Beiträge von Henne

    2. Ich habe die OBAS vor knapp 10 Jahren gemacht und im Detail haben sich gegebenenfalls Dinge geändert, an die Belastung kann ich mich aber noch gut erinnern und bei Kollegen/ Kolleginnen, die die OBAS jetzt durchlaufen, ist es anscheinend noch sehr ähnlich. (Ich habe allerdings OBAS in Vollzeit gemacht.)


    Das Pensum ist hoch, ich habe es aber immer als machbar empfunden. Ich bin da mit der Einstellung ran gegangen, dass ich das jetzt absolviere, damit ich den Beruf langfristig ausüben kann. Bei Beginn der OBAS hatte ich schon mehr als ein Jahr als Vertretungslehrkraft mit 2/3 Stelle gearbeitet und ich war für mich darin klar, dass ich das möchte. Das hört sich bei dir ja genauso an und ich denke, dass kann helfen, die OBAS erfolgreich abzuschließen.


    Was mir persönlich im Detail sehr geholfen hat:

    - ich bin in Bildungsgängen und Abschlüssen geblieben, die ich schon kannte, hatte also schon inhaltlich und auch materialtechnisch einen Vorrat

    - ich hatte schon ein Gefühl dafür entwickelt, wie Schule generell und auch meine im speziellen funktioniert (interne Abläufe, zeitliche Struktur des Schuljahres, Ansprechpartner & Ansprechpartnerinnen, hatte Erfahrungswerte mit frustigen Situationen verschiedener Natur, ich kannte mich im Gebäude aus, ...)

    - ich bin im Seminar gut klargekommen, habe von dort gute Rückmeldungen bekommen (das war echt ein Plus, ich habe es in anderen Fällen gesehen, wie belastend es sein kann, wenn das nicht der Fall ist)

    - ich habe wirklich viel aus dem Seminar mitgenommen, meine Ausbilder waren super und ich habe die Rückmeldungen von dort meist auch gerne angenommen - für mich war die Zeit insgesamt ein Gewinn (wenn auch vielleicht nicht jede Sitzung)

    - ich hatte eine tolles Umfeld, in der Schule und privat, was mich unterstützt hat - viel Zeit für Dinge außerhalb von Schule blieb tatsächlich nicht und freie Fenster an Wochenenden waren auch meist kurz, das war für mich aber okay, da ich ja wusste es geht nur um die beiden Jahre. (Trotzdem habe ich nette Urlaube machen können, Freunde getroffen, Sport gemacht, etc. aber eben vielleicht etwas seltener als gewohnt)


    Da ist aber jeder anders und einigen OBASlern an unserer Schule ist es ebenso ergangen wir mir (teilweise auch mit kleinen KIndern), andere haben abgebrochen, weil es eben nicht für sie gepasst hat.


    Auf jeden Fall wünsche ich dir Viel Erfolg :)

    LonelyZ: Das ist hier aber auch irgendwie der falsche Ort, um eine rechtssichere Auskunft zu erlangen, was nun mit deinem speziellen Abschluss geht und was nicht geht oder eventuell mal gehen wird. Viele Leute hier haben aber von ihren praktischen Erfahrungen berichtet (ganz viele ja auch aus der Perspektive des Quer- oder Seiteneinstiegs), oder davon, wie es in ihren Bundesländern um Möglichkeiten bestellt ist, auch ohne das grundständige Lehramststudium in den Beruf zu starten. Ganz ganz viele Teilnehmende haben auch versucht, dir das System Schule näherzubringen. Ich fand, da war schon richtig viel Info aus der Praxis da. Ich bleibe dabei: Wenn es dir ernst ist, ruf bei den enstprechenden Stellen mal an und geh mal in Schulen, um dir aktuellen Unterricht an verschiedenen Schulformen anzugucken und mit Lehrkräften über aktuelle Anforderungen im Beruf zu sprechen. Und Schulleitungen können zwar keine Berge versetzen, haben aber evtl. noch mal andere Möglichkeiten, Infos zu Einstellungsmöglichkeiten einzuholen, wenn da vielversprechende Kandidaten oder Kandidatinnen aus anderen beruflichen Bereichen anklopfen. Aber dazu muss man vor Ort sein und mit Leuten sprechen. Und ja, man kann im System Schule ein bisschen Karriere machen, für die wenigsten Lehrkräft, die ich so kenne, war das aber der entscheidende Grund, sich für den Beruf zu entscheiden. Und bei einigen ist der Wunsch, bzw. die Chnace dazu auch erst im Laufe des Berufslebens gewachsen.

    LonelyZ ... und ein bisschen schade finde ich es, dass du das Berufsschulwesen in all seinen vielen Facetten so aburteilst, ohne es einmal näher kennengelernt (oder gar Unterricht gesehen) zu haben. Dann würden sich vermutlich einige deiner Bedenken sehr schnell auflösen.

    Wir haben dort übrigens sehr viele Möglichkeiten, auf die einzelnen Lernenden einzugehen und sie dabei zu unterstützen, ihren Platz im Leben zu finden... das ist ja nun auch mal unser Kernauftrag. Und ich glaube, auch die Lernenden, besonders die von dier genannten Azubis, würden es als wenig gerechtfertigt empfinden, dass du sie hier ein Stück weit auch als 'Bücklinge' für die Industrie siehst und ihnen damit ja auch Mündigkeit und Selbstständigkeit absprichst. Schließlich haben Sie ja (zumindest meistens) ein großes Interesse an der Sache selbst und den Beruf gewählt 🤷‍♀️.

    (Und manchmal haben sie sogar so großes Interesse, dass sie in Teilbereichen (z.B. der Fachbegieten der Firmen) sogar mehr Kenntnisse oder Fähigkeiten besitzen als die Lehrkräfte - kommt auch gelegentlich vor 😉, z.B. in der Fachschule.)

    Deine Vorstellungen von Schule wirst du eher nirgendwo so antreffen, würde ich einmal vermuten (Hogwarts mal ausgenommen). Irgendwo stand doch, dass du dich erst im nächsten Bewerbungszyklus wirst bewerben können, oder? Dann versuch doch wirklich einmal, eine längeres Praktikum zu machen (und nicht nur 1-2 Tage). Und das mit dem Studium ist, wenn du noch jung bist, vielleicht wirklich eine gute Idee....

    Die Lernenden, die du dir da so vorzustellen scheinst, gibt es, meiner Erfahrung nach, nämlich auch eher gar nicht. Meine Lernenden sind auf jeden Fall sehr "Mensch" (manchmal auch etwas mehr, als ich mir das vielleicht wünsche 😆) und sehr stark geprägt durch die gesellschaftlichen und ökonomischen Gegebenheiten - das muss man einbeziehen, da kann man nicht drumrum unterrichten. (Fachliche Kompetenz und Auhentizität aber auch der Wille zur bzw. die Freude an der Beziehungsarbeit ist meiner Meinung nach für diesen Beruf die Grundlage.)

    Bin ich in der Lage die Projekte zum Schluss zu machen? Jedenfalls nicht mit eigener Erfahrung unterfüttert. Kann man sich sowas on-the-job aneignen und dann vor allem gut vermitteln? Das ist hier die Frage.

    Vielleicht kannst du einmal an einer entsprechenden Schule mit jemandem Kontakt aufnehmen, der oder die das macht und da das Gespräch suchen? Also, z.B. zur Frage, wie so ein Projekt denn nun konkret in der Umsetzung aussieht? Bei Interesse ist dort vielleicht auch ein Treffen im Rahmen der Abendschule möglich, wenn du Zeit hast (also außerhalb deiner Arbeitszeiten).

    Die Arbeit an Berufsbildenden Schulen, in NRW Berufskolleg, ist extrem vielfältig und vielschichtig und reicht von Arbeit in der Ausbildungsvorbereitung bis zur Fachschule (Abschlüsse: von Hauptschulklasse 9 bis zum Abitur und der Prüfung zum staatlich gepr. Techniker/Technikerin). Und es braucht seine Zeit, bis man in den einzelnen Fächern und Bildungsgängen, in denen man eingesetzt ist, so gut aufgestellt ist, dass man ein unterrichtliches Fundament hat, dass man dann jeweils an die neue Gruppe anpasst und ausbaut. Das ist aber vermutlich in jedem Bundesland und an jeder Schulform so. Mehrzügigkeit mit mehr als zwei Parallelklassen gibt es jetzt an unserer Schule tatsächlich eher selten.

    Ich habe vor längerer Zeit die OBAS-Ausbildung gemacht, aber war vorher zwei Jahre als Elternzeitvertretung an dieser Schule tätig, so dass die Schule und ich uns "beschnuppern" konnten.

    (Und ich hätte irgendwie gedacht, dass auch an der Realschule die Themen Differenzierung und Heterogenität der Lerngruppe sehr wichtig sind?)

    Wenn dich der folgende Punkt sehr umtreibt (Würdet ihr sagen, dass der Unwille sich auf die Bedürfnisse der Industrie einzustellen einen für die Berufsschule disqualifiziert?), schau doch mal in die entsprechenden Lehrpläne rein. Die kann man eigentlich in jedem Bundesland für alle Bildungsgänge einsehen. Und auch wenn man in seinen Fächern natürlich bei den neuesten Entwicklungen am Ball bleiben möchte und diese mit einbezieht und beachtet, ist das, was dort steht, bindend und ändert sich auch nicht ganz so häufig. Vielleicht hilft dir das ja noch etwas weiter?

    (Eine zumindest kurze Hospitation würde ich aber echt empfehlen, da die Realität an Schule, also wie Unterricht tatsächlich abläuft (inklusive Störungen, den sehr gemischten Lernausgangslagen, dem ganzen Drumherum, was neben dem Unterricht selbst noch anfällt), schon überraschen kann.)

    Ich habe dieses Schuljahr das erste Mal um 4,5 Stunden reduziert und habe es wirklich nicht bereut. Es ist ein klares Plus an Lebensqualität dazugekommen und die finanziellen Einbußen sind handhabbar. Natürlich muss ich schon ab und an mal drauf achten, dass ich dann nicht die nun freien Zeitfenster trotzdem für Schulsachen nutze, das kann man aber üben. Insgesamt habe ich aber weniger Korrekturen, manchmal wirklich kurze Schultage und mehr Zeit für andere lustige Sachen. Ich will das auch nicht für immer so lassen, aber aktuell passt das sehr gut in mein Leben und in die private Situation.

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