Vielen Dank erstmal für die Glückwünsche.
Zur Frage der Herkunft: Ich bin "immerhin" die erste in der Familie mit Abitur und bisher die einzige mit Studienabschluss.
Vielen Dank erstmal für die Glückwünsche.
Zur Frage der Herkunft: Ich bin "immerhin" die erste in der Familie mit Abitur und bisher die einzige mit Studienabschluss.
Ich hab so meine aktuelle Stelle bekommen.
Ich würd auf jeden Fall vorher mal anfragen - und wenn Du so begeistert von der Schule bist und der Schulleiter das merkt, wär' er ja verrückt, Dich nicht in die engere Wahl zu ziehen. Viel Erfolg!
Hallo zusammen!
Es ist einige Zeit ins Land gegangen und ich hab nix von mir hören lassen - sorry dafür.
Für die, die sich noch an mich und an diesen Thread erinnern, wollte ich gern aufschreiben, wie es mit mir weiter gegangen ist.
Ich bin also versetzt worden, hab ein neues Seminar und eine neue Schule bekommen, ein Gymnasium. Meine neuen Fachleiter sind sehr nette, konstruktive Leute, mit denen ich gut zurecht komme und die mir viele gute Anregungen gegeben haben.
An meiner Schule kam sowohl von unserem Schulleiter als auch vom Oberstufenleiter und auch von anderen Kollegen, bei denen ich im Ausbildungsunterricht war, nach 14 Tagen die verwunderte Frage, wieso ich eigentlich hab durchfallen können.
Ich hatte anfangs allerdings echte Probleme mit meiner Angst und Unsicherheit. Selbst total liebe Kollegen haben mir schlaflose Nächte bereitet, weil ich Panik hatte, meinen Unterricht von jemandem (eben sogar vom Ausbildungslehrer) begucken zu lassen. Ich hab mir mit Rescuetropfen geholfen und war die ersten drei Monate noch bei der Supervision.
Danach war alles soweit ok, dass ich ohne Tropfen und ohne "Coach" in den Unterricht konnte. Und ab da gings dann wirklich bergauf.
Kurz und gut: Ich hab dort ein Jahr lang ein tolles Referendariat gehabt, hab meine Vornoten sehr verbessern können und bin problemlos durch die Prüfung gekommen.
Ich hab aber auch gemerkt, dass das Gymnasium nichts für mich ist - und so hab ich jetzt eine Stelle an einer ganz tollen Gesamtschule mit wunderbaren Kollegen, (meist) netten Schülern und wirklich großartigen Arbeitsbedingungen.
Also: Happy End.
Was meine Haare angeht, die sind mir aktuell mal wieder zu langweilig. Aber das ist ein anderes Thema.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Vielen Dank für Eure lieben Worte.
Hm, vielleicht ist das etwas schräg rübergekommen... mein bisher einziger echter Ausraster im Lehrerzimmer war deutlich nach der achten Stunde (nachdem also die allermeisten weg waren) vor einer sehr lieben Kollegin, die äußerst verständnisvoll ist und der ich vertraue und einem Reffi-Kollegen.
Meine Schule, meine Schüler, meine Kollegen sind auch wie gesagt wirklich nicht das Problem. Die Schüler waren es vor ca. einem Jahr noch, weil ich da so mitten in der größten Verunsicherung war und es nicht gescheit hinbekommen habe, aber das ist deutlich besser geworden.
Ich glaube nicht, dass ich insgesamt wie eine hysterische Furie rübergekommen bin.
Im Moment sagen mir alle, dass sie es hoch anrechnen, wie viel Engagement ich auch nach der versiebten Prüfung noch an den Tag lege, und drücken mir die Daumen, dass das mit der Versetzung jetzt klappt.
Auf der neuen Schule werd ich natürlich versuchen, mich so zu präsentieren, wie ich eigentlich bin (nein, nicht als kreischende Irre ) und ich hoffe, dass ich die Unsicherheit mit dem Wechsel auch in den Griff kriege.
LG!
Anzudeuten, dass etwas, womit man 2/3 des Tages verbringt, keinerlei Einfluss auf die persönliche Gedamtzufredenheit hat, ist äußerst unrealistisch. In einem sozial verantwortungsvollen Beruf auch nicht wirklich anstrebenswert. Berufszufriedenheit ist laut allen aktuellen Studien eine der großen Konstanten was Gesamtgesundheit angeht. Es dient weder dem eigenen noch dem Wohl der Schüler, das als Ziel zu negieren. Und: Berufszufriedenheit sollte sich, wenn man sich selbt halbwegs gescheit reflektieren kann, nicht nur aus dem "Ich geh da hin, kassier die Kröten ab und geh wieder, wenn ich keinen Ärger hatte, war's ein guter Tag. Hauptsache ich bin pünktlich im Fitnessstudio..." aquirieren. Man muss sich da selbst schon mit ein bisschen höheren Maßstäben messen um eine echte Zufriedenheit dauerhaft zu garantieren. Mal abgesehen davon, dass eben auch 100-200 Personen, die von einem abhängig sind, mit dran hängen. Für die sich Engagement durchaus lohnt. Die wenigen Kollegen, die meinen, das lohne sich nicht, sind in unserem Kollegium die echten Klötze am Bein der Schulentwicklung und im Kollegium und bei den Schülern nicht gern gesehen, durchaus auch eher isoliert. Für manche Schüler sind solche Lehrer auch durchaus eine echte Katastrophe - nämlich die, die eh unrund laufen oder Hilfe brauchen, und für die man sich dann eben hätte doppelt einsetzen müssen.
Das seh ich ganz genau so.
Deshalb:Sehr gut! Das ist der richtige Weg. Außerdem so vel wie möglich Austausch mit erfahrenen Kollegen, die so einiges von dem, was einem im Referendariat/Seminar als "wichtig" verkauft wird, wieder praxisnah relativieren können und einen gut erden können. Das Forum hier hat eine ähnliche Funktion, wobei man alles Virtuelle natürlich immer zweimal reflektieren muss.
Danke.
Sehe ich das richtig, Du gibst Dein maues Reffigehalt auch noch für zusätzliche Supervision aus?
Ja, und das ist das beste, was ich machen konnte.
Traian:
Ich finde, du machst das genau richtig, vor allem das Hilfe suchen bei der Supervision. Ich bin damals auch beim ersten Mal durchgefallen (in etwa ähnliche Geschichte), leider gab es sowas wie Supervision nicht (zumindest laut Seminarleiter nicht, aber der war eh ein selbstverliebter Idiot, den sonst nichts interessierte - sorry, aber da stimmte das echt mal). Ich denke, auch der Schulwechsel wird gut tun, hatte ich damals auch. Einfach noch mal neu starten und auch wieder neue Ausbildungslehrer, die einem neue Impulse geben können. Aber das Selbstbewusstsein wieder aufzubauen dauert und ist harte Arbeit (ich gestehe, teilweise arbeite ich da jetzt noch dran, nachdem ich schon zwei Jahre fest im Job bin und es überwiegend ganz gut mache - zumindest in den Bereichen, die ICH wichtig finde und den Rückmeldungen nach zu schließen, die ich von Elterrn, Schülern und Kollegen bekomme, sehe ich das wohl auch nicht ganz falsch. Jeder hat seine besonderen Stärken und die muss man finden und sich auch zugestehen, denn auch die Unterschiedlichkeit der Lehrer ist für die Schüler wichtig, die sind schließlich auch sehr unterschiedlich).
Kannst mir gerne eine PN schreiben, wenn ich dir mit meinen Erfahrungen irgendwie helfen kann.
(Du weißt, dass man gegen die Gehaltskürzung, die zumindest in NRW kommt, Einspruch einlegen kann innerhalb einer bestimmten Frist?)
Kopf hoch!
Vielen Dank. Ja, an der Sache mit der Gehaltskürzung bin ich dran, der Personalrat hilft mir da sehr weiter. Dass ich die Schule wechseln muss, finde ich eher schade, denn die ist RICHTIG toll. Aber von dem Seminar muss ich weg... also wechsel ich.
Traian, sehr gut, dass du dich für die Supervision entschieden hast. Für mich kam sie leider zu spät, ich habe sie erst gemacht, als es für mich schon zu spät war, habe nach einem Jahr Referendariat aufgegeben. Ich drücke dir von Herzen die Daumen, dass du es schaffst.
Dankeschön... ich finde es wirklich sehr aufbauend, was Ihr hier so schreibt. Ich hab das Gefühl, ich geh so langsam doch in die richtige Richtung.
ich finde, dass silicium mit vielen dingen die er sagt recht hat.
tja, man mag es nicht glauben, aber ich bin fertig.. habe meine ref sehr gut bestanden und trotzdem lebe ich nicht nur für meinen beruf.
ich finde das auch ganz wichtig. denn silicium hat schon recht, dass gerade die überengagierten diejenigen sind die am ende dauerkrank sind.. oder einen burn out haben.
Aber es gibt doch eine Ebene zwischen überengagiert und "Cool, ich hab nen sicheren Job - was da passiert ist mir egal"...
und so musst du es auch sehen. du hast jetzt eine 2te chance. andere schule, andere kinder, auch ein anderes seminar?.
es wird aufwärts gehen! ich drück dir die daumen. die haare sind da wohl eher egal.
Japp, auf jeden Fall ein anderes Seminar. Danke für's Daumendrücken!
Wir haben nächste Woche Elternsprechtag. Da werde ich Anzug mit Weste tragen. Aus der Weste wird eine goldene Taschenuhr herausragen. Auch meine Goldrandbrille, die ich sonst nicht im Unterricht aufsetze, werde ich zum Einsatz bringen (Bei manchen Eltern evt. Auftritt mit Monokel). Frisurenmäßig exact gezogener Seitenscheitel.-Ich möchte auf alle Fälle die Würde unseres Hauses unterstreichen.
(Hervorhebung von mir)
Davon würd ich zu gern ein Bild sehen... also ein echtes.
Tatsächlich ist das statistisch genau andersherum:
Sind eigentlich seit langem bekannte Ergebnisse. Und deckt sich mit meinen Erfahrungen im GPR...
Gerade die unengagierten und leistungsunwilligen sind auf Dauer eher die Kollegen, die zur Belastung werden oder ausbrennen, weil sich die Anforderungen des Berufs nicht mit ihrem geringen Leistungswillen/fähigkeit decken. Siehe nicht nur obige, sondern auch zweite Studie.
Sehr interessant. Ehrlich gesagt hab ich die gleiche Beobachtung gemacht (ok, meine Datengrundlage ist jetzt nicht sooo groß...), dass die Kollegen, die sich viel über die Berge an Arbeit beschweren und wenig Spaß am Job haben, auch die sind, die von den Schülern wenig positive Rückmeldung bekommen, oft krank sind und so weiter. Die, die gerne und mit Elan dabei sind, reden vielleicht mal von Nachtschichten mit Klausuren oder so, beschweren sich aber nicht groß, sind bei Schülern beliebt, mit Schwung dabei, machen öfter mal "besondere" Sachen mit den Schülern und fehlen fast nie. Zugegeben, es gab auch einen Fall, bei dem jemand "überengagiertes" deshalb gesundheitliche Probleme hatte und jetzt erstmal dauerhaft erkrankt ist.
Aber ich denke, wer ein größeres Maß an Erfüllung aus dem Beruf selbst ziehen kann, kommt als Lehrer gut zurecht. Ist jetzt jedenfalls meine Erfahrung.
Da mach ich mir übrigens in meinem Fall keine größeren Sorgen... ich bin ziemlich sicher, genau am richtigen Platz zu sein. Meine Sorge ist, dass man mich nicht lässt...
LG!
Soooooo... *durchatmen*
Also:
Der Lehrerberuf ist generell einer, bei dem man sich mit erhöhter Motivation und Ehrgeiz in erster Linie selber schadet und es einem wenig bringt (monetär und an Ansehen/Bestätigung).
Nicht umsonst ist die Burnout-Quote vermessen hoch im Vergleich zu den meisten anderen (akademischen) Berufen. Meine Empfehlung: Den Beruf lediglich als moderat bezahlten, verhältnismässig anstrengenden, aber glücklicherweise sehr sicheren Job (nach der Verbeamtung) sehen, nicht als Selbstverwirklichung, und sich dafür lieber in der Freizeit (Hobbies etc.) engagieren und verwirklichen.
Hätte ich genug Geld zum Leben und müsste nicht arbeiten, würd ich den Job trotzdem wollen. Und wenn meine Sechser nach der Stunde um mich rumwuseln und sagen: "Frau Traaaaaaian... können wir jetzt nicht lieber noch 'ne Stunde bei Ihnen machen?", ist mir das auch Bestätigung genug.
Für mich ist es nicht entscheident für meine Psyche, was ein Fachleiter von mir hält (auch wenn ich ihm heucheln werde, dass mir seine Meinung ja soooo wichtig ist), solange ich irgendwie verbeamtet werde! ´
Und Du bist noch nicht im Ref, ja? Bitte, schreib mir einfach nochmal, sagen wir, 14 Tage vorm Examen.
Zufriedenheit (hauptsächlich) aus dem beruflichen Erfolg zu ziehen ist riskant, das gilt für alle Berufe, vor allem für so streßreiche und unwägbare mit sozialem Kontakt wie dem Lehrerberuf!
Also, ehrlich... bei allem Mist, der mir im Ref. so passiert ist... Schule gibt einem so viel wieder, das kannst Du Dir nicht vorstellen. Klaro, man kriegt keine Preise dafür, aber wenn man die Kleinigkeiten sieht... Allein morgens durch die Flure zu laufen und von grinsenden Schülern begrüßt zu werden... "Frau Traaaaian... was machen wir nachher?"... Gold wert, ehrlich!
Das wurde in einem anderen Thread bereits mal diskutiert. Sicher sind solche Schüler schwierig. Mir hat es halt immer geholfen denen ganz klar die Grenzen aufzuzeigen und im Zweifel welche vor der Tür oder an einem Einzeltisch direkt vor dem Pult zu parken. Letzteres ist allerdings in den Fachräumen sehr schwierig.
Vielleicht ist mit "zu viel Wert auf Erziehung und Umgang mit den Schülern" gemeint, dass Du einfach zu viel Geduld hast und, dass Dein Fachunterricht darunter leidet. Ich würde solchen Chaoten einfach nur ganz ganz wenig Raum bieten für ihre Mätzchen und sie an der ganz kurzen Leine halten bzw. kurzen Prozess machen, damit sie möglichst wenig Zeit, die eigentlich für die Wissensvermittlung (jaja und Kompetenzen) da sein sollte, stehlen können. Die anderen Schüler haben auch ein Recht auf Fachinhalte und da sollte man nicht so viel Zeit für die Erziehung und den Umgang mit den Problemschülern verwenden.
Ich arbeite übrigens an einer integrativen Gesamtschule...
Und mein Fachleiter ist Deiner Meinung...
Ganz arg aufpassen würde ich, wenn Du nach aussen den Eindruck hysterisch zu sein vermittelst. Das untergräbt massiv den Kompetenzeindruck den Du machst und dann wertet man Deinen Unterricht viel schlechter, als er in Wirklichkeit ist. Am besten ist es ruhig und besonnen zu wirken, noch besser es natürlich auch zu sein. Bleib cool, Du bist der Chef im Klassenzimmer und Du hast Deine Klasse im Griff!
Vor den Schülern mach ich das ja auch nicht! Sondern... vor Kollegen. Und die waren wie gesagt sehr hilfreich und halten mich für eine gute Lehrerin.
Deren Recht ist viel wichtiger, denn diese Leute werden später eventuell promovierte Physiker / Chemiker oder Mediziner
Ich bin jetzt zu faul um im Gesetz nachzuschlagen, aber ich bin sicher, dass auch auf Gymnasien die Förderung auch lernschwächerer Schüler verbindlich vorgeschrieben ist.
Das hört man von so vielen Reffis. Das Ausbildungssystem ist einfach ein sehr bescheidenes System, in dem Du noch einmal richtig klein gemacht wirst, obwohl Du bereits studiert hast. Man wird oftmals einfach als Jugendlicher in der Ausbildung behandelt. Und so soll man den Perspektivwechsel vom Schüler / Studenten zum Lehrer vollziehen?! Hirnrissig!
Völlig Deiner Meinung!
Wie "sehr" man wertgeschätzt wird merkt man allein schon daran, was man [...] verdient
Übrigens ist die Verknüpfung von Wertschätzung und Gehalt nicht sop fest wie Du es darstellst. In den skandinavischen Ländern sind Lehrer z.B. deutlich höher angesehen, verdienen aber gleichzeitig weniger.
weswegen allein ich das Referendariat nicht so ehrgeizig angehen würde, wie die meisten Reffis. Für das Mickergehalt auch noch Nachtschichten schieben und auf meinen Schlaf und damit meine Gesundheit, meinen frischen Teint etc. verzichten?
Ja, mach Du mal. Schieb 'ne ruhige Kugel! Bin gespannt, was da rauskommt.
Also Traian, sei Du selbst und sieh den Beruf nicht als Selbstverwirklichung. Du bist keine Lehrerin, Lehrerin ist nur Dein
Beruf! Und wenn es dort Schwierigkeiten gibt, so ändert das nichts an Deinem Wert, denn Du bist nicht Dein Beruf, sondern die Traian!
Wohl richtig, aber Lehrer ist man mit seiner ganzen Person. Und man wird auch als ganze Person von den Fachleitern kritisiert (von meinen jedenfalls). Gleich, ob es da um Stimmlage, Temperament oder fachliche Fragen geht.
Ja, das leidige Problem mit dem Selbstbewusstsein...
...kannte ich vor zwei Jahren irgendwie noch gar nicht. Ich bin durch mein Leben gegangen, hab mein Ding gemacht und es hat immer alles gut geklappt. Und wenn nicht - so what, dann war es eben nicht das Richtige für mich.
Dann kam das Ref (und an dieser Stelle schonmal sorry wegen des Geheules, es geht hier sicher vielen Refis ähnlich) und das war sooo wichtig für mich. Seit ich 16 bin will ich nichts anderes als Lehrerin sein. Und nach Jahren auf der Uni ist es endlich soweit: Erster Schultag! Wow!
Die kleine naive Traian ist hochmotiviert und fest überzeugt, die beste Referendarin aller Zeiten (und dann die allerbeste Lehrerin) zu werden.
Dann schlugen die Fachseminare zu (Positive Rückmeldung möchten Sie? Achso... naja... Sie sprechen annähernd laut genug. - Also wirklich, Frau Traian... Sie trauen Ihren Schülern auch gar nichts zu, oder? Sie haben ja einer elften Klasse einen Arbeitsauftrag vorgegeben! Geht ja gar nicht!)
So... die eigene Kompetenz schmilzt einem vor den Augen weg, das berufliche Selbstbewusstsein rinnt einem durch die Finger, auch wenn die Ausbildungslehrer einem sagen, dass man gut mit Schülern kann, sinnvollen Unterricht plant und insgesamt nicht der Vollpfosten ist, den die Fachleiter einem in die Bewertungen zeichnen.
Dann schlägt der eigene Unterricht ohne Ausbildungslehrer zu - dafür aber mit zwei psychisch gestörten Kids in der Klasse, von denen einer grad aus der Klinik kommt. Plus die Zappelphillippe, auf die die Klassenleitung erst gar nicht mehr hinweist. Diese schwer pubertierenden Jugendlichen unterrichtet man dan ausschließlich in Randstunden am Nachmittag in einem Nebenfach. Unsicherheitsgeigerzähler? Oh ja! Man hangelt sich durch, findet sich aber irgendwann um die Mitte der Ausbildung (Planungsgespräch O-Ton: Frau Traian, sie legen aber wirklich zu viel Wert auf Erziehung und Umgang mit Schülern. Sie sollten lieber ausführlichere Stundenverlaufspläne schreiben. :depp: ) völlig hysteisch im Lehrerzimmer und ist SICHER, dass eine Ausbildung, vielleicht zur Erzieherin, der bessere Weg gewesen wäre. Bis die gestandene Vorbild-Kollegin sagt, sie wäre in meiner Siutation auch schon froh, wenn da keiner aus dem Fenster springt...
Nebenbei gibt's die ersten Notentendenzen für die Besuche, die allesamt darauf hinweisen, dass eine Ausbildung, vielleicht auch einfach ein Job als Ungelernte oder gleich eine "Karriere" in der sozialen Hängematte, die EINDEUTIG zu mir passendere Wahl gewesen wären...
Und es hilft auch nicht weiter, dass die Kollegen aus dem Fachseminar, die auf jeden Fall den Oberhammerunterrricht machen, die selben miesen Noten kriegen, weil das offenbar die Motivationsstrategie des Fachseminars zu sein scheint.
Was weiterhilft, ist die Supervision, die ich seitdem mache. Mit Reffigehalt nicht so ganz einfach, aber wer hat schon Zeit ins Kino zu gehen oder sonst für irgendwelchen schulfremden Unsinn Geld auszugeben?! (Keine Panik, ich hab schon noch ein Privatleben... wie gesagt, die Supervision hilft weiter... )
Also, angepackt! Supervision, Gespräche mit der Schulseelsorgerin, Einholen von noch mehr möglichst konstruktiver Kritik von den Fachleitern, die tatsächlich am Ende sagten, es sähe jetzt endlich besser aus und (O-Ton) sie erwarteten jetzt eine gute Examensprüfung. Die Ausbildungslehrer melden zurück, ich habe mich tatsächlich sehr zum Positiven verändert, die Schüler maulen rum, wenn die eigentlichen Fachlehrer den Unterricht wieder übernehmen und sagen bei Frau Traian lernt man voll was und außerdem ist es auch noch spannend...
Die Examensprüfung schließlich war gut vorbereitet, alle Fachseminar- und Schulkollegen, die die Entwürfe gesehen haben, fanden sie gut; die Ausbildungslehrer, die die Stunden gesehen haben, meinten, es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn ich da durchgefallen sein sollte, in der ersten Stunde war der Ausbildungslehrer sogar richtig begeistert von dem Niveau der Abschlussdiskussion.
Das Ende vom Lied war, dass ich nichtmal bis ins Kolloquium kam.
Die Prüfungskommission hat mir die Begründung vorgelesen, aber irgendwie schien die von anderen Stunden zu handeln bzw. war so allgemein, dass z.B. nichtmal rauszukriegen war, ob die Fragestellung für die zweite Stunde nun zu schwierig oder zu wenig anspruchsvoll war... davon ab dürfen die mir ja nichts sagen und sonst hat niemand in meinem Umfeld (egal ob Schule oder Fachseminar) einen Anflug von Verständnis dafür, was da passiert ist.
Insofern... ja, meine Meinung von meinem Können als Lehrerin und mein Vertrauen in die Aussagen meiner Ausbilder welcher Art auch immer sind schwer beschädigt. Ich erkenne mich selbst nicht wieder, wie gesagt, solche Versagensängste und Selbstzweifel waren mir immer fremd. Ich hatte bis vor zwei Jahren ein realistisches Bild von mir und meinem Vermögen. Jetzt muss ich zugeben, dass ich absolut kein Gefühl dafür habe, wo ich stehe. Null.
Würde es hier nicht um meinen absoluten Traumjob gehen, hätte ich dem auf den Prüfungstag folgenden Impuls nicht widerstehen können, NIE, NIE, NIEMALS WIEDER in die Situation einer Referendarin zu geraten. Ich hatte mich schon um Praktika in Betrieben meiner (groben) Fachrichtung beworben. (Was mich dazu bewogen hat, nochmal den Mut zusammen zu nehmen und weiter zu machen, waren wirklich in erster Linie die Schüler, die fassungslos waren und schon angefangen haben zu rechnen, wann ich denn nun fertig bin, in welcher Klasse sie dann sind und wann ich endlich fest bei ihnen die Fachlehrerin machen darf. )
So... und in dieser ganzen, elenden Situation mag es oberflächlich sein, sich über seine Frisur Gedanken zu machen. Aber es hat wirklich was von "Selbst(wieder)findung", davon, etwas für sich selbst zu tun... Klingt vielleicht total blöd, aber (Achtung, tiefster Klischeesumpf ) wenn ein Umbruch ansteht, brauchen Frauen nunmal einen neuen Haarschnit...
Danke nochmal für die guten Wünsche und Entschuldigung nochmal für's Heulen.
Traian
Dankeschön.
Mein aktueller Chef hat mich übrigens heut grinsend mit den Worten "Hey, sieht ja witzig aus!", begrüßt. Aber da das am Gymnasium dann möglichereweise anders ankommt, werd ich dort erstmal das Chamäleon geben und mich einleben, bevor ich mich irgendwie exponiere.
Nach dem (dann hoffentlich endlich bestandenen!) Examen (und der Lebenszeitverbeamtung^^) kann ich ja immernoch so schräg rumlaufen, wie ich mich fühle.
Heyho!
Ja, klaro hab ich andere Sorgen.
Ich bin jetzt eben darauf angewiesen, dass alles glatt läuft. Und der Eindruck, den man an Seminar und Schule hinterlässt ist dabei sicher wichtig. Aber wichtig ist auch das Selbstwertgefühl, das man nach dieser ganzen Nummer noch aufbringen kann.
So, und genau da steh ich vor dem geschilderten Problem.
Dass ich jetzt umziehen muss, neue Schule, neues Seminar kennenlernen, mit dem ganzen Schock irgendwie umgehen, nach vorn gucken, sich irgendwie wieder mit Mut und Schwung in die Arbeit stürzen, es besser machen, auch ein bisschen Glück haben,... das weiß ich alles und daran arbeite ich seit einem Monat, seit ich durchgefallen bin. Und wahrscheinlich werden da Kleinigkeiten plötzlich riesengroß (übrigens nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Eltern, die sich inzwischen entschuldigt haben) und man macht sich über alles und nichts den riesigen Kopf.
Ich danke Euch jedenfalls schonmal für das Meinungsbild... das geht ja doch ganz schön auseinander... *grübel*
Meine Ausbildungskoordinatorin sagte mal, sie erlebe das bei fast allen Refis, dass diese etwa auf der Hälfte der Ausbildungszeit einen üblen Durchhänger hätten, mit Versagensängsten, der Frage, ob man vor der Klasse richtig sei und allem Drum und Dran. Kopf hoch, es kommen bessere Zeiten!
es sollte gepflegt aussehen und zumindest aus meinem gymnasiallehrerbereich höre ich immer wieder, dass die schüler da schon sehr auf die kleidung von lehrern und mitschülern achten
Also, meine Kleidung ist wie gesagt untadelig. Nicht unbedingt Kostüm, aber auf jeden Fall ordentlich und gepflegt. Normal eben.
Und die darf ja auch gerne so bleiben, da will ich ja gar nichts dran ändern.
Das einzige "Problem" sind eben die Haare. Momentan bin ich übrigens sowieso noch an der alten Schule. Die Versetzung steht noch aus, weswegen ich mich leider auch nicht im Kollegium umgucken kann, sondern eben nur auf die erwähnte Freundin bauen kann.
Linna: Danke für die guten Wünsche.
P.S.: Was mir bei der Durchsicht alter Fotos grade auffällt... meine Mutter meinte letztens sogar noch, ich solle mir die Haare mal wieder so schwarz und rot färben, wie ich das mit ca. 16 hatte... Irgendwie versteh ich die Welt grad ganz allgemein nicht mehr.
Hallo zusammen!
Ich hab schon gesehen, dass der Kleidungsstil von Referendaren hier ein wiederkehrendes Thema ist... und genau an der Stelle bräuchte ich die Hilfe erfahrener Kollegen:
Kleine Vorgeschichte... ich bin 28 Jahre alt und Referendarin an einer Gesamtschule. Ich bin grad ganz unglücklich durch die Prüfung gefallen und wechsel jetzt auf Anraten meines Hauptseminarleiters das Seminar und die Schule. Alles ganz verworren, jedenfalls ist jetzt für mich die weitere Ausbildung nur auf einem Gymnasium möglich. Auch schön und gut, soll mir ja jetzt alles Recht sein, ich möchte im nächsten Anlauf nur das Examen bestehen!
Ich kam mir jedenfalls schon eeeewig lang total langweilig vor, was meinen Look angeht. Ich trag sowieso am liebsten eher unauffällige Klamotten in schwarz oder grau (normalerweise ganz schmucklos Jeans oder Cordhose und Pulli oder Shirt, momentan auch gerne Strickjacken), hab aber früher immer flippige Haarfrisuren gehabt. Ich bin wie angedeutet seit zwei Jahren im Referendariat und meine Eltern hatten mir den Rat gegeben, ein bisschen spießig auszusehen, um da gut klar zu kommen. Das Gegenteil war der Fall, ich gefiel mir gar nicht mehr, war wegen meines Aussehens unsicher (so blöde es klingt... ), war auch wegen des Dauerbeschusses meiner Fachleiter unsicher (ich wechsel ja nicht umsonst mit so viel Aufwand das Seminar), die Schüler spürten das natürlich und ich hatte einen umso schwereren Stand. Meine Kollegen hielten mich für eher schüchtern und zurückhaltend, was eigentlich nicht stimmt (der Eindruck wurde auch immer dann revidiert, wenn die entsprechenden Kollegen mich näher kennen lernten) und ich war zunehmend frustriert.
Ich hab also mal mit unserer Schulseelsorgerin darüber gesprochen und sie meinte, ich dürfe mich nicht "verkleiden" und müsse meinen Mitmenschen auch zutrauen, mit einem etwas ausgefallenerem Look umzugehen und nicht das Buch nach dem Einband zu beurteilen. Ich meine, ich arbeite ja auch wirklich nicht mit Idioten zusammen... die werden meine berufliche Leistung schon von meinem Haarschnitt trennen können (und meine Ausbildungslehrer, der Schulleiter und eigentlich alle Kollegen außerhalb des Seminars haben mir auch tatsächlich gute Rückmeldungen gegeben. Sogar die Prüfungskommission sagte, es täte ihnen bei mir besonders leid, weil man schon merke, dass ich vor der Klasse bei "meinen" Schülern genau an der richtigen Stelle sei.).
Jetzt hab ich mich also durchgerungen und mir Cornrows machen lassen, nur so die Deckhaare quasi bis ungefähr auf Höhe der Ohren, der Rest der Haare ist offen. Eigentlich sicht das Ganze noch reichlich brav aus, finde ich...
Ich versuch mal, ein Bild anzuhängen...
[Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/111123/ne4edp7z.jpg]
Jetzt kommt der Grund für meine Anfrage: Ich hab meinen Eltern ein Bild meiner Cornrows geschickt und prompt kam telefonisch die Antwort: Ich erinnere sie an jemanden, der obdachlos vorm Bahnhof rumlungert, so kann ich vor keine Klasse treten, grad wenn jetzt ein Schulwechsel (und dann noch zum Gymnasium!) ansteht, kann ich mich so auf der neuen Schule nicht blicken lassen und so weiter. Sogar die Tatsache, dass meine beste Freundin (!), die auf der bewussten Schule ist, schon gesagt hat, sie schätze den Schulleiter so ein, dass er das ok finden wird, wurde weggewischt mit der Vermutung: Die lügt, um mich zu schonen...
Hätten meine Eltern ein Kind an einer Schule würden sie um Gottes Willen keine Lehrerin akzeptieren, die in dieser Weise Assoziationen an Junkies und Penner hervorruft. Und gerade jetzt ist es ja wichtig, einen guten Eindruck zu machen, weil mit dem Schul- und Seminarwechsel meine letzte Chance beginnt, meinen Traumberuf zu ergreifen.
Jetzt bin ich aus meiner ganzen ohnehin schwierigen Situation heraus total angespannt und unsicher und wüsste wie gesagt gerne, was erfahrene Kollegen dazu sagen. Lieber weiter den Langweiler-Look ertragen und wie ein graues Mäuschen wirken oder darauf vertrauen, dass die Kollegen an meiner neuen Schule und meine neuen Fachleiter mir nicht nur bis vor den Cornrow-Kopf blicken, sondern eben auch rausfinden wollen, was da drin steckt?
Dankeschön schonmal im Voraus für Eure Antworten auf eine irgendwie schön bescheuerte Anfrage... aber ich bin grad wie gesagt einfach echt durch den Wind.
LG!
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