Beiträge von Kuschlerin

    Zitat von Hermine

    ich finde es interessant, dass du die Begriffe, über die du etwas wissen möchtest, in Wikipedia nachschlägst


    Warum sollte ich das nicht tun? Nur weil etwas in einem Lexikon steht, ist es doch noch lange kein Gesetz. Daher meine Anfrage hier in diesem Forum, um von "euren" Erfahrungen zu 'erfahren'. ;)


    Zitat von Hermine

    und ich würde gerne erfahren, ob du deine bisherigen Erkenntnis auch mit etwas "Bodenständigerem" untermauern kannst.


    Natürlich kann ich das, allerdings sehe ich die Problematik nicht in dem Begriff selbst, sondern darin, dass er ein Wischi-waschi-Begriff, unter dem jeder etwas Anderes verstehen kann. Wenn ich mir aber dessen bewusst bin - und wo, wenn nicht in der Pädagogik selbst, können unscharfe "Begriffe" massiv ideologisch aufgeladen sein? - dann gebührt es eigentlich der Anstand, vorsichtig und mit dem nötigen kritischen Abstand mit solchen Begriffen umzugehen! Es wundert mich, dass einigen der harten (eher konservativen?) Lehrertypen hier in der illustren Runde, die doch sonst so auf die altbekannten Tugenden setzen, gerade diese Haltung vermissen lassen..


    Zitat von Hermine

    Warum benutzt du eigentlich deinen Nick, wenn du doch alles andere als antiautoritär bist?


    Nachdem ich die andere Diskussion las (siehe erster Beitrag), lag mir die Frage ja auf der Zunge. Es lag dann irgendwie nahe mir bei der Registrierung diesen Nick zu geben. ;) Also, interpretiere da nicht zu viel hinein.


    Zitat

    Als inhaltsleer betrachte ich persönlich den Begriff Kuschelpädagogik übrigens gar nicht, dazu hatte ich damit selbst schon zuviel zu tun.
    Um deine Liste fortzuführen: ...


    Ich habe ja nicht behauptet, dass der Begriff per se inhaltsleer ist, sondern ihm ausgehend von der bisher verlaufenen Diskussion aus eine "gewisse Inhaltsleere" zugeschrieben.
    Danke für deine Liste!

    Ich denke mir gerade dem Verlauf der Diskussion nach zu urteilen, dass wir es mit "Kuschelpädagogik" eher um eine Phrase bzw. eine Floskel zu tun haben - weniger um einen Kampf"begriff".


    Wikipedia zu Floskel / Phrase:
    ...Heute ist mit einer Floskel eine inhaltsleere Sprachhülse gemeint und wird daher oft abwertend gebraucht. ... Durch ihre permanente Wiederholung entwickelt sich das Deutsch ihrer Verwender zum „Papageien-Deutsch“ (
    Schenk). ...

    Vorletzten Sonntag erzählte mir mein Schwager, der in der ADD-Trier arbeitet, dass die Anzahl der Planstellen in der Grundschule zum kommenden Jahr noch geringer werden wird. Ja, vor den Wahlen hat es noch anders geheißen! Mit deiner Note wirst du vermutlich aber eine Stelle im Angestelltenverhältnis bekommen können. Dazu hast du hoffentlich den Radius deines Einsatzortes entsprechend groß gewählt! Eine Planstelle wird aber wohl äußerst schwierig. Diesen Sommer gab es im Bereich Trier etwas mehr als 300 Bewerbungen auf eine Planstelle. Die Besten, und von denen gab es nicht wenige, hatten einen Schnitt von unter 1,0! Dein Weg wird daher wahrscheinlich wohl der über den Korridor sein werden, d.h. mindestens 3 Jahre Angestellte, dann auf Antrag(!!) der Schulleitung Einstellung über den sog. Korridor. Wenn es bis dahin überhaupt noch Planstellen geben wird.


    P.S.
    Schulscharfe Stellen werden auch nur über den Notenschnitt verteilt. Vorher musst du aber erst mal die Kriterien der schulscharfen Stelle erfüllen. Helfen täte dir eher eine ungewöhnliche Fachkombination, um auf eine Planstelle zu kommen!! Vor allem mit evangelischer Religion und Musik als Fach hättest du immer noch gute Chancen. In dem Fall würde den anderen auch kein Notenschnitt von kleiner 1 helfen, wenn irgendeine Schule zufälligerweise deine Fach anfordern würde - und Musik oder ev. Religion wird öfters gesucht!

    Was hat uns PISA gelehrt? Worin versagen leider zu viele Schüler in Deutschland? Vorlesen oder Leseverständnis? ;) Das Vorlesen zu benoten wäre für mich verschwendete Zeit.

    Ich möchte meinen Blick für pädagogische Schlagworte schärfen und die "Erlebnistiefe" darauf erhöhen. Bislang habe ich aber den Eindruck, dass es doch einfacher ist, dieser Tiefe auszuweichen und stattdessen im Vagen zu verbleiben. Warum eigentlich?


    Als ich, wie anfangs gesagt, auf den Begriff Kuschelpädagogik gestoßen bin und ihn bei Wikipedia nachschlug, bin ich an der Aussage hängen geblieben, dass "Kuschelpädagogik" im Kern ein "Kampfbegriff" sei. Diese Aussage hat die Diskussion hier bislang meiner Meinung nach bestätigt.


    aus Wikipedia "Kuschelpädagogik":
    ...
    Scharfe Kritik an dem Begriff hat der in Zürich lehrende Erziehungswissenschaftler Jürgen Oelkers geübt. Oelkers berichtet, der Kampfbegriff werde vor allem von solchen Konservativen ins Feld geführt, deren Schulkritik eher auf einem Affekt gegen die Reformpädagogik ‒ besonders gegen die „antiautoritäre Bewegung“ ‒ als auf Kenntnis der aktuellen Schulrealität beruhe; infolgedessen tendieren diese Kritiker dazu, die Einführung von mehr Disziplin als Königsweg zur Behebung schulischer Probleme zu erachten

    ...


    Ich selbst bin alles andere als antiautoritär! :) Ich stelle nur immer wieder fest, wie leicht Menschen dazu geneigt sind, mit Begriffen um sich zu werfen, die bei genauerer Betrachtung einer gewissen Inhaltsleere nicht entbehren. Meine Kollegin sagte mal: Jeder, wie er eben kann. ;)



    P.S.
    Deine ästhetischen Gründe in allen Ehren, sie verfehlen aber ihren Zweck. Überlege mal, welches typografische Problem entstehen könnte.

    Der Einwurf von Elternschreck hat mir einmal mehr bewusst gemacht, wie sehr man aneinander vorbeireden kann, weil zwei Menschen unter ein und demselben Begriff zwei völlig verschiedene Vorstellungen haben können. Spaß - das ist für dich ein Erlebnis wie der Ausflug ins Kino, um einen spannenden Film zu sehen.

    Zitat

    Der Begriff Spaß assoziert Oberflächlichkeit und Erlebnisgeschwindigkeit auf Kosten der Erlebnistiefe. Die gesamten pseudomodernen Lernnmethoden setzen leider zu sehr auf Spaß. Unsere Aufgabe als Lehrer ist es nicht die Kinder zum Spaß hinzuführen sondern zu einer intensiven geistigen Auseinandersetzung und damit zu einer befriedigenden Erlebnistiefe !

    Was genau sollen "pseudomoderne Lernmethoden" sein?


    Spaß für Linna meint eher Freude an der Arbeit. Und auch Pieksieben schreibt das:

    Zitat

    Weder kann man auf Anhieb lesen noch Englisch reden noch Geige spielen noch Inline fahren. Der Spaß wächst, je mehr Arbeit man hineinsteckt.

    Erlebnistiefe, um einen Begriff von Elternschreck aufzugreifen, und Spaß schließen sich für Linna und Pieksieben überhaupt nicht aus. Ganz im Gegenteil! Spaß scheint ihnen eine Bedingung(!) für Erlebnistiefe zu sein. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, kann ich dieses Bild oft genug bestätigen. Ich habe nur die Dinge besonders intensiv gelernt, die mich interessierten, mir also besonderen Spaß bereiteten.


    Um vielleicht ein Bild aus meinem Hobby heranzuziehen: Wenn ich klettere, kostet mich das viel Kraft, Nerven und Schweiß. Es macht mir trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb? - so viel Spaß! Wenn ich weiterkommen will, muss ich umso mehr Arbeit hineinstecken, wie Pieksieben es beschreibt. Das ist das, was Elternschreck, glaube ich, unter Erlebnistiefe versteht.


    Vor einiger Zeit bin ich auf ein Interview mit Manfred Spitzer gestoßen, das der Auslöser für viele Gespräche mit einigen Kolleginnen war:


    http://www.gesund-in-bamberg.de/interview_prof_spitzer0.html



    Schade übrigens, dass meine Liste mit den Gegensätzen von Kuschelpädagogen zu "schwarzen Pädagogen" noch nicht fortgeführt wurde. Ich habe zwar mittlerweile einiges herauslesen können, aber kurze Aussagen - vor allem von "den Magath-Lehrertypen" / "harten" Typen würden der inhaltlichen Klarheit in dieser Diskussion und somit dem Begriff "Kuschelpädagogik" gut tun.




    Etwa 2 Stunden später - ein Nachtrag:
    Ich muss seit gestern ständig an "unsere" Diskussion denken.
    Elternschreck, würdest du mir zustimmen, wenn ich deine Haltung zum Lernen folgendermaßen zugespitzt auf den Punkt bringe?


    "Lernen ist wie Medizin. Je bitterer, desto wirksamer."


    Im Umkehrschluss bedeutet das für die Diskussion hier: Kuschelpädagogen verabreichen den Unterrichtsstoff zu "lasch".

    Frage: Was macht viele Kollegen hier zu Kuschelpädagogen? Ich lese hier erst seit ein paar Tagen mit, von daher wären einige pointierte Stichpunkte hilfreich.


    Ich fange einfach mal an, möglicherweise fühlen sich einige hier angesprochen, die Liste fortzusetzen:


    - Kuschelpädagogen sagen: Wir gehen auf die Interessen der Schüler.
    - Schwarze Pädagogen sagen: Die Interessen der Schüler haben in der Schule nichts zu suchen.


    - Kuschelpädagogen sagen: Tut doch, was ihr wollt.
    - Schwarze Päd. sagen klar, was die Schüler JETZT zu tun haben.


    ...

    Oh je, ich musste eben an einen uralten Kollegen denken! Was diese Diskussionen an Erinnerungen weckt! :)


    Der sagte mir mal: "Ich glaube, viele von uns Lehrern wollen gar nicht, dass es Kindern gut geht, weil sie den Kinder dieses Gefühl nicht gönnen - können. SIe haben es selbst nicht erlebt als Schüler und wissen auch gar nicht, damit umzugehen."


    Damals, wie heute, musste ich über diese Aussage nachdenken. :?: :?: :?: :?:

    Scooby


    Das, was du beschreibst, beklagt auch Winterhoff in seinen Büchern.


    Hermine


    Schließt sich Spaß und Leistung aus? Mit Hilfe von Google (Suchbegriff: Spaß Leistung) fand ich folgenden interessanten Satz von Prof. F.v.Cube: "Leistung setzt Spaß an der Arbeit voraus... Wer zuverlässig und auf Dauer gute Leistung bringen soll, muss an der Arbeit Spaß haben." Das leuchtet mir ein. Es gibt, wenn ich die Suchbegriffe leicht verändere, auch jede Menge weiterer Verweise zu Beiträgen aus der Hirnforschung, die in die gleiche Kerbe schießen.


    @alle


    Wenn ich die Beiträge lese, frage ich mich genau das, was Linna fragt: Wer kennt denn solche Kollegen überhaupt? Wer den Begriff Kuschelpädagogik benutzt, so entnehme ich den Beiträgen, müsste gleichsam auch die schwarze Pädagogik ansprechen, da beide zusammen gehören, wie Sonne und Mond. Zwei Seiten der selben ideologischen Medaille. Nur wer kennt solche extremen Lehrer? Ich muss in dem Zusammenhang an den Eintrag in Wikipedia: ...der Kampfbegriff werde vor allem von solchen Konservativen ins Feld geführt... Ein Kampfbegriff, der der Realität fern ist??

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