Beiträge von Cambria

    Deinen Frust kann ich verstehen. Stellen die für eine bestimmte Person ausgeschrieben sind, gibt es leider immer wieder mal. Meistens kommt man einfach nicht an diese Stellen ran, auch wenn das Vorstellungsgespräch super war. Hast du denn in der Schule noch einmal nachgefragt auf welchem Platz du gelandet bist? Wenn es Platz 2 oder 3 war heißt das zumindest, dass deine Strategie aufgegangen ist und du den richtigen Riecher während des Gesprächs hattest. Es lohnt sich noch einmal nachzufragen, auch wenn dir wahrscheinlich gerade nicht danach zumute ist.


    Bist du denn gerade erst fertig geworden mit dem Ref? Es waren in diesem Durchgang kaum Grundschulstellen ausgeschrieben.Wenn du eine bekommen hättest, wärst du eine Ausnahme gewesen. Der nächste Schritt ist, sich für eine Vertretungsstelle zu bewerben. Dann steigt dein Schnitt noch weiter an und deine Chancen erhöhen sich für den nächsten Durchgang. Der "normale" Weg ist leider der, erst einmal eine Vertretungsstelle zu übernehmen. Es gibt kaum fertige LAAs, die sofort etwas festes bekommen.

    Wenn ich jetzt also auf Biegen und Brechen einen "freien" Unterricht gestalte haben wir Lärm und keinen Wissenszuwachs, ...


    Spätestens nach den ersten sorgsam erarbeiteten Lernstationen, die in einem absoluten Chaos auseinandergepflückt wurden und in schreienden Schülerknoten endeten, ist das doch wohl klar. So geht es wohl fast jedem mal, der sich beschwingt und motiviert daran macht, seinen ersten "offenen" Unterricht zu planen. Aber wie heißt es so schön: Offenheit mit Sicherheit. Schüler langsam an selbstständiges Arbeiten gewöhnen.


    Meine Meinung ist ebenfalls: Lieber mal einen gut struktutierten Frontalunterricht machen, als Schüler mit dem Material allein zu lassen. Aber das ist eben nicht das, was ich unter offenem Unterricht verstehe. Außerdem möchte ich mich nicht zurücklehnen und denken: Klappt sowieso alles nicht, also nur noch Frontal und Einzelarbeit. Denn die allermeisten Schüler profitieren davon, wenn sie sich Inhalte möglichst selbstständig aneigenen können und nicht alle immer zur gleichen Zeit an denselben Dingen arbeiten.

    Viele meiner Eltern haben mich beim Elternsprechtag ausdrücklich darum gebeten, ihren Kindern über die Ferien Aufgaben zu geben. Das mache ich einfach für alle Schüler und schreibe einen Brief dazu, dass die HA freiwillig sind. Gerade bei Hausaufgaben kann ich gut differenzieren und nicht nur die Basiskompetenzen "nachholen", sondern auch die starken Schüler fordern.

    Also, ich würde das Thema nochmal generell mit der Klasse besprechen. Der Schwerpunkt sollte dann darauf liegen, dass jeder etwas anderes gut kann, dass jeder Fehler machen darf und dass die Kinder sich gegenseitig helfen können. Falls ich das kleinste Anzeichen sehen oder hören würde, würde ich sofort intervenieren. Wenn Zeit ist, würde ich mir die Kinder, die angeblich beleidigt wurden heranziehen und sie befragen. Aber auch stark machen und ihnen sagen, was sie gut können, damit sie wieder Selbstbewusstsein bekommen. Ich würde ihnen deutlich machen, dass sie sofort zu mir kommen sollen, wenn sie noch einmal beschimpft werden.


    Ein Buch als Ausgangspunkt für ein Gespräch mit der Klasse zu nehmen, finde ich sinnvoll. Leider kann ich dir gerade keinen guten Tipp geben. Im Unterricht würde ich auch mal eine Partner- oder Gruppenarbeit einschieben, damit die Kinder gezwungen sind, miteinander zu arbeiten. Als Lehrerin müsstest du auch die schwächeren Kinder loben. Bei mir gibt es "Königskinder". Das werden Kinder, die anderen Schülern geholfen haben oder die freundlich miteinander umgegangen sind. Die "Königskinder" dürfen an diesem Tag beliebte Aufgaben übernehmen. Blätter verteilen, den Kakaokasten holen, wegbringen und die Kakaos verteilen, etc.


    Es ist wichtig, im Unterricht zu differenzieren. Jeder Schüler sollte ein Erfolgserlebnis haben und etwas leisten können. Die Schüler sollten daran gewöhnt werden, dass jeder an etwas unterschiedlichem arbeitet. Zwischendurch würde ich ein kooperatives Spiel einfließen lassen. Die Kinder bekommen eine Aufgabe, die sie nur bewältigen können, wenn alle zusammen arbeiten. Z.B. ein abgewandeltes "Reise nach Jerusalem", wo zwar immer ein Stuhl weggestellt wird, aber alle Kinder zusammenrücken müssen und einen Platz finden müssen.

    Ich lasse die Schüler schon kleine Lernzielkontrollen schreiben. Vor kurzem hatte ich eine Praktikantin, die ist immer mit ein paar wenigen Schülern rausgegangen und die Schüler sollten die LZK bei ihr schreiben, damit sie nicht voneinander abgucken bzw. damit die Praktikantin den Schülern Mut zusprechen kann. Ich habe weder Punkte, noch Smileys, noch Sterne drunter geschrieben. Wenn die Aufgabe richtig gelöst wurde, habe ich nur ein Häkchen gemacht. Die Schüler haben den Test auch nicht wiederbekommen, sondern ich habe ihn den Eltern beim Elternsprechtag gezeigt. Die LZKs brauche ich später, wenn ich das Berichtszeugnis schreiben muss. Außerdem will ich z.B. bei der Schreibprobe wissen, in welchen Bereichen sich die Schüler verbessert haben, wenn sie die gleichen Wörter in einigen Monaten noch einmal aufschreiben sollen.


    Jede Schule darf jetzt mehr oder weniger selbst festlegen, wann die Schüler die ersten Noten bekommen. Manche Schulen geben Ende der 2 die ersten Noten, es ist aber auch erlaubt, das 3. SJ notenfrei zu lassen. Selbst wenn es am Ende der 2 Noten gibt, finde ich es im ersten Schuljahr noch zu früh, Smileys unter LZK zu schreiben. Meine LZK dienen lediglich dazu, den individuellen Leistungsstand zu überprüfen, um individuell zu fördern. Im zweiten Schuljahr kann ich immer noch an Noten heranführen.

    Es eignet sich ein Fundus mit Kopiervorlagen, vor allem Deutsch / Mathe für alle Klassenstufen. Kennst du den Lesethron vom BVK-Verlag? Das sind Übungen zum Leseverständnis. Eine Übungsstunde zum Lesen kann man immer machen. Du solltest auch Spiele und Lieder kennen.

    Lass dir mal keine Angst machen... Bei unserem Grundschulseminar gab es einige, die sich auf eine Stelle an der weiterführenden Schule beworben haben und erfolgreich waren. Als ich fertig wurde, wurden keine Grundschulstellen ausgeschrieben. Ich persönlich wollte auf jeden Fall in eine Grundschule, obwohl meine Qualifikation auch für eine HS, RS oder GES gereicht hätte. Deswegen habe ich erst als angestellte Lehrerin gearbeitet, bis wieder ausgeschrieben wurde.


    Fazit: Wenn du Lust hast mit dieser Altersgruppe zu arbeiten und dich fachlich noch ein bisschen einzuarbeiten, tu es.

    In meinem Seminar gab es eine Mitreferendarin, die nach dem Studium und vor dem Ref als Vertretungslehrerin gearbeitet hatte. Sie hätte die Rahmenvorgaben zur Verkürzung auch erfüllt, ihr wurde aber dennoch von den Fachleitern und der Seminarleiterin abgeraten. Letztendlich hat sie sich dann für die Normalzeit entschieden und war notenmäßig voll im Durchschnitt, vielleicht sogar noch etwas darunter.
    Ein weiterer Referendar hat ein ganzes Jahr als assistant teacher in GB verbracht. Er hat auch nicht verkürzt und empfand das Ref, wie fast jeder, dennoch als absolut nervenaufreibend und zeitintensiv.


    Beide haben ihre Ausbildung gemacht, als sie noch 2 Jahre dauerte. Mittlerweile wurde auf 1,5 Jahre verkürzt. Ist das im Sek II-Bereich auch so?? Wie willst du da noch schneller fertig werden?? Bei einer Verkürzung musst du die gleichen Nachweise / Leistungen erbringen wie jemand, der die Ausbildung in der Normalzeit erledigt. Wenn du da mithalten willst, musst du schon in der Anfangszeit Unterrichtsbesuche machen, wenn andere gerade aus der "Schonphase" heraus sind. Die Unterrichtserfahrung die du mitbringst, nützt dir im Ref nur bedingt. Es geht darum, dass der Unterricht an Seminaransprüche angepasst wird. Dazu musst du erst einmal wissen, wie diese aussehen.


    Aus meiner Sicht überwiegen die Nachteile einer verkürzten Ausbildung.

    Ja, wenn alle Fördermöglichkeiten ausgeschöpft sind und: der Schüler kann die minimalsten Lernziele nicht mehr erreichen. Also, wenn ich für den Schüler quasi in jeder Stunde nicht nur nach unten differenzieren muss, sondern er komplett andere Aufgaben und Ziele benötigt. Wenn die Merkfähigkeit stark eingeschränkt ist und der Schüler lange braucht, bis er etwas verstanden hat und eine Aufgabe in angemessener Zeit lösen kann.


    Bei einem E-Antrag sollte meist ein höheres Gewaltpotenzial vorhanden sein. Wenn Schüler mit ihren Gefühlen nicht angemessen umgehen. Wenn der Schüler Wutausbrüche hat und andere Kinder oder Lehrer damit gefährdet. Dann gibt es Vereinbarungen und Möglichkeiten, wie der Schüler im Unterricht damit umgehen kann, um rechtzeitig zu intervenieren. (Wenn auch nicht viele, deswegen muss das AO-SF gemacht werden). Erst einmal müssen dem Schüler die Regeln klar gemacht werden und der Lehrer muss Konsequenzen besprechen oder Belohnungen in Aussicht stellen. Mit dem Schüler muss regelmäßig über sein Verhalten reflektiert werden. Es müssen ihm Verhaltensstrategien an die Hand gegeben werden, um die Regeln einhalten zu können. Die Eltern müssen mit ins Boot geholt werden, Sozialarbeiter, evtl. der Schulpsychologe und außerschulische Möglichkeiten angedacht werden.


    Außerdem spielen die Kräfte des Lehrers eine wichtige Rolle. Wenn der Schüler dich Nachts in deinen Träumen verfolgt und du morgens Bauchschmerzen hast, mach auf jeden Fall ein AO-SF.


    Wenn ein Schüler traumatisiert ist, sich im Unterricht jedoch weitgehend angemessen und normal verhält, muss das nicht ein AO-SF-Fall sein. Dann würde ich den Eltern / Erziehern erst einmal psychotherapeutische Behandlung oder eine Traumatherapie anraten. Das hat auch etwas damit zu tun, alle Fördermöglichkeiten auszuschöpfen.


    Ein AO-SF-Antrag heißt lediglich: Es kommt noch jemand von der Förderschule, schaut sich das Kind an und beurteilt, ob der Schüler eine besondere Förderung braucht. Das heißt noch nicht, dass das Kind dann sofort auf eine Förderschule kommt. Also nimm das ruhig in Anspruch, um dich selbst abzusichern.

    Wer sein Abi wegen dieser einen Stunde Entfall nicht schafft, hat es nicht verdient. PUNKT.


    Da magst du in der Sache schon Recht haben. Aber der Spieß lässt sich umdrehen: Wer in seiner UPP durchfällt, nur weil er den Kurs nicht nehmen kann, in dem er bisher immer eine 1 hatte, hat es nicht verdient. PUNKT.


    Du hast gefragt, es geht nicht und fertig. Klar ist es immer angenehmer eine ruhige, leistungsstarke und motivierte Klasse zu unterrichten. Aber später kannst du dir deine Klassen / Kurse auch nicht aussuchen. Und warum sollte die Leitung auf einen Referendar Rücksicht nehmen, dem ca. 25-30 Schüler gegenüberstehen, die sich genauso wie du in einer Prüfungssituation befinden?


    Entschuldigung, das wollte ich loswerden. Aber im Ernst: Wenn du es annähernd drauf hast, wirst du diese UPP meistern. Keiner erwartet Wunder und die Prüfer sind auch nur Menschen und keine Sadisten (die meisten zumindest).

    Zur ersten Frage: Kindern, die die Null an den Anfang gesetzt haben und somit die kleinstmögliche Zahl aufgeschrieben haben, würde ich einen halben Punkt gewähren. Denn: Bei der Formulierung "die kleinste 6-stellige Zahl" geht es auch um die Lesefähigkeit der Schüler. Die spielt natürlich immer eine Rolle, auch im Mathetest, sollte aber nicht vordergründig bewertet werden. Die volle Punktzahl würde ich aber nicht geben, denn diese Aufgabe wurde nicht vollständig richtig gelöst. Wenn die Schüler beim Schreiben der Zahl nicht über die seltsame Null am Anfang gestolpert sind, finde ich nicht, dass diese Schüler gut über Mathematik nachdenken können.
    Ausnahme: Falls du dieses Phänomen mit dem Stellenwert und der Null explizit im Unterricht besprochen hast, würde ich diese Aufgabe als falsch werten.


    Zum zweiten Fall: Auf jeden Fall Punkte abziehen! Denn: Die Schüler könnten ja sonst einfach alle Zahlen hinschreiben und dann trotzdem die volle Punktzahl erhalten!!

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