Beiträge von Finchen

    Meine Kinder wissen, ob mein Mann im Homeoffice arbeitet und dann im Notfall bei ihm angerufen werden kann, oder ob er unterwegs (und dann auch immer weiter weg) ist und ich angerufen werden muss. In siebeneinhalb Jahren ist das bisher zweimal vorgekommen und beide Male konnte mein Mann erreicht werden und die Kinder abholen.

    Wenn mein Mann für die Schule unserer Kinder erreichbar ist, habe ich mein Handy im Unterricht natürlich lautlos. Ist er unterwegs, möchte ich erreichbar sein und habe mein Handy an/laut. Alle, die meine Nummer haben, wissen, dass sie vormittags nur im absoluten Notfall anrufen der schreiben sollen. Daher kommt es quasi nie zu Störungen.


    Ganz abgesehen davon mache ich mein Handy auch aus anderen GründenNIEMALS mehr ganz aus im Unterricht, nachdem mir eine Schülerin fast erstickt wäre (Asthmaanfall und Notfallmedikament nicht gefunden). Da vergehen im Zweifelsfall wertvolle Minuten.

    Auch im Amokfall (zu dem es hoffentlich niemals kommt) möchte ich ein einsatzbereites Handy haben.


    Wenn wir auf Ausflügen/Klassenfahrten sind, haben die Schüler eine Notfallnummer, die auf mein privates Handy weitergeleitet wird. Auch diese ist schon nützlich gewesen, nachdem zwei Schüler die Gruppe verloren hatten.


    Insgesamt ist mein privates Handy also auch im Dienst immer einsatzbereit, jedoch oft lautlos (siehe oben). Der Nutzen überwiegt und auch wenn die Handynutzung für Schüler in der Schule aus guten Gründen verboten ist, habe ich als Lehrer sehr gute Gründe es an zu haben. Die Rechte und Pflichten von Lehrern und Schülern sind nunmal nicht die Gleichen.

    Warum fürs Gymnasium drei Fächer? Das Ref machst du sowieso nur in zwei Fächern.


    Geschichte ist sehr überlaufen. Das würde ich auf keinen Fall ohne Hauptfach (Mathe oder Fremdsprache) wählen.


    SoWi und Sport sind beides gesuchte Fächer. Sowi in den nächsten Jahren wohl noch etwas mehr weil jetzt Politik/Wirtschaft am Gymnasium Pflichtfach für die Sek. 1 ist. Das unterrichten die SoWi-Lehrer.


    Musik ist auf jeden Fall eine gute Wahl. Ausgebildete Musiklehrer sind seit Ewigkeiten an allen Schulformen Mangelware.


    Weißt du, ob man an deiner Wunschuni Musik und Sport kombinieren kann? In NRW gibt es für beide Fächer Aufnhmeprüfungen.

    Ich denke, für Französisch ist das Bundesland sehr entscheidend. In Ba-Wü, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (also den direkten Nachbarländern) wird noch deutlich mehr Französisch unterrichtet, als in anderen Bundesländern. In NRW geht z.B. der Trend immer mehr zu Spanisch als 2. Fremdsprache anstatt Französisch.

    Ich habe zur Zeit eine "halbe Stelle" (Teilzeit, weil ich kleine Kinder habe und viel fahren muss). Trotzdem muss ich eine Klasse leiten, an ALLEN Fachteam- und Jahrgangsstufenkonferenzen teilnehmen, am Tag der offenen Tür ganztags anwesend sein, ich muss mich in vollem Umfang bei der Überarbeiteung der schulinternen Lehrpläne einbringen (ist bei uns gerade ganz großes Thema) u.s.w.
    Die einzige "Ermäßigung" die ich gegenüber Vollzeitkräften habe, ist EINE Lehrerkonferenz pro Halbjahr weniger (wir haben monatlich eine bis zwei).


    Ehrlich gesagt komme ich mir damit verarscht vor. Ich arbeite nämlich vergleichsweise deutlich mehr, als es einer halben Stelle entsprechen würde.
    Die Klassenleitung mache ich wirklich gerne, denn mit vielen Stunden in einer Klasse und viel Beziehungsarbeit unterrichtet es sich einfacher (zumindest bei unserer Klientel) ABER die vielen Konferenzverpflichtungen und zusätzliche Arbeit an den Curricula in drei Fachkonferenzen empfinde ich inzwischen als Schikane.


    Teilzeit macht bestimmt niemand "einfach so" ohne driftigen Grund, denn es ist immer ein "Minusgeschäft".

    Meine Kinder sind in der OGS angemeldet aber es ist ein Graus. Wir holen sie immer so früh es geht ab. Zur Zeit kann ich es einrichten, dass sie nur an drei Tagen gehen müssen (bezahlen müssen wir aber natürlich trotzdem fünf Tage).


    Hausaufgabenbetreuung wird von unqualifiziertem Personal ("Mamis", die auf 450 Euro Basis arbeiten) gemacht. Fehler werden entweder gar nicht kontrolliert (finde ich OK) oder mit Kuli verbessert anstatt nur anzustreichen und die Kinder selber überlegen zu lassen, wie es richtig sein könnte. Es wurden auch schon mehrfach Dinge falsch erklärt.


    Essen kommt (wie bei vielen OGS) von einem Caterer und wird nur aufgewärmt. Mal schmeckt es, mal nicht. Insgesamt aber nicht sehr hochwertig. Ich prsönlich würde gerne etwas mehr bezahlen und dafür frisch gekochtes Essen bekommen.


    Insgesamt ist es eine Verwahranstalt und wir müssen uns eine Alternative überlegen, denn die Kinder fühlen sich dort nicht wohl.

    Aktuell habe ich einen Fall, wo ein Elternteil mit mir unbedingt über eine Lappalie sprechen muss, aber nur an meinem freien Tag und an einem Tag, wo ich durchgehend Unterricht habe. Sprechstunde: kann sie nicht; Elternsprechtag: will sie nicht.

    Dann ist es wohl nicht so wichtig :autsch:
    Am freien Tag würde ich dafür nicht extra kommen (habe ich bisher nur zweimal für eine größere Runde mit Jugendamt & Co gemacht) und wenn du Unterricht hast, bist du halt nicht verfügbar. Kannst dich ja nicht klonen.

    Ich bin echt an der falschen Schule... Für Klassenlehrertätigkeiten gibt es keine Anrechnungsstunde, wir müssen eine feste Sprechstunde pro Woche anbieten aber die wird auch nicht angerechnet und wir haben in allen drei Huptfächern jeweils eine feste Teamstunde pro Woche, die ebenfalls nicht angerechnet wird. Kollegen mit zwei Hauptfächern haben dann entsprechend zwei Teamstunden zusätzlich pro Woche.
    Neben meinem "normalen" Stundenplan habe ich also zwei zusätzliche Stunden im Plan (Sprechstunde und Teamsitzung), die nicht angerchnet werden. Klassenlehrer müssen bei uns quasi alle machen - auch mit halber Stelle.


    In der Regel versuche ich Elterngespräche auf die Sprechstunde zu legen. Wenn es dringend ist und nicht klappt, komme ich den Eltern aber auch entgegen (sofern es mir möglich ist). Manches lässt sich aber auch telefonisch klären. Ich habe (in NRW) noch nie von einer gesetzlichen Grundlage diesbezüglich gehört.

    In Wirtschaft beginnen wir mit Bedürfnissen, Knappheit, Minimal-/Maximalprinzip, Werbung, Einkommen, Haushaltsplan. Zum einen oder anderen Thema habe ich bereits Ansätze, um diese mit dem Bildungsplan geistige Entwicklung zu verknüpfen, bzw. zugänglich zu machen, freue ich aber absolut über Hinweise zu z.B. guten Materialien für den Primarbereich die passen könnten zum einen oder anderen Aspekt, denn Aufgabenblätter auf GS-Niveau erstelle ich sonst bislang zumindest nicht.

    In Klasse 6 (Wirtschaft) habe ich die GB-Kinder zum Thema Bedürfnisse erstmal malen lassen, was ihnen wichtig ist und sie darüber versucht mitzunehmen. Spätestens bei lebenswichtigen und nicht lebenswichtigen Dingen war aber kognitiv bei allen Schluss. Dass das heiß geliebte Kätzchen zwar das Leben bereichert aber seine Existenz für das Kind/die Familie nicht überlebenswichtig ist, übersteigt schon die Vorstellungskraft der meisten GB-Kinder.



    Später habe ich sie mit Spielgeld erstmal lernen lassen, wie die Geldstücke und Geldscheine heißen (hat ewig gedauert und wurde immer wieder vergessen) und sie dann in lebenspraktischen Übungen rausfinden lassen, was sie davon kaufen können (z.B. brauchen sie 1,20 Euro um eine Tafel Schokolade kaufen zu können u.s.w.). Spielgeld bekommst du oft bei Sparkassen/Banken kostenlos. Einkaufen üben geht zur Not auch am Schulkiosk, wenn eine Supermarkterkundung organisatorisch nicht möglich ist (ohne die beiden I-Helferinnen hätte ich das niemals hin bekommen).


    Haushaltsplan und Einkommen kannst du auf Taschengeld runter brechen - Kind bekommt 10 Euro Taschengeld und will ins Kino gehen...

    Die CDU ist inzwischen so weit nach links gerückt, dass sie sich kaum noch von den anderen demokratischen/bürgerlichen Parteien unterscheidet. Der rechts-konservative Rand wird hier nicht mehr bedient. Ein riesiger Teil der ehemaligen CDU-Wähler ist deshalb an die AfD abgewandert. Mit den vielen schwarz-grünen und schwarz-roten Koalitionen wird das nicht besser. Wenn wir die AfD dauerhaft los werden wollen, muss sich die CDU schnellstens wieder ein eindeutigeres/konserativeres Profil zulegen.

    Aber ist es wirklich als Lehrer bzw. Sinn des Berufs, sich von Ferien zu Ferien durch zu hangeln?
    Also, dass es so stressig ist, dass man nur für die Ferien lebt? Und unter der Woche fertig ist bzw. kein Sozialleben mehr hat?
    Genau das sind meine "worst case" Befürchtungen :/


    Nein, ist es natürlich nicht. Habe ich auch lange Zeit nicht so empfunden. Meine eigentliche Aufgabe, Kinder bzw. Jugendliche zu unterrichten mag ich auch nach wie vor.
    Die vielen erzieherischen Aufgaben, die Eltern, die diesbezüglich vieles torpedieren (Erziehung findet in 80% "meiner" Elternhäuser nicht statt...) und die Schulleitung bzw. deren "hörige" Kollegen, die einen mit Zusatzaufgaben überhäufen sind das, was auf Dauer so unfassbar müde macht und frustriert.


    Im letzten Schuljahr hatte ich (mit halber Stelle) wöchentlich mehrere Termine bezüglich pädagogischer Gespräche mit Eltern, Jugendamt, Schulleitung, Polizei,... Wenn das mal vorkommt OK, aber das war in dieser Intensität nicht mehr schön. Da vergeht einem echt die Lust auf Schule. Vor allem wenn man sieht, dass es keinen bzw. kaum Erfolg nach sich zieht...

    Nein, ich würde den Job nicht nochmal wählen. Ich fühle mich aber auch nicht berufen, sondern arbeite, weil ich eben irgendwo Geld verdienen muss. Rückblickend würde ich einen Beruf mit „echtem“ Feierabend und erwachsenem Klientel wählen

    Dem schließe ich mich an. Lehrer ist so ziemlich der undankbarste Job, den ich kenne. Alle drumrum wissen grundsätzlich alles besser weil ja jeder mal zur Schule gegangen ist. Dazu kommt, dass 80% meiner Schülerklientel zu Hause keinerlei Erziehung mehr genießt und sich entsprechend verhält...

    An einigen Gymnasien in NRW gibt es als dritte Fremdsprache Hebräisch und/oder Altgriechisch. Außerdem gibt es Gymnasien die in der Oberstufe Recht und Ernährungslehre als Grundkurse anbieten. Der musisch/künstlerische Bereich kann bei Eignung durch Instrumental- oder Vokalpraktika abgedeckt werden (in der regel zwei Stunden Praxis, eine Stunde Theorie).


    Es gibt Schulformen, die besondere Unterrichtsfächer anbieten. Waldorfschulen unterrichten zum Beispiel Eurythmie und Gartenbau.

    In der gesamten Sek. 1 entfallen 23 Wochenstunden auf die Naturwissenschaften. Genauso wie auf die Gesellschaftswissenschaften. In den Naturwissenschaften soll Informatik, in den Gesellschaftswissenschaften Wirtschaft mit "untegebracht" werden. Ich finde das weder besonders viel noch besonders wenig im Vergleich zu den anderen Unterrichtsfächern: Stundentafel G9 NRW

    Sorry, aber ich würde die Beziehung mal überdenken! SIE ist diejenige, die nicht ortsgebunden ist und einen Umzug zu dir viel leichter schaffen könnte. Nun setzt sie dir die Pistole auf die Brust, weil deine Bemühungen ins Leere gelaufen sind du deinen Beamtenstatus nicht aufgeben willst?! Ich bin sprachlos.


    Um konkret helfen zu können, müsstest du uns die Bundesländer und ggf. die Unterrichtsfächer verraten.

    Muss an der Sekundarschule bzw. Gemeinschaftsschule nicht von Klasse 9 nach 10 die Versetzung geschafft werden?
    Ich meine so etwas gehört zu haben, weil mit der Versetzung in Klasse 10 ein Schulabschluss verbunden ist.
    Dann müssten ja spätestens da ganze Horden sitzenbleiben.

    Komischerweise bleiben dann doch nicht so viele SuS sitzen, wie man annehmen müsste. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

    Wo bekommt man überhaupt einen Ausbildungsplatz mit so einem unterirdischen Abschlusszeugnis? Oder verbessern die sich dann plötzlich in 9 und 10? Schaffen diese SuS überhaupt eine Ausbildung?

    Nein, sie bekomme dann von uns irgendwie noch den Hauptschulabschluss zugeschustert und versauern dann an irgendwelchen Berufskollegs. Diese SuS sind definitv nicht ausbildungsfähig, wenn sie uns nach der 10. Klasse verlassen.


    Aber es gibt doch sicherlich die Möglichkeit der "freiwilligen" Wiederholung, die man den Eltern mal nahelegen könnte?

    Theoretisch ja, aber praktisch müssten die Eltern einen entsprechenden Antrag stellen. Das tut bei unserem Klientel faktisch niemand.


    Hallo Finchen,
    sind in NRW auch die Grünen am Drücker? Bei uns in BW ist Sekundarstufe I schon länger weichgespült. Wir schleifen auch alles mit; damit das nicht falsch aufgefasst wird: Ich mag alle SuS, egal wie frech, vorlaut oder leistungsschwach. Leider ist es aber enorm ungerecht, wenn man Lernwillige und Lernblockierte gegeneinander ausspielt, indem man sie nicht gezielt fördert und fordert, sondern im selben Topf beschult.


    Dass das den Job insgesamt weniger attraktiv macht, ist nur ein Nebeneffekt. Viel tragischer ist es für die SuS selbst.


    der Buntflieger

    Nein, wir haben zur Zeit eine schwarz-gelbe Landesregierung, wobei dieses Schulmodell ganz klar auf rot-grün zurückzuführen ist. Darum geht es mir aber nicht. Bildungspolitik ist sowieso viel zu oft parteipolitisch ideologisiert und wenig realitätsnah.


    Ich habe einige wirklich leistungsstarke SuS in der Klasse aber eben auch Totalausfälle, die nicht nur leistungsschwach sind, sondern auch noch entsprechendes Sozialverhalten zeigen. Wenn ich sehe, wie viel Zeit und Energie ich in diese oftmals hoffnungslosen Fälle investieren muss und wie wenig dann noch für die wirklich guten SuS, die lernen wollen, die Leistungsbereitschaft zeigen, übrig bleibt, zweifle ich echt an meinem Beruf.


    Ich habe ja nun auch selber Kinder und bei meinem Sohn steht in einem halben Jahr die Entscheidung für die weiterführende Schule an. Zum Glück ist er ein klarer Kandidat fürs Gymnasium. Glück, weil die Alternative eine Gesamtschule wäre (die Realschulen bei uns wurden genauso wie die Hauptschulen zu Sekundar- und Gesamtschulen umgewandelt) und SO will ich das nicht für meine Kinder. So will ich das auch nicht für die tollen Kinder in meiner Schule, die auf der Strecke bleiben, weil den Idioten der Hof gemacht wird. Da ist ein Fehler im System!

    Was sind denn dann absolute Ausnahmefälle?

    Ein Schüler, der nicht mehr in die Schule kommt, über 500 Fehlstunden und fast nur 6er auf dem Zeugnis hat, darf die Klasse wiederholen. Alle Anderen 5er- und 6er Kandidaten aus den Jahrgängen werden ins nächste Schuljahr mitgenommen.


    Das Problem ist: Die Schüler wissen das. Sie haben deshalb nicht mehr den aller kleinsten Anreiz, sich anzustrengen und zu arbeiten. Warum auch, wenn sie trotzdem versetzt werden?

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