Beiträge von BateauIvre

    Ich weiß, dass es hier nur um eine allgemeine und ungefähre Einschätzung gehen kann, aber ich hätte trotzdem gerne von dem ein- oder anderen Insider hier gehört, wie meine Chancen als Seiteneinsteiger in den Fächern Deutsch und Französisch stehen, wenn ich mich zum nächstmöglichen Termin (wann geht es nochmal los mit den Ausschreibungen?) auf Stellen in ganz NRW bewerbe - und zwar vorzugsweise an Gymnasien und Weiterbildungskollegs; Berufskollegs möchte ich auch noch mit einschließen.


    Außer einem passablen M.A.-Abschluss habe ich nur noch ein Aufbaustudium als DaF-Dozent und (bis dahin) ein halbes Jahr Lehrerfahrung als Vertretungslehrer an einem Gymnasium zu bieten (wahrscheinlich mit gutem Zeugnis darüber). Ich bin weiblich, 34, kinderlos, nicht ganz gesund (nicht schwere chronische Krankheit). Meine Berufserfahrung als Honorarkraft im DaF-Bereich hat mir die Bez.-Reg. nicht anerkannt; ich hätte im Sommer also nur ein halbes Jahr Berufserfahrung und müsste mit der PEF quereinsteigen.


    Leider kann ich meine Chancen schlecht einschätzen, daher die Fragen: wie wahrscheinlich ist es z. B., dass ich mit meinen Fächern in ganz NRW an den genannten Schulen gar keine Planstelle ergattern kann? Und wie wahrscheinlich, dass mich nur die unbeliebteste Schule der Eifel oder des Sauerlandes nimmt, an die sonst keiner will? In Großstädten soll es ja schlecht sein für Seiteneinsteiger.


    Also, ich wäre für ein paar Einschätzungen dankbar.

    "GK 10" steht auf meiner Kursmappe: GK, Jahrgangsstufe 10. Und ja, das ist natürlich die EInführungsphase. Ich habe aber gelesen, dass die in manchen Bundesländern zur Sek II zählt, in manchen aber nicht - und zwar beides an G8-Gymnasien.

    Ich habe soeben einen (zusätzlichen) Vertrag über 3 Stunden als Vertretungskraft an einem Gymnasium unterschrieben, wo ich diese 3 Stunden Deutsch in einem GK in der Jgst. 10 unterrichte. Trotzdem wird im Vertrag "Sek I" angegeben als Tätigkeitsbereich. Laut der Seite des Schulministeriums zählt die 10 aber schon zur Sek 2. Warum also das niedrigere Entgelt? Weiß das hier jemand?

    Erstmal muss ich gestehen, dass mir dieses Bayern-gegen-den-Rest-der-Welt-Getue hier (und überall sonst auch) ein wenig gegen den Strich geht. Ebenso 'regionalistisch' - vorsichtig ausgedrückt - kann man wohl die Erwartung nennen, dass wir von der knappen Beschreibung einer Korrektur auf das Bundesland schließen könnten, in dem die Klausur geschrieben wurde... Da darf dann eben jeder Bayer seinen Lieblingsbundesbuhmann (Bremen? Saarland?) nach Gutdünken einsetzen...


    Und ohne die Klausur gelesen zu haben, dürfte es ohnehin unmöglich sein, die Rechtmäßigkeit dieser Korrektur abzuschätzen.

    Gerade lese ich in den "Hinweisen für Universitätsabsolventeninnen und –absolventen zu den für eine Teilnahme an einer berufsbegleitenden Ausbildung nach OBAS erforderlichen
    fachwissenschaftlichen Studienleistungen im zweiten Fach", dass für das zweite Fach mindestens ein Drittel der fachwissenschaftlichen Studienleistungen nachzuweisen seien, die im Rahmen des jeweiligen Lehramtsstudiums für dieses Fach zu erbringen sind. Beim LA an Gymnasien nämlich 22 SWS. Dazu hätte ich zwei Fragen:


    1. Wieso muss man für die OBAS nur ein Drittel der Studienleistungen nachweisen, die man fürs LA braucht - man hat doch während der OBAS selbst nur noch pädagogische Veranstaltungen am Seminar, oder nicht? Ist das nicht ein bißchen wenig bzw. haben LA-Absolventen wirklich 66 fachwissenschaftliche SWS in ihrem Zweitfach besucht?
    2. Die Regelung für das erste Fach habe ich leider nicht gefunden. Wieviele SWS braucht man da?

    dann musst du aber damit rechnen, dass 20 Schüler ständig fragen " war das okay wenn man sowas geschrieben hat?" "wieviel punkte hat man bei der und der Antwort"
    Ausserdem möchtest du vielleicht nicht alles besprechen, wenn du evtl Nachschreiber hast.


    Was würdet ihr denn stattdessen in der Stunde nach der Arbeit machen, also in der 2. Stunde der Doppelstunde?

    Demnächst korrigiere ich eine Oberstufen-Klausur in Deutsch, d.h. ich muss jeder einen Bewertungsbogen beilegen. Kann mir jemand vielleicht eine Quelle im Netz nennen, wo ich einsehen kann, nach welchen Rahmenprinzipien die Note errechnet werden soll (Punkteverteilung Orthografie-Inhalt, Punktegrenzen für die Noten usf.)?


    Ich weiß lediglich, dass die Rechtschreibung schlimmstenfalls eine Verschlechtertung der Note um zwei Stufen nach sich ziehen kann...

    Das zeigt aber, dass du kein Spanisch kannst und von Feinheiten der englischen Sprache wenig Ahnung hast. Der grammatikalische Grundstock des Englischen ist recht leicht, aber die Feinheiten werden dann wesentlich knackiger. Und das Spanische ist in einigen Punkten deutlich komplexer als das Französische. Der subjuntivo hat in allen Fällen eine eigene Form (anders als der subjonctif) und das System der Vergangenheitstempora ist wesentlich komplexer als im Französischen. In Englisch sind diese kleinen Feinheiten wohl eher nicht sooo wichtig - da kann man sich drumrummogeln. Aber um den subjuntivo und die entsprechende Verwendung der Vergangenheitstempora mogelt sich niemand rum - das braucht man....

    Das stimmt in der Tat. Meine zweite romanische Fremdsprache war Italienisch. Von Spanisch verstehe ich nichts. Ich dachte, Spanisch gilt als leicht und ausnahmenarm. Verzeihung.

    Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit anderen FremdsprachenlehrerInnen (Referendarinnen), in dem es um die in der Schule nötige Sicherheit in der unterrichteten Sprache geht, wenn man kein Muttersprachler ist.
    Ich gab zu, dass ich erst einmal wieder einen Konversationskurs mache im Sommer, bevor ich im nächsten Schuljahr Französisch unterrichte, da ich seit dem Studium quasi kein Französisch mehr gesprochen habe. Mit wem auch? Die Englisch- und Spanischkolleginnen scheinen da weniger Probleme zu haben. Ich denke, das liegt auch zum Teil an der weniger komplexen Grammatik dieser Sprachen (das soll keine Herabsetzung der entsprechenden KollegInnen sein!). Ich selbst konnte schon als Schülerin ganz gut auf Englisch schreiben, während ich auf Französisch noch im Studium Probleme hatte, wo leider die Sprachpraxis nur neben Linguistik und Literaturwissenschaft beiläufig erledigt wurde. Ein Kollege, der auch Französisch in der Sek II unterrichtet, sagte mir, dass er wahrscheinlich auch im Studium nie einen fehlerfreien Text geschrieben hätte und daher beim Korrigieren auch regelmäßig nachschlagen müsse.


    Meine Frage an die Sprach- und Frz.-Lehrkräfte: Ist das normal? Seid ihr perfekt? Wieviel Perfektion ist für den Unterricht nötig? Und was tut ihr, um euch zu verbessern bzw. gut zu bleiben?


    Ich muss gestehen, dass ich einiges Lampenfieber habe vor meinem eigenen Französischunterricht. Richtig gut bin ich eigentlich nur im Leseverstehen und in der Grammatik. Das wird nicht reichen.

    Super Idee. Vorausgesetzt natürlich, du schaffst es die Arbeit in der kleinen Pause zwischen den Stunden zu korrigieren.


    Danke für deinen sarkastischen Beitrag. Ich hoffe, du hast auch ohne Super-Lions Erklärung verstanden, was ich meinte...


    Dass da einige SuS bibbern, wenn sie zwei Wochen auf ihre Arbeit warten müssen, sehe ich eigentlich nicht als Gegengrund. Wahrscheinlich bibbern sie auch, wenn ich die Arbeit danach nicht mit ihnen bespreche.

    Noch besser aber ist es, in der vorletzten Stunde vor den Ferien zu schreiben, um in der letzten Stunde dann die Arbeit zu besprechen. Denn dann musst du dir für die letzte Stunde auch nichts überlegen (Besprechung der Arbeit) und hast die Ferien korrekturfrei. ;)


    Der Punkt ist eigentlich, dass ich eine Doppelstunde gebe an dem Tag. Ich könnte also in der ersten der beiden Stunden die Arbeit schreiben und sie in der Stunde danach besprechen. Gut oder eher nicht?

    Zu meiner Schulzeit hatte man in der letzten Stunde vor den Ferien den Klassenlehrer. Ist das heute in NRW auch noch so? Haben alle Klassen in der 3.Stunde am Freitag vor den Osterferien ihre KlassenlehrerInnen?


    Und was haltet ihr davon, wenn man eine Klassenarbeit in der 2. Stunde am letzten Schultag schreibt? Ist das machbar / üblich / möglich?

    Wenn Du hier querliest, wirst Du ferner feststellen, dass der Lehrerberuf eine bestimmte Schwerpunktsetzung innerhalb der Größen "Einkommen", "Arbeitsbelastung", "Wertschätzung durch die Gesellschaft" und "Sicherheit im Job" darstellt.


    Hier fehlen vielleicht noch "Eigenständigkeit" und "Unabhängigkeit von Konkurrenzdruck". Als LehrerIn hat man wahnsinnig viel Entscheidungsfreiheit - wie ich gerade Tag für Tag entdecke - über die Gestaltung und Planung seines Unterrichts, trotz Lehrplänen und Erlassen. Wer kann denn als Angestellter in einem Unternehmen so viel über seine Tätigkeit entscheiden. Und da man keinen Profit erwirtschaftet, steht man weniger unter Leistungsdruck von oben - sprich: die Schule wird nicht von einer anderen, vermeintlich 'besseren' Schule 'geschluckt', wenn die Lehrer bestimmte Vorgaben nicht erfüllen.

    Mehrarbeit androhen und aufbrummen hat nicht funktioniert? Klassenbucheintrag? KlassenlehrerIn hinzuziehen?


    Ich mache gerade selbst die Erfahrung, dass es auch die Autorität insgesamt in der Klasse schmälert, wenn einen ein paar SuS konstant verarschen. Ich glaube, auf die muss man sich richtig einschießen, bis sie verstehen, wer das Heft in der Hand hat. (Aber ich füge schnell hinzu, dass ich da noch völlige Anfängerin bin... :X: )

    hast du die "gedichte" noch...


    Leider nein. Sie wurde nur vorgelesen. Aber ich werde in der nächsten Stunde die Hefte einsammeln. Ich fürchte, dass die Übeltäter, wenn ich nur IHRE Hefte oder gar nur ihre Gedichte einsammeln will, Lunte riechen und einfach abstreiten, dass sie sie dabei- oder überhaupt noch hätten.
    Eine Kopie mit Anmerkung geht an die Eltern, die das nicht nur unterschreiben sollen - das könnten ihre Söhne nämlich auch leicht... - sondern auch dazu Stellung nehmen.

    Nirgends im öffentlichen Dienst kann man doch sein Gehalt verhandeln. Ich finde, das ist gerade das Schöne daran. Es gibt keine individuellen Gehaltsmauscheleien. So gibt es auch weniger Neid und Konkurrenz - ist jedenfalls meine Erfahrung. Und natürlich würde kein Schulleiter jemals dieses Prinzip aufheben wollen - für welchen Bewerber auch immer. Du verlangst ja, dass sich das gesamte Tarifsystem im öffentlichen Dienst dir zuliebe verabschieden soll. So groß ist der Lehrermangel nicht einmal in deinen Fächern, denke ich.

    Kürzlich habe ich in einer 8er Klasse in Partnerarbeit Gedichte schreiben lassen, die bestimmte formale Kriterien erfüllen sollten - andere aber nicht. Einige Schüler - durchweg Jungs (ich bin eine Frau) - haben diese Gelegenheit genutzt, im Stil von pubertärem deutschem Hip-Hop ihre pornografischen Phantasien auszuleben, die auf üble Art frauenverachtend waren (teilweise Vergewaltigungswünsche). Ich habe die Partnerarbeit beaufsichtigt und dachte, es sei eine Strafe für die entsprechenden Schüler, diesen Mist laut vorzulesen, aber sie haben ihre Rolle als provokante Regelbrecher geradezu genossen und hatten nicht einen Anflug von Scham oder Befürchtungen, was ich nun Schlechtes über sie denken könnte. Da ich ja zuvor erklärt hatte, auf den Inhalt käme es nicht an, musste ich sogar zugeben, dass die formalen Vorgaben alle erfüllt waren - ja leider waren sie sogar auf fehlerfreie Weise erfüllt. Zum Inhalt habe ich nur gesagt, dass das, wenn es ein Aufsatz gewesen wäre, eine schlechte Note gewesen wäre.


    Das hat mich ziemlich erschüttert, weil es mir klargemacht hat, dass ich nicht die geringste Autorität gegenüber diesen pubertierenden Knaben zu haben scheine. Ich bin, nach ihrem Verständnis, vor der Klasse vorgeführt worden. Auch bei anderen Gelegenheiten merke ich, wie sie sich über mich und andere SuS lustig machen - und sogar glauben, ich würde ihre Ironie gar nicht bemerken. Ich habe einen von ihnen im Einzelgespräch verwarnt, damit sie wenigstens das begreifen. Die bisher angedrohten Strafen habe ich allerdings bisher nicht umsetzen können, da ich keinen von ihnen eindeutig erwischt habe. Vielleicht ändert das dann etwas.


    Ich bin mir unsicher, wie eine erfahrene Lehrkraft sich in dem oben geschilderten Fall verhalten hätte. Und weil ich auch in der Stunde unsicher war, konnte ich nicht zeitnah reagieren. Ich habe mir natürlich nichts anmerken lassen. Denn tatsächlich hat mich das Pornografische an dem Gedicht - ich kannte das schon aus einer anderen Klasse, wo es aber sehr verschämt vorgetragen worden war - nicht schockiert. Ich kann ja niemanden ins Klassenbuch eintragen "aus sittlichen Gründen" - da käme ich mir zu gouvernantenhaft vor und es ist mir auch egal. Aber diese aggressive Frauenverachtung - womöglich gar nicht einmal so bewusst, sondern eher nachgeahmt - hat mir vor allem im Nachhinein zu denken gegeben, was man da tun könnte. Sollte ich den Klassenlehrer benachrichtigen? Oder die Eltern? Oder ist das jetzt zu spät? Hätte ich sie in der Stunde sanktionieren sollen? Aber wie? Oder geht mich das als Deutschlehrerin etwa gar nichts an, was meine SuS über Frauen denken?


    Und wie geht ihr mir persönlichen Angriffen um, wenn ihr z. B. permanent verarscht werdet? Ich denke immer, das muss man eben schlucken, solange es nicht den Unterricht stört (also z.B. davor oder danach stattfindet). Es ist ja lächerlich, wegen so etwas um sich zu schlagen. Es mindert allerdings auch die Autorität, sich das immer gefallen zu lassen, oder nicht?


    Ich hoffe, ihr versteht ungefähr die Situation. Erschwerend kommt hinzu, dass ich als Neuling im Schulbereich mir gar nicht sicher bin, was ich eigentlich darf und was nicht... Klar, das wird irgendwann besser, aber ich frage mich ja auch hier durch, um dazuzulernen. Danke schonmal.

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