Hierzu werden sicherlich die lieben Kollegen und Kolleginnen mit mehr Erfahrung mit ähnlichem "Klientel" (selbst arbeite ich derzeit in einem rechten Lummerland-Paradies, wo es vergleichsweise selten Disziplinschwierigkeiten gibt) noch ausführlicher antworten und ich habe gerade auch nur wenig Zeit, aber eines möchte ich gerne kurz loswerden: Deine Beschreibung klingt, als hättest du es jetzt bereits im Griff!
Anders ausgedrückt, deine Frage
"Ab wann hattet ihr das Gefühl doch, ich habe eigentlich jede Situation schon einmal erlebt, ich weiss ganz genau was ich da tue und habe das voll im Griff!?"
würde ich für mich persönlich mit "nie" beantworten. Ich glaube nicht, dass dieser Moment bei mir in dieser Form eintreten wird. Natürlich gibt es Momente, ich denen ich sagen würde, ich habe es jetzt gerade voll im Griff - aber eben nicht immer!
Ich glaube, das macht aber auch gerade einen Teil der Freude an unserem Beruf aus, dass eine völlige Routine und "alles-schon-mal-erlebt" eben nicht eintreten kann, dass es immer menschelt, dass man sich weiterhin täglich reflektieren kann und sollte, dass man aber auch jeden Tag wieder einen Neubeginn wagen kann, wenn der vorige Tag halt nicht so lief.
Wie gesagt, deine Beschreibung klingt aus meiner Sicht, als ob du gut unterwegs bist: Du reflektierst dein Handeln, du lachst mit den Schülern, du bist ganz offensichtlich gut akzeptiert/respektiert, natürlich läuft nicht alles immer perfekt und reibungslos, aber das muss es ja auch nicht und ich denke eben, das wird es auch nie.
Soweit mal meine erste Reaktion. Ob ich als "erfahrener Lehrer" gelte, weiß ich allerdings gar nicht, ich bin jetzt auch noch nicht seit 30 Jahren "im Geschäft".