In unserer Einrichtung haben sich - quer durch viele Klassen und Jahrgangsstufen - viele Schüler über den Unterrichtsstil eines Kollegen beschwert. Über diesen letztlich zu urteilen ist naturgemäß schwer, ist doch kein Kollege im Unterricht des anderen anwesend. Konkret wurden also alle Vorwürfe, u.a. der der Diskriminierung, abgestritten. Dem Rat der Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer folgend, die Kritik sachlich und schließlich auch schriftlich zu üben, haben sich die Schüler Hilfe suchend u.a. an die Vertrauenslehrer und die Schulleitung gewendet, die sich nach erfolglosen Vermittlungsbemühungen ihrerseits an die Schulaufsicht gewendet hat. Der Lehrerart wurde eingeschaltet, allerdings mit zweifelhaftem Erfolg, da er an unserer Schule eine (vorsichtig formuliert) eher konservative Rolle spielt und nun seinerseits eine Mobbing-Kampagne wittert. So wurde beschlossen, die schriftlich vorliegenden Meinungsäußerungen ausgerechnet demjenigen zur Einsicht vorzulegen, gegen den sich die Kritik richtet. Selbstverständlich wird nun kein Schüler mehr seine Meinung äußern, wenn er weiß, dass diese postwendend veröffentlich wird. Parallel dazu hat sich eine stets wachsende Zahl von Eltern ebenfalls entschlossen, dem andauernden ebenso peinlichen wie unpädagogischen Trauerspiel nicht weiter zuzusehen, sondern ebenfalls die Schulaufsicht zu kontaktieren. Ohne Erfolg. Der Ball wird stets in die Schule zurückgespielt, nichts ändert sich. Zudem wurde klar, dass derart kritischen Schülern das eigene kritische Bewusstsein schnell zum Nachteil gereicht, weil sie - siehe oben - im konkreten Unterricht unter Ausschluss der Öffentlichkeit relativ alleine dastehen. Schlicht und ergreifend die Frage: Was tun?
Beiträge von Samgin
-
-
Bin zwar (zum Glück) kein Referendar mehr, aber da sich auch am 3. Tag nach Fragestellung kein solcher hier zur Wort meldet, ich aber als AKO einigermaßen Einblick in die Ausbildungsinhalte habe, starte ich die erste Antwort: Nein, weder das eine noch das andere Thema ist in den in und um Köln herum betroffenen Seminaren Thema. Leider, muss man sagen, zumal für anderen Kappes durchaus Zeit ist, wie die Praxiserfahrungen exotischster UPPs beweist. Datenschutzrechtliche Bestimmungen spielen keine Rolle. Ich selbst habe vor langem am Studienseminar AC die Erfahrung gemacht, dass Fachleiter diesbezüglich auch bei mehrfacher Rückfrage keine rechtsverbindliche Auskunft erteilen konnten. Verglichen mit den in der freien Wirtschaft geltenden Standards ist das recht bescheiden. Habe unlängst einen kompletten QA-Bericht gegoogelt. Staatsarbeiten im Internet mit Angabe aller halbwegs relevanten Daten sind kein Problem.
-
Auch bei einer schwierigen Lehrkraft hilft ein persönliches Einzelgespräch
Das ist -mit Verlaub gesagt - einigermaßen illusorisch. Gerade bei schwierigen Lehrkräften helfen Einzelgespräche nicht im mindesten. Wir haben im Kollegium ein solches Prachtexemplar, kein Tag vergeht ohne lautstarke Auseinandersetzungen mit Schülern und Kollegen, in Gesprächen mit dem Lehrerrat und der Schulleitung zeigt sie sich uneinsichtig und auch die eingeschaltete Schulaufsicht wusste nicht mehr dazu zu sagen, als schwurbelige "Zielvereinbarungen" zu fordern, deren einhaltung wieder Sache der Kollegin selbst ist. Erschreckend, was man sich in unserem Job erlauben kann, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Legt ein Fliesenleger ein halbes Dutzend Fliesen falsch herum, riskiert er seinen Job oder zumindest Lohnabzug.
-
Ich sehe anders als einige hier sehr wohl eine echte Frage und denke auch, dass stranger sie recht deutlich stellt: Dürfen Schüler den Unterricht boykottieren und wie geht man im Kollegium damit um? Dass er gerne über die Schulverwaltung Köln schreibt, ist mir auch bereits aufgefallen. Ich hatte selbst mal eine Vertretungsstelle in Köln und kann das, was ich hier lese, leider nur bestätigen. Irgendwie kommt man doch immer wieder auf die - teilweise nicht vorhandenen - Bedingungen von gutem Unterricht zurück. Aber das würde sicher den Rahmen sprengen.
Werbung