Beiträge von IxcaCienfuegos

    Es gibt natürlich einfachere und schwierigere Sprachen, klar. Wusste gar nicht, dass Du auch Finnisch und Ungarisch gelernt hast. Ich dachte du hättest einfachere Sprachen studiert?!


    Man kann Sprachen auch lernen, ohne sie zu studieren. Das mal vorne weg. ich spreche allerdings weder Ungarisch noch Finnisch, aber um die Struktur einer Sprache zu beschreiben, muss man sie überhaupt nicht sprechen, nicht mal verstehen.




    Ich sag ja nicht, dass jedem guten Mathematiker das sofort alles logisch ist. Aber nach eingehender Beschäftigung, sagen wir mal extrem gesagt, nach mehreren Jahren intensivem Studium würde man diese Grammtik doch wohl irgendwann mehr oder minder komplett verstehen?
    Was ist aber mit der Mathematik? Ist diese erschöpflich?


    Du scheinst wirklich überhaupt nicht zu wissen, was man in einem Sprachstudium eigentlich macht. Grammatik, wie sie in der Schule gemacht wird, also deren Beherrschung, hat in der Zeit meines Studiums in Spanisch z.B. 5 SWS ausgemacht (wenn man vom Erlernen des Spanischen am Anfang des Studiums absieht), in Englisch 4 SWS. Und das waren auch so ziemlich die leichtesten Kurse. Aber wenn du dich auf das Englische so gut verstehst, kannst du mir ja sicher gleich mal erklären, auf wie viele Arten man im Englischen das Futur ausdrücken kann?


    Rechnen wir mal folgendes: Wir schreiben das Jahr 2200 nach Christus, die Mathematik oder Physikforschung und die Romanistik haben seit 2012 noch einmal ordentlich weitergeforscht. Sind dann die Inhalte der Romanstik immer noch gleich kompliziert wie die Physik des Jahres 2200?
    Die Sprachen existieren doch schon seit so vielen Jahren relativ unverändert, während die Naturwissenschaften immer komplizierter werden. Mit jeder Publikation in Mathematik oder Physik wird es immer schwieriger, das überhaupt noch nachzuvollziehen.


    Du möchtest mir also weismachen, dass sich eine Sprache in 200 Jahren kaum verändert? Sprechen wir von der Sprache als Untersuchungsgegenstand, dann ist das schon einmal grundsätzlich völlig falsch. Im Jahre 1100 hatte das Englische noch 5 Kasus, im Jahr 1300 waren davon noch zwei übrig geblieben. Außerdem war der Wortschatz 1100 konsoziiert, 1300 dissoziiert. Der Wortschatz 1100 zum großen Teil germanisch, 1300 zum großen Teil romanisch. usw.usf. Außerdem entwickelt sich die Erforschung des Untersuchungsgegenstandes Sprache rasant weiter. Anfang des 20. Jahrhunderts kam der Durchbruch der modernen Sprachwissenschaft - und schon jetzt ist wieder alles anders.



    Mein Englisch ist relativ gut auch ohne Englischstudium und ich verstehe Publikationen in Anglistik, zumindest in Grundzügen. Habe beispielsweise mal was nachgeschaut für eine Diskussion über Shakesperarean English, weil mich dieses "alte Englisch" sehr reizt. ("Hast thou seen thy teacher?" usw.)
    Es war natürlich nicht immer 100 % verständlich, aber ich denke ich habe den Großteil der Publikation verstanden. Versuch auch mal nur eine einzige Publikation in Mathematik zu begreifen? Du würdest das auch mit 5 Monaten Einarbeitungszeit nicht schaffen ohne Studium!


    Das heißt nicht Shakespearean English, um damit schon mal anzufangen. Wenn du etwas über "Shakespearean English" nachgeschaut hast, dann war es jedenfalls keine sprachwissenschaftliche Publikation, weil sich im Leben kein Sprachwissenschaftler trauen würde, diesen falschen Begriff für das Frühneuenglische zu verwenden. Genauso wie es kein "Oxford English" gibt.


    Sagen wirs doch mal so:


    Ohne Englisch Studium werde ich (es sei denn ich bin biligual, dann muss ich nicht studieren) nicht so fließend Englisch sprechen, mich so gut ausdrücken können und den Wortschatz haben von jemandem, der Englisch studiert hat. Intellektuell nachzuvollziehen ist das in der Regel aber schon, was diese studierte Person da macht. Die Grammatik usw. kann ich auch nicht in allen Details, traue mir das aber durchaus zu relativ schnell intellektuell zu durchsteigen. Auch den subjonctif.


    Komisch, den gibts auf Englisch nämlich gar nicht.
    Um das Sprechen der Sprache geht es im Studium doch kaum, das soll zwar noch verfeinert werden, nimmt aber eine relativ marginale Stellung ein. Fürs Lehramt Gymnasium hier in Bayern entfallen auf die Sprachpraxis (also inkl. Schreiben und Übersetzen) im Laufe des Studiums gerade mal 16-18 SWS, so in etwa. Und in etwa 70-80 sind pro Fach empfohlen fürs Staatsexamen insgesamt.

    Gut, da sind wir uns eben uneinig. Immerhin schränkst Du das aufs Schulniveau ein. Physik oder Mathematik des Hauptstudiums oder gar aktuelle Forschung in den universitären Arbeitsgruppen zu verstehen ist um Potenzen schwieriger zu begreifen, als entsprechende Sprachforschung.
    Eine Sprache ist ja auch per se in relativ einfacher Grammatik gehalten, dass jeder Mensch (des entsprechenden Heimatlandes) diese Sprache ohne große Schwierigkeiten nur durch Zuhören im Kindesalter lernt.
    Bilinguale Kinder aus entsprechenden Elternhäusern lernen recht einfach (ohne Schule) in zwei Sprachen ein Sprachniveau. Und das einfach so, ohne, dass sie sich das Hirn zermatern müssen um die Sachen erstmal zu durchdenken.
    (Bevor jetzt die Sonderpädagogen und Primarstufenlehrer auf den Plan treten und erklären, dass ein Kind nicht nur durch zuhören von seinen Eltern die Sprache lernt.. okay!)


    Da merkt man, dass du nur europäische, und da wahrscheinlich nur germanische und romanische, Sprachen gelernt hast. Du möchtest mir doch nicht im Ernst erzählen, dass es "möglichst einfach" ist, dass das Finnische 15 und das Ungarische 25 verschiedene Kasus hat, und dass in Tonsprachen ein und die selbe Silbe, wenn sie auf unterschiedliche Weise ausgesprochen wird, eine Unzahl an unterschiedlichen Bedeutungen haben kann? Es stimmt, auch Kinder mit einem sehr niedrigen IQ erlernen eine oder sogar mehrere Muttersprachen fließend. Das liegt aber nicht daran, dass sie intellektuell einfacher zu begreifen wären, sondern daran, dass der Erwerb einer Muttersprache eben genetisch angelegt ist (Stichwort Noam Chomsky). Es gibt übrigens auch Kinder ohne Muttersprache. Und die können später überhaupt keine Fremdsprache erlernen.


    Aber wieviele Zeitformen + Indikativ / Konjunktiv muss man denn intellektuell durchsteigen? Das hat doch irgendwann mal ein Ende. Klar geht es auf hohem Niveau dann um einen sehr guten Wortschatz und gutes sprachliches Gefühl und Erfahrung, die man nicht mal so eben hat, sondern nur durch jahrelanges Lesen muttersprachlicher Literatur bekommt. Aber ist das intellektuell so extrem herausfordernd nach dem Motto: Das ist aber enorm kompliziert, ich verstehe das einfach nicht, wie es funktioniert?


    Ja, das gibt es durchaus - das kannst du jetzt glauben oder nicht.



    . Bei einer Sprache ist es anders: wenn du die Grundzüge ein Mal kapiert hast (was übrigens sehr vielen begabten Mathematikern mit dem französischen Subjonctif keinesfalls gelingt ;-)), dann ist es ein Kinderspiel.

    Ich dachte immer mathematisch begabte Leute haben in Sprachen gerade zur Grammatik einen guten Zugang, weil die in der Regel durchaus mit Mathematik vergleichbar ist. Das erfassen eines Systems und die Anwendung desser ist gerade zu logisch analytisches Denken. Ich z.B. war in Grammatik immer spitze, solange ein System erkannbar war. Dass ich nicht besonders fleissig beim Lernen von unregelmässigen Verben und Ausnahmen war ist dann etwas anderes. [/quote]
    Aber Grammatik ist eben mehr als ein logisches System. Außerdem unterscheidet sich der Subjunktiv ("Konjunktiv" ist dafür nicht ganz der richtige Ausdruck) in den romanischen Sprachen deutlich von der deutschen grammatischen Logik - und gerade Naturwissenschaftler würfelt es da häufig.



    Die große Schwierigkeit für Medizinstudenten ist dabei nicht das Biopraktikum, sondern Chemie und Physik.


    Das fürs Chemie-Praktikum nötige Grundwissen hatte meine Schwester aus dem Bio-LK, sagt sie, und sie meint, dass das Physikpraktikum natürlich ziemlich schwierig ist, wenn man nicht mal ohne Taschenrechner die erste Ableitung einer Funktion bilden kann. In manchen Bundesländern wird das wohl nie gelernt. Sie hatte im Physikpraktikum keine Probleme, obwohl sie Physik in der Oberstufe abgelegt hatte. Da war aber wohl der Mathe-LK, den sie auch noch hatte, sehr hilfreich.

    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Naturwissenschaften intellektuell schwieriger zu begreifen sind als z.B. Sprachen (zumindest auf Schulniveau). Es ist nur viel stärker vom Lehrer abhängig, ob man es kapiert. Ich hatte z.B. in der 11. Klasse (erstes Lernjahr, wegen des sprachlichen Zweigs) eine 1 in Chemie. Wir mussten in einem Jahr machen, was die Naturwissenschaftler in 3 Jahren gemacht haben (wir haben einfach die "Halbwahrheiten" übersprungen und es gleich "richtig" gelernt). Ich konnte damals meiner Schwester, die auf dem naturwissenschaftlichen Zweig war, den Stoff erklären, allerdings erst im 2. Halbjahr, als wir ne gute Lehrerin hatten. Die im ersten Halbjahr war einfach nur unfähig. Ich bin aber voll durchgestiegen, hatte keinerlei Probleme. In der K12 hatte ich dann im GK eine Lehrerin, die einfach nicht erklären konnte. Mein Grundwissen aus der 11. hatte ich ja noch, und ich hab auch die Grundzüge kapiert - aber ohne Hilfe hats im 1. Halbjahr dann eben nur für 4 Punkte gereicht. Im 2. Halbjahr hab ich aus dem Buch vorgelernt (das Buch war ziemlich gut, auch zum Selbststudium geeignet) und mir die Mitschriften von Kollegen aus dem Parallelkurs kopiert und kam auf die doppelte Punktzahl. Bei einer Sprache ist es anders: wenn du die Grundzüge ein Mal kapiert hast (was übrigens sehr vielen begabten Mathematikern mit dem französischen Subjonctif keinesfalls gelingt ;-)), dann ist es ein Kinderspiel. Es geht ins Gefühl über und du sprichst/schreibst einfach, ohne dass du groß nachdenken musst. Wenn dein Lehrer eine Pfeife im Erklären ist, dann liest du einfach Bücher, da kommt die Konstruktion oft genug vor und irgendwann raffst dus.
    Und dass Chemie für ein Medizinstudium mehr Vorteile bringt als Bio hält meine Schwester für ein Gerücht - und die hatte Bio-LK und studiert im 6. Semester mit großem Erfolg Medizin.

    Ja, das stimmt. Ich denke auch immer mehr, dass ich vielleicht doch zumindest ein Semester aussetzen sollte. Man hört ja auch oft, dass sich viele erst ab diesem Zeitraum richtig im Gastland einleben.Ob man nun ein halbes Jahr früher oder später anfängt zu arbeiten müsste ja eigentlich egal sein:).


    Außerdem kannst du ein Urlaubssemester einlegen und deine Semesterzahl wird nicht weitergezählt, das heißt wenigstens für Bafög bleibt alles beim Alten. Das würde auch für das PAD-Programm gelten.

    @lxcaCienfuegos: Die Finanzierung über Erasmus klingt gut, das werde ich mir gleich mal anschauen. Wieso hast du den Zeitraum Sept. - März gewählt? An welcher Schulart warst du? Und wie bist du da ran gekommen? Fragen über Fragen :)


    Eine Dozentin von mir hatte Kontakt zu der Schule, und so war die Organisation nicht so schwierig. ich war an einem Gymnasium. Falls du selbst eine Schule suchst, solltest du dich auch im Dunstkreis von Gymnasien umsehen - die unterrichten sehr häufig noch Deutsch, was sich dann auf die umliegenden Grundschulen auswirkt. Beim Comeniusprogramm musst du allerdings aufpassen: in England kannst du da an keine Schule kommen, die Deutsch unterrichtet. Wobei das ja bei dir ziemlich egal ist, weil du ja Grundschule machst und später ohnehin alles unterrichten musst.

    @Seiteneinstiege: Ich studiere an einer Uni, die mehrheitlich geisteswissenschaftliche Fächer anbietet, und alle Freundinnen von mir mit Magisterabschluss haben jetzt einen gut bezahlten Job. Keine von ihnen sitzt zu Hause und hütet Kinder. Natürlich sind sie nicht alle in der Industrie untergekommen, aber einige arbeiten bei Firmen mit großen Namen. Außerdem sucht nicht nur Audi Geisteswissenschaftler bei uns an der Uni, sondern eben auch VW und BMW und einige andere Firmen, aber ich schau mir ja nicht jede Stellenanzeige an, ich hab Lehramt studiert...


    @Silicium: ich würde nie im Leben einem/r Schüler/in sagen: wenn du Spanisch studierst, hast du gute Chancen, in der Wirtschaft unterzukommen. Ich würde eher sagen: wenn du zu Audi willst, studier Wirtschaftswissenschaften/BWL/wasweißich und wenn du Spanisch nicht ganz aufhören willst, dann studier Spanisch im Nebenfach/als Wirtschaftssprache, das hättest du dann als Bonus. Bei einigen Firmen ist Wirtschaftsspanisch sowieso Pflicht (mein Bruder bewirbt sich grade um ein duales Studium und weiß bei einigen Firmen nicht, ob es sich lohnt, sich da überhaupt zu bewerben, eben wegen dieser Tatsache und weil er jetzt außer hola und adios kein Wort Spanisch spricht). Wenn ein Schüler allerdings sagen würde: ich will unbedingt Spanisch studieren, was für einen Beruf hab ich denn danach? dann würde ich sagen: du musst während des Studiums viele Praktika machen und flexibel sein, weil das Studium dich für keinen festen Beruf ausbildet. Niemand wird dich einstellen, wenn du während des Studiums nichts dafür tust. Natürlich würde dir auch eine Unikarriere offenstehen, aber dazu braucht man sehr gute Noten, also solltest du dich darauf nicht von Anfang an versteifen.
    Andererseits ist eben auch realistisch, dass kein Studium ein totaler Jobgarant ist, zumindest nicht für den Job, den man gern hätte (Audi stellt z.B. fast die Hälfte ihrer "Automotive Engineering"-Studenten nach dem Abschluss für ein Jahr ans Band - und nein, DAFÜR haben die eigentlcih nicht studiert....). Als mein Vater Textiltechnik studiert hat, war das noch ein Beruf mit Zukunft, jetzt kann man mit Absolventen die Straße pflastern. Das ach so tolle "Wirtschaftsingenieurwesen" wird irgendwann auch keine Goldgrube mehr sein. Wichtig ist, dass man etwas studiert, was einen interessiert, und wenn das eben die Geisteswissenschaften sind, muss man diesen Weg eben gehen, man muss sich nur von Anfang an im Klaren sein, dass er nicht geradewegs auf ein Ziel zuführt, und dass man eben eventuell bereit sein muss, einen Job zu machen, der überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was man mal studiert hat. Natürlich brauchen wir mehr MINT-Studenten, aber dann sollten sich die Leute, die den Lehrplan machen, mal überlegen, warum es denn so ist, dass sich dafür niemand interessiert. Sicher kann man mit Mathe tolle Sachen machen, aber niemand macht es den Kindern schmackhaft. Man rechnet jahrelang sinnlos durch die Gegend, oft ohne eine Ahnung, was man da überhaupt tut (die Hälfte meines Oberstufenjahrgangs hätte dir nicht erklären können, was ein Integral eigentlich überhaupt ist), da ist ja klar, dass man sich dafür nicht begeistert. Man muss die jungen Leute dafür interessieren! An der Schule meines Bruders gibt es ein Chemie-Praxisseminar, das zu fast 100% aus Mädchen besteht. Dabei wird diese Schule nur zu 40% von Mädchen besucht, und in dem Jahrgang herrscht ein besonders großer Jungenüberschuss. Es ist trotzdem kein Wunder. Der Titel des Seminars lautet nämlich: "Entwicklung einer eigenen Kosmetiklinie". Vorher waren sich die meisten Mädchen überhaupt nicht bewusst, dass man dazu Chemie braucht. Und plötzlich haben sie Spaß an Chemie. Weil ihnen mal jemand klar macht: Chemie berührt dein tägliches Leben, du benutzt sowas jeden Tag. Es gibt einen riesen Markt für Experimentierkästen und lauter solche Sachen, aber die Schule schafft es nicht, Kindern und Jugendlichen klar zu machen: was du daheim mit deinem Experimentierkasten machst, das ist Chemie/Physik. Was du an deinem Computer machst, das braucht Informatik. Und für Informatik brauchst du Mathe.

    Audi sucht vor allem für die Marketingabteilung, und hier vor allem Sprachwissenschaftler, die studierte Sprache (ob Deutsch, Englisch oder eine der romanischen Sprachen) ist ihnen dabei egal. Allerdings hab ich auch schon Plakate gesehen, auf denen sie Literaturwissenschaftler oder Soziologen gesucht haben, und auf einigen heißt es auch einfach nur banal "Studierende der Geisteswissenschaften". Das sind dann meistens Praktika (häufig auch sehr gut bezahlte, was ja für Geisteswissenschaftler wie ein Sechser im Lotto ist). Außerdem haben Studenten der Anglistik oder Romanistik bei Audi sehr gute Chancen, weil das Unternehmen sich eine eigene Fortbildungsakademie leistet und dort ständig Sprachkurse für Manager, aber auch für Sekretärinnen, anbietet, die ständigen Kontakt mit dem Ausland haben. Da zu Audi ja z.B. auch noch Seat und Lambourghini gehören, ist das nicht weiter verwunderlich... Außerdem haben Studenten der Anglistik/Romanistik etc. auch immer Einblick in die jeweilige Kultur, so dass sie auch Kurse in interkultureller Kommunikation geben können, was immer wichtiger wird (mein Vater ist Ingenieur und darf ständig solche Kurse bei Geisteswissenschaftlern besuchen).
    In der NEON hab ich auch mal ein Interview mit dem Personalchef von Audi gelesen, in dem er gesagt hat, dass es sich für viele Posten als sehr lohnend erwiesen hat, Geisteswissenschaftler jeglicher Art einzustellen, weil diese 1) bereit und fähig sind, sich schnell in ihnen noch unbekannte Gebiete einzuarbeiten (weil Geisteswissenschaften eben unerschöpflich sind) und 2) nicht nach geradlinigen Denkmustern denken, sondern durchaus gerne und erfolgreich völlig andere Wege nutzen, die sich einem Wirtschaftler nicht anbieten, der immer nach dem gleichen Rezept denkt, wie er es im Studium gelernt hat.

    Ach so, und weil es für Geisteswissenschaftler keine Jobs gibt, werben Firmen wie Audi, VW und BMW an meiner Uni bewusst um Absolventen der Geisteswissenschaften? Sind das seit Neuestem Wohltätigkeitsvereine? Ich dachte eigentlich, das wären gut laufende Autohersteller....
    Als Geisteswissenschaftler muss man eben um die Ecke denken bei der Jobsuche. Ehemalige STudienkolleginnen von mir mit einem Magister in Anglistik haben jetzt auf jeden Fall alle Jobs, die deutlich besser bezahlt sind als mancher Ausbildungsberuf.

    Eine weitere Möglichkeit wäre für dich doch dann FOS/BOS, oder? Das ist die selbe Altersgruppe wie Berufsschule (bzw. sogar älter an der BOS). Und da kommst du mit dem Gym-Staatsexamen rein. Zumindest früher gabs da mal ein Direktbewerbungsverfahren, ob es das jetzt noch gibt, weiß ich nicht, aber da kannst du dich ja mal beim Kumi schlau machen, die wissen das sicher besser als wir.


    Also, ich möchte deshalb gerne in den Semesterferien in eine Grundschule nach England gehen, weil ich für eine kurze Zeit in das Schulleben in England reinschnuppern möchte. Ich studiere Englisch und möchte später Grundschullehrerin werden, was gibt es also für eine bessere Kombi;)?`Natürlich bin ich auch schon über das Angebot vom PAD gestoßen und ich finde es super. Es kommt für mich nur deshalb nicht in Frage, weil ich nicht ein ganzes Jahr mit dem Studium aussetzen will.


    Ich war knapp 7 Monate in England, und meiner Meinung nach lohnt sich erst das richtig, vor allem im Hinblick darauf, dein Englisch zu verbessern. Falls du dir vorstellen könntest, ein Semester auszusetzen, versuch doch, was für ein halbes Jahr zu finden (Ich war von Mitte September bis Ende März, kam also pünktlich fürs Sommersemester an die Uni zurück). finanziert hab ich das über ein Erasmus-Praktikumsstipendium, das war recht hoch, hab aber trotzdem noch ein bisschen zusätzliches Geld gebraucht.


    Mit gueltigem "CRB Check" oder polizeilichem Fuehrungszeugnis, darf man auch mit Kleingruppen alleine gelassen werden (obwohl ich das bei nem Praktikanten wohl nicht angebracht faende). Fuer ein Praktikum wuerde ich ein Fuehrungszeugnis aber sowieso dringend anraten, denn die meisten Schulen werden danach fragen.


    Bei mir waren es Führungszeugnis UND CRB Check. Die Französin, die mit mir da war, musste den CRB Check sogar doppelt machen - sie war auch noch an der Comprehensive am Ort, und die waren der Meinung, dass der eine, den sie schon hatte, nicht reicht :D.


    @Callum: Ich kenn ein paar Leute, die mit dem PAD an Grundschulen waren. Und meiner Meinung nach sollte so ein Aufenthalt auch länger sein als nur ein paar Wochen - man nimmt da unheimlich viel mit.

    Ein Problem könnte, denke ich, sein, dass in England die Schule üblicherweise sehr früh im Januar wieder beginnt, die Semesterferien hier ja aber erst im Februar anfangen (zumindest war das bei mir immer so). Man kann also keinen kompletten Term bleiben, und mit etwas Pech fällt die erste Woche, in der man frei hat, auch noch auf Half Term. Und zu Beginn des Schuljahres macht es ja eher weniger Sinn...


    Warum möchtest du eigentlich nicht mit dem PAD gehen?

    Oh, das würde mich auch interessieren. Habe jetzt eine zweite Klassde und möchte auch das Leseverständnis fördern. Habe auch Kinder, die gut bis sehr gut vorlesen, mir hinterher aber überhaupt nicht sagen können, um was es da ging.


    Was nicht verwunderlich ist, falls der Text unbekannt ist.

    Ich mach es im Moment oft so, dass ich Arbeitsaufträge erlesen lassen un dann 1- 2 Kinder nochmal in eingenen Worten sagen, was gemacht werden soll. Ist ein Anfang, aber wie weite ich das aus?


    Vielleicht mit was Kreativerem? Z.B. ein Lesetagebuch oder ein Buch im Schukarton? Das geht allerdings natürlich nur bei längeren Texten....

    Mein Bruder geht ja ins G8 (jetzt 11. Klasse) und ich hab da festgestellt, dass viel von dem Stress nur dadurch entsteht, dass die Eltern die Kinder aufscheuchen. Das hat man damals bei diesem Bürgerbegehren in Bayern gesehen - es wurde massiv angeprangert, dass die 2. Fremdsprache schon in der 6. Klasse kommen sollte. Als der Plan noch war, das G9 zu reformieren (die Lehrpläne dafür standen ja zu dem Zeitpunkt), da war die 2. FS in der 6.noch wundertoll. Dann kursieren Fehlinformationen à la "die G9er mussten aber xyz nicht!!!!". Zuhauf. Meine Mutter saß z.B. zu Beginn der Kurswahlphase mit mir am Tisch und meinte, das sei ja alles so unfair, die Kinder wären ja dann so lange in der Schule und sie hätte richtig Mitleid. Das sei ja alles so viel Stress und die Kinder müssten doch so viele Fächer belegen. Ich hab sie dann einfach mal gefragt, warum sie denn mit mir kein Mitleid hatte in der Kollegstufe. Verwirrter Blick. Als ich dann erwähnt hab, dass ich 33 Stunden hatte, waren die 34, die mein Bruder in der Schule verbringt, plötzlich nicht mehr so viel. Dann wird behauptet, die G9er hätten Geschichte nicht so lange belegen müssen, hätten die Mathenoten nicht einbringen müssen und Deutsch auch nicht etc.pp. Ich hab mich ne Zeit lang echt gefragt, ob meine Mutter meine Oberstufenzeit verschlafen hat :D.
    Und auch in der Unter- und Mittelstufe war bei meinem Bruder nie der Riesenstress zu sehen, von dem immer die Rede ist. Das liegt wohl zu einem großen Teil an der grandiosen Stundenplanung der Schule - er hatte bis zur 10. Klasse immer maximal zwei Mal die Woche Nachmittagsunterricht. Er hat bis zur 9. drei Mal die Woche Fußball und ein Mal die Woche Gitarre gespielt. Letzteres tut er immer noch. Und ersteres hat er nicht aus Zeitmangel aufgegeben. Auffällig ist, dass seine Kumpels, die über den berüchtigten Stress jammern, drei Mal die Woche zum Fußball gehen, dann noch zum Klavier- und zum Saxophonunterricht und dann noch mindestens zwei Mal zu Tischtennis, Karate oder Judo. Der Stress ist Freizeitstress, kein Schulstress.

    Vor allem denke ich, dass es sogar bei völligem Ausgleich der sozialen Unterschiede keine Chancengleichheit geben kann. Für gleiche Chancen braucht man gleiche Voraussetzungen. Und dazu würde "gleiche Intelligenz" zählen, die nun mal unmöglich herzustellen ist.

    Ein Schritt wäre sicher eine Ganztagsschule. An den Grundschulen in GB, die ich so kenne, gibts überhaupt keine Hausaufgaben, da wird oft vormittags was gelernt und nachmittags geübt. Außerdem kommen die pro Tag auf 6-7 Unterrichtsstunden, haben also ab der Vorschule 30-35 Unterrichtsstunden die Woche, meine Gymnasiasten hatten dann 45 (allerdings à 35 min). Da entfällt gerade auf Mathe etc. häufig ein größerer Zeitanteil.
    Solange die Hausaufgaben/das Üben auf zu Hause entfallen, wird immer wichtig sein, was die Eltern können bzw. ob die Eltern drauf achten. Und bei deinem Beispiel ist es eben doch nicht die gerechte Bewertung, außer man verbietet das zu-Hause-Üben per Gesetz und kontrolliert jeden Nachmittag in jedem Elternhaus, dass wirklich nicht geübt wird....

    Zitat von melosine

    Leicht war das 1. St.ex. sicher nicht, aber doch "einfacher" als das 2.


    Bei den meisten, die ich kenne, war das 2. StEx besser als das erste, und sie sagen auch alle, dass das 2. für sie angenehmer war.

    Natürlich kann man für die Zula vorarbeiten. Das ändert aber nix daran, dass man sie bei der Anmeldung zum Staatsexamen (mit Verlängerung 2 Monate später) abgeben muss und dann 12-17 Prüfungen in maximal 4 Monaten durchziehen muss.


    Leicht im Sinne von: Wenn ich mein Studium lang nicht geschlafen habe, die Sachen verstanden habe und mit die Fächer liegen und ich dann auch dafür lerne, kommt auch eine sehr gute Note raus. Da wird kein Hexenwerk erwartet. Klar, kann man mal Pech mit den Aufgaben haben, aber mich hat jetzt nichts so wirklich überrascht.


    Also ich habe mein Studium lang nicht geschlafen, lieber Silicium, und ich habe in den mündlichen Prüfungen auch super Noten, aber das heißt noch lange nicht, dass die Durchschnittsnoten hinterher auch gut sind. Eine Aufgabe in meiner wissenschaftlichen Klausur in Englisch war laut unserer Professorin in der Zeit eigentlich gar nicht machbar. Das liegt ja wohl eher nicht daran, dass ich nicht genug gelernt habe, oder? Sie hat gesagt, sie könne das in der dafür zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht beantworten. Und sie ist irgendwie habilitiert..... Das absolute Grundlagenwerk zu dem von mir gewählten Thema (das natürlich lange nicht ausreicht, wenn man was besseres als ne 3 will) hat übrigens knapp 400 Seiten. Und es ist wirklich eine kurze Zusammenfassung von allem, was man so wissen muss.



    Die Aussage muss ich relativieren, in einem Fach habe ich das 1. Staatsexamen bereits sehr gut abgeschlossen, es fehlt lediglich das 2. plus die Zula an der ich nebenher schon arbeite im AK.
    Das 2. Staatsexamen ist sicherlich noch in weiterer Ferne.


    Ja weißt du, wenn ich meine beiden Fächer NACHEINANDER hätte machen dürfen, und dann eins auch noch bevor die Zula bestanden war, dann würd ichs vielleicht auch nicht so schwer finden. Wir müssen aber beide Fächer im selben Zeitraum machen und die Zula muss selbstverständlich bestanden sein, bevor das passiert.

    Zitat von silicium

    Kann Deinen Frust sehr verstehen. Macht mich richtig sauer beim Lesen. Das Abitur wird einem nachgeworfen, das 1. Staatsexamen ist leicht abzuschließen, nur beim 2. Staatsexamen werden auf einmal Maßstäbe angelegt, wo alles perfekt zu sein hat um überhaupt gerade so zu bestehen?


    Das 1. Staatsexamen und LEICHT??? In welcher Welt leben denn die Leute hier? Also ich hab das 1. StEx gerade überlebt, und ich finde 12 Prüfungen im Akkord (und das, wenn man die 5 vorziehbaren schon erledigt hat) für die man dann auch noch theoretisch ALLES wissen soll, irgendwie nicht leicht. Und meine Kommilitonen auch nicht....

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