Beiträge von IxcaCienfuegos

    Oh Mann, ich dachte immer, Naturwissenschaftler würden logisches Denken lernen. Also noch mal von vorne:
    In den Geisteswissenschaften gibt es kaum Doktorandenstellen. Es gibt auch nur wenige Stipendien.
    Daraus folgt:
    Der Löwenanteil der Doktoranden in Geisteswissenschaften arbeitet NICHT hauptberuflich an der Universität.
    Wenn also alle Doktorarbeiten als wissenschaftlich relevante Publikationen anzusehen sind, kommt ein sehr großer Teil davon eben NICHT!!!!!!!!!! von Leuten, die hauptberuflich an der Universität arbeiten. Und wer einmal eine Doktorarbeit geschrieben hat, wird auf diesem Gebiet auch weiter bedeutende Dinge beitragen können, wenn er es denn möchte.
    Umgekehrt schließt die Lehrertätigkeit in einem Fach nicht aus, dass man sich weiter über das Fach informiert und fachlich auf der Höhe bleibt. Gerade in der Literaturwissenschaft ist das, laut fertigen Gymnasiallehrern, die ich kenne, durchaus anzuraten, weil eben auch immer mal wieder was Neues geschrieben wird, was eventuell lesenswert ist. Auch für Schüler....
    Nur weil man nichts publiziert, heißt das ja nicht, dass man nicht auf der Höhe sein kann.

    Silicium, du sagst selbst, dass Doktoranden die sind, die forschen. Das ist schön, denn damit hast du dir selbst eine Falle gestellt, weil du dich nicht auskennst. In den Geisteswissenschaften findet man Doktorandenstellen ungefähr so schnell wie eine Nadel im Heuhaufen. Wer promoviert, hat entweder ein Stipendium oder arbeitet nebenbei - häufig auch voll. Und von den 5 Doktoranden, die ich aktuell kenne, haben zwei ein Stipendium. Die anderen sind - bitte festhalten - LEHRERINNEN. Eine hat übrigens gerade ihre Note bekommen - summa cum laude. Aber das ist natürlich eine kleine, nebensächliche Publikation, nicht auf der Höhe der Forschung.....

    Da kann ich noch einen draufsetzen, philosophus! In den Sprachen wählen die Magister als Hauptfach ENTWEDER Sprachwissenschaft ODER Literaturwissenschaft und die Lehrämtler müssen beide Fächer gleichwertig studieren. Wer zwei Sprachen macht, kommt also auf vier Hauptfächer plus Didaktik plus Pädagogik/Psychologie. Eine Freundin von mir macht gerade ihren Magister und tritt dann noch im Februar zum Staatsexamen an. Sie hat mir erzählt, dass sie ganz schön verblüfft war - für ihren Magister (den sie erst begonnen hat, als sie bereits 5 Semester Lehramt studiert hatte) musste sie einen Schein nachholen. Demgegenüber besitzt sie 10 Scheine, die sie fürs Lehramt, aber nicht für den Magister braucht.
    An meiner Uni, lieber Silicium, ist es außerdem auch so, dass die Lehrämtler mehr Mathevorlesungen brauchen als die Diplomer - und zwar nicht nur Didaktik.....


    Es kommt sicher auch immer auf die jeweilige Stiftung an. Bei manchen hast Du halt als Lehrer schon mal keine Chance, weil die Stipendien extra für Diplomer ausgeschrieben sind, bei anderen ist eher das Parteibuch entscheidend (das dann aber nicht von vornherein, sondern hintenrum) usw.
    In dem Fall war es eben eine Stiftung eines großen Unternehmens und da war von vornherein die Zielgruppe ausgeschrieben!


    Und es gibt genauso Stipendien, die speziell für Lehramtsstudenten ausgeschrieben sind.

    Und ja, Du hast recht, ich hätte mich sicher mehr dahinter klemmen können und mich an eine der großen Stiftungen a la "Studienstiftung des Deutsches Volkes" zu wenden. Da hatte ich nach dem Abitur auch ein Auswahlgesprächtermin, zu dem bin ich aber nicht hin. Letzteres ist dann sogesehen schon selber schuld (in DEM Fall), das gebe ich zu.


    Ja dann laber aber nicht dumm rum, das würds nicht geben. Offensichtlich hast du dich nicht informiert. Selbst schuld.


    Auch bekommt man für dieselben Noten als Lehramtsstudent keine Stipendien. Ich hab die Zwischenprüfung mit 1,0 bestanden, ein Physik-Diplomer ebenso, und der hat ein Stipendium "für hervorragende Leistungen im Studium". Welche Leistungen? Die Zwischenprüfung...
    Aber sowas nur am Rande.


    Das, mein lieber Silicium, ist so ein krasser Unsinn, dass ich fast nicht weiß, was ich dazu sagen soll. Mein Stipendium als Lehramtsstudentin war jedenfalls genau das gleiche wie das von nicht-Lehramts-Kommilitonen und ich habe mich im Bewerbungsverfahren auch gegen einige Nicht-Lehrämtler durchgesetzt. Wenn du den Arsch nicht hochgekriegt hast, um dich zu bewerben bist du allein daran Schuld.


    Ansonsten, shuffner, nimm dein Schicksal halt selbst in die Hand. Wenn du dein Studium nicht magst und in diesem System auch nicht arbeiten willst, lass es. Allerdings bist du glaub ich gerade einfach wütend auf alles und jeden und solltest dich erst mal beruhigen, bevor du eine Entscheidung triffst.

    Wie bewertet Ihr in diesem Zusammenhang die (zumindest in Bayern bestehende) Tatsache, dass Naturwissenschaften im Lehrplan des 8jährigen Abiturs weiter "heruntergefahren" wurden (nur noch 1 Naturwissenschaft/4 Halbjahre in 11/12 - obligatorisch neben Mathematik in den letzten beiden Jahren statt 6 Semester wie bisher..) ??


    Zusammengenommen mit dem Wegfall der Leistungskurse, in denen in den letzten beiden Jahren eine unglaubliche Stofffülle vermittelt werden konnte, ein großer Rückschritt für diesem Bereich..


    Das ist eine Angleichung an den Rest Deutschlands (Ausnahme Sachsen). Allerdings wird sich doch eher nichts daran ändern, dass die Naturwissenschaften recht häufig gewählt werden, oder? An der Schule meines Bruders haben in einem Jahrgang von 100 Schülern nur 40 die Option mit der 2. FS gewählt, die anderen 60 müssen demzufolge eine 2. Naturwissenschaft haben. Die Abschaffung der Leistungskurse halte ich auch für eine schlechte Idee.

    Ja, klar doch, Scooby. Wenn das so einfach ist, kannst du ja sicher auch die entsprechenden bayerischen Staatsexamensklausuren der "Bamperlfächer" problemlos lösen?
    Intelligenz ist ein hypothetisches Konstrukt, das wurde hier ja schon erklärt (und das sollte auch jeder wissen, der ein Staatsexamen bestanden hat, zumindest in BY). Aber die meisten Tests für diese Konstrukte enthalten eben auch sprachliche Gebiete. Wer in denen nicht gut ist, kommt auch nicht auf den hohen IQ, den man laut Silicium für die Mathematik braucht. Was seine Behauptung schon mal ziemlich unlogisch macht, oder nicht?
    Bei mir war es so, dass meine Leistungen in Mathe, sagen wir mal, schwankend waren. Das hing stark vom Lehrer ab. Am Tollsten war der, dem ich erklären musste, dass 60 keine Quadratzahl ist (wobei mir neulich ein Mathestudent erklärt hat, dass es durchaus eine sein könnte, aber eben nicht in der Menge der natürlichen Zahlen).

    Oh, Sorry, Ixca. :)
    Ich hoffe, ich darf dich abkürzen. Deinen Namen am IPad zu schreiben ist immer so kompliziert. :)


    Klar, kein Problem. Ixca Cienfuegos ist eine literarische Figur, übrigens - und die ist intellektuell so anspruchsvoll ;-), dass sich bis heute niemand sicher ist, ob er/sie/es überhaupt eine körperliche Figur ist oder eher nicht, und ich glaube, Carlos Fuentes, sein/ihr Erfinder, ergötzt sich noch immer königlich an den wissenschaftlichen Diskussionen dazu, zumindest wäre das ein Grund, warum er nicht damit rausrückt, wer oder was Ixca eigentlich ist :D.


    Position Silicium: Mathe/Physik sind die anspruchsvollsten Fächer.
    Position alle(?) anderen: M/P sind nicht anspruchsvoller als andere Fächer.


    Silicium bricht dabei das "anspruchsvoll" nur auf IQ-technisch anspruchsvoll herunter.
    Die "Gegenseite" sieht "anspruchsvoll" umfassender.


    Und die Gegenseite sieht auch Geisteswissenschaften als intellektuell anspruchsvoll, was Silicium energisch negiert.

    Daraus können wir ja schließen, dass das alles subjektiv ist....
    Und ich denke, gerade für Mathe- und Physiklehrer ist es wichtig, dass sie alles runterbrechen können. So wie mein Mathelehrer in der 12. "Also, meine Damen und Herren, Testen und Schätzen. Wenn ich wissen möchte, ob der Andreas ein Arschloch ist, und ich muss das innerhalb von 10 Tagen herausfinden, dann kann ich es leider nicht zweifelsfrei feststellen. Also überprüfe ich an jedem Tag, ob der Andreas sich wie ein Arschloch verhält. Wenn das an 10 Tagen 8 mal der Fall ist, werde ich schätzen, dass der Andreas ein Arschloch ist. Aber ich wüsste es nicht sicher. Kapiert?" Manchmal hatte ich bei dem Lehrer echt das Gefühl, Mathe wär einfach :-). Und ich hab ihn mit meiner Begabung für Geometrie verwirrt :D.

    Ich habe oben geschrieben, dass ich einige Leute kenne, die Mathe und Englisch studieren und die Mathe persönlich leichter finden und in Mathe bessere Noten haben. Das sollte deine Frage z.B. beantworten - es gibt durchaus Leute, die Sprachen intellektuell anspruchsvoller finden. Der Typ bei uns, der wegen beiden LKs die 12. wiederholt hat, war übrigens im Französisch-LK noch viel, viel schlechter als im Physik-LK....
    Ansonsten hat paulchen recht...

    Aber gerade in Fächern wie Deutsch bringt doch Fleiß gar nichts. Entweder dein Stil gefällt deinem Lehrer oder nicht.


    Und ja, wie Katta schon gesagt hat. Recherchier Chomsky. Oder wahlweise Valenzgrammatik. Strukturalismus. Michel Foucault. Ich kenn übrigens einige Leute mit der Kombi Mathe-Englisch, die sagen, dass ihnen Mathe deutlich leichter fällt. Sieht man auch an den Noten. Und übrigens scheitern die Leute, die in Fremdsprachen von Gymnasial- auf Realschullehramt wechseln aus zwei Gründen: entweder sie schaffen das Latinum nicht oder sie kommen mit Sprachgeschichte nicht klar. "Ach so funktioniert das"-Momente hatte ich übrigens sehr häufig bei Sprachgeschichte, das ist nämlich fast mathematisch. Es passiert x, deswegen macht der Vokal y und der Konsonant z. Aber nur in bestimmten Wortmengen, in anderen hauts wieder gar nicht hin usw. usf.
    Intellektuell anspruchsvoll ist auch ein dehnbarer Begriff....

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