Hallo Uli.
grundsätzlich musst du dir bewusst sein, dass du auf bisherigem Wege den Schüler zur Unselbstständigkeit erziehst. Ich denke, diesen Schritt bist du schon gegangen.
Was hilft also? Ich würde Fragen nur beantworten, wenn sich der Schüler vorweg eine Lösungsstrategie (oder auch mehrere) überlegt hat.
Also anstelle zu sagen, dass der Schüler hier die Zahlen addieren soll, sollte er dir sagen, dass er denkt, dass er diese addieren soll. Wenn er eine Lösungsstrategie entwickelt hat (also vermutet, dass er addieren soll), kannst du das bejahen oder falls falsch noch einen stummen Impuls hinterher schicken (Deuten auf das Minuszeichen, bei Subraktion).
Ich würde viel auf nonverbale Signale setzen und wenig auf Aufmerksamkeit durch Zeit. Sonst erlernt der Schüler Unselbstständigkeit. Bewerte das Richtige durch Sticker, Lob, Lächeln, etc.
Beim Schreiben lernen würde ich das Mantra "jeder macht Fehler und das ist normal" wiederholen. Hinweis an den Schüler: Du probierst erst, dann kannst du verbessern, wenn nötig/notwendig. Eine positive Rückmeldung, dass du alles/vieles Lesen kannst ist auch hilfreich. Irgendetwas von der Aufgabenstelleung kann er alleine erledigen. Spüre das heraus und fordere es ein, bevor du Hilfestellung gibst.
Unsere Psychologen sagen mir auch bei gleicher Fragestellung, aber älteren Schülern, immer wieder: "Gib ihnen Zeit! Die kleinen Schritte zählen auch! Erst Selbstvertrauen aufbauen, dann an die inhaltlichen Dinge gehen!"