Hallo,
zum Zitat von Melosine:
Zitat
"Ritalin lehnt ihr alle ab?"
als Mutter eines ADHS-Kindes kann ich nachvollziehen, dass man sich häufig wünscht, dass "das Kind endlich dieses Zeug" bekommt.
Es gibt Phasen in denen kein Tag ohne Beschwerden und Miserfolge vergeht, das Kind läuft von morgens bis abends auf Hochtouren. Oft dreht sich alles nur noch darum und das restliche Familienleben kommt hoffnungslos zu kurz. An Erziehung ist nicht zu denken, weil ständig irgendwelches Unheil abgeblockt werden muss. Und dann ist man selbst am Ende.
Generell denke ich, dass man, wenn man sich für Ritalin entscheidet, früh damit anfangen sollte, nämlich bevor das Kind ernsthafte psychische Störungen erlitten hat. Denn von diesen Problemen hat es länger was, auch wenn die anderen Methoden irgendwann wirksam werden sollten. (Damit meine ich aber nicht, dass schon Kindergartenkinder medikamentös behandelt werden müssen, der Druck beginnt meistens erst in der Schule)
Eine bekannte Mutter, selbst ADS betroffen, hat es mal "unterlassene Hilfeleistung" genannt, Stimulantien zu verweigern.
Andererseits kenne ich auch eine Mutter, die ihr Kind lediglich auf Legasthenie testen lassen wollte, ansonsten lagen keine Auffälligkeiten vor. Nun bekommt das Kind Ritalin, es erfolgen erste schulische Erfolge und die Mutter ist begeistert. Von begleitenden Therapien habe ich bisher nichts gehört und die Mutter strebt weiterhin die Anerkennung des Kindes als Legastheniker an, um bis zur 6. Klasse von Rechtschreibnoten befreit zu werden. Und dann?
Wie überall, gibt es also auch hier schwarz und weiß. Jeder muss für sich die Lösung suchen, hinter der er/sie längerfristig steht und mit der er/sie, die Familie und vor allem das Kind am besten leben können.
Grüße
Ute
PS: Es ist ja bekannt, dass ich mich gegen Ritalin entschieden habe, es bisher nicht bereue, und auch mein Sohn inzwischen merkt, dass er aus eigener Kraft etwas verbessern kann.