Hallo,
nach den überraschend vielen positiven Referendariatserlebnissen, kann ich nur sagen, dass ich es absolut gruselig fand und Zeit und Nerven als vergeudet ansehe!
Vielleicht liegt es an den unterschiedlichen Bundesländern oder auch nur an den Studienseminaren.
Mir ging es jedenfalls teilweise wie Meike: uns wurde nie eine Note gesagt; bemängelt wurde immer irgendetwas. Die Schwere des "Vergehens" konnte man aber nicht einschätzen.
So haben letztlich dann Kollegen eine 1 oder auch eine 4 als Vornote bekommen, die das nie erwartet hätten.
Mir persönlich ging es so, dass mich seitdem immer noch unter Druck fühle, keine perfekte Stunde zu halten. Als würde mir mein FL noch im Nacken sitzen.
Wenn in einer Stunde etwas nicht so gut läuft, bekomme ich schon mal Anflüge von Panik, bis ich mir sage, dass mich niemand beobachtet oder bewertet und ich notfalls komplett umschwenken kann.
Sehr schade finde ich auch, dass mir meine ursprüngliche Freude und Leichtigkeit flöten gegangen ist. Zwar macht mir der Beruf imme rnoch Spaß, aber er bedeutet jetzt auch Druck und Belastung - ein Gefühl, das ich ganz klar auf das Refi zurückführe! Als ich angefangen habe, hätte ich die Welt umarmen können, weil ich einen so schönen Beruf ausüben darf. Das haben sie mir gründlich ausgetrieben und durch Leistungsdruck ersetzt.
Der Beruf ist immer noch schön und richtig für mich, aber eben nicht mehr unbelastet.
Nein, ich würde nicht sagen, dass ich das Refi schon komplett verkraftet habe! In mir ist auch eine ziemliche Wut auf diese Ausbildungsmethoden und die Ausbilder vom Studienseminar.
Der Brief, den ich mit 2 Kolleginnen deshalb formulieren will, ist in Arbeit. Jede versucht gerade ihre persönlichen Erlebnisse in diesem Studienseminar in Worte zu fassen.
Interessant finde ich auch, dass selbst unsere Beste (1,2) sagt, sie wolle die Zeit am liebsten nur vergessen - schrecklich!
LG,
Melosine