Beiträge von BateauIvre

    Wichtig wäre doch auch zu erfahren, ob die Klasse zu dem Thema schon eine Arbeit geschrieben hat und / oder was laut Curriculum als nächstes kommt.


    Bleib doch anfangs einfach mal beim "Deutschbuch 6" - ich nehme an, das habt ihr als Lehrwerk - und gehe danach vor. Wenn Schwächen deutlich werden, kannst du immer noch vertiefen. Materialien bekommt man generell von KollegInnen, aber diese Kontakte müssen sich ja auch erst mal in der Anfangsphase knüpfen. Auf Kennenlernspiele würde ich verzichten, stattdessen solltest du sie erstmal einen Sitzplan und Namensschilder malen lassen.


    Aus meiner eigenen bescheidenen Erfahrung als unerfahrene Vertretungskraft kann ich dir noch sagen, dass du darauf achten solltest:
    1. am Anfang strenger zu sein als du eigentlich sein möchtest - netter kann man immer werden.
    2. genau die Regeln innerhalb der Schule zu kennen, an die die SuS sich halten müssen (z. B. dürfen sie im Unterricht trinken etc.)
    3. dich auf den Fall vorzubereiten, dass sich jemand nicht an die Regeln hält: was tust du? wie verfährst du z.B. mit fehlenden Hausaufgaben pp.


    Viel Glück!


    PS: Studierst du noch?

    Hallo,


    kürzlich sagte mir eine Kollegin, der Sprung von der 7. zur 8. Klasse sei besonders schwer, weil die SuS plötzlich mehr freie Texte in den Klassenarbeiten schreiben müssten. Sie nannte als Zahlen 20 % Anteil an den Punkten in der 7., ca. 50 % Punkteanteil in der 8. Klasse (immer NRW). Als ich sie fragte, wo das stehe, antwortete sie ausweichend mit dem (zutreffenden) Argument, man müsse die SuS an den frz. Aufsatz der Oberstufe ja heranführen.


    Ich habe in meinen Arbeiten dann solomonische 33 % der Punkte auf den freien Text verteilt - und das schon mit desaströsem Ergebnis. Daher würde mich interessieren, ob das irgendwo verbindlich steht, wie freie Texte in Frz.-arbeiten der gymnasialen Klasse 8 in NRW gewichtet zu sein haben.

    chili: Nein, nur in einer. Den Klassenarbeitstrainer haben einige SuS auch, den nehme ich ungern. Den Wortschatz sehe ich mir immer genau an.


    (Ärgerlich finde ich übrigens, dass in der Découvertes-Software teils Formen verlangt werden, die erst später eingeführt werden, z.B. das passé comp. der reflexiven Verben, das auch im Cahier schon in Lektion 1 vorkommt...)

    Eine Kollegin hat mir Anfang des Schuljahres empfohlen, keine eigenen Klassenarbeiten aufzusetzen, sondern ältere neu zu verwenden, die in einem Ordner im Lehrerzimmer gesammelt würden. Der Ordner enthielt leider kaum Brauchbares für Klasse 8. Und KollegInnen direkt anzusprechen - "Äh, sorry, kannst du mir mal deine Klassenarbeiten mitbringen, dann muss ich das nicht wieder selbst machen?" - schien mir irgendwie unangemessen.
    Ein zweite Kollegin hat mich dann auf die zum Lehrwerk gehörige Software aufmerksam gemacht, mit der man Arbeiten erstellen lassen könne. Das hab ich zwar gemacht, das Ergebnis war aber sehr mittelmäßig und musste angepasst werden. Das war die Arbeit für eine meiner beiden Achterklassen. Für die zweite habe ich diese Arbeit komplett umformuliert und eine der Übungen durch eine eigene Übung ausgetauscht.
    Dumm ist jetzt, dass ein Schüler die Arbeit verpasst hat und nachschreiben muss. Ich brauche also eine dritte Arbeit, in der ein recht umfangreicher Text vorkommen sollte, den der Schüler vom Präsens ins passé composée und imparfait transferieren sollte.


    Habt ihr da einen Tipp für mich, ob es gute Onlinequellen für so etwas gibt? Oder mal allgemein gefragt: wie setzt ihr in Französisch in den ersten drei Lernjahren (also ohne Schwerpunkt auf freier Textproduktion) eure Arbeiten auf bzw. woher nehmt ihr euer Material?

    Ich finde es rätselhaft, dass in NRW für einen Seiteneinstieg über OBAS oder PEF nur ca. 15 SWS für das Zweitfach vor der Ausbildung verlangt werden, während die Uni Bielefeld 60 SWS fordert, wenn man in einem Zweitfach den Master of Education machen will.


    @achso: Und für 60 SWS brauche ich doch deutlich länger als 1 Semester!


    Oder habe ich was übersehen?

    Ich nehme an, es geht euch auch so, dass ihr den Unterricht teilweise nach Maßgabe der Klassenlautstärke organisiert? Ich habe da z. B. die Erfahrung gemacht, dass es Klassen gibt, die man nicht in Gruppen arbeiten lassen kann - weil sie dann nämlich nicht arbeiten und man nie alle Gruppe kontrollieren kann. In schlimmeren Klassen ist nicht einmal mehr Partnerarbeit möglich, da sie auch die als Lizenz zum Quatschen über themenfremde Dinge verstehen. Für solche Klassen habe ich mir folgende Methoden zurecht gelegt:


    - nur Frontalunterricht oder Einzelarbeit
    - eigene Aufgabenstellungen oder Merksätze usw. diktiere ich
    - die Bearbeitung der Aufgaben steht unter einem genauem Zeitlimit
    - schriftliche Einzelarbeiten werden auf Blätter geschrieben, die ich einsammele und für die mündliche Note verwende
    - Lernaufgaben kontrolliere ich, indem ich einzelne SuS vor die Klasse rufe und dort befrage (eine sehr unbeliebte Methode)
    - die Stunden sind möglichst genau durchstrukturiert (muss ich mir leider immer notieren), und zwar so, dass in kurzen Abständen solche Phasen folgen, in denen die Klasse vollkommen still sein muss (also EA, Diktieren, Hörverstehen etc.)


    Alle diese Maßnahmen zielen natürlich nur darauf, den Haufen besser kontrollierbar und Störung sofort erkennbar und sanktionierbar zu machen. Außerdem geht es mir, salopp gesagt, darum, nie den Druck aus dem Kessel zu lassen, damit die Aufmerksamkeit und das Gefühl, beobachtet und kontrolliert zu werden, nicht nachlassen...


    Jetzt meldet sich aber mein Gewissen und sagt mir, das seien mittelalterliche Methoden und die Atmosphäre in meinen Stunden damit freudlos und kalt - wobei ich in leichteren Klassen wirklich einen ganz anderen und offeneren Unterricht mache.


    Was antworten die erfahrenen LK unter euch nun meinem albernen Gewissen?

    Ich zitiere mich mal selbst, damit ich mich nicht wiederholen muss:

    Keine Frage, das war als Beleidigug gemeint und sollte als solche verwarnt werden oder meinetwegen mit einer Übungsarbeit vergolten.

    Nur weil ich nicht überreagiere und mich stolz zum Kleinbürgertum bekennen möchte, gibt es doch keinerlei hermeneutischen Grund, meinen Beitrag als Entschuldigung des Schülers zu lesen: was ihr da hineinlest - steht nicht drin. Und wenn es denn nicht "erniedrigend" ist, Chili, wieso dann doch einen Brief an die Eltern? Was ist es denn dann? Eine nicht-erniedrigende, aber dennoch mindestens mittelschwere Beleidigung? Solche Unterscheidungen führen doch zu nichts.


    Aber ich will diesen 'Richtungsstreit' entlang erotischer Etikette auch gar nicht weiterführen, meine Meinung ist damit klar.

    was ist an dem Satz, ausser der Sprache, erniedrigend?


    Da stimme ich zu. Wenn man auf diesen Satz so scharf reagiert, macht man sich als Lehrkraft schnell lächerlich. Keine Frage, das war als Beleidigug gemeint und sollte als solche verwarnt werden oder meinetwegen mit einer Übungsarbeit vergolten. Aber es ist schließlich keine Klosterschule, Sexualität gehört zum alltäglichen Gedankengut von AchtklässlerInnen, und das nicht weil sie schlechte Schüler wären, sondern weil sie erwachsen werden. Das zu sanktionierten, obwohl man selbst erwachsen ist, ist Doppelmoral und nicht authentisch. Die SuS merken das und machen sich womöglich gerade dann einen Spaß daraus, die LK mit vulgären Sprüchen, Zeichnungen o.ä. zu provozieren, deren man dann kaum noch Herr werden kann.


    Ich bin im letzten Jahr auch auf ähnliche Art von männlichen Achtklässlern 'ausgetestet' worden; natürlich habe ich das verwarnt, aber möglichst gelassen, so dass das Thema in meinem Unterricht danach tatsächlich nicht mehr interessant für sie war.


    Hast du die Schüler vorher um Erlaubnis gefragt, die Noten laut vorlesen zu dürfen?


    Ja, sicher. Ich habe gefragt und die Noten der ca. 5 SuS, die sie nicht hören wollten, für mich behalten.


    Der Problemschüler rief in die Klasse, er wisse sowieso schon, was er bekommt, worauf ich ihm geantwortet habe, das könne er sich leicht an sechs Fingern abzählen.


    Es war mir wichtig, vor den Ferien noch zu klar zu machen, dass das allgemeine Herumgealber in der Klasse eben nicht ohne Folgen bleibt. Das sollten auch ruhig alle hören - aber freilich nicht ohne Einverständnis der betroffenen SuS.


    chili: Ich weise noch einmal darauf hin, dass ich erst seit kurzem an dieser Schule bin und nie ein Referendariat gemacht habe. Ich muss mich also immer auf die Auskünfte der KollegInnen verlassen, von denen ich zwei kürzlich dazu befragt hatte. Ob sie in dieser als schwierig bekannten Klasse - auf die sie auch immer schimpfen - schon einmal jemanden ins KB eingetragen hätten? Nein, hätten sie nicht. Hm. Ich habe auch schon im Klassenbuch geblättert, aber nichts gefunden. Offensichtlich wird es hier an der Schule so gehandhabt, und als unerfahrene Kraft bin ich nicht scharf darauf, da vielleicht die Pionierin zu sein. Ich bewege mich ja immer sozusagen in einem Schleier der Unwissenheit in schul- und landesspezifischen sowie rechtlichen Dingen. Das hemmt natürlich.


    Immerhin fange ich ja jetzt damit an...

    Also, heute in meiner letzten Stunde vor den Ferien & gut gelaunt hatte ich noch ein Mal besagte Klasse...


    Ich hatte gestern den plötzlichen Einfall, die Hausaufgaben nicht am Platz zu korrigieren, sondern die SuS ans Pult kommen zu lassen - und tatsächlich: sie waren konzentrierter, handzahm, ich hatte mehr Platz und habe fast alle ihre Texte durchgehend korrigiert; soweit also nach Plan. (Außerdem habe ich inzwischen gelernt, dass die anderen in dieser Zeit eine Aufgabe brauchen; auch das ging, mit mehr oder weniger durchschnittlichem Lärmpegel.)


    Problemschüler Nr. 1 machte keine Anstalten, diese Aufgaben zu erledigen, hatte seinen Stuhl umgedreht und plauderte fröhlich mit seinem Hintermann; da er zuvor auf der Toilette war, hatte er angeblich die Aufgabenstellung nicht mitbekommen. Ich ermahnte ihn ein Mal, drohte ihm dann mit Nachsitzen und - klar - musste meine Drohung dann wahrmachen. Natürlich große Empörung. Die anderen seien doch auch laut gewesen usw. Ich habe ihn daran erinnert, dass ich nur IHN seit Wochen ununterbrochen ermahne und dass er solange von mir sanktioniert wird, bis er begriffen hat, dass er arbeiten und nicht herumkaspern soll.


    Das Ganze hatte ich kommen sehen und auch schon einen Kollegen gefragt, ob ich ihm das Bürschchen zum Nachsitzen vorbeischicken könnte. Da ich aber zuvor die Eltern benachrichtigen musste, sagte ich dem Schüler, er sollte in der großen Pause zum Lehrerzimmer kommen, um seine Aufgaben für die Nachsitzstunde zu erhalten. Da ich die Eltern nicht erreichen konnte, hätte ich ihm sagen müssen, dass er erst nach den Ferien nachsitzen muss. ABER: er kam gar nicht erst!


    Das hat mich derart verärgert, dass ich noch aus dem Zug (ich war verabredet und musste weg) versucht habe, die Eltern zu erreichen. Schließlich hob der Vater ab. Ein ziemlich schweigsamer Mann wohl, dem ich mitgeteilt habe, was vorgefallen war und dass das Verhalten seines Sohnes nun einen Klassenbucheintrag und eine Nachricht an die Schulleitung nach sich ziehe.


    Den Klassenbucheintrag werde ich für diesen Tag nachträglich vornehmen und die konstante Verweigerungshaltung vermerken. Den Schulleiter wollte ich ohnehin schon sprechen, damit er mir sagt, was an der Schule in solchen Härtefällen an weiteren Sanktionen üblich und möglich ist.


    Ich habe die Hoffnung aufgegeben, diesen Jungen zur Raison zu bringen. Seine mündliche Sechs (und die Noten der anderen) habe ich kürzlich vorgelesen. Da ihn das nicht zu interessieren scheint, muss ich eben im Unterricht mit ihm leben, so gut es geht.

    Das Trödeln beim an die Tafel kommen würde ich radikal unterbinden. Wenn der Schüler nicht gleich an der Tafel ist, ist das eine nicht erbrachte Leistung=Note sechs.

    Diese Sechs bekommt der Schüler von mir quasi nach jeder Stunde als SoMi-Note. Er weiß das auch. Trotzdem kann er die Hilfsverben noch immer nicht im Präsens konjugieren. Noten scheinen kein Druckmittel zu sein; vielleicht auch, weil die SuS wissen, dass das Halbjahreszeugnis nicht versetzungsrelevant ist - und ich auch nicht einmal das ganze Halbjahr vertrete.

    Wenn er echt keine Ahnung hat, so wie er sagt, wäre evtl. auch Nachsitzen eine Lösung- dann, wenn es besonders weh tut, z.B. Freitag Nachmittag. Da kann er dann seine Lücken nacharbeiten.

    Das wird ihm nicht gefallen und das ist auch mein nächster Schritt. Vielleicht schreckt schon die Drohung ab, wenn nicht, auch gut. Eine Kollegin von mir hat sich schon angeboten, die lieben Kleinen freitags zu 'empfangen'.

    Die Geste des anderen Jungen hätte es in meinem Unterricht nur genau einmal gegeben- ich hätte den Jungen gefragt, ob er da unten evtl. Probleme hat und vielleicht zum Arzt gehen sollte.

    Ich hab es erst nach der Stunde begriffen, was das war. Leider komme ich zwischen Unterrichten und Disziplinieren mit meiner Aufmerksamkeit nicht überall mit, wo es Provokationen gibt. Ich hoffe, das wird besser mit der Zeit.


    Ich werde später berichten, was ich getan habe und wie es gewirkt hat; vor den Ferien habe ich nur noch eine Stunde mit ihnen, die ich dazu nutzen will, ihnen ihre größtenteils sehr betrüblichen SoMi-Noten vorzulesen und kurz und knackig zu begründen, warum hier tatsächlich einige auf 6 stehen.



    PS: Ein Kollege riet mir, den SuS klar zu machen, dass man als LehrerIn an der Note gar nicht interessiert sei, damit die SuS nicht glauben, sie könnten einen mit ihrer Unkenntnis und Faulheit auch noch ärgern. Was sagt ihr dazu? Ist das nicht eine pädagogische Bankrotterklärung, sich hinzustellen und zu sagen: ist mir völlig egal, was ihr hier für Noten habt?

    Oh je. Das lässt du dir gefallen?

    Nein, wie oben beschrieben: natürlich weise ich den Schüler dann zurecht.

    Es auch scheint so, als ob du wenig Wertschätzung für deine Schüler hast. Zitat: "[...] sich zu einem anderen Hormonknirps gewandt [...]"


    So würde ich über meine Schüler beispielsweise nie sprechen, weil ich meine Schüler allesamt mag.

    Diesen letzten Satz habe ich zum Schuljahresanfang auch noch gesagt... Im Lehrerzimmer höre ich allerdings oft sehr abwertende (und dabei weniger witzig gemeinte) Äußerungen über besagte Klasse.

    In unserm Kollegium gibt es ca. 5 von 85 Lehrkräften mit der Kombination De + Fremdsprache oder mit 2 Fremdsprachen, die ALLE über die Arbeitsbelastung klagen. Faul sind die alle nicht.


    An der Berufsschule, für die auch ein Freund bei mir auch immer Werbung macht, wirst du sicher weniger mit Eltern zu tun haben; und du wirst weniger vorbereiten müssen, weil der Unterricht teilweise (am Berufskolleg) deutlich weniger anspruchsvoll ist.

    Was ist schiefgelaufen, habe ich mich heute gefragt, wenn man von SuS in einer Klasse (8) verarscht wird? Ist überhaupt etwas schiefgelaufen, also von Lehrerseite?


    Ich denke, es gibt vor allem zwei mögliche Ursachen. Entweder die SuS kennen einen noch nicht richtig und wollen einen 'austesten' (das legt sich also); oder sie sind so leistungsschwach, dass sie das mit ihrer Coolness kompensieren wollen, d. h. das demonstrative Unmotiviertsein ist das einzige Mittel, in der völligen Unwissenheit halbwegs ihr Ego zu behaupten: "Ok, ich kann es nicht, aber ich WILL es doch auch gar nicht können" etc.


    Dritte Möglichkeit: der Lehrkraft ist etwas entglitten. Aber was?


    In jedem der drei Fälle muss man natürlich gegensteuern, da sonst der eigene Unterricht zum Coolness-Wettbewerb zwischen Pubertierenden mißbraucht und man selbst zum Zuschauer degradiert wird.


    Ich habe z. B. einen Achtklässler, der nur noch im entnervtesten Ton mit mir spricht, sich nicht hinsetzt, sondern eher hinhängt und jede Arbeitsanweisung mit "eh, Mann, ich hab echt keine Ahnung" o. ä. abwehren will. Rufe ich ihn an die Tafel, nimmt er (in Frz.) sein Grammatikbuch mit. "OHNE nachzuschlagen!" Mit minimalem Tempo schlurft er zu seinem Platz, packt umständlich das Buch weg, schlurft an die Tafel zurück: "Und jetzt?" Und so immer weiter. Wenn ich ihn frage, ob er mich verarschen will, sagt er mit deutlicher Ironie: "Ich doch nicht" usw. Und natürlich will ich darüber nicht mit ihm diskutieren, kann ihn für eine ironische Antwort nicht sanktionieren und muss mich weiter verarschen lassen. Erst am Ende der Stunde ist mir die Geste eines anderen klar geworden, der in der 1. Reihe aufgestanden ist, sich zu einem anderen Hormonknirps gewandt und sich dabei in den Schritt gegriffen hat. Durch diese lächerlichen Dinge verliere ich völlig den Respekt vor den Schülern und die Lust, ihnen irgendetwas beizubringen...
    Klar, er steht im Mittelpunkt, wenn ich ihn drannehme; nehme ich ihn aber nicht dran, quasselt er und kommentiert. Übungsaufgaben bekommt er quasi jede Stunde - macht er aber sowieso nicht. Drohungen mit Klassenbucheinträgen? Na ja, halt einer mehr, passiert ja auch nicht wirklich was. Briefe an die Eltern? Keine Wirkung. Nachsitzen muss ich noch ausprobieren. Aus der Klasse schicken steht auch auf meiner Agenda...
    Das ist keine Ausnahme; von dieser Sorte gibt es etwa 7 SuS in dieser Klasse.


    Ich musste schon häufiger an meinen früheren Mathelehrer denken, der ein autoritärer Spießer war, den alles gehasst haben: null Humor, null Mitgefühl, null Sympathie für seine SuS. Aber niemand, nicht einmal der Häuptling der Coolness-Elite der Klasse, wäre je auf die Idee gekommen, Dinge wie "Zeit ist um, mein Freund" in die Klasse zu rufen. Wir wussten nicht, WAS dann passiert wäre - wahrscheinlich auch nicht mehr als ein Klassenbucheintrag - aber schon die Vorstellung, sich offen so gegen den Lehrer zu stellen, hätte uns abgeschreckt.


    Wie geht ihr also mit andauernder Respektlosigkeit bei völliger (man muss es sagen) stofflicher Unvorbereitetheit um? Ist es wirklich der einzige Ausweg, so autoritär wie möglich zu sein und quasi nur als Kontrolleur, Sanktionsverteiler und Disziplinator vor der Klasse zu stehen?

    Wenn du noch die Zeit hast, 2 Semester lang (oder mehr) an der Uni Veranstaltungen zu besuchen: warum machst du nicht den Master of Education?


    Ich besuche ja keine Uni, sondern lese mir nur die Skripte der FernUni Hagen durch. An die Uni gehe ich auf gar keinen Fall zurück, da brauche ich gar nicht zu überlegen:
    1. habe ich die Uni schon damals gehasst.
    2. habe ich kein Geld und nebenher als Vertretungslehrerin arbeiten, das wäre kaum zu organisieren.
    3. weiß ich von anderen, dass man ihnen nur sehr wenige von ihren Scheinen anerkannt hat; es wäre also inhaltlich großteils Wiederholung und Zeitverschwendung.
    4. wüßte ich gar nicht, welches Fach ich denn dazu nehmen sollte: eine Naturwissenschaft kann ich nicht studieren, da ich null Vorwissen habe.
    5. wenn ich keine Naturwissenschaft nehme, hätte ich sowieso nach dem Zweitstudium nur wieder ein 'nicht ganz so gesuchtes Fach' - oder es bricht in der Zwischenzei plötzlich ein Run auf Französisch aus usf...


    @PS: Ja, ich traue mir das zu. Ich bin ökonomisch vorgebildet und sehr interessiert. Zudem hat mir ein Freund versichert, der am Berufskolleg WiWi unterrichtet, dass das Niveau der Lehrpläne nicht sehr hoch sei. Was du da sagst klingt freilich anders: an welchem Schultyp bist du denn?

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