Beiträge von Kuschlerin

    Man kann es schönreden, wie man will. Für die Reformpädagogen hat eine schwarze Stunde geschlagen. Offener Unterricht bringt es nicht, der Lehrer muss endlich wieder Regisseur sein, der die Zügel fest in der Hand hat und darf keinesfalls "Lernbegleiter" sein, so wie es die Reformpädagogen gerne hätten. Ich habe das im übrigen schon immer gewusst und propagiert.


    Ach, lieber Silicium. Wenn du in der Lage wärst, weniger ideologisch an Unterricht zu gehen, würdest du deine Meinung nicht so wichtig nehmen und dich für Anregungen durch Hattie u.a. öffnen. Auch Hilbert Meyer, den du ja sicherlich aus didaktischer Perspektive verehrst, sagt in einer der beiden Sendungen, dass in Schule ca. 75% Frontalunterricht herrscht und es weniger werden müsste.

    Der Hattie-Faktor
    Hängt schulischer Erfolg wirklich vor allem von Lehrerinnen und Lehrern ab? In den vergangenen Jahren gab es viele Diskussionen über offenen Unterricht, jahrgangsübergreifene Klassen und selbstbestimmtes Lernen. Und jetzt kommt die Frage auf: War das alles umsonst? Hätten wir uns die komplizierten Schulstrukturreformen sparen können?


    http://www.kulturradio.de/prog…tpunkte_debatte_1704.html


    Frontalunterricht funktioniert besser als offenere Unterrichtsformen
    Selbst organisiert, individuell, problemorientiert, kurzum: möglichst offen - so hat moderner, guter Unterricht zu sein, predigen Reformpädagogen. Die Realität sieht anders aus: Lehrer sind im Klassenzimmer oft nur noch Randfiguren und nicht mehr Regisseur ihres eigenen Unterrichts.


    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/pisaplus/1982272/

    Neue Führungskräfte-Generation


    Macht – nein danke


    Claudia Obmann, Miriam Schröder


    Die Arbeitswelt ändert sich fundamental. Social Media und eine neue Generation von Mitarbeitern lassen Manager umdenken: Es ist der Abschied von Hierarche und Befehlsgewalt. Die neuen Chefs müssen Gestaltungsräume für Wissens-Produktivität eröffnen.


    Früher war ein Chef leicht zu erkennen: Er hatte das größte Büro, die lauteste Stimme und entschied, wo es langgeht. Doch die Tage des autoritären Managertyps sind gezählt.


    Auf dem Portal von Handelsblatt und WirtschaftsWoche befindet sich der ganze Artikel: http://www.karriere.de/karriere/macht-nein-danke-165340/

    Wenn ich überhaupt etwas an Meike kritisiere, dann ist es, dass sie Zusammenhänge herstellt, die so im Video nicht hergestellt werden, nur um kund zu tun, wie weltfremd doch einige der Diskutanten zu sein scheinen. Das halte ich für wenig redlich. Meikes Meinung, dass vieles / manches an der Diskussion "hohles Geschwätz" sei kritisiere ich hingegen nicht.

    Zitat

    U.a. wird in dem video behauptet, es käme nicht auf die Klassengröße an - bei kleinen Klassen sei man halt coach und bei großen Klassen müsse man dann halt zum facilitator werden. Whatever the hell that is supposed to be! Hohles Geschwätz!! Sowas regt mich auf.


    Von 40 Personen spricht Dueck im Zusammenhang von Unternehmen. Vom Facilitator spricht er an keiner Stelle. Und trotzdem hat Dueck recht: In kleineren Klassen kannst du dich anders den Schülern widmen als in größeren. Das sollte doch eigentlich selbsterklärend sein.
    Du scheinst aber ohnehin auf Dueck eingeschossen zu sein. Ich bin hingegen immer dankbar, wenn kompetente Personen aus anderen Lebensbereichen ihre alternative Perspektive auf Schule werfen. Es bleibt immer noch mir überlassen, inwieweit ich vorgebrachte Beschreibungen oder Argumente als Denkanstoß annehme oder es als "hohles Geschwätz" abtue. Ich fühle mich im Gegensatz zu dir auch nicht angegriffen. Ich glaube nämlich nicht mehr daran, dass sich Schule ohne Impulse von außen ausschließlich von innen weiterentwickeln wird. Da muss ich nur auf meinen bekannten Lehrerinnen- und Lehrerkreis werfen. Viele sind einfach nur frustriert und sehnen sich dem Wochenende, den Ferien oder der Rente entgegen. Ein ähnliches Gefühl macht sich hier ja auch bei manchem breit.

    Zitat

    Und eine der vielen Billiglösungsansätze ist: wir müssen den Unterricht nur digitalisieren und dann können wir auch in Klassen mit 40 alles erreichen, wovon wir bisher nur träumen,


    Das hat in dem verlinkten Video niemand behauptet - zumal es alles andere als billig wäre, eine Schule vollständig "auf digital" umzustellen.

    Zitat

    und dazwischen scheint plötzlich das Stichwort "individualisierter Unterricht" auf. Ein Witz.


    Das ist an den weiterführenden Schulen solange nicht möglich, wie es noch die 45-Minuten-Stunden gibt. Das Klassenlehrerprinzip in der Grundschule und die längeren Stunden (in mir bekannten Schulen bis zu 120 Minuten!) ermöglichen erst, dass man sich vertiefend mit einzelnen Schülern bzw. Schülergruppen lehrergesteuert beschäftigt.

    Zitat

    In den ersten 15 Minuten fallen folgende Begriffe, die beschreiben sollen, was (und wie) ein moderner Lehrer zu sein hat: Coach, Facilitator, Navigator, Manager...


    Natürlich nicht. Wie können die 4 so etwas auch nur denken! Sie sollten sich was schämen! :autsch::autsch:
    Da bist du natürlich schon viel weiter.

    Aus dem Handelsblatt:


    „Als fair würde ich keinen Versicherer bezeichnen“


    Beatrix Hüller war Sachbearbeiterin in einer Versicherung. Sie musste Invaliden und Kranken systematisch Leistungen verweigern. Heute ist sie Anwältin und erklärt, wie Versicherer tricksen und Kunden an ihr Geld kommen.


    Frau Hüller, Sie haben bei einer Versicherung gearbeitet und Geld ausgezahlt, wenn ein Versicherter berufsunfähig wurde oder einen Unfall hatte. War das eine schöne Aufgabe?
    Das klingt zumindest so. Ich bin als junge Akademikerin angetreten mit dem hehren Ziel, Leuten zu helfen. Relativ schnell habe ich jedoch festgestellt, dass dies nicht meine Aufgabe war.


    Sondern?
    Meine Aufgabe war eher, Leistungen nicht auszuzahlen oder möglichst lang hinaus zu zögern.


    ...


    ... manchmal frage ich mich, warum sich die Leute überhaupt noch versichern. Ich habe persönlich daher keine Berufsunfähigkeits-Versicherung, keine Unfall- und auch keine Lebensversicherung. Weil ich mir denke: Im Ernstfall zahlen die sowieso nicht.


    ...


    Quelle: http://www.handelsblatt.com/fi…eite-all/7485070-all.html


    Wenn selbst eine in Versicherungsfragen kompetente Anwältin und langjährig beschäftigte im System Versicherung vor Berufsunfähigkeitsversicherungen warnt, frage ich mich, was den deutschen Michel immer wieder dazu anspornt, sich wider besseren Wissens einen solchen Klotz ans Bein zu binden? Ist die Sehnsucht nach Sicherheit so sehr verankert in Michels deutscher Brust?

    Felix Schaumburg (Gesamtschullehrer: Sozialwissenschaften + Chemie), Andre J. Spang (Gymnasiallehrer: Musik + Religion), Lisa Rosa (Lehramtsausbilderin) und Gunter Dueck (ehemal. IBM-Manager und Philosoph) in einer Diskussion darüber, wie Schule und Bildung in der digitalen Schule wird aussehen können. Die Diskussion fand auf der re:publica 2011 in Berlin statt.


    Erwähnt wird in der Diskussion die XY-Theorie. Bei Google fand ich hier eine zusammenfassende Erläuterung: Schlechte Menschen – gute Menschen: die X-Y-Theorie


    Und hier die Diskussion: http://www.youtube.com/watch?v=BfP3iDL-Vyw

    Lies mal genauer, was ich genau geschrieben habe, dann gelingt es auch dir vielleicht zu erkennen, dass es diesen scheinbaren Selbstwiderspruch einer pädagogischen Ideologin hier nicht gibt.

    Zitat

    Es gibt viel zu ändern am Schulsystem - das, was Dueck andauernd meint herausgefunden zu haben, ist es gerade nicht.


    Genau. Nieder mit den Interessen und Neigungen und dem individuellen Blick auf Kinder! Pfui, wie kann Dueck nur daran denken! :sterne::sterne:

    Zitat

    Mit meinem Alltag hat das nichts zu tun. Hier wird ein Popanz der vermeintlichen Paukschule von 1910 aufgebaut, den es vermutlich nirgends mehr so gibt.


    Eine eng befreundete Kollegin wurde vor etwa einem Jahr Schulleiterin in einer Grundschule. Nach und nach hatte sie sich den Unterricht von allen Kolleginnen angesehen und sie war entsetzt. Sie sagte einmal, sie fühle sich stark an ihre eigene Schulzeit nach dem Krieg erinnert.


    Jeder nimmt nur das als Realität war, was er sehen will, worin er Erfahrung gesammelt hat.

    "Die Chancen eines Kindes hängen sehr stark vom Elternhaus ab. Das zeigen alle Statistiken, die danach fragen. Oberschichtkinder schaffen fast alle das Abitur und sehr viele von ihnen studieren. Selbst wenn man vergleicht, wie sich junge Leute nach einem mit gleicher Note bestandenem Studium entwickeln, schneiden Oberschichtkinder viel besser ab. Pfui, schimpfen alle! Gebt den anderen eine Chance! Dazu müsste man aber doch einmal nachdenken, was jeweils richtig oder falsch läuft, oder?


    ...


    Unser ganzes Verständnis von Erziehung, Persönlichkeitsentwicklung, Mitarbeiterentwicklung, Führung und Ausbildung muss die positive eigenverantwortliche Grundhaltung stärker ins Zentrum rücken. Die neuen Berufe des Wissenszeitalters brauchen nicht mehr vorrangig Arbeitsdrohnen, die im Fließbandtakt funktionieren. Sie brauchen den voll erblühten Menschen. Unsere Schulen aber produzieren tendenziell Funktionsmenschen, die vorgeschriebene und eher dienende Rollen ausfüllen. Das kommt besonders gut in den Kopfnoten der Zeugnisse zum Ausdruck. Die werden immer wieder einmal verändert, aber der Geist der Schule hat immer noch diese Rubriken im Sinn:



    • Betragen
    • Fleiß
    • Mitarbeit
    • Ordnung
    • Zuverlässigkeit/Sorgfalt
    • Sozialverhalten


    Diese Wörter sind nicht mehr der richtige „Code“ für die neue Arbeitswelt. Sie sind nicht (mehr) die Zauberwörter für den Menschen, der die besten Chancen hat. Wie wären folgende Kopfnoten in der Schule?


    • Kreativität, Originalität, Sinn für Humor
    • Konstruktiver, freudiger Wille
    • Initiative, die auf andere ausstrahlt
    • Gemeinschaftssinn, der auch andere aktiviert
    • Gewinnendes Erscheinungsbild und Offenheit
    • Ausgewogenes Selbstbewusstsein
    • Vorfreude auf eine gute eigene Zukunft
    • Auch andere inspirierende Neugier
    • Positive Haltung zur Vielfalt des Lebens
    • Liebende Grundhaltung zu Menschen


    Wenn es einen „Code“ gibt, dann könnte es solch einer sein. Und dann sollten wir unser Verständnis von „guten Kindern“ neu ausrichten und nicht immer über Chancenungleichheit jammern nichts tun und paranoide Zugangsbeschränkungstheorien verschwörerisch diskutieren."


    Der ganze Artikel befindet sich bei: http://www.omnisophie.com/day_162.html


    Mit Video: http://youtu.be/2llC9pG1lFI?t=1h5m28s (und den Reaktionen von LehrerInnen :aufgepasst::aufgepasst: )

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