Beiträge von Alhimari

    Neben diesen Vorschlägen hilft zusätzlich klare Erwartungshaltungen zu äußern. Beispielweise: Ihr schafft es, diese Station jetzt (nachdem diese durchgesprochen wurde) in xy Minuten aufzubauen. Ich brauche x Schüler für die Matten. Das übernimmt ... (da kannst du auch Schüler nehmen, die sich nicht melden)... den Kasten holt xz heraus ... . Dann diejenigen benennen, die es gut gemacht haben. Das spornt an. Lob wollen die meisten.


    Überlege dir auch, ob du zuviel sprichst. Dann schalten viele Schüler ab. (Der erklärt es doch eh nochmal!). Möglicherweise helfen dir Piktogramme.


    Apropos sprechen: Ich würde nur dann sprechen, wenn alle leise sind und so sitzen, wie sie sollen. Da helfen dann bei den 5ern auch die Grundschulsprüche, wie: "Ich kann Julian loben, der sitzt leise im Halbkreis. Kevin, gut! Jetzt sitzen schon 10 Schüler leise ..." Nimm Blickkontakt zu diesen Schülern auf und nicke lobend. Wenn es unruhig wird, wirst du ganz leise oder still. Dann wachen meist doch noch einige auf und konzentrieren sich wieder.


    Du musst damit im Reinen sein, dass du notfalls eben nur das Auf- und Abbauen übst. Ich merke das an mir, dass ich unzufrieden werde, wenn ich nicht das mit den Schülern durchführe, was ich mir vorgenommen habe. Aber anscheinend müssen sie eben erst den Umgang mit Aufbau der Geräte üben. Nimm sie doch dabei Ernst! ;)


    Einzelne Störenfriede dürfen nicht der Grund sein, dass andere nicht Turnen können. Da sie es nicht auf die Reihe bekommen, benötigen sie eine andere Beschäftigung. Da du durch den Unterricht gebunden bist, kannst du also nicht diktieren. Deshalb würde ich empfehlen sie ein Protokoll schreiben zu lassen. So haben sie die Chance doch alles theoretisch zu lernen, was sie praktisch noch nicht zeigen können. Das Protokoll kannst du dann inhaltlich auf Vollständigkeit prüfen und so eine Note erhalten, die die anderen eben praktisch beweisen.
    Blätter und Stifte hast du natürlich parat. Mehr als drei Mal würde ich keinen Schüler in der Turnhalle abmahnen. Dann der stumme Impuls mit Stift und Blatt und Fingerzeig auf den Arbeitsplatz. Das zweite Protokoll kannst du grundsätzlich an den Klassenlehrer zur Kenntnisnahme weiterleiten. Das dritte geht dann, selbstverständlich mit dem Vermerk, dass es das dritte ist, zur Kenntnisnahme an die Eltern. Da musst du aber konsequent sein.


    Auch würde ich auf die Sprechchöre in der Umkleide am Anfang der nächsten Stunde eingehen und den Schülern mitteilen, dass du es gehört hast, es sich aber nichts daran ändern wird, dass ihr gemeinsam Sportunterricht habt und zwar bis zum Ende des Schuljahres. Diese Zeit können sie angenehm gestalten oder eben auch nicht. Die Entscheidung liegt bei ihnen, aber sie tragen die Konsequenzen.

    Du hast nach Meinungen gefragt. Ganz ehrlich? Mein Bauchgefühl sagt mir, das ich es nicht im Unterricht thematisieren würde, da der Verlust schon Jahre zurückliegt. Da braucht das Mädchen Unterstützung durch einen Therapeuten, neben all den Dingen, die du angestoßen hast, um zu lernen besser damit umzugehen.


    Das Thema ist so tiefgreifend, dass es bei anderen Schülern eher Ängste auslösen kann.
    Ich könnte mir vorstellen, den Tod kurz zu thematisieren, wenn es von der Schülerin im Gespräch erwähnt wird und dann viel Empathie zeigen. Aber eine ganze Unterrichtsreihe wird bei der Schülerin kaum etwas bewirken, außer, dass die Anderen möglicherweise mehr Mitgefühl zeigen könnten (oder eben auch Ängste entwickeln). Aber heilen wird es sie nicht. Und ich glaube auch nicht, dass es sie voranbringt.
    Wenn sie allerdings häufig in offenen Gesprächssituationen das Thema hervorbringt und die anderen Kinder darauf anspringen und viele Nachfragen stellen, würde ich mir überlegen eine Unterrichtsreihe dazu zu machen. Wenn ich es richtig gelesen habe, ist es aber nicht der Fall, oder?


    Wenn es dir darum geht, dass du mehr Verständnis für die Schülerin erreichen möchtest, würde ich eher dazu neigen häufig Kooperationsspiele anzubieten, wo sie eingebunden wird, Erfolgserlebnisse hat und mehr in die Klassengemeinschaft wächst. Auch fand ich Tootsies Idee mit dem Gefühlsbarometer gut. Vielleicht hilft es dir ja auch, wenn sie dir signalisiert, wie es ihr heute geht.


    Hilfreich ist sicherlich auch, wenn du ihr ein offenes Ohr signalisierst und eventuell in der Pause für ein Gespräch bereitstehst.


    Die beiden oben genannten Sendungen habe ich mit halben Auge und Ohr verfolgt und fand sie beide sehr, sehr gut gemacht. Trotzdem haben sie mich sehr betroffen gemacht, da ich vor einigen Jahren ebenfalls ein Elternteil verloren habe ... und ich bin erwachsen.



    Anders wäre die Situation, wenn plötzlich ein Elternteil verstirbt. Das würde ich vermutlich, nach Absprache mit dem Kind und der Familie, thematisieren.


    (Info noch am Rande, wie es anderswo gehandhabt wird: In der 2. Klasse meiner Tochter wurde in der Freizeit neulich der König der Löwen angeschaut, da weinte ein Mädchen auch bitterlich, das vor mehreren Jahren den Papa verlor. Das Thema wurde nicht im Unterricht aufgegriffen. Zu Hause haben wir auch darüber gesprochen, wie schlimm das ist. Und aktuell habe ich in meiner kleinen Förderklasse 2 Schüler, die Halbwaisen sind und 3, die von einem Elternteil verlassen wurden... da sind aber jeweils Therapeuten und -manchmal zusätzliche- Psychologen dran)

    Ich weiß, dass ich mich jetzt in die Nesseln setze, will diesen Beitrag aber trotzdem schreiben.


    Was hier eigentlich nie zum Ausdruck kommt ist, dass es sich um zwei völlig andere Schulformen handelt. Einmal die Primarstufe, mit Klassenlehrerprinzip und dann die Sekundarstufe, meist mit Fachlehrerprinzip.
    In der Primarstufe läuft ganz vieles über Bindung. Überspitzt: Der Schüler mag seine Grundschullehrerin ganz arg und arbeitet für sie. Die Grundschullehrerin mag ihre Schüler ganz arg (manchmal auch nur, weil diese sie mögen) und bietet noch tolleres Material an, nur um noch mehr glänzende Augen zu sehen. Auch will das Elternhaus anfangs und gegen Ende der Grundschulzeit noch sehr zufriedengestellt werden. Das sind vielleicht nur meine Erfahrungen als Mutter und ehemalige Grundschullehrerin.
    In der Sekundarstufe sieht man vieles anders, da man sich am Abschlusszeugnis orientiert und auch nicht so sehr auf den Methodenzug der Grundschule aufspringt (aufspringen will oder aufspringen kann). Hier stehen andere Ziele im Vordergrund. Eben weniger das Lernen mit Spaß und für die Lehrerin, sondern das Lernen für sich selbst.
    Somit prallen zwei Welten aufeinander. (Nein, du kannst mir jetzt nicht von deinem Goldhamster erzählen, schreib das noch schnell ab, denn dann ist Stundenwechsel ...).
    Offene Methoden kann ich in der Förderschule nur dann wagen, wenn die Beziehungsebene stimmt. Das dauert, je nach Lerngruppe eine Weile. An der Regelschule muss das Lernen aber auch ohne die Beziehungsebene recht gut funktionieren.


    Zur Threadstarterin. Dein Problem liegt darin, dass du mithalten willst, mit all dem Programm, dass die anderen Kollegen zeigen. Ich vermute (!!), du denkst, dass du überall mithalten musst, dein eigenes Material erstellst und nur Lehrprobenstunden halten willst. Falls du das mal hinter dir lassen kannst, musst du nicht reduzieren. Wenn du aber viel Zeit auf Grundschlblogs verbringst und nur das Positive (weil schön und innovativ) siehst, was die Kolleginnen dorthineinstellen, wirst du mithalten wollen und musst reduzieren. Geh doch einfach den anderen Weg. Gehe von den Lernzielen aus und nicht von der Methodik. Wenn deine Schüler auf einem guten Wege (muss nicht der schönste, tollste, ansprechendste Weg sein) das Ziel erreichen, dann ist es gut. Viele Wege führen nach Rom. Auch der geradlinige.


    Und ja, man kann es immer besser machen. Aber gut, ist auch gut! Am wichtigsten ist, dass du als Person noch zufrieden bist, denn wenn du ausgeglichen bist, dann ist auch der Unterricht besser, auch ohne superduperextra Material.

    Susannea, danke für deine Ausführungen. Sehr spannend und interessant. Das hört sich so an, als seien die Kinder und Jugendlichen alle in Obhut genommen worden oder Waisen und finden dort einen familären Rahmen in einer altersgemischten Gruppe, ähnlich wie in einem Kinderdorf. Eben, bis sie in ihre Selbstständigkeit entlassen werden.
    Wie viele Kinder leben da gemeinsam auf einer Gruppe und für wie lange?


    Das Setting, das ich kenne funktioniert ganz anders, da es andere Voraussetzungen (u. A. freiwillige Unterbringung über einen absehbaren Zeitraum) hat.


    Ich denke, hier liegt der wichtige und tragende Punkt bei Tinas Fragestellung. Was kann das Heim leisten und inwieweit ist es fähig die Termine anders zu legen.
    Tina, sprich mit den Bezugserziehern, der Erziehungs- und notfalls auch der Heimleitung. Es ist ja auch nicht in ihrem Interesse im nächsten Hilfeplan zu berichten, dass Schülerin x ihr notwendiges Praktikum verfehlt hat, da sie die Arzttermine auf diese Tage haben legen müssen. Bist du eingeladen zu den Hilfeplanterminen? Wie ist der Kontakt Heim-Schule geregelt? Gibt es da regelmäßigen Austausch?
    Bei uns würde das übrigens über die Schulleitung geklärt werden. Kannst du auf die zurückgreifen?

    Susannea, du scheinst zwar Einblick in den Heimbetrieb zu haben, allerdings unterscheiden sich da unsere Erfahrungen komplett.


    Ich kenne es eher so, dass die Heimerzieher während der Schulzeit hauptsächlich frei haben. Klar, stehen da auch regelmäßig Konferenzen etc an. Insgesamt ist es aber eher so, dass sie im Anschluss an den Morgen, noch im Frühdienst, Arzttermine legen, da am Nachmittag eben viel los ist.... bei uns ist jedenfalls nie ein Erzieher frei schwebend optional für mögliche Arzttermine verfügbar. Da wird anders gewirtschaftet und Arzttermine ökonomisch geplant.


    Kannst du das mit den altersgemischten Gruppen erklären, die bereits Mittags wieder nach Hause kommen??


    An Tina:
    Suche das direkte Gespräch. Das geht so nicht, da es die Zukunft der Schülerin betrifft. Ich gehe davon aus, dass das gar nicht so richtig bedacht wurde. Sei einfach präsent. Kann es sein, dass das Heim eher ländlich liegt? Und die Schüler als Folge dann so lange am Schultag oder Praktikumstag fehlen? Bei mir trudeln sie eher gegen 9 Uhr ein, aber da ist die passende Infrastruktur).

    Ich unterrichte in der Förderschule und habe immer wieder Kandidaten mit Prüfungsangst. Das zeigt sich in durchaus skurrilen Verhaltenweisen (Arbeit zusammenkrümpfeln und in den Tafeleimer stecken; Fragen, die beantwortet werden könnten und nachweislich verstanden wurden werden mit "Kein Plan" oder sonstigen komischen Infos versehen).
    Ich habe den Luxus, dass ich den Druck komplett von den Kindern und Jugendlichen nehmen kann, meine Benotung anpasse, sprich die Gewichtung verändere oder auch manch schriftliche Arbeit anders bewerte.


    Was du tun kannst ist mir auch nicht ganz klar. Hast du schulrechtlich eine Handhabe irgendwie den Druck zu nehmen, indem du die Gewichtung mündlich/schriftlich änderst und eventuell Hilfestellung in der Testsituation geben kannst?


    Mir hat einst in der Schule die folgende Aussage eines Leistungskursleiters geholfen: "So lange Sie nichts hinschreiben, ist es eine 6. Je mehr Sie zu Papier bringen, umso mehr kann ich nach Punkten suchen!"


    Bei der Hausaufgabensituation kannst du direkt etwas ändern. Teile dem Jungen mit, dass ein Achtklässler idealerweise etwa 20 Minuten Hausaufgaben im Fach xy macht. Du stellst es ihm frei etwas zu tun. Für seine Zukunft ist es wichtig etwas zu tun, aber es ist seine Entscheidung.
    Recht wahrscheinlich erhälst du so meist deutlich mehr Hausaufgaben als jetzt, wenn auch mit schwankender Anstrengungsbereitschaft.
    Möglicherweise ist es auch hilfreich, Hausaufgaben als notwendige Festigung des Unterrichtsstoffes zu benennen.


    Wenn gar nichts hilft, dann würde ich über eine mögliche Umschulung an eine Förderschule (ES) nachdenken. Vielleicht braucht er den kleinen Rahmen, um schulisch sein Können zu zeigen und einen Abschluss hinzubekommen.


    Mit Sicherheit gibt es noch mehr Alternativen. Aber diese fielen mir spontan ein.

    So, deine Idee klaue ich auch gleich. Habe eben den Anruf bekommen und muss für morgen 4 Stunden ändern, da Ausfall von 4 Kollegen.
    Vielleicht findet sich noch jemand, um den Thread mit Ideen zu füllen. Für morgen habe ich schon ein recht gutes Konzept, aber es hört sich so an, als zöge es sich die nächsten Wochen so hin, mit Vertretung in verschiedenen Lerngruppen.


    Ist dein Tag gut verlaufen, Sommerblüte?

    Ich hoffe der Thread füllt sich bald, denn mir geht es auch häufig so, dann sind das meine beliebten Füllthemen:
    Deutschland - Bundesländer oder die Erde - stelle ein Land vor. Atlasarbeit.
    Mathe: Umgang mit dem Zirkel, Geodreieck
    SU: Versuch, z.B. "Das schwimmende Ei" und die passende Erklärung
    D: Wortfelder, Ober- und Unterbegriffe, Kreatives Schreiben (Rondell, Akrostichon ...),
    Konzentrationsübungen. Oder: Ich packe meinen Koffer: Bilder an die Tafel heften, Gedächtnisstrategie dazu (Bilder miteinander verknüpfen) beibringen, Zeitvorgabe, dann in der richtigen Reihenfolge aufschreiben lassen.


    Schau mal bei der Sendung mit der Maus. Da hole ich mir auch öfter Ideen her.

    Bei mir persönlich ist mein Unterricht stark von der Leitung abhängig. Unter guten Rektoren, die einem Flügel geben und grundsätzliches Vertrauen in das Kollegium setzen, erziele ich persönlich besseren Unterricht und kann diese Freude auch an die Schüler weitergeben, was sich dann wiederum deutlich im Schulklima zeigt. An solchen Schulen ist das Kollegium und die Schülerschaft einfacher.
    Bei verbissenen Schulleitungen oder den Erbsenzählern merkt man auch, dass das Kollegium und somit die Schülerschaft darauf reagiert. Da kann man als einzelner Lehrer etwas versuchen zu bewegen, aber der Lauf gegen die Windmühlen macht einen träge und auch tranig und dann fällt die Motivation.


    Meine These ist somit, dass so eine schlechte Lehrerschaft nur unter einem schlechten Rektor zustande kommen kann!

    Das hört sich doch ideal an!


    Kopf hoch! Und nochmals die Aussage die "Anderen" mit in die Verantwortung zu nehmen, denn euer Ziel ist absolut erreichbar!
    Du kannst bei Vorlesen noch die Gefühlslage der Protagonisten analysieren, beispielsweise mit einem Gefühlewürfel, der unterschiedliche Smilies auf den sechs Seiten zeigt.


    Ich finde es klasse, dass ihr so gute Unterstützung habt.

    Mir geht es auch oft so, dass ich erst nachhinein denke, dass da so einiges nicht gepasst hat. Das dann zusammenzupuzzlen ist meist unmöglich.


    Ich höre bei dir aber ganz klar heraus, dass du es so empfindest, dass dein Kind einen Stempel aufgedrückt bekommt. Das einzige, was mir einfällt ist, dass du dich darum bemühst, dass die I-Helferin sich immer um mehrere Kinder kümmert, wobei dein Sohn auch immer Teil der Gruppe ist und sie regulierend einschreitet, wenn nötig. Anschließend kann sie ihm ja dann das Verhalten der anderen Kinder etwas erläutern und verständlich machen. Gerade Gesichtsausdrücke sind ein wichtiges Lernfeld. Eine Einzelbetreuung auf Dauer bringt euch wenig, sondern verfestigt das Bild, dass er sich anders verhält und nicht in der Regelschule haltbar ist. Und in diese Richtung fühlst du dich gerade gedrängt.
    Übrigens waren alle meine bisherigen Aspis Regelschüler (in Bayern). Erst mit dem Übertritt auf die weiterführenden Schulen wurde es schwierig. Entweder weil sie die Regeln des sozialen Miteinanders nicht verstanden hatten (Mimik!!!) oder weil sie laaangsam bei schriftlichen Arbeiten oder der Arbeitsplatzorganisation waren. Ikonische Strukturierungshilfen sind meist sehr zielorientiert.
    Vielleicht könnt ihr jetzt schon vorentlasten, durch geeignete Lernsituationen. Für Asperger Autisten ist die Welt oft ein Rätsel. Sie sind sehr strukturiert und brauchen klarstrukturierte Regeln.


    Ich freue mich sehr, dass ihr euch gut im Kindergarten aufgehoben fühlt und dass die Förderungen zielführend sind! Wenn du das nächste Mal in so ein Gespräch gehst, frage doch einfach nach, was die Experten (= Erzieher und Heilpädagogen) denken, wie du zu Hause noch weiter fördern kannst. Auch würde ich euer Ziel mit der Regelgrundschule jetzt schon benennen, so dass ihr gemeinam an diesem Ziel arbeiten könnt,


    Hol dir die Erzieher mit ins Boot! Schildere deine Erwartungen (Regelgrundschule) und lass sie auch mitdenken. Pass auf, dass sich keine Fronten bilden. Dann wird es schwierig und belastet euch als Familie insbesondere.

    Mein erster Gedanke war zunächst Asperger Autismus. Der zweite sofortige Gedanke war der, dass es sich hier nicht um einen meiner Schüler handelt, sondern um ein kleines Kind von noch nicht mal 5 Jahren. Da sich das Ironieverständnis erst viel später ausbildet, war es logisch, dass dein Sohn die Ironie nicht verstanden hat. Folglich und folgerichtig fragt er nach, da er diesen Vorfall richtig in sein Weltbild verankern möchte. Allerdings ist mir auch aufgefallen, dass er nicht über die Mimik und das Verhalten der Erzieher schlussfolgern und anerkennen konnte, dass die Wegnahme des Gerätes ok war.
    Deshalb kam ich wieder kurz auf den Gedanken Asperger, dann gleich danach die Vermutung, dass das Kind wohl sehr regelbewusst handelt und hier eine neuerlernte Regel hinterfragt und gründlich verstehen will. Auch hier hatte ich wieder den aufkeimenden Gedanken Asperger.
    Dann habe ich mich an meinen Sohn erinnert, der da ähnlich war und bei dem ich auch die Aspberger Vermutung lange Zeit hatte, der sich aber dann aber, gerade nach Schulbeginn, deutlich "normaler" verhielt, so dass ich heute diesen Gedanken nicht mehr hege oder gar verfolge.
    Dann kam ich zu meinem dritten Gedanken. Es handelt sich um ein sicher gebundenes Kind, dass zu Hause klare Antworten erhält und einfach verstört aus dieser Situation herausging und deshalb so häufig und ausdrücklich hinterfragte.


    Fazit: Wenn man auf alles achtet, kann dies ein Beispiel für Asperger Autismus sein. Weniger wegen des Missverständnisses der Ironie (das können die Kinder in dem Alter eigentlich gar nicht), sondern eher wegen der Suche nach einer Schublade, in die das Verhalten der Erzieherinnen einordnen kann und dem häufigen Verifizieren seiner Theorie.
    Wenn man das Beispiel der Erzieherinnen nicht gelten lassen möchte, dann kann man deutlich argumentieren, dass das Verständnis der Ironie nicht von Kindergartenkindern geleistet werden kann.
    Ein "Lehrbuchbeispiel" haben sie mit diesem Vorfall jedenfalls nicht gewählt.


    Was wollen sie eigentlich mit dem Beweis der Auffälligkeit bewirken?? Eine Diagnose ist da. Sicherlich ist dein Sohn mit Asperger manchmal anders als andere Kinder. Aber das macht ihn doch nicht zu einer Belastung. Wollen sie einen Integrationshelfer? Oder worum geht es????

    Wieso willst du es auf Lebensmittel beschänken?
    Ich habe auch Bücher, die ich anbieten würde oder Spielsachen der Kinder.
    Bei uns reicht ein Zettel: "Zu verschenken!"
    Der Großteil ist dann immer weg. Wenn ihr ein sehr großes Kollegium seid, könntet ihr auch Post-its anbringen, mit dem Bringdatum und dann nach einiger Zeit aussortieren, sprich wegwerfen.

    Interessant. Ich hätte gedacht, einem verletzten Kind mit Schmerzen so schnell wie möglich ärztliche Versorgung zukommen zu lassen, sei wichtiger als das schlechte Gewissen von Lehrern oder eventueller Ärger mit Eltern.


    Naja, wahrscheinlich setze ich mal wieder die falschen Prioritäten.


    Nele


    Wieso lässt du keine Abstufungen zu, sondern sieht das alles nur Schwarz? Natürlich soll das Kind so schnell wie möglich ärztlich versorgt werden. Dem widerspricht doch keiner! Aber gleich die Kollegin als "Unqualifizierte Grundschulkraft" hinzustellen, die da nicht gebraucht wird, geht gar nicht. Neben dem medizinischen Aspekt gibt es hier nämlich auch einen psychischen.
    Bleib doch mal bei der Situation und erkläre mir was dagegen spricht, dass sie wenn möglich (!!! hier im fiktiven Fall) mitfährt? Das Kind braucht doch emotionale Unterstützung. Da sitzt es ewig verletzt auf dem Stuhl und erfährt neben den physischen Schmerzen noch den emotionalen Schmerz, da es ja wohl klar mitbekommt, dass sich seine Eltern GAR NICHT um ihn kümmern. Vermutlich macht es sich in diesem Fall sogar Sorgen, dass es seinem cholerischen Vater gegenübertreten muss, weil es sich verletzt hat und dieser in die Klinik fahren muss. Da ist mit Sicherheit eine "unqualifizierte Grundschulkraft" eine enorm wichtige emotionale Unterstützung für das Kind, da diese dann dem Kind Ängste nehmen kann.


    Und nein, es ist nicht die Aufgabe der Kollegin dies zu tun. Natürlich sind die Rettungsassistenten passend ausgebildet. Dennoch hat es sich beispielsweise unser Rektor letztes Schuljahr auch nicht nehmen lassen mit einem verunfallten Kind ins Krankenhaus zu fahren. War es seine Pflicht? Nein. Fand ich es gut? Ja. Würde ich mir diese Unterstützung für meine eigenen Kinder wünschen? Ja! Würde ich sie einfordern? Niemals!


    Dir Jazzy wünsche ich gute Nerven mit den Eltern. Ich würde mich freuen, wenn du weiter berichtest und hoffe, dass der Junge mittlerweile behandelt wurde.

    Zitat von 'neleabels

    Wieso nicht? Die Rettungskräfte sind mit Sicherheit mehr als ausreichend qualifiziert, mit einem notfallverletzten Kind klarzukommen. Irgendwelche unqualifizierten Grundschullehrkräfte werden da nicht gebraucht.


    Nele



    Urgs!!! Braucht es mehr Worte??


    Zu Jazzys Fall: Ich verstehe es gut, wenn man vertröstet wird und unter den gegebenen Umständen annimmt, dass der cholerische Vater die (vermutlich depressive, aber anzunehmend normal reagierende) Mutter anruft und das Kind (wie sonst üblich) abholen lässt. Anfangs erklärt man sich das vielleicht mit dem Berufsverkehr, dann findet man Grund x und Grund y. Kein Grundschullehrer wird glauben, dass es den Eltern egal ist, dass das Kind heulend und verletzt im Sekretariat herumsitzt. Nach dieser Erfahrung wird Jazzy sicherlich beim nächsten Vorfall schneller reagieren.


    Was mich noch wundert ist die Sekretärin. Wieso hat sie dich nicht eher informiert oder gehandelt?

    Schwierig finde ich die Tatsache, wenn man als Lehrer diese Anrufe selbst übernehmen muss und eigentlich gleichzeitig unterrichten soll, weil das Sekretariat nicht besetzt ist.


    Ab wann ist das Sekretariat besetzt? Wer nimmt den die Krankmeldungen frühs an?
    Gerade an großen Schulen, wie einem Gymnasium sollte das Sekretariat doch spätestens eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn besetzt sein, um dann vorrangig die Krankmeldungen der Schüler entgegen zu nehmen.
    Ich denke, dass es eine unnötige Belastung für dich und dein Kollegium ist, wenn ihr diese Anrufe auch noch selbst tätigen müsst. Verständnis hierfür hätte ich an einer Dorfgrundschule mit 4 Klassen. Aber nicht an einem Gymnasium.

    Das Kind gehört nach deinen Beschreibungen sobald als möglich in die näcshte Kinder- und Jugendpsychiatrie.


    Die Einweisung kann durch die Eltern erfolgen. Findet eine akute Fremd- oder Eigengefährdung statt obliegt es deiner Schulleitung eine Einweisung zu erzwingen. Hierfür ruft sie im akuten Notfall die Feuerwehr, Notarzt und Polizei (ich glaube, das waren die drei notwendigen Rettungsdienste die alle angerufen werden müssen). Ist die Schulleitung nicht zu erreichen, obliegt dir die Verantwortung. Da dieser Fall sehr extrem ist, solltest du den Fall des Falles, also Verständigung der Hilfe und anschließende Einweisung vorab mit der Schulleitung besprechen.


    Will diese denn warten bis der Extremfall passiert und dann intuitiv entscheiden? Was hat der Schulleiter denn bislang getan, um die Eltern ins Boot zu holen?


    Dir wünsche ich viel Kraft und hoffe sehr, dass nichts passiert!

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