Beiträge von Cambria

    "bedankt sich für seine Bereitschaft zu helfen", "arbeitete nach vorgegebenem Lehrplan", "badanken uns für sein Engagement" - außerdem steht bis zum 31.1.2012 als Arbeitsende drin, was ja jeden, der sich nur ein bisschen mit der Materie auskennt, stutzig machen wird.


    Meiner Meinung nach ist das böser Wille - so schlecht kann meine Arbeitsleistung ja nicht sein, wollte man VOR diesem Ausrutscher unbedingt den Vertrag verlängern. Aber es lügt sich wohl jeder einen zurecht wie es gerade passt. Mit so einem Zeugnis möchte ichmich nirgendwo bewerben. :cursing:

    Also ich weiß nicht, was an den Formulierungen so schlecht sein soll. Hätte ja noch etwas ganz anderes drin stehen können. Außerdem ist das Arbeitsende zumindest hier in NRW nicht ungewöhnlich. Zum 1.2. werden regelmäßig eine Masse an neuen Lehrern eingestellt. Eine Stoßzeit im Jahr, schließlich ist das Halbjahr um. Meiner Meinung nach kannst du dich nur über dich selber ärgern. Ist zwar kein Weltuntergang mit dem "Ausrutscher", aber dennoch nachvollziehbar, dass solche Konsequenzen folgen.

    Die Betreuung bis 16 Uhr haben wir, wird von diesen Eltern aber abgelehnt! Ich habe schon ein Belohnungssystem mit Wochenstempel für Kinder, die keine "rote Karte" in der Woche bekommen haben und einen Kreuzchenplan fürs Umziehen vor/nach dem Sport. So langsam wird mir die ganze Belohnerei für eigentliche Selbstverständlichkeiten echt zu viel...

    Zu arbeiten und ruhig auf dem Stuhl zu sitzen ist aber bei einigen Schülern heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Entweder nimmst du es im Unterricht jetzt einfach so hin und lässt sie machen was sie wollen oder du intervenierst. Jede Intervention ist mit Anstrengung auch für den Lehrers verbunden. Vielleicht kannst du auch erst einmal herausfinden, warum sie nicht arbeiten. Faulheit, Überforderung, Unterforderung, Provokation des Lehrers, Verträumtheit, Konzentrationsschwäche, Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen (Mitschüler sowie Lehrer), vielleicht ein sehr schwacher Schüler, der schon an die Grenzen seiner Kognitiven Leistungen stößt und einfach nicht mehr bingen kann, etc. Erst dann lassen sich entsprechende Maßnahmen ergreifen, die zum Schüler passen. Alles andere hier ist nur rumgerede.
    Smileysystem: Für den ganzen Tag einen Stempel geben, vorher Absprachen treffen, wofür es einen gibt.
    Betreuungsverweigerung: Wenn bei dem Schüler keine Hausaufgaben vorliegen, die aber in einer Betreuung erledigt werden können, würde ich da nicht mit mir reden lassen. Eine Betreuung wäre alternativlos. Ansonsten noch einmal mit der zuständigen Familienhelferin sprechen und schildern, dass keine HA gemacht werden.

    Elterngespräche führen, Mitteilungsheft einführen, eine Übermittagsbetreuung mit Möglichkeit zur Erledigung der Hausaufgaben suchen (evtl. in Kooperation mit der Familienhilfe), positive Verstärkung nutzen und ihnen eine "Auszeit" in Aussicht stellen, wenn sie so und so viele Aufgaben erledigt haben, in der Pause oder nach dem Unterricht nacharbeiten lassen, Aufgaben in einer anderen Klasse erledigen lassen, Einzelplatz in der Klasse zuweisen

    Ja, ich stimme mit dir überein, dass wir eine frühzeitige Förderung von Kindern in den ersten Lebensjahren brauchen und eine intensive Unterstützung der Familien, weil diese oft grundlegende und scheinbar selbstverständliche Aufgaben nicht übernehmen wollen oder können. Es ist auch nicht Ziel der Schule oder sonstigen Einrichtungen, alles Versäumte wieder aufzuholen oder auszugleichen. Wer sich diesen Schuh anzieht, ist selber Schuld. Aber jede Hilfe von Außen nehme ich gerne an. Und ich glaube schon, dass es unseren Schülern etwas nützt. Mittlerweile habe ich gelernt, kleine Fortschritte wertzuschätzen.

    möglicherweise kommt dann ja auch eine Integrationshelferin an die Schule, die kann dann zusammen mit der Schulsozialarbeiterin in der Pause das Springseil schwingen ;) )

    Das klingt aber sehr abwertend! Was ist denn so schlecht daran, wenn eine Schule eine Integrationshelferin und eine Sozialarbeiterin zugewiesen bekommt? Es kommt natürlich immer auf die Kompetenz der Integrationshelferin an, ob sie sich für solche Spielchen hergibt. Und das werden die wenigsten. Außerdem sollte man als Schule darauf achten, ihr Personal richtig einzusetzen. Also entweder hat eure Schule gar keinen Umgang mit entsprechendem Fachpersonal oder ihr setzt sie falsch ein.

    Grundsätzlich ist mit einem entsprechenden Vermerk auf dem Zeugnis möglich, dem Schüler keine Note zu erteilen. In deinem Fall hört sich die Begründung aber sehr dürftig an. Warum kann der Schüler die benotete Klassenarbeit nicht in einer anderen Stunde nachschreiben??? Das muss aber schon drinsitzen.

    Hallo, ich schon wieder :D


    Ich werde das Thema auf jeden Fall machen, weil ich es wichtig finde. Habe mir schon überlegt, es mit Mädchen und Jungen getrennt durchzusprechen. Dafür nehme ich eine 6. Stunde. Dann wird die Hälfte der Klasse für diese Stunden eben abbestellt. Schwerpunkt wird sein, dass die Schüler schriftlich und anonymisiert Fragen stellen dürfen, die im Postkasten gesammelt werden. Mädchen schreiben auf rosa Zettel, Jungs auf blaue Zettel ihre Fragen auf (zur Unterscheidung für mich). In den getrennten Stunden werde ich dann die Fragen vorlesen und im besten Fall entwickelt sich ein Gespräch.


    Habe auch schon überlegt, wesentliche Inhalte an Stationen erarbeiten zu lassen, damit Hemmungen abgebaut werden. Dann können sich die Schüler den Themen zuwenden, die sie interessieren.


    Es gibt ein sehr schönes Bilderbuch. Es heißt "Mami hat ein Ei gelegt". Damit möchte ich einsteigen, weil es sehr witzig geschrieben ist.

    Fahr nicht.
    Eine Übernachtung, Verpflegung, Tagesprogramm, Wegstrecke, finanzielle Dinge, Vereinbarungen mit Eltern und Kollegen zu finden die mitfahren etc. für eine Klasse zu organisieren lässt sich auch nicht mal eben so machen. Das braucht ein wenig Zeit und genau diese hast du jetzt nicht mehr. Das 2. Halbjahr ist fast angebrochen. Das ist zwar ärgerlich und schade für die Schüler und die Eltern aber es ist so.


    Du hast die Klasse übernommen und alle Beteiligten können froh sein, dass sich überhaupt jemand gefunden hat, der sich jetzt für die Klasse verantwortlich fühlt.


    Lass dir da keinen Druck von den Eltern und Schülern machen. Ich bin in einer ähnlichen Lage, habe auch eine Klasse übernommen und die Eltern sprachen mich auch schon auf eine Fahrt mit Übernachtung an. Mach ich aber nicht und habe das auch mit dem Zeitplan begründet. Auch meine Klasse ist sehr schwierig. Das habe ich den Eltern nicht gesagt, aber ich habe auch keine Lust mit Kindern wegzufahren, von denen drei sich ständig prügeln oder weglaufen, wenn man mal nicht hinschaut und Lehreranweisungen pampig kommentieren.


    Sie gleich im Vorhinein dazulassen ist für alle Beteiligten unbefriedigend und bedarf intensiver Elternarbeit, in der man sich mit Unverständnis auseinandersetzen muss. Mitnehmen und anzurufen, wenns nicht klappt ist auch nix, weil man dann von den Eltern in eine Rechtfertigungsposition gedrängt wird. Außerdem ist ja dann auch schon einiges vorgefallen, was einfach Nerven raubt.


    Meine Parallelkollegin fährt auch nicht und hat es sogar mit dem Verhalten der Schüler auf dem Elternabend begründet.

    Manchmal wirkt auch ein einfaches: "Olaf ist leise, Bärbel sitzt an ihrem Platz" Wunder. Oder die Schüler vor der Pause zu beschäftigen, so dass sie gleich weiterarbeiten können, wenn sie wieder in der Klasse sind. Störfaktoren nach der Pause lassen sich aber nie ganz vermeiden. Bis alle 25 Schüler halbwegs geordnet wieder an ihren Plätzen sind vergeht nun einmal Zeit. Für Toilettengänge nach der Pause würde ich aber einen Stern wieder abziehen oder sonst irgendwelche Maßnahmen anwenden.

    Und nur, weil die Schülerin vorarbeitet und im aktuellen Stoff ein wenig mehr Übung hat, würde sie bei mir nicht automatisch eine gut Note bekommen. Dazu gehört auch: Wie geht die Schülerin mit neuen Aufgaben um? Findet sie eigenständige Lösungsansätze oder sogar schon eine richtige Lösung? Kann sie ihr Vorwissen nutzen? Wie ist das Aufgabenverständnis? Ist sie in der Lage nachzufragen und ihre Frage verständlich zu formulieren oder benutzt sie sogar schon Fachsprache? Fragt sie bei Mitschülern nach oder erklärt sie Mitschülern die Aufgabe verständlich? Stellt sie ihre Ergebnisse übersichtlich dar? Kontrolliert und verbessert sie? Wie ist es um ihre Frustrationstoleranz bestellt? Nur Aufgaben schnell und sicher abzuarbeiten wäre für mich höchstens befriedigend.


    Das wage ich schon wieder zu bestreiten. Schau dir nur mal die Kinder von asiatischen Einwanderern an. Wieso gelingt es dort mit dem Aufstieg?

    Einfach mal die Pisa-Studie lesen... Aber wahrscheinlich weißt du es ja besser, Tigermutter.

    Rotschreiber, editier doch mal bitte deinen Beitrag, diese Schriftgröße ist nicht zu ertragen.
    Jetzt nochmal zum inhaltlichen: Wenn man sich als erfahrener User hier mal kabbelt und "an die Köppe geht" ist das eine Sache. Bei einem User, der gerade den 2. Beitrag hier im Forum verfasst, finde ich das nicht angemessen.

    Dann ziehst du es vor, dein Kind lieber von einem Lehrer unterrichten zu lassen, der zwar erst wenig Unterrichtserfahrung hat aber dafür schon ordentlich im Forum mitmischt??


    Was Silicium hier macht, ist mir egal. Nur ein gutgemeinter Tipp: Im Referendariat etwas mehr Demut zeigen. Es kommt nicht so gut an, wenn ein neuer, unerfahrener Kollege daherkommt und den alten Hasen mal so ordentlich zeigen will, wo es langgeht.

    Viele argumentieren hier mit persönlichen Erfahrungen. Es ist aber doch in offiziellen Studien etwas anderes viel häufiger der Fall. Und dass der Unterschied von Arm und Reich immer weiter auseinandergeht ist doch keine Neuigkeit, die mit persönlichen Erfahrungen zunichte gemacht werden kann.

    Was soll man machen, wenn Hartz IV Eltern ihren Kindern vorleben, dass man keine Leistung bringen muss und ihm z.B. keine Bildung beibringen?

    Es gibt Eltern, die möchten das Beste für ihre Kinder, aber sie wissen nicht wie sie das anstellen sollen. Sie können ihren Kindern gar nicht helfen, weil sie aus diversen Gründen (auch schon in der GS fachlich, finanziell, gesundheitlich, in eigenen Problemen schwelgend) überfordert sind. Und dann gibt es noch einige Eltern, denen es egal ist, was aus ihren Kindern wird. Deswegen finde ich es wichtig, die Kinder schon frühzeitig in Betreuungsangebote mit geschultem Fachpersonal zu stecken. Auch in den Schulen sollte es mehr Lehrkräfte geben, um eine Verbesserung der Unterrichtsqualität zu gewährleisten. Das ist natürlich alles sehr teuer.

    Es ist leider (!) schlicht Fakt, dass die Bildung in einem sehr großen Maße von dem Engagement der Eltern abhängt, da muss man sich doch wirklich nichts vormachen.

    Ich bin auch an einer vergleichbaren Schule wie Ilse. Grundsätzlich stimme ich auch mit dir überein, dass die Schüler sehr wenig mitbringen und dass dieser Defizit in der Schule nicht aufgefangen werden kann. Aber dann hast du bestimmt Einblick in einige Familienverhältnisse. Wir haben Eltern, die nicht lesen und schreiben können. Wir haben Eltern, die kein Wort Deutsch sprechen. Wir haben Eltern, die mit den Erziehungsaufgaben überfordert sind. Wir haben Eltern, die einen normalen tabellarischen Stundenplan nicht lesen können. Wir haben Eltern, die Entschuldigungen für die Fehlzeiten ihrer Kinder abgeben, die vor Rechtschreib- und Grammatikfehlern nur so strotzen. Wir haben Eltern mit schweren gesundheitlichen und psychischen Problemen. Hinzu kommen finanzielle Schwierigkeiten. Wie sollen diese Eltern ihre Kinder bei einfachen schulischen Aufgaben unterstützen?

    Das Konzept muss ja jetzt auch noch nicht stehen. Du beschreibst innerhalb deiner Arbeit, wie sich das Konzept entwickelt, wo es Schwierigkeiten gibt, wo du umdenken und umstrukturieren musstest. Der Mathepirat ist wahrscheinlich auch von zu Hause aus zu bedienen. Das ist doch auch ein wichtiger Aspekt, der in der Arbeit zu berücksichtigen wäre. Und wieso "aus dem Blauen heraus"? Wenn ihr mit Antolin arbeitet, bei dem die Lesekompetenz im Vordergrund steht, wäre es doch sinnvoll, den Schülern auch ein Programm zu bieten, bei dem die mathematische Kompetenz gefördert wird.

    Es stimmt natürlich schon, dass zum Beispiel die Chefetage in großen Industrieunternehmen nicht jedem sehr guten BWLer zur Verfügung steht.

    Aha! Und es gibt eine ganze Menge Menschen, die eine 40 Stunden Woche haben und dennoch staatliche Unterstützung brauchen, weil ihr Lohn nicht zum Leben ausreicht. Und einen sozialen Aufstieg habe ich nicht generell ausgeschlossen, es ist aber dennoch viel eher der Fall, dass die Kinder in ähnlichen Verhältnissen leben, wie ihre Eltern.
    Die Neid-Debatte ist aber sehr peinlich, Silicium.

    Gerade in der Frage Hauptschule oder Realschule ist die Arbeitshaltung das entscheidende Kriterium.

    Naja, also mir kommt es schon noch auf mehr an als die Arbeitshaltung...
    Und es ging auch nicht um McDonalds Verkäufer oder Kfz-Meister. Es ging mehr um die akademischen Berufe, die ja nachweislich überwiegend Kindern von Akademikern vorbehalten sind.

    da er "nur" student wär..... nervt mich einfach tierisch...

    Wie? Silicium studiert noch? Wie süüüß! Dann kann er ja mal bei mir ein Praktikum machen. Natürlich darf jeder seine Meinung sagen, schließlich leben wir in einem demokratischen Land. Aber je mehr Erfahrung man hat, desto glaubwürdiger die Argumente und desto ernster wird man genommen.


    Wenn jemand zu etwas gebracht hat, führen das dort die Mitbürger nicht per se auf rücksichtslosem Strebertum, Betrug, Korruption, Hinterhältigkeit, schlechtem Charakter, übersteigertem Geltungsbedürfnis etc. zurück sondern auf die ehrbare und geachtete Leistung eines Menschen mit Eigeninitiative und gesundem Ehrgeiz.

    Der ganze USA-Vergleich ist ja wohl absolut unproduktiv. Wie viele Menschen arbeiten dort quasi rund um die Uhr und können sich nur das allernötigste leisten. Diese Züge findet man auch bei uns in Deutschland, zum Glück aber noch nicht ganz so ausgeprägt. Das Hauptproblem ist doch nicht die Faulheit oder Null-Bock-Einstellung der Leute sondern, dass man entweder in eine reiche Familie hineingeboren wird und mit den richtigen Mitteln zum angesehenen Beruf geführt wird, um noch mehr Reichtum anzuhäufen oder eben nicht. Das Argument, durch Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft wird jeder es zu etwas bringen, trifft heutzutage nur noch selten zu.

    Bevor ich mich an den Personalrat wende, würde ich mit dem Verantwortlichen noch einmal sprechen. Es könnte ja auch sein, dass noch nicht aufgefallen ist, wie blöd der Stundenplan für dich ist.

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