Beiträge von Anna Lisa

    Warum müssen Eltern die Lehrer "kennenlernen" und dann gerade am Elternsprechtag, wenn wichtige Gesprächstermine anstehen? Kennst du alle Eltern deiner Schüler?

    Das machen wir auch in Klasse 5. Man hat ja dann ein viel besseres Bild vom Schüler und weiß, mit wem man dann per Email / Telefon kommuniziert. Danach wäre es mir dann nicht mehr so wichtig.


    Als Mutter finde ich das auch ganz interessant. Allerdings habe ich mit höher werdenden Klassen darauf verzichtet.

    Das ist doch keine Entweder-oder-Entscheidung. Wir reden hier schlicht von einem äußerst langfristig bekannten Termin zur üblichen Dienstzeit, der je nach Schule zwischen 1 und 3 Stunden dauert und insofern sehr gut in die eigene Arbeitszeitverteilung eingeplant werden kann. Wir müssen doch nicht so tun, als würden die Lehrkräfte, die diesem Termin fernbleiben, die entsprechende Zeit am Ende des Schuljahres für strukturierte Unterrichtsvorbereitung benötigen, weil sie vorher in keiner Weise über das Schuljahr verteilt, entsprechende Planungen vornehmen konnten.

    Samstags vormittags ist bei mir keine übliche Dienstzeit

    Dass Lehrkräfte sich am Freitag- oder Samstagabend nicht antun wollen, zur Privatveranstaltung eines Abiballs zu gehen, kann ich schon nachvollziehen, zumal wenn die Karten dafür extrem teuer sind.

    Aber dass Gymnasiallehrkräfte, deren Ziel es ist/sein sollte, junge Menschen zum Abitur zu führen, für die feierliche Vergabe der Zeugnisse (des höchsten Abschlusses, den die Schule zu vergeben hat und an dem sie auch mitgewirkt haben) an einem Nachmittag plötzlich keine (Dienst-)Zeit mehr zur Verfügung haben wollen, erschließt sich mir nicht. Und natürlich nehmen auch Vertretungen der Schulträger an solchen Verantaltungen teil, weil sie die Bedeutung der Abschlüsse und die Wertschätzung gegenüber den jungen Menschen zum Ausdruck bringen (und natürlich auch ein bisschen Eigenwerbung betreiben) wollen.

    Es handelt sich bei uns aber nicht um einen Nachmittag, sondern um einen Samstag Vormittag. Und nein, sorry, nachdem ich die letzten Wochenenden damit verbracht habe, durchzukorrigieren und wenig von meiner Familie hatte, gehört dieses Wochenende dann mir, meiner Familie und meiner Gesundheit.

    Wir können alles nach reiner Notwendigkeit oder nach Arbeitszeiterfassung betrachten und beurteilen. Das kann jede/r so halten wie er/sie möchte.


    Junge Menschen mehrere Jahre zu begleiten, um dann an ihrem letzten Tag mit den obengenannten Argumenten zu fehlen, ist zumindest für mich keine Option.

    Na ja: mehrere Jahre? Ich hatte die 1 Jahr und 8 Monate im GK. Ein Pflichtkurs, den die allermeisten äußerst ungern belegt haben. Sehe da jetzt keine Notwendigkeit.

    Warum findest du eine Verleihung vormittags daneben, fossi?


    Bei uns ist die Samstags vormittags, da sollten die meisten Eltern können. Und wenn nicht, können sie bestimmt eine Schicht tauschen oder auf ihren privaten Termin verzichten

    Bei uns sind es nur 5 Minuten pro Termin, zwei Termine sind netterweise als Pause geblockt. 40-50 Termine an einem Nachmittag… und davon gab es zwei. Ansage ist: für alles was länger dauert, mache man in diesen 5 Minuten bitte einen zusätzlichen Termin mit den Eltern aus. Probleme gibt das ganze aber nur bei der Kombi Vollzeit, 2 Hauptfächer und Klassenleitung… also bei einer Hand voll Personen. Also ist es kein Problem. Meine Anmerkung, dass 5 Minuten für ein sinnvolles Gespräch sowieso nicht reichen, beantworte eine Person mit einer recht hohen Zahl hinter dem A mit: mehr als 3 Minuten bräuchte er nicht um die Noten vorzulesen. Thema erledigt.

    Wenn es nur um das Vorlesen der Noten geht, kann man die doch auch dem Schüler auf einem Zettel mitgeben oder per Email schicken.


    Als Mutter sage ich: Für 5 Minuten Gespräch reise ich nicht extra an (20 Minuten Fahrt, aufwändige Parkplatzsuche. 20 Minuten Fahrt). Da wäre ich dankbar für eine Email.


    Ich finde 5 Minuten Gespräche extrem sinnlos. Wir machen 10 Minuten und das ist schon echt knapp.

    Also bei uns kommen zum 10er Abschluss die beiden Klassenlehrer, also bei 6 Klassen 12 Lehrer. Die anderen Fachlehrer in der Regel nicht.


    Bei der Abi Zeugnis Vergabe würde ich erwarten, dass der Schulleiter, der Oberstufenleiter, die beiden Beratungslehrer der Stufe und die LK Lehrer, zumindest die vom 1. LK, die ja auch eine Art Klassenlehrer sind, anwesend sind. Sämtliche Fachlehrer nicht.


    Ich selbst gehe da auch nie hin. Ich unterrichte ja maximal einen Grundkurs in der jeweiligen Stufe. Mein Fach ist in der Regel auch nicht so ultra beliebt, so dass ich denke, dass die Schüler da jetzt auch keinen gesteigerten Wert drauf legen.


    Ich möchte da auch nicht an einem Samstag Vormittag rumstehen wie bestellt und nicht abgeholt, denn die Schüler haben wirklich an dem Tag Anderes zu tun, als mit jedem GK Lehrer sich zu unterhalten. Und die Eltern kenne ich ja gar nicht.

    Als Deutsch/Englisch-Lehrer traue ich mich jetzt einfach mal zu sagen, dass es für uns Neuphilologen - und das bist du ja auch - schon so ziemlich zutrifft.

    Ich kenne aber - außer meinen Kollegen - keine Neuphilologen. Unsere Freunde und Bekannte haben alle andere Berufe und nein, die verdienen nicht alle so wenig.


    Besteht dein Bekanntenkreis nur aus Neuphilologen?

    Warum ihr bei Klassenfahrten nicht auf Vollzeit aufstocken könnt/dürft, das ist bei uns nämlich genau so vorgesehen´, damit man nicht Vollzeit ohne Bezahlung arbeitet.

    Ja, das kann ich dir auch nicht erklären. Halt doch: es kostet Geld ;)


    Nun, es ist aber einfach so. Ich finde das eher traurig als verwirrend. Denn es ist eine Tatsache.


    Angestellte dürfen das jedoch, nur die Beamten nicht. Du bist ja Angestellte, Susannea. Vielleicht deshalb. Oder dürfen die Beamten das bei euch auch?

    • 50% Vertrauensarbeitszeit, die wir uns zeitlich selbst legen können

    Bei mir sind es nur 25 %, aber auch nur in den Wochen ohne Termine (diese finden aber in 3 von 4 Wochen statt).
    Also nein, bei mir sind 75 - 90 % meiner Arbeitszeit durch Anwesenheitspflicht in der Schule gebunden

    Wenn ich nur 1 Woche Zeit habe für die Zweitkorrektur der ZP10 mit 34 Arbeiten dann kann ich da nichts mehr selbst
    legen. Davor und danach liegen Abitur, Klassenarbeiten, Klausuren, alle mit Rückgabefrist. Ist nicht unendlich viel
    Spielraum. Meistens bedeutet das Nachtschicht oder Wochenendschicht oder beides.

    • Urlaub liegt auf den Ferienterminen der Kinder
    • Ja, gut, hatten wir ja oben schon gesagt
    • Ferien statt Urlaub, die es im Zusammenhang mit er Vertrauensarbeitszeit und entsprechender Arbeitszeitverschiebung ermöglichen 100% Deckung mit den Ferien der Kinder herzustellen
    • Auch das hatten wir oben schon gesagt, ist ja der gleiche Punkt wie darüber. Aber ja, das ist gut
    • Teilzeitmöglichkeit
    • In allen Betrieben ab einer bestimmten Größe hast du diese gesetzliche Möglichkeit. In vielen kleineren Betrieben aber auch. Ist jetzt nicht soooo besonders. Wenn du ein Kind im Kindergarten oder Grundschule hast, wirst du feststellen, dass 90 % der Mütter in Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Geht also durchaus auch woanders
    • Stundenpläne, die auf die Kinderbetreuung in angemessenen Grenzen Rücksicht nehmen
    • Nein, das war bei mir noch nie der Fall. Schön, dass es woanders klappt
    • Kinderkrankentage
    • Darauf hat jeder Angestellte einen gesetzlichen Anspruch
    • ein Verdienst in den oberen 10-20% der abhängig Beschäftigten (je nach Schulform) bei gleichzeitig leichter Jobzugänglichkeit
    • Je nach Umfeld ist das einfach nicht war. Da verdient man teilweise sogar recht wenig
    • Familien/Kinderzuschläge
    • Die bräuchte man gar nicht, wenn das Gehalt von vorneherein angemessen wäre. Woanders ist es einfach in das normale Gehalt mit eingespeist
    • Mietstufenzuschlag (in einigen Bundesländern)
    • S. O.
    • Unkündbarkeit, die eine langfristig sichere Planung möglich macht
    • Ja, das ist ein Vorteil. Aber ob der die Nachteile aufwiegt?
    • kein Karriereknick bei Elternzeit
    • Ja, auch das ist ein Vorteil
    • begrenzte Mehrarbeit
    • Das bezieht sich ja nur auf die Unterrichtsstunden. Die Korrekturarbeit zu Hause ist quasi unbegrenzt.
    • keine Kurzarbeit
    • Ja, okay. Hast du als Pflegefachkraft oder so aber auch nicht. Ist jetzt nicht nur lehrerspezifisch
    • örtlich nahe Arbeitsstelle nahezu überall zumindest prinzipiell verfügbar
    • Nein, du musst ja auch die Versetzung dahin schaffen. Nicht immer sind bei Erstbewerbung Stellen in deiner Nähe offen.


    Auf einzelne Regelungen trifft das sicher zu, aber nicht auf das Gesamtpaket. Ansonsten steht der Weg ins Angelscheinamt ja offen. Scheint aber zumindest in meinem Umfeld dann doch so unattraktiv zu sein, dass bisher keiner dahingehend umgeschult hat. ;)

    Ja, das ist halt so. Ist in anderen Berufen übrigens nicht anders. Bekannte sind beide Polizisten, die haben auch ihre Schichten. Da können die auch nicht sagen, ich geh auf 50% Teilzeit und will aber nur von 7-14 Uhr arbeiten.

    Aber da dauert eine Schicht immer gleich lang. Wann die dann anfängt, ist eine andere Sache. Aber es ist immer gleich und verlässlich. Meine Tage gehen von 0 Stunden bis 11 Stunden.

    Siehst / erlebst du es anders? Mal eine (nicht abschließende) Aufzählung:

    • Konferenzen mit "open end" (ist wohl besser geworden, war früher absolut üblich)
    • Abendtermine (gerne auch mit open end)
    • längere Präsenz durch spontane Vertretung
    • ...

    Ich stelle sogar mal die Gegenfrage: Was macht denn unseren Beruf angeblich so familienfreundlich? Die (bislang) großzügigen TZ- und Rückkehrregelungen (nach Elternzeit etc.)? Die sind nicht lehramtsspezifisch, das sind allesamt ÖD-Regelungen. Die gelten auch, wenn du auf dem "Amt" hockst und Angelscheine ausstellst.

    Konferenzen mit open end haben wir nicht. Gestern wurde 20 Minuten überzogen bis 16.20 Uhr. Das geht noch.

    Abendtermine sind ja meist nur die Pflegschaftssitzungen zu Beginn des Schuljahres, also 1x.

    Spontane Vertretung haben wir nicht, wir haben feste VBs. Teilzeitkräfte nur 1, die liegen in Springstunden.


    Trotzdem erlebe ich den Beruf nicht als familienfreundlich. Wenn man woanders 50 % arbeitet, dann fängt man um 8 / 8.30 Uhr an und geht um 12 / 12.30 Uhr. Kinderbetreuung funktioniert.


    Bei uns muss man jederzeit damit rechnen, 2-3 x die Woche vormittags UND nachmittags eingesetzt zu sein. Kinderbetreuung funktioniert nicht. Es gibt einfach auch unfassbar viele Zusatztermine, die häufig auch einfach auf dem freien Tag liegen, ohne dass es dafür Ausgleich gibt. Gibt es woanders nicht. Auch nicht bei städtischen Beamten etc.. Die feiern die Stunden ab und nehmen sich dafür einen Extra freien Tag.

    Doch, ich habe zwei wunderbar geratene Kinder, die beide sehr früh sehr intensiver aushäusiger Betreuung ausgesetzt waren ("Fremdbetreuung" heißt es ja so gerne). Beide haben - so unser Eindruck - in dieser Zeit unheimlich vieles gelernt, was ihnen jetzt zugute kommt.


    Zugegeben: 10 Stunden sind heftig; 8 reichen auch. (Ständiger) Lärmpegel und anstrengendes Programm müssen dabei nicht sein. Das ist eine Frage des Konzepts. Da hatten wir vermutlich auch Glück.

    Das ist auch typabhängig. Meine Kinder haben in der Grundschulzeit in der OGS auch sehr gelitten. Das fanden sie furchtbar. Viel zu laut.

Werbung