute Minimum sind Termine bei euch an der Schule, normalerweise sollte es für eine erforderliche Fahrt zur Agentur für Arbeit auch ein kleines Budget geben für Transportkosten.


    Die Agentur für Arbeit besucht meines Wissens sogar deutsche Schulen im Ausland (wenn vielleicht auch nur im näheren europäischen), für die Schule ist dieses Angebot kostenfrei. Erkunde dich also dort wirklich mal, was sich machen lässt. Da fährt sicherlich auch mal ein Berater zu euch aufs Land, Catania.

    Sicherheitsbestimmungen beachten (z.B. vorgeschriebene Abstände zwischen den Schülertischen, Belüftung der Schränke und Ähnliches)


    Aus eigener leidvoller Erfahrung: Nur einen "Wunschzettel" der Fachschaft abgeben reicht nicht. Bei uns verschwand der in irgendeiner Schublade und bestellt wurde dann was anderes... Also darauf bestehen, auch die Bestellung nochmal "absegnen" zu dürfen. Natürlich ist klar, dass auch aufs Geld geschaut werden muss, aber wenn falsch bestellt wird, dann kann das ebenfalls dazu führen, dass unnötig Geld ausgegeben wird - war bei uns der Fall. :( Hier wäre ich im Nachhinein gern hartnäckiger gewesen.

    Jahrgangsübergreifend Physik 11/12 habe ich auch mal unterrichtet, an einer deutschen Schule im Ausland; die Oberstufe war dort so klein, dass der Kurs ansonsten gar nicht zustande gekommen wäre. Das geht, aber nur, wenn der Lehrplan entsprechend "modular" gestaltet ist, das war damals noch der Fall. Mit von außen vorgegebenem Curriculum, das darauf keine Rücksicht nimmt, erscheint es mir in Mathe schwierig und in Physik nahezu unmöglich.

    @Lindbergh , was willst du denn nun? Einerseits schreibst du:

    Dann müsste man aber ein klares Ziel formulieren, um Vorwürfe von Beliebigkeit zu vermeiden, also ein bestimmtes Datum oder ein bestimmter Prozentsatz an Zweitimpfungen.


    Wenn dann Herr Lauterbach genau das tut, ist es auch wieder nicht recht:

    Von Lauterbach heißt es da: "Schaffen wir es, 85 Prozent der Erwachsenen zu impfen, oder schaffen wir das nicht? Davon wird viel abhängen. Wenn wir es nicht schaffen, dann wird die Abschaffung der Maskenpflicht nicht funktionieren.


    Heißt das in anderen Worten: Impfung von 85% der Erwachsenen oder lebenslange Maskenpflicht? Was ist denn das für eine Ausgangslage für die Beschränkung von Grundrechten?


    Lassen wir mal beiseite, dass ich immer noch nicht überzeugt bin, dass es ein Grundrecht ist, ohne Maske rumlaufen zu dürfen.

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