Beiträge von Alhimari

    Förderbedarf L = lernbehindert, Förderbedarf E = ??? - weiß ich jetzt gar nicht - umgangssprachlich verhaltensgestört - ich glaube emotionale und soziale Entwicklung oder so. Ich habe ganz intelligente Schüler mit ADHS, auch ganz angenehme, da wäre eine Beschulung an der Förderschule blanker Unsinn.


    Richtig, E ist der Bereich emotionale und soziale Entwicklung. Ich unterrichte E-Schüler, und diese haben durchgängig ganz normale und auch einige überdurchschnittliche Intelligenz. Sie werden auch nach dem normalen Hauptschullehrplan unterrichtet. Gut, aufgrund der Verhaltensauffälligkeiten werden die Nebenfächer stofflich schon reduziert, oder wir suchen uns die Inhalte, die uns interessieren, ob diese nun im Lehrplan stehen oder nicht.


    Meine haben alle einen Einzelplatz und es herrscht fast immer eine sehr ruhige und angenehme Lernatmosphäre. Als blanken Unsinn würde ich die Beschulung meiner Schüler also nicht bezeichnen.

    Hallo Muckele,


    vermutlich erwartest du zu viel, bzw. deine Methode funktioniert für dich so nicht. Also hilft nur umdenken. Was kannst du tun, damit die Sachthemen für dich zufriedenstellender erarbeitet werden können?
    Ich merke auch immer, dass die Aktivierung des Vorwissens meiner Schüler nicht der richtige Weg ist. Bei meiner Lerngruppe ist es so, dass einige sehr viel wissen, andere aber die einfachsten Zusammenhänge nicht begreifen können, auch wenn ich das Vorwissen der besseren Schüler umformuliere und erkläre.
    Du könntest mit Versuchen beginnen und Fachbegriffe einfließen lassen. Oder auch mit einer grundsätzlichen Info (Text, Bilder, einfache Zuordnungsaufgaben), auf die du aufbaust. Mir hilft es immer wieder, wenn ich weniger erwarte, handlungsorientierter arbeite und meine Erwartungen zurückschraube. Wir arbeiten an der Förderschule, da geht vieles langsamer. Das muss ich mir auch immer wieder ins Gedächtnis rufen. Du musst für deine Lerngruppe entscheiden, ob du lieber mehr Themen, dafür weniger vertieft oder eben einfach nur wenige Themen, dafür intensiver, behandeln willst.
    Meine Schüler fühlen sich sicherer, wenn sie angeleitet werden. Beim freien Unterrichtsgespräch schweifen sie eher. Daher gebe ich ihnen lieber etwas in die Hand, woran sie arbeiten können. Damit habe ich bisher die besten Erfolge, auch wenn ich mir wünschen würde, dass manches schneller, genauer, treffender und vertiefter erarbeitet würde. Ist halt so...

    Mein Büchervorschlag wäre "Oma, ruft der Frieder", da findet er sich sicherlich selbst wieder.


    Zum Basteln würde ich einen großen Eimer voll mit Playmais vorschlagen. Das macht Spaß und fördert die Kreativität.


    Als Gesellschaftsspiel ist in dem Alter Lotti Karotti der Renner.

    Ich hoffe, ich kann dir, bei deiner sehr offen formulierten Frage, weiterhelfen. Ich habe mein Referendariat an einer Grundschule absolviert und bin an einer Förderschule ES eingesetzt.
    In der Grundschule hatte ich vor allem den Lehrplan im Blickfeld. Alles musste behandelt werden. Und zwar so intensiv und gut wie möglich.
    An der Förderschule geht das auf Grund der Jahrgangsmischung eh nicht. Der einzelne Schüler rückt in den Mittelpunkt. Was kann er und was braucht er um in einer Außenschule wieder Fuß zu fassen?
    Wenn man sich diese Frage stellt fällt auf, dass er weniger die Inhalte in Musik, Sport, Sachunterricht, Kunst beherrschen muss. Diese wähle ich nach den Bedürfnissen der Lerngruppe und nicht nach dem Lehrplan aus. Und zwar so, dass die Schüler etwas für ihr weiteres Leben mitnehmen können.
    Bei uns gibt es keinen Schulgong. Ich habe keinen festen Stundenplan. Wenn die Schüler eine längere Pause brauchen, dann gebe ich sie ihnen, oder auch mir.
    Wir können ganzheitlicher lernen. Ich habe keinen Jahresarbeitsplan und auch keine Trimesterpläne. Mein Wochenplan hat zu Wochenbeginn große Lücken, da ich bereits weiß, dass wir davon abkommen werden. Wir machen viele Ausflüge, in Museen, die Lebenswelt oder in die Natur.
    Ich kenne meine Schüler richtig gut. Wenn sich einer in die Ecke legt, weil er schlecht geschlafen hat oder ihn andere Probleme quälen, dann ist das so. Es gibt keine allumfassenden Regeln. Bei einem Schüler wird eine Regel eng ausgelegt, beim anderen existiert sie nicht. Ein Schüler muss seine Hausaufgaben ordentlichst abgeben, beim anderen bin ich zufrieden, wenn er seine Hausaufgabe versucht hat zu bearbeiten. Einer bekommt mehr auf als der andere. Und das wird von der Gemeinschaft akzeptiert. Jeder steht an einem anderen Punkt in seinem Leben und kann unterschiedlich viel leisten. Bei einem streiche ich das Geschriebene durch, weil es unordentlich ist, beim anderen würde ich unter dem gleichen Eintrag ein Lachgesicht malen.
    Von Diagnostik habe ich keine Ahnung und bin in der glücklichen Lage, dass alles durch Psychologen abgeklärt wird.
    Meine Aufgabe ist es, dass die Schüler den Stoff der Hauptfächer, soweit möglich, können und das Leben so umfassend wie möglich wertschätzen und sich in ihrem Leben zurechtfinden können.
    Ich unterrichte Schüler mit realistischen Noten (das sind diejenigen, die alsbald umgeschult werden sollen) und solche mit pädagogischen Noten, die die Anstrengungsbereitschaft miteinbezieht. Ich habe auch Schüler ohne Notengebung. Und somit kann ich ihnen beibringen, was für den Einzelnen von Bedeutung im Augenblick ist.
    Als Sonderpädogoge hat man das Kind im Vordergrund. In der Regelschule versucht man das Kind so weit wie möglich wahrzunehmen, hat aber den Lernstoff notwendigerweise mehr im Blick.
    Hier ein Beispiel:
    Im Lehrergespräch mit der Lehrerin meines Kindes hat diese erst nach drei Monaten nach der Einschulung erfahren, dass es schon im Zahlenraum bis 1000 recht sicher ist und auch noch größere Zahlen lesen kann. Sie war total erstaunt, differenzierte jedoch nicht. Wäre ich an ihrer Stelle in der Regelschule, dann wäre es mir ähnlich ergangen und auch ich hätte keine zusätzlichen Möglichkeiten noch ein Kind extra zu fördern.

    Ja, ich habe diese Karikatur in einer Einführungsverantstaltung 1995 kennengelernt. Es zeigt auf der linken Seite Leute, die Geschenke einkaufen. An ein Hochhaus erinnere ich mich jetzt nicht mehr. Auf der rechten unteren Seite waren Maria und Josef abgebildet. Vermutlich saß Maria auf einem Esel.
    Auf die Schnelle konnte ich auch nichts im Netz finden. Aber die Karikatur hatte bleibende Eindruck bei mir.


    Hoffenltich helfen dir diese weiteren Bruchstücke weiter.

    Beim Kompass kannst du einen Nagel selbst magnetisieren lassen und diesen anschließend in eine Weinkorkenscheibe stecken und im Wasser ausrichten lassen.
    Lerninhalte wären, dass die Teilchen sich neu ausrichten lassen, wenn man sie lange genug über einen Magneten streift und das Erdmagnetfeld, sprich Ausrichtung zum magnetischen Nordpol.
    Da der Nagel aber zwei Enden hat, richtet er sich nur in Nord-Süd-Richtung aus. Es muss also noch der Transfer erfolgen, welches Ende jetzt nach Norden zeigt. Hierfür müssen die Himmelsrichtungen und vor allem die Lage des Klassenzimmers bekannt sein.
    Spannender finde ich diese Stunde, da sie zeigt, wie viel Vorarbeit du geleistet hast.
    Es gibt auch noch einen weiteren Versuch. Das Magnetisieren einer Büroklammer, die sich am Faden, frei schwebend, ausrichtet.
    Anhand der beiden Versuche kannst du beweisen, dass sich die Nadel einstellt. Jedoch müssen die Schüler Norden von Süden unterschieden können (Verlauf der Sonne).
    Hmm, ich hoffe, es hilft dir weiter.

    Falls du den Brief trotzdem aufsetzen willst, biete ich dir folgende Vorschläge an:


    Die Benennung des Ordners ist äußerst unangebracht (unangemessen, unpassend, schockierend, unakzeptabel), da diese (provokant, absichtlich) den Mitschüler erniedrigt (herabwürdigt, treffen soll).
    Hiermit informiere ich Sie über den Vorfall und bitte Sie mir Ihre Kenntnisnahme schriftlich zu bestätigen.

    Fehler lassen sich auf der Scolaflex einfacher wegwischen als auf einem durchgedrückten Blatt ausradieren. Der Stift ist sehr weich und die Tafel recht fest, die Buchstaben sind in der Regel "formschöner" als auf Papier.
    Mein Sohn wird am Donnerstag eingeschult. Auf seiner Materialliste steht auch die Scolaflex. Dieses Jahr gibt es sie auch mit größerer Lineatur. Ohne Hülle und Stifte habe ich ca. 7 Euro bezahlt.

    Alle SekII-Lehrer sollten in ihrer Ausbildung mindestens 2 Wochen Zwangspraktikum in Klasse 1 absolvieren müssen. Uns zwar OHNE Eingreifen des Mentors - damit sie Achtung vor der Leistung der Lehrerkollegen/Innen bekommen.
    Wer an der Grund-und Hauptschule mal in einem Schuljahr in Klasse 1 UND in Klasse 9 unterrichtet hat, weiß weshalb der Mensch zwei Gehirnhälften besitzt - und vor allem: benötigt!

    :D schöner Kommentar. Ich habe mittlerweile auch meine zweite Gehirnhälfte intensiv aktiviert.

    Gib mal in Amazon "school zone" und "brain quest" ein. Da findest du genau das, was du suchst. Die Bücher sind sehr umfangreich und ansprechend gestaltet.
    Vielleicht macht es ihr aber auch Spaß am Unterricht teilzunehmen?

    Herzlichsten Dank für deine ausführlichen Berichte und diesmal besonders für die Links! Sie helfen auch mir weiter und entlasten mich. Berichte bitte weiter so tiefschichtig und informativ.
    Ich wünsche dir, trotz der zusätzlichen Arbeitsbelastung, viel Spaß an dem neuen System der Schule und vor allem auch viel Erfolg!!!

    Ich habe eine Nachfrage zum Trainingsraum. Eigentlich sind es mehrere.
    Da habe keinerlei Erfahrung mit einem Trainingsraum und habe anfangs aufgrund der Terminologie darauf geschlossen, dass es etwas mit Training in einem separaten Raum zu tun haben sollte.
    Nach vielen Hinweisen auf Trainingsräume hier um Forum denke ich, dass es sich um eine Art Timeout handelt, wo Schüler, die sich nicht entsprechend verhalten hingeschickt werden.


    Wie darf man sich so einen Trainingsraum vorstellen? Sitzt dort ein Betreuer? Wird das Fehlverhalten reflektiert? Bekommt der Schüler einen konkreten Arbeitsauftrag (= Reflexion), nach dessen Erledigung er wieder in die Klasse kommt? Woher stammt die Terminologie?


    Vielen Dank für erklärende Antworten im Voraus!

    Welche Erfahrungen haben sie mit Schülern mit den Schwerpunkten L und Sprache?
    Sind sie teamfähig? (Doppelbesetzung!)


    Fragen für dich:
    Auf welche Resourcen kann ich zurückgreifen? (Material, Personal)
    An wen kann ich mich mit Fragen bezüglich der Förderschwerpunkte wenden?
    Wichtig: Wie dokumentiere ich das Erreichen der Förderziele?
    Mit welchen Institutionen arbeiten Sie zusammen?
    Wie groß ist die Lerngruppe und welche Jahrgangsstufen umfasst sie?
    Differenzierung - wie läuft diese ab? (Räume, Personal, Medien)
    Gibt es Kollegen, mit denen ich zusammenarbeiten kann?

    Es gab früher mal diese Autositzauflagen aus großen hellen und dunklen Perlen. WENN man diese findet, sind sie sehr günstig. Wenn man sie auftrennt, hat man ganz schnell viele griffige Perlen für wenig Geld.
    Ich habe eben mal auf Ebay nachgesehen und einige unter den Stichworten Autositzauflage Holzkugeln gefunden. Vielleicht hilft dir das weiter?

    Tintenklecks: Und glaubst du, der Schüler würde sich an der Förderschule anders verhalten? Oder der Umgang mit ihm wäre dort einfach, weil man vielleicht nur 7 oder 8 andere Kinder in der Klasse hat, die alle ein ähnliches Verhalten zeigen? 8)


    Ich antworte, obwohl Tintenkleks das bereits kommentierte mit einem klaren JA!


    Dieser Schüler würde sich in meiner Klasse anders verhalten oder zumindest lernen sich anders zu verhalten. Wäre das einfach? Nein. Besonders dann nicht, wenn meine Doppelbesetzung wie meist in diesem Schuljahr ausfällt, ein anderer Schüler wütend ist und der Nächste mit seiner motorischen Unruhe alle nervös macht. Wäre eine komplette Kehrtwende möglich? Auch hier ein Nein.


    Könnte er potentiell so viel Schulstoff lernen wie in Tintenklecks Klasse? Nein! Dafür aber ihre anderen Schüler. Der Junge würde bei mir zur Ruhe kommen können, sich selbst wahrnehmen müssen und Werte und Normen lernen. In den Kernfächern würde er normal beschult werden. In den Nebenfächern würden wir Abstriche machen. Aber er würde relativ schnell eine neue Arbeitshaltung aufbauen und das leisten, was er kann oder bereit ist zu leisten und anders mit seinen Mitmenschen umgehen. Vermutlich könnte er mit sonderpädagogischer Betreuung auch noch die Kurve kratzen und vielleicht nicht in weniger als 10 Jahren als alkohol- oder drogensüchtiger Vandale seine unschöne Karriere starten. Ziel ist doch der Mensch und nicht der Kopf alleine!!

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