@Offener Unterricht: Wenn du wirklich so arbeiten willst, wie Peschel, Robischon oder Zehnpfennig, würde ich dir raten an eine Montessorischule zu gehen. Im normalen Schulalltag stelle ich mir (ohne mich jetzt länger mit den Konzepten befasst zu haben) die Umsetzung dieser sehr offenen Arbeitsformen zu schwierig vor.
Willst du dich gegen die pädagogischen Ansichten eines Schulleiters stellen?
Willst du der Sonderling im Kollegium sein, der im Alleingang seinen Stiefel durchzieht?
Wie willst du die Eltern überzeugen, die ihr Kind am Ende der GS-Zeit gerne am Gymnasium anmelden wollen? (Es kann sooo unangenehme Eltern geben...)
Selbst wenn das alles gegeben ist: Woher soll das ganze Material kommen? Von den Dingen, die Robischon in seiner Klasse hat, kann ich nur träumen.
Außerdem weißt du gar nicht, ob die Schüler dabei mitspielen. Man muss ja seinen Unterricht immer den Schülern anpassen. Manche brauchen eher geschlossenere Formen des Unterrichts, wobei ich jetzt nicht meine: Jeder bekommt zur selben Zeit dasselbe Blatt.
Außerdem müsste hier mal diskutiert werden, was offener Unterricht überhaupt ist. Die von dir beschriebenen Rechtschreibstunden sind m.E. jetzt nicht sooo sonderlich geöffnet. Im Grunde genommen hat ja doch jeder dasselbe Arbeitsheft bearbeitet, dessen Rechtschreibbereiche zu Beginn im Frontalunterricht erarbeitet wurden. Nur die jeweilige Seitenzahl war anders und der Zeitpunkt des Tests war verschieden (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe). Auf der Homepage von Robischon habe ich nicht gesehen, dass die Schüler im Arbeitsheft arbeiten...
Wenn du das als offenen Unterricht bezeichnest, wird sich kaum ein Schulleiter / Kollege oder Elternteil dagegenstellen.
Und da Schule sich aufgrund der wandelnden Gesellschaft ändern MUSS - immer wieder- sind DAS üble Voraussetzungen, den Schülern gerecht zu werden.
Ich denke auch, dass Schule sich verändern MUSS. Aber ich sehe immer wieder wie sehr sich meine Kollegen, meine Schule (und ich) mich anstrenge, um unseren Schülern gerecht zu werden. Ich denke, wir holen alle schon mehr oder weniger das Optimum heraus. Aber es gibt eine Grenze. Schulische Veränderungsmöglichkeiten sehe ich eher auf höherer Ebene - kleinere Klassen, häufiger Teamteaching, mehr Geld für Material und Ausstattung, bauliche Veränderungen, weniger Verwaltungsarbeit, Entlastungsstunden für Elterngespräche, mehr Kooperationsmöglichkeiten mit außerschulischen Partnern, ...
Es kann nicht sein, dass das Engagement für die Kinder immer zu Lasten von einigen wenigen Kollegen geht.
Meine Devise für meine Klasse lautet: So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig.