Beiträge von IxcaCienfuegos

    Alias, voll cool. 28 Schüler in einer Lerngruppe (im Wahlprogramm warens wenigstens noch 25...), und dann kriegt jeder einen individuellen Förderplan. Schön. Aber wie oft bitte hat der Lehrer Hilfe von jemand anders? Was ist, wenn ein Kind richtig gut in einem Fach ist - wo bekommt es Partner her, mit denen es sich verbessern kann? Wenn ein einziges Kind in einer Lerngruppe auf Gymnasialniveau ist, dann kann das in Mathe etc. ganz gut funktionieren - was tut das Kind in Fremdsprachen? Mit wem kommuniziert es auf seinem Niveau?

    Wenn das bei dir alles der Fall ist, dann musst du dich doch vor der Gemeinschaftsschule nicht fürchten. Oder hast du noch andere Argumente gegen diese?


    Mein Argument gegen die Gemeinschaftsschule ist das doch relativ hohe inhaltliche Niveau, das momentan fast alle meiner Schüler mitzugehen fähig sind. Zwar kann die türkische Mama oft dem Kind nicht bei den Englischhausaufgaben helfen, weil die einzige Fremdsprache, die sie spricht, Deutsch ist, aber sie achtet darauf, dass die Kinder die Hausaufgaben machen. Das ist schon mal ein guter Punkt. Ich kann differenzieren und Kindern mehr Hilfestellung geben, die eine solche brauchen, klar. Aber diese Kinder sind aufgrund ihrer Intelligenz fähig, relativ schwierige Sachverhalte zu erfassen - und wenn ich jetzt noch Kinder in der Klasse hätte, die dieses Niveau nicht gehen können - was soll ich dann machen? Ich differenziere schon jetzt in drei Leistungsstufen. Es kann ja wohl keiner von mir erwarten, dass ich auf 9 gehe. Das wäre von der Vorbereitung her absolut nicht mehr zu schaffen.


    Und natürlich sind viele Realschul- und Gymnasiallehrer gegen die Schaffung von Gemeinschaftsschulen.


    Dann schauen wir uns diese Gründe doch mal an.

    Es ist ja auch anstrengender Kinder zu unterrichten, die Deutsch als Zweitsprache haben,


    Also in meinen Klassen sind bis zu 30% Kinder, die Deutsch als Zweitsprache haben und deren Muttersprache ich nicht spreche.

    keine Eltern haben, die ihnen zu Hause die HA erklären


    Das betrifft ca. 50% meiner Schüler, in den Spanischklassen 99,9% (einer hat eine spanische Mutter).

    und eine Nachhilfe bezahlen können etc. etc.


    Hab ich auch eine Menge.
    Und jetzt bitte den Blick nach links auf mein Profil richten.

    Wir haben ja das "Vorrücken auf Probe". Wenn die Lehrer denken, dass das Kind es packt (wird von der Lehrerkonferenz entschieden), dann kann es in die nächste Jahrgangsstufe und dort hat es eine Probezeit bis Dezember. Wenn die positiv verläuft, dann kann es in der Klasse bleiben. Ein Kollege hat neulich gemeint, dass das bei Mädchen oft dazu führt, dass sie ihre Einstellung ändern und ordentlich ackern, so dass sie die Probezeit bestehen und dann ist alles in Ordnung. Bei Jungs ändert das oft gar nichts und viele bestehen daher auch die Probezeit nicht. Die, so meinte er, lernens erst, wenn sie sich tatsächlich in der selben Jahrgangsstufe wiederfinden wie im Jahr zuvor.

    Naja, es bringt manchen Schülern aber echt was. Ich hab in meiner 8. Klasse grade zwei Wiederholer, die haben schon gesagt, sie sind froh, endlich mal von irgendwas Ahnung zu haben. Aber was macht man denn jetzt mit Schülern, die nicht mehr mitkommen? Das "Intensivierungsjahr", das hier in Bayern eingeführt werden soll, halte ich nicht unbedingt für eine Lösung....

    Ich bin selbst "freiwillige" Wiederholerin (war ja nicht mein freier Wille) und ich kann sagen, mir hat es nicht so viel gebracht. Außer ein Jahr in einer Horrorklasse. Ich war ein Jahr lang unglücklich..... Danach wurde es besser.

    Phönix, wie wäre es denn mit Lückendiktaten? Ich finde die unheimlich praktisch (unterrichte Fremdsprachen). Die Kinder haben den Text vor sich, aber Wörter, die gerade behandelt wurden, sind ausgelassen und sie müssen nur diese Wörter eintragen. So kann man überprüfen, ob sie eine bestimmte Rechtschreibregel gelernt haben.

    Ein Referendar bei uns macht Anfängerschwimmen als AG, das zählt allerdings zu seinen 17 Stunden.
    ich denke, man sollte schon eigene Ideen einbringen, soweit man halt kann, und sich vllt. anbieten, ins Schullandheim/Skilager etc. mitzufahren, sofern das geht, aber man muss das Rad nicht neu erfinden.
    Bin allerdings selber grad Einsatzreferendarin.


    Aber gerade dann ist es für die Kollegen doch auf jeden Fall einfacher, Reaktionen einzuschätzen und rücksichtsvoll zu reagieren, als wenn die Kollegineinfach nur sagt "Ich kann/will das nicht und es geht dich nix an, warum nicht!". Wie soll man das denn sonst einschätzen?? Wir hatten mal eine Kollegin mit schwerer (aber nicht offensichtlich sichtbarer) Neurodermitis und diversen anderen allergischen Problemen. Zuerst mal fiel sie durch ständige Sonderwünsche auf, die keiner recht einschätzen konnte: kein Raum auf der Südseite, wo es sehr warm wird, - und bitte kein dies und kein das. Das ist schwer zu akzeptieren, wenn man gar nicht weiß, was los ist. Wir schwitzen auch nicht gern und wir mögen auch kein grelles Licht und/oder bestimmte Luft/Gerüche. Als sie es uns erklärte, dass Schwitzen ihr echte Schmerzen bereitet und Entzündunge anregt und ihre Augen auf solches Licht so reagieren etc, war all das kein Problem mehr - und es gab immer mal wieder Situationen, wo wir ihr von uns aus Ideen unterbreiteten, von denen wir meinten, es hilft ihr. Und es half! So stellen wir uns halt Schule vor. Und bei uns funktioniert's.


    Und warum genau muss die Kollegin sagen: Ich habe Neurodermitis und deswegen blabla. Warum kann sie nicht sagen: ich habe gesundheitliche Probleme, welche genau möchte ich nicht sagen, und deshalb brauche ich XY. Gerade mit Hautkrankheiten kommt nämlich in den wenigsten Fällen Verständnis. In den meisten Fällen bekommt man: "Jetzt stell dich deswegen mal nicht so an! Das bisschen Jucken/Rötung/blabla kann doch gar nicht so weh tun!" zu hören.

    Meike, es kommt aber auch auf die Diagnose an, ob sich die Mitmenschen verständnisvoll zeigen. Wenn jemand Rücken hat, dann trägt man ihm gerne den Bibelkoffer - man sieht ja ein, dass der zu schwer ist. Was ist aber, wenn jemand eine Hautkrankheit hat, die das Tragen schwerer Dinge ebenfalls unerträglich macht (weil es nämlich starke Spannungen auf der Haut und dadurch fürchterliche Schmerzen auslöst)?

    Ich muss alias Recht geben, dacla. Es geht dich einfach nichts an, warum die Ref länger fehlt. Ich habe selbst eine chronische Krankheit. ich habe deswegen zwar noch nicht länger gefehlt, würde aber nur ganz bestimmten Kollegen bescheid sagen, warum ich fehle - weil nämlich sonst "Was, wegen dem bisschen XY????" kommen würde und das in dem Moment einfach gar nicht hilft. Nicht Betroffene stellen sich alles so einfach vor. Es ist aber nicht einfach. Und wenn man in einem echt miesen Zustand ist, dann will man sich sowas nicht auch noch anhören.
    Ich finde zwar, sie sollte euch mitteilen, wenn sie definitiv weiß, dass sie länger fehlt. Aber WARUM sie fehlt - gehts noch?????

    Ich entlaste die meisten Vokabeln gar nicht vor - die Schüler verstehen viele schon so, auch schon in der 7. und 8. Klasse. Wenn ich vorentlaste, versuche ich, z. B. auch viel mit Bild-Wort-Zuordnungen zu machen in den unteren Klassen. In den oberen Klassen paraphrasiere ich eher.
    Was ich aber auch schon gesehen hab, ist, dass man es die Schüler machen lässt. Die kriegen 5 Minuten, um eine gewisse Anzahl von Wörtern vorzuentlasten. Das machen die meistens ganz toll.

    Wir sind glaub ich darauf gekommen, weil irgendwer gesagt hat, dass er es seltsam findet, dass auch Gymnasien geistig behinderte und lernbehinderte Kinder inkludieren sollen. Das Schillergymnasium in Münster hat schon eine Inklusionsklasse: http://www.ruhrnachrichten.de/…elschulen;art1544,1341909 Der Artikel ist schon recht alt, und im einzigen aktuellen Artikel, den ich finde, steht nicht wirklich viel: http://rollingplanet.net/2012/…n-nrw-es-kracht-gewaltig/. Die Förderschule, mit der das Gymnasium zusammenarbeitet, ist eine Förderschule Lernen. Und ganz ehrlich, was bringt denn das? Die Schüler gehen auf eine Schule, deren Abschluss sie wohl eher nicht werden erreichen können. Zu Beginn ist das sicher nicht so schlimm, aber was ist, wenn sie den Stoff überhaupt nicht mehr raffen? Da gehts ihnen doch dann nicht gut...


    Warum muss es das? Evtl. sind ja einfach auch die Ziele dann ganz andere.


    Ach so, ihr könnt also bestimmen, was das Ziel ist, und dafür den Lehrplan ignorieren, und wir dürfen uns dann von den Eltern anhören, wir würden die armen Kinderleins überfordern, obwohl wir nix anderes tun können, als davon auszugehen, dass der Grundschullehrplan sitzt, weil unsere Lehrpläne nämlich auch noch da sind und erfüllt werden müssen? Da merkt man, dass es in vielen Grundschulen gang und gäbe ist, dass man eine Klasse für vier Jahre hat. Wenn man was nicht schafft, macht mans halt nächstes Jahr - und nach der 4. hat halt dann der Lehrer der weiterführenden Schule Pech, weil er Kinder aus 9 verschiedenen Grundschulen hat, die dadurch alle unterschiedlich weit gekommen sind...

    Wenn ich eine Arbeit schreibe über ein Thema, dann kann derjenige doch gut oder auch sehr gut sein und trotzdem hat er das Thema, was danach kommt und ihr gerne schon hättet noch nicht! Deshalb muss er doch aber keine 5en und 6en hagelön. Es bleibt einfach eine größere Lücke!


    Ja mei, und so ne Lücke ist ja dann auch nicht so wichtig??? Wie gesagt, die 4. Jahrgangstufe muss auch dafür da sein, auf die 5. vorzubreiten! Ich sehe das jedes Jahr (bzw. momentan sogar jedes Halbjahr...) als meine Hauptaufgabe - die Kinder auf die nächste Jahrgangsstufe/das nächste Halbjahr vorzubreiten. Damit sie auch mit dem klar kommen, was dann gefordert wird. Sollte ich meine Klassen zum Halbjahr abgeben müssen, dann möchte ich so weit sein, dass der Schulstoff, der noch übrig ist, locker bis Anfang Juli geschafft ist - weil danach nämlich immer so viel Unterricht ausfällt....

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