Hat sich nicht schon mal jemand gefragt, ob das ganze nicht auch Systhem hat? Tatsache ist, dass durch diesen Wahn schlechter unterrichtet wird. Beispiele aus der Realität:
- Wenn ich weiß, dass nach meinem 6stündigen Unterricht eine irrsinnige Konferenz folgt, die allein dem Überarbeiten unserer Konzepte dient, bin ich dadurch schon müde und gereizt. Die Leidtragenden sind die Kinder.
- Wenn die Schulleitung sehr viel Geld ausgibt für Fortbildungen zu unserer tollen Eingangsstufe oder für Evaluationskonzepte der Bertelsmann-Sekte, dann felht das Geld natürlich an anderer Stelle.
- Wenn insbesondere unsere jüngern Kolleginnen bis in den Abend hinein vor dem Laminiergerät sitzen, um ihrern selbstgesteuerten Unterricht vorzubereiten, haben sie kaum Gelegenheit, Energie zu tanken durch positive private Erlebnisse.
- Wenn die Kinder ab der 1. Klasse an einen hochindividualisierten Unterricht gewohnt sind, geht jedes Gefühl von Klassengemeinschaft vor die Hunde. Die EIngangsstufe gibt dieser Entwicklung noch einen zusätzlichen Tritt.
Die "Liste des Irrsinns" kann sicher jeder für sich noch erweitern.
Fazit: Ausgelaugte Lehrer + Geldverschwendung + entsolidarisierte Schüler = schlechter Unterricht, der unterm Strich zu weniger gebildeten Menschen führt. Also darf man unterstellen, dass der herbeigesehnte "gute" Unterricht nicht erwünscht ist. Und da wir Lehrer dazu neigen, nach dem Schließen der Klassenzimmertür ohnehin viel von dem Wahn erstmal draußen zu lassen, muss uns die "schöne, neue Welt" eben aggressiv um die Ohren geknallt werden, damit auch ja keine Ruhe mehr einkehrt.
Aber - und damit möchte ich eine hochengagierte Schulleiterin zitiieren: "Wem das nicht passt, der kann ja freischaffender Künstler werden!"