Hallo,
warum sollte man jetzt nicht über das Lehrerbild diskutieren?
Gerade nach der Fetzerei im Elternforum finde ich es wichtig, mal darüber sprechen. Ich fand es teilweise haarsträubend, welche Vorstellungen von und Erwartungen an Lehrer einzelne Eltern haben!
Für mich sollten Lehrer vor allem etwas von ihrem Job verstehen, sprich professionell arbeiten, ihren Stoff beherrschen und vermitteln können, Lernen initiieren und begleiten und Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten fördern können.
Pädagogisches Geschick, Einfühlungsvermögen, Offenheit und Kommunikationsfähigkeit sind ebenfalls sicher gute Grundvoraussetzungen für einen Lehrer.
Da der Beruf sehr aufreibend sein kann und somit an die Substanz geht, sollte ein Lehrer auch in der Lage sein, für sich selber zu sorgen und sich die nötigen Entspannungspausen zu nehmen.
Was ich nicht erwarte ist, dass Lehrer Übermenschen zu sein haben, die gerne rund um die Uhr arbeiten und jegliches Privatleben ziehen lassen.
Auch ist ein Lehrer kein Therapeut. Bei einer guten Selbstreflexion wird er aber merken, wenn er mit einem Kind nicht weiterkommt und sich weiteren Rat holen oder Fachleute hinzuziehen.
Lehrer ist ein wirklich toller Beruf. Ja, ein Beruf. Und bevor ich jetzt wieder den Vorwurf erhalte, ich würde Kinder mit Maschinen vergleichen: auch der Lehrer ist keine Maschine, sondern ein Mensch, der einen Beruf (hoffentlich) so gut wie möglich ausübt und irgendwann auch mal frei hat!
Kein Lehrer, der Interesse an seinem Beruf hat, lässt mittags den Hammer (das Heft) fallen und kümmert sich um nichts mehr. Wenn Eltern oder Kinder mit Problemen und Gesprächswünschen kommen, habe ich es auch noch nie erlebt, dass da kein offenes Ohr ist.
Ich kann viele Parallelen zu meinem früheren Beruf ziehen: vom Krankenhauspersonal wird auch erwartet, dass es rund um die Uhr einsatzbereit ist und das am besten ohne Bezahlung - ist doch alles zum Wohle der Patienten. Forderungen nach mehr Lohn und besseren Arbeitsbedingungen werden da schon als Affront angesehen.
Die wirklich Vernatwortlichen reiben sich die Hände und freuen sich, dass alles so reibungslos läuft, weil der gesellschaftliche Druck so groß ist. Wer würde die Arbeit niederlegen, wenn dann Patienten nicht mehr richtig versorgt werden können?
Grüße,
Melosine