Weil ja auch jede allgemeine Hochschulreife, die nicht auf einem "echtem Gymnasium" erworben wurde, vollkommen wertlos ist...
Nele
Na ja, fairerweise muss man sagen, dass ein Abi am Gymnasium MEISTENS (zumindest in NRW) schon anspruchsvoller ist, als an der Gesamtschule.
Wenn ich an meine eigene Schulzeit (besonders Oberstufenzeit) am Gymnasium zurück denke, waren da einige SuS, die es bei uns nicht gepackt haben, in vielen Fächern 5 oder schlechter standen, dann zur Gesamtschule gewechselt haben und problemlos ein gutes Abi geschafft haben. Das gab mir schon damal zu denken.
Jetzt kann man in NRW natürlich herrlich mit dem Zentralabi argumentieren. Wisst ihr, was an "meiner" Gesamtschule passiert ist, nachdem das Zentralabi eingeführt wurde? Im ersten Jahrgang waren maximal eine Hand voll SuS dabei, die nicht wegen einer Abweichung nach UNTEN in die Nachprüfung mussten. Viele nicht nur in einem, sondern in allen drei schriftlichen Fächern. Die mündlchen Nachprüfungen liefen und laufen seeehr wohlwollend, weil man ja nicht plötzlich so viele Drchfaller haben darf. Ich erinnere mich an Gespräche diesbezüglich im LZ, von denen ich mir gewünscht hätte, sie nicht mitbekommen zu haben...
Das lässt sich doch nicht einfach weg diskutieren. Sicher ist es nicht an allen Gesamtschulen (oder anderen Bildungsinstitutionen, an denen man das Abi erwerben kann) so, aber dennoch auf vielen, denn die gleiche Erfahrung wie ich haben Kollegen an anderen Gesamtschulen ebenfalls gemacht.
Ich bin keinesfalls ein Befürworter des gegliederten Schulsystems. Wenn es mir nach ginge, gäbe es eine Gesamtschule bis zur 10 Klasse und keine andere Schulform mehr daneben. Dann würde sich die leiddige Diskussion um die Wertigkeit des Abiturs von alleine erledigen und tatsächlich nur die Besten jeden Jahrangs dazu zugelassen.
Kinder nach der vierten Klasse zu selektieren ist absoluter Wahnsinn und die Erfahrung zeigt, dass es immer wieder Kinder gibt, die das Abi trotz anderer/schlechter Prognose nach der 4. Klasse schaffen. Von den 25 SuS, die in der 11. Klasse zu uns ans Gymnasium gekommen sind, waren 22 Realschüler und drei Hauptschüler. Davon haben nur sieben mit uns das Abi geschafft, darunter alle drei(!) ehemaligen Hauptschüler.
Ich kann die Eltern durchaus verstehen, ihr Kind nicht an eine Hauptschule geben zu wollen (würde ich auch nicht wollen). Nicht, weil ich denke, dass dort schlechte Arbeit geleistet wird (im Gegenteil), sondern weil es heutzutage den völligen sozialen Abstieg bedeutet. In den meisten Bundesländern gibt es ja Alternativen. Bei allen Überlegungen muss man den Eltern aber schon klar machen, dass sie in ihren Überlegungen realistisch bleiben müssen.