Beiträge von Finchen

    Ich darf ab nächster Woche in den Jahrgängen 5 und 6 Sprachförderunterricht für Kinder mit Migrationshintergrund geben. In den Gruppen sind jeweils ca. 10 SUS. Sie verstehen in der Regel alles, was man ihnen auf Deutsch sagt (zumindest im Bereich der Umgangssprache), haben aber einen eher geringen Wortschatz und benutzen Oberbegriffe (z.B. ist eine Forelle für sie ein Fisch und eine Eiche ein Baum...). Die Schriftsprache ist ein großes Problem. Vollständige, grammatikalisch richtige Sätze schreiben sie kaum und die Rechtschreibung ist eine große Baustelle (die aber an dieser Stelle nicht oder nur ganz im Hintergrund behandelt werden soll). Ein schulinternes Konzept gibt es (noch?) nicht. Materialien fehlen ebenfalls weitgehend. Ich muss mir also etwas einfallen lassen und bin noch recht planlos, was ich mit den Kindern machen soll. Reines Grammatik pauken ist wohl wenig sinnvoll. Bisher habe ich wenig Ahnung von DaZ/DaF.


    Gibt es hier vielleicht jemanden, der/die mit einer ähnlichen Lerngruppe gearbeitet hat und mir ein Paar Tipps zu Inhalten und Materialien geben kann? Ich habe gerade das Gefühl vor einer verdammt hohen Mauer zu stehen... :rotwerd:

    Ich habe "nur" zwei Kinder und stelle mir ähnliche Fragen. Ich denke, dass es tatsächlich sehr viel mit der Hilfe zu tun hat, die man bei der Betreuung hat oder eben nicht. Alles steht und fällt mit der Organisation und den gegebenen Rahmenbedingungen.
    Sind deine Kinder gut betreut (auch mal nachmittags, wenn eine Konferenz ansteht)? Können Oma & Opa mal einspringen und am Krankenbett sitzen wenn die Eltern-Krank-Tage aufgebraucht sind oder das Kind zum Musikunterricht bringen? Nur wenn man das (auch langfristig gesehen) mit "ja" beantworten kann, ist es zu schaffen, eine "Großfamilie" neben dem Job zu managen. Abgesehen davon hängt es ja auch an deiner Stundenzahl.
    Ich z.B. bin mit halber Stelle, Haushalt und zwei Kindern sehr gut ausgelastet, sodass ich mir ein drittes Kind momentan nicht vorstellen kann, auch wenn ich manchmal denke, dass ich eigentlich gerne noch eins hätte. Allerdings fehlt bei uns auch die Hilfe von außen, da die Großeltern zu weit weg wohnen bzw. zu alt/krank sind um sich verlässlich zu kümmern.

    Nicht als Lehrerin aber als Schülerin. Die Schwester eines Schulfreunds von mir ist kleinwüchsig und ging auf Regelschulen (erst Grundschule dann Gymnasium). Sie hatte einen Fahrdienst, weil sie im vollen Schulbus Probleme hatte. Sie wurde also zu Hause und in der Schule von einem Taxi abgeholt. Ansonsten gab es höchstens im Sportunterricht Ausnahmen/Sonderbehandlung.

    Danke euch! Es tut gut zu hören, dass die eigene Meinung nicht völlig verkehrt ist.


    Wir haben uns ebenso dafür entschieden, dass mein Mann Hauptverdiener ist und ich extra nur mit einer halben Stelle Arbeite und dafür den Großteil der Aufgaben, die mit Kindern und Haushalt anfallen, übernehme. Hätte ich eine volle Stelle, wüürde ich auch nicht so argumentieren.


    Ich bin nicht Klassenlehrerin der Klasse, unterrichte aber ein Hauptfach bei ihnen. Wahrscheinlich fährt nun eine Kollegin mit, die die Klasse nur in einem Nebenfach unterrichtet aber mein Problem mitbekommen und sich dankenswerterweise angeboten hat, die Fahrt zu begleiten. Ihre Kinder sind schon groß und sie meint, sie kenne die Probleme, die sich da auftun. Das finde ich unglaucblich nett von ihr. Jetzt muss nur noch die Schulleitung zustimmen.

    Hmm, es gibt wohl zwei Freiplätze. Schulintern ist es aber bei uns grundsätzlich so geregelt, dass die Freiplätze auf die SuS umgelegt werden. Man darf den armen Eltern ja nicht zu viele Kosten zumuten (dabei zahlt bei mehr als der Hälfte der SuS eh das Amt weil sie Harz IV bekommen). Ich wurde damit also dreister weise gegen eine schulinterne Abmachung verstoßen...

    Danke euch! Es ist ja prima, dass ich mir die Mehrarbeit wenigstens bezahlen lassen könnte aber das hilft mir bei mienem eigentlichen Problem nicht weiter. Meine Kinder sind noch relativ klein (Krippe & KiTa) und können nicht ohne Betreuung sein. Meine Familie wohnt weit weg und die müssen eh selbst noch arbeiten und hätten keine Zeit sich zu kümmern. Da könnte ich die Kinder also noch nichtmal hin bringen. Meine Schwiegereltern sind gesundheitlich nicht mal mehr ansatzweise in der Lage, die Kinderbetreuung zu übernehmen und mein Mann kann nicht einfach Stunden reduzieren und sagen, dass er eine Woche lang keine Dienstreisen wahrnehmen kann. Es gibt zwar Wochen, in denen er nicht weg muss aber wenn die Kunden einen Termin brauchen, muss er eben raus. Stunden in der KiTa aufstocken geht auch nicht eben mal so.


    Die Kosten für die Fahrt werden an meiner Schule üblicherweise von den Lehrern selbst getragen. Ich habe aber keine Lust mehr auf dieses Gutmenschentum und sehe das ehrlich gesagt auch nicht ein. Es ist eine DIENSTreise mit 7 Tagen 24 Stunden-Schicht und keine Vergnügungsfahrt für mich. Ich sehe keinen Anlass mehr, das immer selbst zu bezahlen (habe ich schon mehrfach getan).


    Wenn ich die Kinder mitnehmen würde, sehe ich die Gefahr, dass man mich haftbar macht, wenn was mit einem Schüler passiert, frei nach dem Motto, die hat sich zu viel um die eigenen Kinder gekümmert zumal meine SuS sehr betruungsintensiv sind. Ich glaube nicht, dass meine Schulleitung das gerne sehen würde. Abgesehen davon sind meine SuS nicht wirklich so erzogen, dass sich meine Kinder ihr Verhalten eine ganze Woche lang abgucken sollen...

    Mehrarbeit bekomme ich selbstverständlich nicht bezahlt. Es gibt wohl zwei freie Plätze für Begleitpersonen aber die werden bei uns üblicherweise auf die SuS umgeschlagen...


    Ich frage mich, wer meinem Mann eine Woche Verdienstausfall zahlt, weil er sich um die Kinder kümmern muss, wenn ich nicht zu Hause bin? Glauben die im Ernst, ich reduziere meine Stunden, verzichte auf die Hälfte meines Gehalts, arbeite dank Anwesenheitspflicht bei jeglichen Konferenzen, Klassenleitung u.s.w. eh mehr als "die Hälfte" und lasse dann aus Spaß an der Freude meine Familie auch noch eine ganze Woche allein? Ganz ehrlich, ich komme mir verarscht vor.

    Ich hänge mich mal mit einer Frage hier an: Kann ich (Sek. 1 NRW) zu einer mehrtägigen Klassenfahrt dienstverpflichtet werden?
    Ich arbeite nur mit einer halben Stelle, weil ich kleine Kinder habe, die betreut werden müssen. Mein Mann ist dienstlich oft unterwegs und wir haben keine Familie in der Nähe, die mal eben einspringen könnte. Kann meine Schulleitung mich da tatsächlich zu einer einwöchigen Klassenfahrt verpflichten?

    Das scheint ja ein Termin zu sein, auf den du offensichtlich länger warten musstest. In diesem Fall würde ich die Schulleitung um Freistellung bitten. Sollte sie dem nicht nachkommen, wäre ich an diesem Tag wohl krank...
    In einer Dienstbesprechung wirst du wohl abkömmlich sein. Du kannst ja anschließend einen Kollegen anrufen und dir berichten lassen, was besprochen wurde.

    Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich mit meiner Meinung in die Nesseln setze: Die Förderschullehrer haben nicht umsonst fünf Jahre lang ihr spezielles Lehramt studiert. Ich als Regelschullehrer (noch nichtmal eine Fortbildung in Richtung Inklusion habe ich bekommen) habe doch überhaupt keine Ahnung davon, wie man Förderpläne schreibt und Unterrichtsmaterial für z.B. GB-Kinder erstellt. Abgesehen davon bekommen die Förderschullehrer mindestens eine Gehaltsstufe mehr als ich. Warum soll ich dann quasi die ganze zusätzliche Arbeit machen, von der ich keine Ahnung habe und die Förderschulkraft ist nur als Doppelbesetzung mit drin und betreut während der Stunde ein bißchen die I-Kinder? Ich erwarte deshalb auch, dass sich die Fördrschulkraft um die I-Kinder kümmert und zwar (natürlich nach Absprache mit mir) vollumfänglich.
    Ich habe mit meinen Regelschulkindern an einer "Brennpunktschule" weiß Gott schon genug um die Ohren. Wenn Frau Ministerin meint, ich soll inklusiv unterrichten, soll sie gefälligst auch die Mittel (Unterrichtsmaterialien, Fortbildungen, Räumlichkeiten...) dafür bereit stellen. So lange das nicht geschieht, fühle ich mich in erster Linie für "meine" Regelschulkinder verantwortlich und die I-Kinder müssen halt "nebenher" laufen. Das ist scheiße, ja (und ich finde, das darf man an dieser Stelle auch so deutlich sagen) aber zur Zeit sehe ich unter den Bedingungen keine Perspektive.


    Ich kann es nur wiederholen, wenn ich ein Kind hätte, das geistig in irgend einer Form beeinträchtigt ist, würde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, dass es an einer Förderschule von dafür gut ausgebildeten Kollegen in kleinen Klassen unterrichtet würde. Bei Körperbehinderten Kindern mag das ja nochmal etwas Anderes sein. Ich hatte mal ein Kind im Rolli, aber die brauchte ja im Unterricht keine Sonderbehandlung...

    Bei uns wird die Vertretungsbereitschaft zwar nicht mit zu unterrichtenden Stunden verrechnet aber zumindest hat jede(r) im Kollegium feste "Bereitschaftsstunden" in denen er sich zur Verfügung halten muss (mit einer vollen Stelle in der Regel vier Stunden pro Woche; in Teilzeit entsprechend weniger).
    In allen anderen Holstunden haben wir Freizeit und können die Schule selbstverständlich auch verlassen.

    Weil ja auch jede allgemeine Hochschulreife, die nicht auf einem "echtem Gymnasium" erworben wurde, vollkommen wertlos ist... :wacko:


    Nele

    Na ja, fairerweise muss man sagen, dass ein Abi am Gymnasium MEISTENS (zumindest in NRW) schon anspruchsvoller ist, als an der Gesamtschule.
    Wenn ich an meine eigene Schulzeit (besonders Oberstufenzeit) am Gymnasium zurück denke, waren da einige SuS, die es bei uns nicht gepackt haben, in vielen Fächern 5 oder schlechter standen, dann zur Gesamtschule gewechselt haben und problemlos ein gutes Abi geschafft haben. Das gab mir schon damal zu denken.


    Jetzt kann man in NRW natürlich herrlich mit dem Zentralabi argumentieren. Wisst ihr, was an "meiner" Gesamtschule passiert ist, nachdem das Zentralabi eingeführt wurde? Im ersten Jahrgang waren maximal eine Hand voll SuS dabei, die nicht wegen einer Abweichung nach UNTEN in die Nachprüfung mussten. Viele nicht nur in einem, sondern in allen drei schriftlichen Fächern. Die mündlchen Nachprüfungen liefen und laufen seeehr wohlwollend, weil man ja nicht plötzlich so viele Drchfaller haben darf. Ich erinnere mich an Gespräche diesbezüglich im LZ, von denen ich mir gewünscht hätte, sie nicht mitbekommen zu haben...


    Das lässt sich doch nicht einfach weg diskutieren. Sicher ist es nicht an allen Gesamtschulen (oder anderen Bildungsinstitutionen, an denen man das Abi erwerben kann) so, aber dennoch auf vielen, denn die gleiche Erfahrung wie ich haben Kollegen an anderen Gesamtschulen ebenfalls gemacht.


    Ich bin keinesfalls ein Befürworter des gegliederten Schulsystems. Wenn es mir nach ginge, gäbe es eine Gesamtschule bis zur 10 Klasse und keine andere Schulform mehr daneben. Dann würde sich die leiddige Diskussion um die Wertigkeit des Abiturs von alleine erledigen und tatsächlich nur die Besten jeden Jahrangs dazu zugelassen.
    Kinder nach der vierten Klasse zu selektieren ist absoluter Wahnsinn und die Erfahrung zeigt, dass es immer wieder Kinder gibt, die das Abi trotz anderer/schlechter Prognose nach der 4. Klasse schaffen. Von den 25 SuS, die in der 11. Klasse zu uns ans Gymnasium gekommen sind, waren 22 Realschüler und drei Hauptschüler. Davon haben nur sieben mit uns das Abi geschafft, darunter alle drei(!) ehemaligen Hauptschüler.


    Ich kann die Eltern durchaus verstehen, ihr Kind nicht an eine Hauptschule geben zu wollen (würde ich auch nicht wollen). Nicht, weil ich denke, dass dort schlechte Arbeit geleistet wird (im Gegenteil), sondern weil es heutzutage den völligen sozialen Abstieg bedeutet. In den meisten Bundesländern gibt es ja Alternativen. Bei allen Überlegungen muss man den Eltern aber schon klar machen, dass sie in ihren Überlegungen realistisch bleiben müssen.

    Wahrscheinlich wird es aber doch kein Gymnasium geben, das ein Kind mit lauter 5ern auf dem Zeugnis annimmt, oder? Anmeldefreiheit ist ja nicht gleichbedeutend damit, dass sich auch tatsächlich ein Gymnasium findet, welches das Kind aufnimmt.


    Ganz davon abgesehen: Gibt es nicht die Möglichkeit das Kind an einer Gesamtschule anzumelden? Da bleiben ihm erstmal alle Bildungschancen offen und die Mutter müsste sich nicht so sehr vor geringem solialen Niveau, Gewaltbereitschaft und mangelnder lebensperspektive fürchten.

    In NRW hast du, wenn du bis zu einem Jahr Elternzeit nimmst, das Anrecht, wieder an deine alte Schule zurückkommen zu dürfen. Nimmst du länger als ein Jahr Elternzeit, kann es sein, dass du an eine andere Schule versetzt wirst.

    Aus der K.L.A.R. Reihe habe ich bisher "Im Chat war sie noch so süß" mit seeehr leseschwachen SuS gelesen. Das Buch fand eine große Akzeptanz und ich fand das Grundhema, also die Gefahren des Internet, sehr wichtig und auch richtig, es im Unterricht zu behandeln. Ihr glaubt nicht, wie naiv viele SuS diesbezüglich sind.

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