Beiträge von Finchen


    Finchen: Mich juckt es in den Fingern, die besagte Schule anzuschreiben. Als meine Tocher eingeschult wurde, behaupteten ein paar Mütter steif und fest, der Klassenlehrer hätte im letzten Jahrgang Lesen durch Schreiben praktiziert. Ich habe ihn darauf angesprochen und natürlich war das alles Quatsch. Er hat Schreiben nach Gehör mit sanftem Einschleichen von Rechtschreibstrategien praktiziert. Genau wie es richtig ist und natürlich wird auch korrigiert. Warum du partout nicht von Erwachsenenschrift sprechen möchtest kapier ich nicht. Ist das wirklich so wichtig zu sagen "Du hast das FALSCH geschrieben?" Wenn du wirklich Kinder hast, die bald eingeschult werden, solltest du wissen, dass das für ein Kind einfach ein Schlag ins Gesicht ist. Dieses Kind hat schon viel richtig geschrieben und das ist toll! Und Erwachsene kennen nun einfach noch ein paar Regeln und daher Erwachsenenschrift. Grundschüler die gerade aus dem Kindergarten sind keine Sek1-Kinder. Das sollte man als Mutter eigenlich wissen.

    Sag mal, wer hat dich eigfentlich gebissen? Anscheinend kannst du nicht richtig lesen. Wo bitte habe ich geschrieben, dass ich irgendwas rot anstreichen will? Wo schreibve ich, dass ich meinem Kind sagen will: "Du hast das FALSCH geschrieben"?

    Woher willst du wissen, um welche Schule es geht und ob die Eltern Recht haben mit dem, was sie berichten?

    Sachliche Argumentation sieht anders aus :autsch:

    Danke an alle, die hier sachliche Argumente (dafür und dagegen) anführen und aus ihrer Erfahrung berichten!

    Ach, immer diese Freundlichkeiten hier...

    An "unserer" zukünftigen Grundschule ist es wohl tatsächlich so, dass in den ersten beiden Schuljahren Rechtschreibfehler nicht von der Lehrkraft korrigiert werden. Ich denke nicht, dass die Eltern sich das aus den Fingern saugen.

    Wie die Rechtschreibleistung der SuS vor 15 Jahren + war, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß aber sehr wohl, dass von meinen (insgesamt eher leistungsschwachen) Sechst- und Neuntklässlern kaum jemand in der Lage ist, auch nur einen komplett fehlerfreien Satz zu schreiben.
    Letztes Schuljahr hatte ich Rechtschreibunterricht in Klasse 5. Abgesehen von wenigen Regeln zur Groß- und Kleinschreibung kannten sie KEINE EINZIGE Rechtschreibregel (mehr?) aus der Grundschule. Wenn es dort gelehrt/geübt wurde, dann zumindest nicht nachhaltig.

    Mir geht es nicht darum, die Grundschullehrkräfte an den Pranger zu stellen, sondern meine Frage nach den Vorteilen der Methode, die ich nicht erkenne, war durchaus ernst gemeint.

    Es gibt anscheinend noch viele Grundschulen, die nach dieser Methode arbeiten. Nun interessiert es mich als Mutter: Was bitte sollen die Vorteile dieser Methode sein?

    Als Deutschlehrerin in der Sek. 1 erlebe ich nur Nachteile. Die SuS dürfen zwei, drei Jahre ohne jegliche Korrektur schreiben wie sie möchten. Sie dann in höheren Klassen wieder umzupolen und ihnen statt der antrainierten chaotischen Rechtschreibung die richtigen Schreibweisen beizubringen, ist zumindest bei schwächeren SuS aussichtslos.
    Auch eine Kollegin am Gymnasium schüttelt nur noch den Kopf über die Rechtschreibleistungen ihrer Unterstufenschüler. Selbst die leistungsstärkeren SuS scheinen nicht von dieser Methode zu profitieren. Warum halten dann immernoch so viele Schulen daran fest?

    Ich hänge meine Frage mal hier an: Ich habe für nächste Woche einen Facharzttermin bekommen, der vormittags liegt. Es ist einigermaßen akut und ich bin froh, nicht über drei Wochen warten zu müssen. Dann bekäme ich einen Termin an meinem freien Vormittag. So lange kann und will ich aber nicht warten, weil mich die Ungewissheit jetzt schon wahnsinnig macht.
    Wie ist das, kann ich mich da in der Schule einfach krank melden, oder abmelden wegen Arzttermin oder wie macht man das?

    Ich mache dort mit und sammle so ganz unkompliziert Spenden für die KiTa, in die meine Kinder gehen. Wenn man viel online einkauft, lohnt sich das sehr. Ich habe in den letzten Jahren schon einige Hundert Euro an Spenden sammeln können ohne viel dafür zu tun.
    Klar wäre es besser, wenn die Spende zu 100% an die Einrichtung geht aber besser so als gar nicht.

    In den nächsten Monaten sollen massenweise neue Deutschlehrer in den Schuldienst in NRW eingestellt werden.
    Ich fürchte, danach sieht es dann auf Jahre mit Deutsch sehr schlecht aus, denn die jetzt eingestellten Deutschlehrer sind ja auch noch da, wenn nicht mehr so viele neue Flüchtlinge kommen und wieder weniger Bedarf an zusätzlichem Deutschunterricht besteht.

    Ich wurde (während meiner mehr als einjährigen Elternzeit) von der Bezirksregierung gefragt, ob ich an meiner Schule zurück kehren möchte oder eine andere Zuteilung wünsche.

    Eine Schule im Aufbau geht selbstverständlich auch als Sek. 2 Lehrer. Ist bei einer Freundin im Moment so (auch NRW Gesamtschule im Aufbau).

    Du hast as Beamtin auf Probe allerdings eine fünfjährige Sperrfrist für Versetzungen. Ob das von der Elternzeit "ausgehebelt" werden kann, weiß ich nicht. Wie lange bist du den nan deiner jetzigen Schule?

    Ich arbeite an einer GESAMTschule. Da ist nichts mit "an der falschen Schule" und nach unten durchreichen. 99% unserer SuS kommen mit einer Hauptschulempfehlung (nein, das ist nicht übertrieben, wir haben in jeder Jahrgangsstufe zwischen 1 und 4 SuS mit Realschulempfehlung). SuS mit Gymnasialempfehlung sucht man bei uns vergebens. Wir sind also de facto eine Hauptschule, nennen uns nur anders.

    Unterricht an die SuS anpassen klingt in der Theorie wirklich super. Blöd nur, wenn die SuS dann ebenfalls die Arbeit verweigern weil alles "total ätzend, langweilig und blöd" ist und sie einfach keine Lust zum Arbeiten haben... Glaubst du ernsthaft, dass wir das nicht alles ausprobiert haben? Es gibt Klassen, da klappt es. Da unterrichte ich auch wirklich gerne. Es gibt aber auch Klassen, da geht gar nichts mehr - selbst bei den Klassenlehrern.

    Wir haben sogar zwei Sozialarbeiter. Die machen ihren Job echt prima. Blöd nur, wenn sie in Gruppengesprächen ürhaupt nicht zu Wort kommen weil die SuS auch dazu keine Lust haben. Klar, in Einzelgesprächen geht´s aber in manchen Fällen wäre ein Gespräch mit der ganzen Gruppe hilfreich.

    Klassenregeln gibt es natürlich aber Papier ist seeeehr geduldig. Wenn man zwei, drei "Störer" in der Klasse sitzen hat, kann man damit arbeiten, wenn die Klasse abr zu 80% aus solchen besteht, hat man keine Chance mehr. Mir tun nur die leid, die eigentlich lernen wollen. Die können sich leider nicht durchsetzen.

    Elternarbeit ohne Eltern funktioniert auch schlecht...

    Viele Unserer SuS legen ein extrem asoziales Verhalten an den Tag und finden das völlig normal. Viele werden auch von den Eltern noch darin bestätigt.

    Da scheint es mir darum zu gehen, die eigenenen Vorstellungen von Notengebung (und die hast du, wie ich finde, sehr sinnvoll hinterfragt) und Unterricht durchzusetzen, wenn's sein muss auch gegen die Realität der Kinder, die da eben sind. Tja...

    "Noten dursetzen gegen die Realität der Kinder" muss ich im Moment auch. Was ist denn die Alternative? Für nicht erbrachte Leistungen oder Arbeit auf aller niedrigsem Niveau gute Noten verteilen? Welches Signal gebe ich den SuS denn damit? In meinen Augen nur, dass es in Ordnung ist, sich einen faulen Lenz zu machen und sich asozial zu benehmen. Will ich das? Nein!
    Dazu kommt, dass es in den höheren Klassen durchaus relevant für Bewerbungen ist. Im Zweifelsfall steht dann ein Bewerber mit "gefakten", für nichts hinterher geworfenen guten Noten vor jemandem, der sich minimal schlechtere Noten hart erarbeitet hat und viel mehr kann. Das kann ICH nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

    Wer noch nie mit "SOLCHEN" SuS gearbeitet hat, von denen Krystian berichtet, sollte doch bitte erstmal die Füße still halten, anstatt diejenigen zu verurtelen, die Tag für Tag versuchen, das Beste aus Nichts zu machen!

    Eine Bekannte hat vier Kinder und ist Schulleiterin an einer weiterführenden Schule. Der Mann arbeitet ebenfalls Vollzeit. Das geht alles irgendwie. Die Kinder gehen morgens um sieben aus dem Haus und kommen ab 17 Uhr nach Hause. Die Frage ist, ob man damit leben kann, dass die Kinder mehr von anderen Leuten betreut werden, als von einem selbst...

    @ Panama: Bist du schonmal auf die Idee gekommen, dass es ganz sicher bei vielen Müttern nicht so ist, dass sie unbedingt arbeiten WOLLEN, wie du schreibst, sondern einfach mit für den Familienunterhalt sorgen müssen, damit die Famile über die Runden kommt? Das ist ein ziemlich hohes Ross, auf dem du da sitzt...
    Das mit dem Netzwerk aufbauen funktioniert auch nicht immer so einfach, wie du es suggerierst. Wenn man keine Familie hat, die einspringen kann, ist man echt gekniffen. Die Eltern der Freunde meiner Kinder und auch unsere Freunde gehen nämlich selber arbeiten und können nicht mal eben so mein Kinder im Notfall mit versorgen.

    Meiner Meinung nach hat das auch nichts mit Jammern zu tun, wenn man ausspricht, dass es in Deutschland kaum möglich ist, dass beide Partner arbeiten (und schon gar nicht Vollzeit) weil die Kinderbetreuung eine Katastrophe ist. Abgesehen davon ist der Leherjob nunmal auch mit der unflexibelste, den es gibt. Klar weiß man das vorher aber ICH war mir der Tragweite, was das für ein Familienleben mit kleinen Kindern bedeutet, während des Studiums noch nicht bewusst.

    Ich bin froh, im absoluten Notfall meine Kinder einfach mitbringen zu können. Ist dieses Schuljahr zum Glück erst einmal nachmittags zu einer Konferenz der Fall gewesen.

    Ich möchte einfach mal eure Meinung hören: Schüler x, 8. Klasse wird von mir im Nebenfach unterrichtet. Er verweigert jegliche Arbeit. Aufgaben sowohl im Unterricht als auch HA (erst zweimal aufgegeben) werden nicht erledigt, Wortbeiträge kommen auch auf Nachfrage nicht und fachliche Beiträge wurden nie gemacht. In ausnahmslos jeder Stunde wird Desinteresse demonstriert. Eine Mappe wird nicht geführt/abgegeben. Es wurde ein Test geschreben, der ebenfalls "ungenügend" ausfiel (leeres Blatt abgegeben).
    Ich habe dem Schüler eine "sechs"/ungenügend als Quartalsnote gegeben. Nun meinte mein Schulleiter gestern zu mir, ich dürfe diesem Schüler keine sechs als Zeugnisnote geben, denn erstens hatte er im letzten Zeugnis eine 4 (bei einer anderen Lehrerin) und zweitens könnte ich die Note mit den oben aufgeführten Argumenten nicht halten, weil dies nicht der Definition einer ungenügenden Leistung entspreche.
    Soll ich den Schüler jetzt mit einer "Fünf" für vollkommene Arbeitsverweigerung belohnen? Damit mache ich mich doch vollkommen unglaubwürdig.

    Wenn ich alle falsch geschriebenen Wörter als Fehler werten würde, kämen 90% aller SuS nicht über ein "mangelhaft" hinaus. So lange ich erkennen kann, was das Wort bedeuten soll, wird es als Antwort gewertet. Unsere (allerdings schulinterne) Regelung besagt, dass Rechtschreibfehler in den Sachfächern nicht gewertet werden dürfen.

    Bei 23 von 24 Punkten gäbe es bei mir auch eine 1 Minus. Alles Andre erscheint mir bei Abstufungen in Drittelnoten aus unsinnig.

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