Liebe carla-emilia:
Ja, ich bin seit Februar Referendarin. Wie wahrscheinlich jeder, der den Lehrberuf ergreift hab ich natürlich eine große Portion Idealismus mitgebracht, bereit, den bestmöglichen Unterricht zu machen... Gut schnell muss man ja einsehen, dass man sich erstmal an die "Lebensbedingungen" in der Schule gewöhnen und ein Bein an die Erde kriegen muss.
Langsam merke ich auch, dass ich in dem 3/4 Jahr Schule auch schon viel praktisches Wissen erworben habe, um den Lehreralltag zu organisieren. Ist ja auch klar, dass alles seine Zeit braucht.
Was ich aber nich aushalte, und ich habe schon verschiedenen Strategien versucht, ist das absolute Desinteresse der Schüler gerade ab der 8. Klasse. Wenn sie nicht stören, dann sind sie wie in Trance und machen so Unterricht unmöglich. Mir erscheint meine ganze Vorbereitung so sinnlos. Allerdings ist das ja nicht nur in meinen Fächern / STunden so, sondern bei den Kollegen. Was nützt methodisch guter Unterricht (fachlich hoff ich auch, obwohl man sich ja da erst einarbeiten muss :-)), wenn alles eiskalt abgeblockt wird? Man könnte natürlich sagen, dass die Schüler dann halt Pech gehabt haben, gibt eben die entsprechende Note, aber welches Ziel erreicht man damit? Ichhab es auch schon mit Gesprächen mit der ganzen Klasse versucht, oder mit einzelnen SChülern, aber nichts verändert sich.
Da ich körperlich auch nicht die kräftigste bin, scheinen mich auch gerade die höheren Klassen nicht richtig ernst zu nehnem.
Jedenfalls habe ich immer häufiger das Bild meines Praktikums an der GS (wir mussten dort 20 h hospitieren im ersten Ausbildungshalbjahr) im Kopf. Dort hatte ich ein Gespräch mit einer Lehrerin, die mich sogar gefragt hat, ob ich nicht lieber an ihrer Schule bleiben wollen würde. Zitat: "Hier lernen die Kinder wenigstens noch gern"
Natürlich ist mir klar, dass es auch an der GS "Problemschüler" gibt. Auch der Stress ist sicherlich nicht weniger (bin aber viel Arbeit gewohnt und mach sie gern). Aber allein die Tatsache, dass man sich kontinuierlcih um eine Gruppe kümmern kann schafft schon ganz andere Voraussetzungen für Lehrer und Schüler. Zudem gefallen mit die Lernmethoden besser (z. B. bewegtes Lernen im Englischunterricht 3. Klasse! Das war super!)
Sorgen machen mir natürlich die Dinge, die bei einem möglichen Wechsel anstehen (Reaktion der Kollegen etc.)
Aber so kann es jedenfalls nicht weitergehen, denn ich hab schon bald den Spaß am Unterrichten verloren...
Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Tipps und Hilfestellungen für mich!
Ganz lieben Dank,
sunshine14