Seepferdchen,
ich antworte dir ohne die anderen Antworten gelesen zu haben, da sie einen ja doch beeinflussen oder in eine andere Richtung lenken.
Aus der Perspektive der Klassenleitung finde ich das System gut, hilfreich und richtig. Als Klassenleiter habe ich meine Klasse gut im Griff und wähle das Hauptproblem und arbeite daran. Um die Fachlehrer zu stärken beziehe ich sie in das System mit ein und bitte um Mitarbeit. Gefühlt eine Win-Win-Situation.
Als Fachlehrer bekomme ich ein System übergestülpt, das meine Probleme nicht deckelt, da ich andere/weitere Baustellen habe. Problematisch wird es dadurch, dass die Schüler schlau genug sind, die Schwachstellen zu erkennen und deutlich auszunutzen. Gefühlt eine Lose-Lose-Situation.
Ich habe sehr viel Verständnis dafür, dass du den Punkt nicht erteilen willst. Würde ich auch nicht wollen. Aber, es verstößt gegen die ausgemachten Regeln zwischen dem Klassenleiter und der Klasse. Und als gewiefter Schüler würde ich die Grenze auch austesten wollen, um zu sehen ob nur der Klassenleiter der Rudelsführer ist oder ob der Fachlehrer sich (autark oder im System) durchsetzen kann. Wenn es im Bewertungssystem denkbar ist, würde ich eine Bewertung einfach aussetzen. Kein "erhalten" oder "nicht erhalten", sondern einfach "ohne Bewertung".
Ein Verstärkerplan ist an sich sehr gut, aber er stärkt gerade nur den Klassenlehrer. Der wiederum wollte euch ebenfalls stärken mit seinem Punktesystem.
In deiner Situation würde helfen, dass die Klassenleitung Position bezieht, sprich Lehrer halten zusammen. Jeder achtet auf die Sprache und auf weiteres Verhalten, Inhaltlich könnte es so sein, dass die Schüler bei Fachlehrern keinen Punkt erhalten, wenn sie beleidigen, aber ebenfalls keinen Punkt erhalten, wenn der Erwartungshorizont (Verhalten) der individuellen Fachlehrer nicht eingehalten wird.
So ein Belohnungssystem ist ja nicht in Stein gemeißelt. Man kann es regelmäßig anpassen. Sprich mit der Klassenleitung. Zieht an einem Strang. Dann sollte diese die neuen Regeln an die Schüler verkünden und ihr, als Fachlehrer, solltet in der Folgestunde dies knapp thematisieren.
Um es kurz zusammenzufassen: Sprecht auf Erwachsenenebene miteinander, findet einen Weg, lasst eure Regeln nicht von den Kindern/Jugendlichen beugen, sondern passt sie an.