Die Mutter zweifelt die Sanktionen oder besser: die pädagogischen Konsequenzen eines Lehrers an, die folgten, weil ihr Kind sich wiederholt nicht an die Regeln gehalten hat. Die Mutter versucht nun, mir dir darüber zu diskutieren, damit du die entsprechenden Konsequenzen, die du dem Schüler vorher deutlich gemacht hast und bei weitergehendem Fehlverhalten erteilt hast, zurücknimmst oder zumindest abmilderst. Wenn du dich dem Willen der Mutter beugst, lernt das Kind, bei Konflikten in der Schule möglichst oft zur Mama zu laufen, damit sie für das Kind die Angelegenheiten mit dem Lehrer klärt und das Kind keine weiteren Konsequenzen mehr tragen muss. Außerdem wirst du unglaubwürdig und der Schüler hat weniger Interesse daran, sich an die Regeln zu halten.
Das wird nicht deine Intention sein. Ich würde auch gar nicht erst in die Diskussion einsteigen und mich würden die genauen Sachverhalte wann wer was wie getan hat gar nicht interessieren. Lehrer bekommen nun einmal nicht alles mit, aber wir können Kinder, die wir "auf frischer Tat" ertappen, auf die geltenden Regeln erinnern und entsprechende Konsequenzen bei Nichteinhaltung einleiten. Und falls ein anderes Kind "davonkommt", weil du nicht gesehen hast was passierte, hat das andere Kind eben Glück gehabt. Viele Eltern glauben auch, wenn ein Schüler anfängt, das eigene Kind zu ärgern, dann hätte das eigene Kind "das Recht" zurückzuärgern oder sogar zu hauen. Das können wir auch nicht dulden, denn wenn man diese Überlegungen mit allen Konsequenzen weiterdenkt, gibt es nur Verletzte auf dem Schulhof. Kinder müssen lernen es auszuhalten, wenn sie sind oder sich ungerecht behandelt fühlen und sich gewaltfreie Strategien mit Hilfe des Lehrers aneignen.